Heizen ist teuer geworden. Um so wichtiger ist es, sich nach Alternativen zu fossilen Brennstoffen umzusehen. Um ein Haus effizient und nachhaltig mit Wärme zu versorgen, ohne viel Strom zu verbrauchen, können Sie eine Wärmepumpe einsetzen. Zum Beispiel eine, die Wasser als Wärmequelle nutzt. Neben der Luft-Wasser-Wärmepumpe eignet sich da die Grundwasser-Wärmepumpe hervorragend zum Heizen. Diese Wärmequelle kann zum Teil mit anderen Heizungen kombiniert werden. Welche Funktion eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe hat, worin die individuellen Vor- und Nachteile beim Heizen mit einer solchen Wärmequelle liegen und was die Anschaffung sowie der Einbau einer solchen Heizung kosten, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.
Alles auf einen Blick:
- Eine Wärmepumpe, die mit Grundwasser arbeitet, ist eine moderne und effiziente sowie nachhaltige Nutzung von Energie, die wenig Strom verbraucht.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen können auch bei Bestandsgebäuden nachgerüstet werden. Sind diese gut gedämmt, können Sie von einer hohen Effizienz der Wärmequelle ausgehen.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen greifen auf das Grundwasser zu, verbrauchen dieses bei der Nutzung aber nicht. Eine Genehmigung müssen Sie trotzdem einholen.
- Für den Einbau ist eine Erdbohrung notwendig, denn Sie brauchen sowohl einen Saug- als auch einen Schluckbrunnen.
Was ist eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe?
Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist eine Wärmepumpenheizung. Das bedeutet, dass sie die zur Erzeugung der Wärme benötigte Energie zum Heizen aus einer natürlichen Ressource schöpft.
In diesem Fall wird Grundwasser verwendet, um die Räume im Haus zu beheizen. Während andere Wärmepumpen die Luft aus der Umgebung oder Erdwärme (Sole-Wasser-Wärmepumpe) nutzen, bedient sich diese Wärmepumpe am Grundwasser. Da hier – tief unten in der Erde – die Temperaturen weitgehend konstant sind, hat diese Form von Heizung einen hohen Wirkungsgrad mit einer hohen Heizleistung (Jahresarbeitszahl von 5). Das bedeutet, mit 1 kWh elektrischer Energie lassen sich 5 kWh Wärme erreichen. Luftwärmepumpen liegen bei einer JAZ von 3 bis 4, Erdwärmepumpen auch nur leicht darüber.
Eine solche Grundwasserwärmepumpe arbeitet also mit umweltfreundlicher Effizienz und nutzt genau wie die anderen Wärmepumpen kostenlose Umgebungswärme zum Heizen, wofür nur eine geringe Menge an Strom benötigt wird. Wenn Sie sich hier nach Ökostrom und günstigen Stromtarifen umsehen, können Sie zusätzlich sparen und die laufenden Kosten senken.
Wie funktioniert eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe?
Die Funktionsweise der Wasser-Wasser-Wärmepumpe gestaltet sich denkbar einfach – ähnlich wie bei anderen Wärmepumpen-Arten wie zum Beispiel der Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe bezieht ihre thermische Energie mithilfe zweier Brunnen (Saugbrunnen und Schluckbrunnen) und nutzt diese Energie dann zum Heizen und/oder zur Warmwasserbereitung.

Sie benötigen für das Heizsystem also im Vorfeld eine Bohrung. Je größer hier die zur Verfügung stehende Wassermenge ist, umso höher die Leistung.
In einem geschlossenen Kreislauf befindet sich ein Kältemittel, das die Wärmeenergie verdampft. Der entstehende Dampf wird in einen Verdichter weitergeleitet und erzeugt hier Druck. Dieser wiederum wird benötigt, um die Temperatur zu erhöhen. Ein zweiter Wärmetauscher sorgt dafür, dass die erhaltene Energie an den Heizkreislauf abgegeben wird. Danach verflüssigt sich der Dampf.
Welche Hersteller für Grundwasser-Wärmepumpen gibt es?
Beim Kauf einer Grundwasser-Wärmepumpe kommt es vor allem auf Effizienz und einen zuverlässigen Betrieb an, und zwar über viele Jahre hinweg. Daher sollten Sie sich auf die Produkte bekannter Hersteller verlassen. Zu diesen gehören unter anderem
Lohnt sich eine Umrüstung?
Natürlich können Sie eine Wärmepumpe nachrüsten. Allerdings sollten Sie gerade bei einem Altbau, in dem noch alte Heizkörper verbaut sind, gut ausrechnen, ob sich das lohnt. Sind nämlich die Vorlauftemperaturen zu hoch, kann die Wärmepumpe nicht effizient arbeiten. Am besten lassen Sie den tatsächlichen Wärmebedarf überprüfen – von einem Heizungsfachbetrieb oder einem Energieberater.
Voraussetzungen
Im Vergleich zu vielen anderen Heizungsarten wie beispielsweise Öl- oder Gasheizung benötigt die Wasser-Wasser-Wärmepumpe keine fossilen Brennstoffe und ist hierdurch nachhaltig sowie umweltfreundlich. Zudem können Sie die Heizkosten erheblich senken, wenn Sie sich für eine Wärmepumpe entscheiden.
Wie bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe oder bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe auch, ergibt der Einbau einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe nur Sinn, wenn das Haus zuvor besonders gut gedämmt wurde. Andernfalls geht weiterhin zu viel Energie verloren und die Heizung müsste extreme Leistungen erbringen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Was sollte ich im Vorfeld prüfen?
Ehe Sie die neue Wärmepumpe einbauen, sollten Sie überprüfen, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind. Hierzu gehören:
- das Gebäude ist sehr gut gedämmt, sodass Heizenergie nicht verloren geht
- es steht ausreichend Grundwasser zur Verfügung (Wasserspiegel liegt nicht tiefer als 20 Meter)
- das Grundwasser verfügt über eine gute Qualität (geringer Eisen- und Mangan-Gehalt)
- das Grundstück befindet sich nicht in einem Wasserschutzgebiet
- das Grundstück ist groß genug für die beiden Brunnen, die 15 Meter weit auseinander liegen müssen
- Heizung mit einer geringen Vorlauftemperatur vorhanden
Michael Engel – Dozent & Ausbilder SHK Innung München
Muss eine Grundwasser-Wärmepumpe genehmigt werden?
Ja, Sie benötigen zwingend eine Genehmigung für den Bau einer Grundwasser-Wärmepumpe, denn es muss eine ausreichende Menge an Wasser zur Verfügung stehen. Sie müssen die Erteilung der wasserrechtliche Genehmigung in schriftlicher Form bei der für Ihren Wohnort zuständigen Unteren Wasserbehörde beantragen.
Sinkt durch eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe das Grundwasser?
Ehe Sie sich für den Einbau einer Grundwasserwärmepumpe entscheiden, sollten Sie sicherstellen, dass ausreichend Grundwasser in guter Qualität vorhanden ist.
Der Betrieb einer derartigen Wärmepumpe lässt den Grundwasserspiegel allerdings nicht sinken. Dies liegt daran, dass es sich bei diesem Heizsystem um einen geschlossenen Kreislauf handelt. Das zuerst aus dem Erdboden gezogene Wasser wird später wieder dorthin zurück geleitet.

Über unseren Experten
Michael Engel arbeitet als Ausbilder und Dozent im Fachbereich Fort- und Weiterbildung der SHK Innung München. In Seminaren vermittelt der Experte der SHK Fachwissen zur Planung und Errichtung von Wärmepumpenanlagen.
Vor- und Nachteile
Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist die mit Abstand effizienteste Wärmepumpenart. Sie hat jedoch nicht nur Vor-, sondern auch einige Nachteile.
Welche Vorteile hat eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe?
Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe verursacht nur sehr geringe Betriebskosten, bietet jedoch einen sehr guten Ertrag an Wärme. Um die Betriebskosten zu senken, können Sie sich bei vielen Stromanbietern für einen Wärmepumpentarif entscheiden. Handelt es sich hierbei um einen Ökostrom-Tarif, schützen Sie die Umwelt beim Heizen gleich doppelt.
Die Wärmepumpe selbst benötigt nur wenig Platz und kann daher in der Regel auch in Altbauten integriert werden.
Die durch die Wärmepumpe erzeugte Wärme ist konstant, da das Grundwasser nur minimalen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Heizung nicht nur zum Beheizen, sondern auch zum Kühlen verwendet werden kann, was sich im Sommer als überaus angenehm erweist.
Welche Nachteile hat eine Grundwasser-Wärmepumpe?
Dem gegenüber stehen einige Nachteile. Beispielsweise liegen die Anschaffungs- und Einbaukosten für eine solche Wärmepumpe recht hoch. Es besteht jedoch die Möglichkeit, Förderungen in Anspruch zu nehmen, um die Kosten erheblich zu senken.
Um die Wasser-Wasser-Wärmepumpe zu betreiben, muss ausreichend Grundwasser in hoher Qualität vorhanden sein.
Da die Wasser-Wasser-Wärmepumpe genehmigungspflichtig ist, müssen Sie zunächst viel Papierkram auf sich nehmen. Leben Sie in einem Wasserschutzgebiet, ist der Bau einer solchen Wärmepumpe zudem grundsätzlich nicht möglich.
Vorteile- und Nachteile der Wasser-Wasser-Wärmepumpe in der Übersicht:
| Vorteile | Nachteile | 
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Kosten
Der Einbau einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist mit hohen Kosten verbunden. Diese relativieren sich jedoch durch die geringen Betriebskosten sowie die Inanspruchnahme der Förderung schon nach wenigen Jahren.
Was kostet eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe?
Die für die Grundwasserwärmepumpe notwendigen Brunnen kosten ca. 4.000 bis 7.000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Anschaffung der Anlage, die bei ca. 12.000 bis 18.000 Euro liegen, und die Einbaukosten, die ca. 2.000 bis 3.000 Euro betragen.
Zusammengerechnet ergibt sich eine Summe von 20.000 bis 30.000 Euro. Wird der Bau der Brunnen teurer, können die Kosten auch bis zu 40.000 Euro gehen.
Die Verbrauchskosten – also die Stromkosten – liegen bei einem Einfamilienhaus in der Regel bei weniger als 700 Euro pro Jahr und sind somit deutlich geringer als bei allen anderen Heizvarianten. Die jährliche Wartung schlägt mit ca. 150 Euro zubuche.
Wann amortisiert sich eine solche Wärmepumpe?
Verglichen mit anderen Heizungsarten wie beispielsweise der Gasheizung oder der Ölheizung arbeitet die Wasser-Wasser-Wärmepumpe überaus effizient und produziert günstige Heizwärme. Trotz hoher Anschaffungs- und Einbaukosten kann sich die Umrüstung daher lohnen, denn schon nach zehn bis 15 Jahren haben sich die hohen Investitionskosten amortisiert.
Gibt es eine Förderung?
Den hohen Investitionskosten gegenüber steht eine hohe Fördersumme. Diese kann bis zu 35 Prozent der förderfähigen Kosten betragen. Entscheiden Sie sich für den Austausch einer alten Ölheizung, liegt die maximale Fördersumme sogar bei 45 Prozent.
Zu beantragen sind die Fördermittel beim BAFA und bei der KfW-Bank.
Fazit
Mit der Wasser-Wasser-Wärmepumpe erzeugen Sie umweltschonend Wärme für das eigene Wohnhaus. Um die Wärmepumpe zu verwenden, muss zunächst eine Erdbohrung durchgeführt werden. Außerdem ist eine Genehmigung einzuholen, da diese Art der Wärmepumpe nur in Kombination mit dem Grundwasser betrieben werden kann. Wasser-Wasser-Wärmepumpen können bei Bestandsgebäuden jederzeit nachgerüstet werden, eignen sich aber nicht immer für Altbauten. Gute Beratung ist hier sinnvoll.
 
  
  
 
 
  
 