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Heizungstechnik

Hybridheizung: Funktionsweise, Eigenschaften und Kosten

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 21. Dezember 2021
Lesedauer: 9 Minuten
© Pogotskiy / istockphoto.com

Eine Hybridheizung kombiniert die Vorteile von mindestens zwei Heizsystemen und verwendet sowohl erneuerbare Energien als auch fossile Energiequellen. Das bietet Ihnen die Möglichkeit, umweltfreundlich und effizient zu heizen, um im Winter nicht im Kalten zu sitzen.

Alles auf einen Blick:

  • Eine Hybridheizung vereint mindestens zwei Heizungensarten miteinander – meist eine Variante, die mit fossilen Brennstoffen funktioniert, und eine, die erneuerbare Energien nutzt.
  • Sie schafft es somit, umweltfreundlich und kostengünstig zu heizen und bietet auch im Winter Versorgungssicherheit.
  • Als Optionen zur Kombination bieten sich Gas- und Ölheizungen mit Solarthermien, Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen an.
  • Der Preis ist abhängig von einigen Faktoren, wie der Hausgröße und der gewählten Kombination.
  • Eine Komplettlösung aus einer Heizung mit fossilen Energiequellen und einer Wärmepumpe kostet mit dem notwendigen Gasanschluss, Öltank oder Flüssiggastank etwa 11.000 bis 15.000 Euro.

Funktionsweise und Eigenschaften

Eine Hybridheizung vereint verschiedene Heizsysteme miteinander. Dabei ist es sinnvoll, eine Kombination aus erneuerbaren Energiequellen und fossilen Energieträgern zu wählen. Mit dieser Wahl können Sie umweltfreundlich und effizient heizen, stehen aber auch im Winter, wenn Sie beispielsweise keine Wärme über Sonnenstrahlen gewinnen können, nicht in der Kälte.

Was ist eine Hybridheizung?

Der Begriff Hybrid meint etwas Gemischtes oder Gekreuztes. Im Hinblick auf die Heiztechnik verwendet ein hybrides System sowohl fossile Energiequellen, wie Gas und Öl, als auch erneuerbare Energieträger, beispielsweise Solarenergie.

Wie funktioniert eine Hybridheizung?

Bei den Heizungsarten handelt es sich um ein System, das fossile Energieträger und mindestens eine erneuerbare Energie nutzt. Die intelligente Regelung wählt automatisch aus, welche Energiequelle genutzt werden soll. Das Heizsystem setzt die fossilen Energieträger nur ein, wenn es über die ökologische Variante nicht ausreichend Hitze erzeugen kann. Dank eines integrierten Reglers können Sie sichergehen, dass die Heizung die effizienteste Betriebsweise wählt. Im besten Fall sammelt ein Pufferspeicher durch regenerierbare Quellen erzeugte Wärme solange, bis Sie diese im Haus benötigen.

Beispiel: Sie haben eine Hybridheizung, die aus einer Gasheizung und aus einer Solaranlage besteht. Im Sommer heizt die Sonne die Solarkollektoren auf. Diese geben wiederum Wärme an das Wasser im Pufferspeicher ab. Benötigen Sie nun beispielsweise heißes Wasser zum Duschen, nutzt das System die hohen Temperaturen aus dem Speicher. Die Gasheizung springt nur dann ein, wenn die Sonnenwärme nicht ausreicht und der Vorrat im Speicher bereits aufgebraucht ist.



Was sind die Vorteile einer Hybridheizung?

Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen funktionieren, gelten als zuverlässig, belasten jedoch die Umwelt und sind deutlich teurer als erneuerbare Energien, wie die kostenlos beziehbare Solarenergie. Erneuerbare Energien sind hingegen umweltfreundlich, aber nicht immer verlässlich. Betreiben Sie Ihre Heizung beispielsweise mit Solarenergie und die Sonne scheint nicht ausreichend, steht Ihnen nicht genügend Energie zur Verfügung. Das kann besonders in der kalten Jahreszeit extrem unangenehm werden.

Besitzen Sie eine Hybridheizung, profitieren Sie von den Vorteilen beider Arten. So garantieren Sie, dass Ihre Heizung sowohl umweltfreundlich und effizient als auch verlässlich funktioniert. Verwenden Sie zum Beispiel ein hybrides System mit Solarenergie, senkt das verglichen mit einer herkömmlichen Ölheizung Ihre Heizkosten.

Was sind die Nachteile einer Hybridheizung?

Eine solche Heizung bringt einige Vorteile mit sich, ist jedoch auch mit deutlich höheren Kosten verbunden als eine einfache Heizung. Um die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten nicht auf einen Schlag zahlen zu müssen, können Sie die Heizungen auch etappenweise einbauen lassen. Ein Fachmann kann Ihnen beispielsweise eine Ölheizung so einbauen, dass Sie diese nach einiger Zeit mit einer Solarthermie ergänzen können.

Vorteile Nachteile
Umweltschonend Hohe Anschaffungskosten
Niedrigere Heizkosten
Verlässlichkeit

Kombination der Energieträger

Für welche Kombination Sie sich entscheiden, hängt von Ihren individuellen Ansprüchen und den Gegebenheiten im Haus ab. Oftmals gibt es in einem Haus bereits eine bestehende Heizungsanlage, die Sie mit anderen Heizsystemen ergänzen möchten. Häufig wird eine Öl- oder Gasheizung mit einer thermischen Solaranlage, auch Solarthermie genannt, vereint. Aber auch die Kombination aus Öl- oder Gasheizung und Wärmepumpe gilt als beliebte Variante.

Welche Heizsysteme können kombiniert werden?

Sie können theoretisch alle Heizungsarten miteinander verbinden. Sinnvoll ist ein hybrides System allerdings nur dann, wenn Sie mindestens eine ökologische Variante mit einem System verbinden, das mit fossilen Brennstoffen funktioniert. Um die passende Kombination zu finden, sollten Sie die verschiedenen Funktionsweisen im Einzelnen betrachten.

Wie funktioniert eine Ölheizung?

Bei einer Ölheizung gelangt der Brennstoff über einen Heizöltank zum Brenner. Feine Düsen spritzen das vorbereitete Öl in die Brennkammer, wo es sich durch einen elektrischen Funken entzündet. Über einen Wärmetauscher gelangt die entstandene Wärme zum Heizwasser und erhitzt dieses. Eine Pumpe spült das erwärmte Wasser in den Heizkreislauf.

Wie funktioniert eine Gasheizung?

Eine Gasheizung funktioniert im Grunde wie eine Ölheizung. Für den Heizkessel benötigen Sie als Brennstoff allerdings Gas. Dafür kommen Biogas, Erdgas und Flüssiggas in Frage. Im Gasbrenner verbrennt das Gas und es entsteht Wärme, die das Heizwasser erhitzt. Wie auch bei der Ölheizung gelangt das erwärmte Wasser daraufhin in den Heizkreislauf.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Eine Wärmepumpe gilt als umweltfreundliche Variante. Sie funktioniert im Prinzip wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt. Während ein Kühlschrank seinem Inneren Hitze entzieht und diese nach außen leitet, bedient sich eine Wärmepumpe der Wärme im Äußeren und transportiert diese ins Innere des Hauses. Als Wärmequelle dient die Umgebungsluft, der Erdboden oder das Grundwasser.

Die gesammelte Wärme gelangt in den Verdampfer, in welchem sich Kältemittel befindet. Dieses Mittel verdampft bereits bei relativ niedrigen Temperaturen und strömt im gasförmigen Zustand in den Kompressor. Dieser erhöht den Druck auf das Gas, wodurch die Temperatur steigt. Das gasförmige Kältemittel gelangt in den Kondensator, auch Verflüssiger genannt, gibt die gespeicherte Wärme in den Heizkreislauf ab und wird wieder flüssig.

Wie funktioniert eine Solarthermie?

Mit einer Solaranlage können Sie die Warmwasserbereitung besonders im Sommer unterstützen. Die Anlagen nutzen die hohen Temperaturen, die durch Sonnenstrahlen entstehen. Dafür benötigen Sie Kollektoren auf Ihrem Dach, in denen sich Wasser befindet. Strahlt die Sonne auf die Kollektoren, erwärmt sich die Flüssigkeit. Diese fließt zum Solarspeicher und gibt die Wärme über einen Wärmetauscher an das Wasser im Pufferspeicher ab.

WISSENSWERTES:
Im Sommer kann eine Solaranlage die Warmwasserbereitung oftmals komplett ersetzen.

Wie funktioniert Photovoltaik?

Eine Photovoltaikanlage funktioniert wie eine Solarthermie, erzeugt jedoch keine Wärme sondern Strom. Diesen Strom können Sie unter anderem verwenden, um Hitze zu erzeugen. Das senkt die Energiekosten, da Sie einen Teil der benötigten Energie aus der natürlichen Ressource gewinnen. Die Kollektoren auf dem Dach sammeln die Wärme, die die Sonnenstrahlen abgeben. Daraus resultiert zunächst Gleichstrom, den Sie in dieser Form allerdings noch nicht verwenden können. Der herkömmliche Strom aus der Steckdose ist Wechselstrom. Ein Wechselrichter wandelt den Gleitstrom in Wechselstrom um.



Kosten

Welche Systeme Sie für Ihre Hybridheizung kombinieren, ist meist von Ihren individuellen Wünschen, aber auch vom Budget, über das Sie verfügen, abhängig. Unter anderem beeinflussen die Größe Ihres Hauses, die gewählten Heizsysteme und der jeweilige Hersteller oder Fachbetrieb die Kosten.

Was kostet eine Hybridheizung?

Die Kosten bilden sich im Groben aus dem finanziellen Aufwand für den Gasanschluss beziehungsweise den Flüssiggastank oder den Öltank und den Kosten für die umweltschonendere Variante. Viele Hersteller bieten bereits Komplettlösungen an, die Heizsysteme miteinander verbinden. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Kosten Sie bei den einzelnen Varianten rechnen müssen.

Gas- und Ölheizung

Für den Gasanschluss, den Öltank oder den Flüssiggastank sollten Sie zwischen 2.000 und 3.000 Euro rechnen. Die Kosten setzen sich dabei aus der Leitung von der Straße bis zum Haus und aus den Leitungen innerhalb des Hauses zusammen. Eine Gas- oder Ölheizung an sich kostet inklusive Einbau zwischen 6.000 und 9.000 Euro.

Wärmepumpe

Bei diesem System können Sie abhängig davon, ob Sie die Umgebungsluft, das Grundwasser oder das Erdreich verwenden, mit Kosten von 5.000 bis 19.000 Euro rechnen. Wenn Sie die Wärmeenerige aus der Erde beziehen, werden Bohrungen fällig und der Preis steigt. Wärmepumpen, die die Umgebungsluft als Quelle beziehen, sind die günstigere Variante.

Solarthermie und Photovoltaikanlagen

Für diese Varianten brauchen Sie die entsprechende Vorrichtung auf Ihrem Dach. Für eine Solarthermie inklusive Kollektoren, Solarspeicher und Montage können Sie für ein herkömmliches Einfamilienhaus etwa 7.000 bis 10.000 Euro kalkulieren, während bei Photovoltaikanlagen bis zu 14.000 Euro anfallen.

Hybridheizung Komplettlösung

Für die Anschaffung einer Hybridheizung zahlen Sie für eine kompakte Lösung vom Hersteller etwa 9.000 bis 12.000 Euro. Die meisten Anbieter vereinen dabei eine Wärmepumpe mit einer Öl- oder Gasheizung. Der Preis schwankt allerdings je nach Hersteller und Region, weshalb Sie die Kosten vorab erfragen sollten. Zusätzlich fallen auch hier die Kosten für den Gasanschluss, den Öltank oder den Flüssiggastank an.

TIPP:
Lassen Sie sich unbedingt einen Kostenvoranschlag geben, um keine böse Überraschung zu erleben.


Fazit

Eine Hybridheizung vereint zwei oder mehr Heizsysteme miteinander, wobei eines meist über fossile Energieträger funktioniert, während sich das oder die anderen an erneuerbaren Energiequellen bedienen. Dabei koordiniert ein Regler, ab welchem Zeitpunkt das fossile System eingesetzt wird. So kann beispielsweise warme Luft über eine Wärmepumpe ins Innere gelangen und das Haus heizen. Ist nicht mehr ausreichend warme Umgebungsluft vorhanden, um die volle Heizkraft zu erfüllen, springt zum Beispiel eine Ölheizung ein.

Eine Hybridheizung schafft es somit, umweltfreundlich und effizient zu heizen und bietet auch im Winter, wenn beispielsweise nicht ausreichend Sonneneinstrahlung vorhanden ist, Versorgungssicherheit. Verglichen mit herkömmlichen Heizungen gelten die hohen Anschaffungskosten als Nachteil.

Welche Heizsysteme Sie miteinander verbinden, steht Ihnen frei. In der Regel wird eine Öl- oder Gasheizung mit einer Wärmepumpe, einer Solarthermie oder einer Photovoltaikanlage kombiniert. Die Kosten variieren je nach gewählter Kombination, der Größe Ihres Hauses und Ihren individuellen Wünschen. Für eine Komplettlösung aus Öl- oder Gasheizung und einer Wärmepumpe sowie den notwendigen Anschlüssen zahlen Sie in etwa 11.000 bis 15.000 Euro.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.