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Wärmepumpen

Wärmepumpe im Altbau: Voraussetzungen, Kosten & Förderung

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 17. November 2022
Lesedauer: 10 Minuten
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Die Wärmepumpe ist eine der modernsten Heizungsarten, mit der Sie heizen können. Das Heizsystem verbraucht wenig Energie und belastet somit kaum die Umwelt. Doch gerade beim Einbau im Altbau sind einige Dinge zu beachten. Wir verraten Ihnen, welche Voraussetzungen in Bestandsgebäuden erfüllt sein müssen, welche Arten von Heizung es hier gibt und welche Kosten für den Einbau entstehen. Denn für jeden Altbau gibt es eine Wärmepumpenlösung. Setzen Sie bei einer Sanierung auf die erneuerbaren Energien, nutzen Sie die Förderungen und sparen Sie langfristig Geld! Nicht nur bei den Heiz- und Betriebskosten, sondern auch bei den Stromkosten. Viele Stromanbieter haben spezielle Tarife im Programm, um Ihnen den Umstieg auf die erneuerbaren Energien nicht nur bei einem Neubau, sondern auch bei einem Altbau zu erleichtern.

Alles auf einen Blick:

  • Die Wärmepumpe ist eine moderne Heizungsart, die auch im Altbau verwendet werden kann. Für diesen Einsatz sind allerdings verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen.
  • Sie kann mit einer weiteren Heizungsart kombiniert werden. Man spricht hier von einer Hybrid-Lösung.
  • Vor allem die Luft-Wärmepumpe ist für ein bereits länger bestehendes Gebäude geeignet.
  • Diese Form der Heizung kann die Heizkosten sowie die Betriebskosten fürs Gebäude erheblich senken. Stichwort: effiziente Gebäude.
  • Eventuell müssen die Heizkörper ausgetauscht werden.
  • Die Wärmepumpe sollte immer durch einen Profi geplant und realisiert werden. Er kann Sie auch hinsichtlich einer möglichen Förderung (zum Beispiel BAFA-Förderung oder KfW-Förderung) beraten.

Was ist eine Wärmepumpe?

Wärmepumpen sind Heizungs- und/oder Kühlungsanlagen, die Wärme aus verschiedenen Energiequellen beziehen können und einen relativ geringen Stromverbrauch haben. Es gibt dabei verschiedene Wärmepumpenarten. So kann die Wärme beispielsweise durch die Luft, durch Erdwärme oder durch Wasser erzeugt werden. Zudem kann dieses Heizsystem mit bestehenden Öl- und Gasheizungen kombiniert werden. In diesem Fall spricht man von einer Hybridheizung.

Im Vergleich zu vielen anderen Heizsystemen arbeiten diese Heizungen effizient und gehören zu den erneuerbaren Energien. Das bedeutet, dass Sie mit dieser Form der Heizung sowohl die Heizkosten sowie Betriebskosten deutlich senken plus einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Und das Ganze oft noch kombiniert mit einer ansehnlichen Förderung.

Was sind die Voraussetzungen für Wärmepumpen im Altbau?

Die Installation ist in einem Neubau viel einfacher. Und in einem Altbau nur sinnvoll, wenn verschiedene Voraussetzungen erfüllt sind:

Checkliste für Wärmepumpen in einem Altbau
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  • Gute Dämmung
    Sinn einer solchen Art von Heizung ist es, den Energieverbrauch in Ihrem Altbau auf umweltfreundliche Weise zu reduzieren. Sind Wände, Dach, Türen und Fenster nicht ausreichend gedämmt, kann das Heizsystem allerdings nicht das volle Potenzial erreichen. Deshalb ist es sinnvoll, zunächst eine umfangreiche Dämmung und Sanierung des Altbaus durchzuführen.
  • Platz im Haus und außen
    Die Anlage braucht auch Platz im Außenbereich. Zum Nachbargrundstück sollten mindestens drei Meter Abstand eingehalten werden. Gleichzeitig muss im Gebäude ausreichend Platz für die weiteren Teile der Anlage sowie für das Verlegen der Rohre vorhanden sein.
  • Niedrige Vorlauftemperatur
    Im Gegensatz zu einem Neubau sind in Altbauten normalerweise auch alte Heizkörper verbaut, die mit sehr hohen Temperaturen heizen. Die verschiedenen Wärmepumpenarten bedürfen jedoch einer niedrigeren Vorlauftemperatur. Neue Heizkörper können also notwendig werden, um die erneuerbaren Energien richtig zu nutzen. Wichtig hier: ein hydraulischer Abgleich.
Schon gewusst?
Ein einfacher Test zeigt, ob sich Ihr unsanierter Altbau für einen Wärmepumpeneinsatz eignet: Warten Sie auf einen sehr kalten Tag und begrenzen Sie dann die Vorlauftemperatur auf höchstens 50 Grad. Drehen Sie die Heizung auf und überprüfen Sie, ob es angenehm warm wird. Wenn ja, ist Ihr Bestandsgebäude geeignet. Wenn nicht, dann sollte ein Heizungsfachmann die Heizlast ermitteln und entsprechende Maßnahmen einleiten, um die umweltfreundliche Lösung doch noch zum Einsatz zu bringen. Zum Beispiel die vorhandenen Heizkörper austauschen.


Welche Wärmepumpen eignen sich für einen Altbau?

Für eine optimale Heizlast sowie um den gewünschten energiesparenden Effekt zu erreichen, können verschiedene Wärmepumpenarten genutzt werden. Am günstigsten in der Anschaffung und am einfachsten mit einem Altbau zu kombinieren sind die Luft-Wärmepumpen, die Wärmequelle kann mit wenig Aufwand in Bestandsgebäuden genutzt werden. Es gibt hier Modelle zur Innen- oder Außenaufstellung sowie Split-Wärmepumpen. Normalerweise sind dabei Ventilator, Verdichter und Verdampfer außen, der Rest innen.

Luft, Wasser und Erdwärme für Wärmepumpen
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  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe
    Wasser-Wasser-Wärmepumpen beziehen ihre Energie teilweise aus dem Grundwasser. Als Voraussetzung muss also ausreichend Grundwasser vorhanden sein, und zwar in einer einwandfreien Qualität. Deshalb kann diese Variante nicht in jedem Fall verwendet werden.
TIPP:
Befindet sich auf dem Grundstück ein Brunnen, kann dieser unter Umständen als Heizenergiequelle herangezogen werden.
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe
    Die Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt als Wärmequelle die Luft. Sie ist die günstigste Variante, allerdings hängt die Effizienz maßgeblich von der Temperatur ab. Gerade im Winter, wenn teilweise eisige Temperaturen herrschen, kann es also passieren, dass die Luft-Wasser-Wärmepumpe das Gebäude nicht optimal beheizt. Dieses Problem lässt sich nur durch eine niedrige Vorlauftemperatur ansatzweise in den Griff bekommen.
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe
    Die Sole-Wasser-Wärmepumpe ist die klassische Erdwärmeheizung. Betrieben wird sie entweder mit einer Erdsonde, für die eine genehmigungspflichtige Bohrung notwendig ist oder mit Erdkollektoren, die flächenmäßig auf dem Grundstück verteilt werden. Die Erdbohrung eignet sich bei einem kleinen Grundstück, während die Kollektoren ausschließlich auf großen Grundstücken sinnvoll sind. Vor allem dann, wenn Sie sowieso planen, den Garten umzugestalten.
  • Hybridheizung
    Bei der Hybrid-Lösung können alte Heizungen mit fossilen Brennstoffen wie beispielsweise die Gasheizung oder die Ölheizung weiterhin genutzt werden, und zwar in Kombination mit einer modernen Wärmepumpenversion. Gerade die Gasheizungen gibt es oft als Hybridlösung.
  • Kombination mit Photovoltaik und Solar
    Die Wärmepumpe kann zudem mit der Solarthermie bzw. mit Photovoltaik kombiniert werden. Während die Solarthermie für Warmwasser sorgt, wird Photovoltaik genutzt, um eigenen Strom zu produzieren.

Geht eine Wärmepumpe für Altbau auch ohne Fußbodenheizung?

Sind die baulichen Gegebenheiten vorhanden, ist eine Flächenheizung oder Fußbodenheizung die sinnvollste Lösung. Denn auch die Heizflächen müssen zum System passen. Gerade im Altbau arbeitet eine Wärmepumpe auf diese Weise besonders effizient. Denn bei kleineren Heizflächen sind höhere Vorlauf- und Oberflächentemperaturen notwendig. Für den Fall, dass eine Flächenheizung nicht realisiert werden kann, können Heizkörper gegen neue Modelle ausgetauscht werden, die eine niedrige Vorlauftemperatur nutzen. Aber:

EXPERTENTIPP:
„Gerade ältere Gebäude haben oft sehr große Heizkörper und damit kommt man erstaunlich weit und kann teilweise 80 Prozent der Heizperiode nur mit der Wärmepumpe abdecken. Bei weniger kann man immer noch über ein Hybridsystem nachdenken. Im Durchschnitt ist bei 20 Objekten übrigens nur eines dabei, bei dem die Heizkörper getauscht werden müssen.“

Michael Engel – Dozent & Ausbilder SHK Innung München



Wärmepumpe im Altbau – Kosten

Im Altbau eine Wärmepumpe anschließen ist mit einigen Kosten verbunden. So muss die Anlage angeschafft und durch einen Experten eingebaut werden. Diesbezüglich können viele tausend Euro auf Sie zukommen. Allerdings besteht die Möglichkeit, die Kosten durch Beanspruchung einer Förderung erheblich zu senken.

Wärmepumpe an einer alten Klinkerfassade eines Altbaus
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Was kostet eine Wärmepumpe im Altbau?

Wie hoch die Kosten ausfallen, wenn Sie im Altbau eine Wärmepumpe nachrüsten um umweltfreundlich zu heizen, richtet sich vor allem nach der gewählten Art. Sie sollten mit den folgenden Kosten rechnen, wobei eine eventuelle Förderung hier noch nicht einberechnet ist:

  • Luft-Luft-Wärmepumpe
    Die Kosten für eine Luft-Luft-Wärmepumpe liegen inklusive Installation bei circa 11.000 bis 16.000 Euro. Sie können hier aber ohne Erschließungskosten und große Sanierung mit erneuerbarer Energie heizen.
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe
    Bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe müssen Sie mit Anschaffungs- und Installationskosten zwischen 12.000 bis 18.000 Euro rechnen. Auch hier fallen keine Erschließungskosten an.
  • Erdwärme mit Kollektoren
    Entscheiden Sie sich für eine Erdwärmepumpe mit Erdkollektoren, sollten Sie für die Anschaffung der Anlage sowie für deren Installation zwischen 12.000 bis 15.000 Euro einplanen. Es kommen Erschließungskosten von 2.000 bis 4.000 Euro hinzu, sodass die Gesamtkosten um die 20.000 Euro liegen.
  • Erdwärme mit Sonde
    Die Erdwärmeheizung mit Bohrung kostet hinsichtlich der Anschaffung und Installation zwischen 12.000 bis 18.000 Euro. Hinzu kommen Erschließungskosten um die 8.000 bis 10.000 Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich damit auf ca. 20.000 bis 28.000 Euro.
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe
    Für die Anschaffung und Installation der Wasser-Wasser-Wärmepumpe fallen zwischen 11.000 bis 15.000 Euro an. Hinzu kommen Erschließungskosten von 4.000 bis 7.000 Euro. Somit belaufen sich die Gesamtkosten auf etwa 15.000 bis 22.000 Euro. Je nach Erschließungsmöglichkeit auch teurer.

    Hinzu kommen natürlich die laufenden Betriebskosten inklusive Stromverbrauch. Dieser lässt sich allerdings senken, zum Beispiel in Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage, Solarthermie oder Smart Home.

Dozent und Ausbilder der SHK Innung München für Wärmepumpen

Über unseren Experten

Michael Engel arbeitet als Ausbilder und Dozent im Fachbereich Fort- und Weiterbildung der SHK Innung München. In Seminaren vermittelt der Experte der SHK Fachwissen zur Planung und Errichtung von Wärmepumpenanlagen.

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Lohnt sich eine Wärmepumpe im Altbau?

Die Wärmepumpe lohnt sich, wenn das Haus ausreichend gedämmt ist und auch die weiteren Voraussetzungen erfüllt sind. Vor allem, wenn Sie Förderung beanspruchen, lassen sich die Anschaffungskosten erheblich senken, sodass sich die Wärmepumpe im Altbau gleich mehrfach lohnt. Vor allem, wenn Sie sie mit energetischen Maßnahmen kombinieren.

Welche Förderung gibt es?

Wärmepumpen in Privathaushalten haben Zukunft und werden daher entsprechend vom Staat gefördert. Beantragen Sie beispielsweise eine BAFA-Förderung (Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle), können Sie bis zu 35 Prozent der förderfähigen Kosten erstattet bekommen. Der Prozentsatz erhöht sich auf 45, wenn die Wärmepumpe eine bisherige Ölheizung ersetzt.

Ebenso können Sie, wie fast immer, wenn deutlich Energie gespart wird, eine Förderung bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beantragen. Dort profitieren Sie vor allem von zinsgünstigen Krediten. Erkundigen Sie sich am besten bei der Bundesförderung für effiziente Gebäude im Rahmen von Einzelmaßnahmen (BEG EM). Hier erhalten Sie immer den neuesten Stand der förderfähigen Kosten.

Wann amortisieren sich die Kosten für eine Wärmepumpe im Altbau?

Natürlich handelt es sich zunächst um hohe Anschaffungskosten, wenn Sie die erneuerbaren Energien auf diese Weise nutzen möchten. Vor allem, wenn zum Beispiel wie bei der Erdwärmepumpe Bohrungen auf dem Grundstück notwendig sind, eine Dämmung angebracht werden soll oder Sie auf neue Heizkörper, vielleicht sogar im Rahmen einer Sanierung auf Fußbodenheizung umstellen müssen. Aber abgesehen von den möglichen Förderungen ist auf jeden Fall davon auszugehen, dass sich eine Wärmepumpe nach zehn bis zwölf Jahren amortisiert hat. Eine Anschaffung für Ihr Haus, die sich gerade in diesen Zeiten lohnen kann.



Fazit

Um die hohen Heizkosten in einem Altbau deutlich zu reduzieren und gleichzeitig zum Umweltschutz beizutragen, kann der Einbau einer Wärmepumpe sinnvoll sein. Diese kann auch problemlos mit einer bestehenden Heizungsart kombiniert werden. Da für den Einbau im Altbau jedoch verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen sind, sollten Sie sich an einen Heizungsbauer wenden. Er kennt sich auch mit den verschiedenen Möglichkeiten der Förderung aus.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.