Die Fußbodenheizung schafft nicht nur ein angenehmes Raumklima, sondern ist auch eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Heizungsform. Wir erklären Ihnen, welches System wann zu Ihrem Zuhause passt und, wann Sie ein Nachrüsten angehen können.
Alles auf einen Blick:
- Die Fußbodenheizung ist eine Flächenheizung, die eine geringe Vorlauftemperatur benötigt und somit hilft, Heizkosten zu sparen.
- Die häufigste Form bei Neubauten ist das Nasssystem. Daneben gibt es noch das Trockensystem und die Elektroheizung.
- Für die Erwärmung bietet sich aufgrund des effizienten Zusammenspiels als Heizgerät eine Wärmepumpe an.
- Die Warmwassersysteme können in mäanderförmiger, modularer oder bifilarer Form verlegt werden.
- Die Kosten variieren je nach Verlegungsart und Baumaterial.
- Sinnvoll für das Nachrüsten in Altbauten ist das Zusammenspiel mit Heizkörpern.
Definition und Funktionsweise
Eine Fußbodenheizung ist eine moderne, mittlerweile bezahlbare Heizungsform. Durch die große Heizfläche unter dem Boden wird eine geringere Vorlauftemperatur benötigt als bei herkömmlichen Heizkörpern.
Was ist eine Fußbodenheizung?
Sie ist eine Heizungsart, bei der Räume durch im Fußboden großflächig verlegte Rohre erwärmt werden. Daher wird diese Form der Heizung, die in den 1980er Jahren in Deutschland aufkam, auch als Flächenheizung bezeichnet. Meist ist diese oft für Neubauten gewählte Heizungsart heutzutage in die Zentralheizungsanlage integriert.
Wie funktioniert die Regelung der Fußbodenheizung?
Um den Raum zu erwärmen, sind die Heizungsrohre unter dem Bodenbelag verlegt. Diese Rohre werden mit Wasser oder mit Strom erwärmt und geben die Energie an den Estrich ab, der wiederum die Wärme an den Bodenbelag weiterleitet.
Die erwärmte Luft steigt von unten nach oben, weshalb diese Heizmöglichkeit zu einem angenehmen Raumklima beiträgt.
Durch die große Heizfläche mithilfe der Heizungsrohre genügt eine geringere Menge an Energie zur Erwärmung der Vorlauftemperatur des Heizungswassers als bei herkömmlichen Heizkörpern.
Zentrale Elemente zur Funktion sind:
- Dämmschicht: Sie sorgt für die Isolation des Rohfußbodens.
- Heizungsrohre: Sie sorgen für die Erwärmung und können mit Wasser oder Strom erhitzt werden. Meist sind sie aus Polyethylen, in seltenen Fällen aus Kupfer.
- Estrich: Er leitet die Wärme weiter. Am besten eignen sich Calciumsulfatestrich und Zementestrich.
- Bodenbelag: Dieser besteht aus Keramik, Stein, Parkett, Laminat oder Teppich. Letzterer ist am wenigstens geeignet, absorbiert er doch die Wärme.
Welche Systeme gibt es?
Die Fußbodenheizung kann mit Warmwasser oder Strom betrieben werden. Das Warmwasser-Heizungssystem unterteilt sich nochmals in Nasssystem und Trockensystem. Die Auswahl der Systeme ist von der baulichen Voraussetzung und vom persönlichen Geschmack abhängig. Prinzipiell ist ein Warmwasser-System zu empfehlen.
Vorteile und Nachteile gegenüber Heizkörpern
Die Fußbodenheizung sorgt nicht nur für ein dauerhaft angenehmes Klima, sondern ist auch eine ökonomischere und ökologischere Lösung als eine herkömmlichen Beheizung mittels Heizkörper.
Welche Vorteile hat eine Fußbodenheizung?
Zu den großen Vorteilen zählt, dass die Flächenheizung eine gleichmäßig verteilte, angenehme Trittwärme schafft und so kalte Böden der Vergangenheit angehören. Richtig konzipiert und verlegt, schaffen solche Heizsysteme ein Zimmer ohne kalte Ecken.
Zudem nimmt diese Heizungsart im Vergleich zu Heizkörpern keinen Platz im Zimmer in Anspruch. Es wird lediglich eine kleine Erhöhung des Fußbodens notwendig, die beim Neubau ohnehin einberechnet wird.
Auch für Allergiker bietet ein solches Heizsystem mehr Komfort. Denn die Luft wird nicht durch den Raum gewirbelt, sondern an den Bodenbelag abgegeben. Dadurch sinkt die Staubentwicklung. Zudem werden Schimmelporen nicht durch die Luft getragen.
Der Selbstregeleffekt sorgt dafür, dass die ansteigende Raumtemperatur durch direkte Sonneneinstrahlung die Heizleistung automatisch reguliert, da der Unterschied der Raumluft und dem Heizwasser geringer wird.
Die niedrige Vorlauftemperatur erhöht vor allem bei Wärmepumpen- und Solarheizungen die Energieeffizienz der Wärmeerzeugung. So schonen Sie auch noch Ihren Geldbeutel.
Welche Nachteile hat eine Fußbodenheizung?
Es gibt allerdings auch einige Nachteile, die Sie vor dem Einbau einer solchen Heizung beachten sollten.
Der offensichtlichste Nachteil ist die langsame Heizkraft. Das Wasser muss verhältnismäßig weite Wege in den Rohren zurücklegen, um den gesamten Raum auf die gewünschte Temperatur zu erwärmen. Dies benötigt eine gewisse Zeit, weshalb eine Ad-Hoc Erwärmung wie bei Heizkörpern nicht möglich ist. Ebenso ist eine Temperaturanpassung nachts nur wesentlich schwerer möglich als bei Radiatoren. Daher müssen Sie vorausschauend heizen. Die geringe Differenz zwischen Vorlauftemperatur und Raumtemperatur hilft Ihnen hingegen, stets eine Wohlfühl-Temperatur zu halten.
Zu hohe Temperaturen am Boden können unangenehm sein, wenn Sie barfuß laufen. Auch klagten einige Leute früher über Venenprobleme. Mittlerweile reguliert die DIN EN 1264 die Temperaturen. So darf ein solches Heizsystem nur bis 29 Grad Celsius in Wohnräumen und bis 33 Grad Celsius im Badezimmer heizen.
Ist ein Rohr oder anderes Bauteil defekt, sind meist umfangreiche Bauarbeiten unerlässlich. Dies belastet nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern verhindert Heizen in dieser Zeit.
Warmwasser-Heizung: Funktionsweise, Vorteile und Nachteile
Die Warmwasser-Heizung gilt es in Nasssystem und Trockensystem zu unterscheiden. In beiden Fällen sind die Heizungsrohre in die Bodenfläche installiert. Werden die Rohre unter dem Estrich verlegt, spricht man von Trockensystem, wird das Heizungsrohr vom Estrich umschlossen vom Nasssystem.
Wie sind die Rohre verlegt?
Die Rohre einer Fußbodenheizung können Sie in drei verschiedenen Varianten verlegen lassen:
- mäanderförmig
- bifilar
- modular
Mäanderförmig: Hierbei wird der gleiche Abstand der Heizungsrohre durch parallele Bahnen mit 180 Grad Schleifen angestrebt, beginnend an einer Raumseite. Nachteil: Die Wärmeabgabe der Rohre nimmt mit der Entfernung vom Heizgerät ab, unter Umständen findet keine gleichmäßige Beheizung statt. Geeignet ist diese Form für kleinere Zimmer und Schlafzimmer, in denen Sie keine große Heizleistung benötigen.
Bifilar: Bei dieser schneckenartigen Anordnung fungiert das Heizungsrohr wie eine Spirale von außen nach innen. Die Wärmeabgabe ist gleichmäßiger als bei der mäanderförmigen Anordnung, da sich die Wärme auf mehr Abschnitte im Raum ausbreiten kann, bevor sie abkühlt.
Modular: Diese Form ist eine Hybridlösung der beiden anderen Anordnungen, wobei die Rohrabstände unterschiedlich groß sein und so verschiedene Zonen unterschiedlich stark beheizt werden können. Durch diese Variation werden kältere Raumabschnitte besser beheizt.
Zögern Sie nicht und beauftragen Sie einen Experten, der Ihnen die passende Form unter ökologischen und ökonomischen Aspekten erläutert.
Wie funktioniert das Nasssystem?
Bei einem Nasssystem ist das Heizungsrohr oberhalb der Dämmschicht direkt in den Heizestrich verlegt. Durch den Kontakt zwischen den Rohren und dem Bodenbelag reicht Wasser mit einer geringen Vorlauftemperatur aus, das durch die Rohre fließt und die Wärme über den Belag an den Raum weitergibt.
Um die Rohre zu erwärmen, bedarf es eines Heizkreisverteilers, der das Wasser aus einem Heizgerät bezieht und an die Rohre weitergibt. Zusätzlich verfügt der Heizkreis über einen Stellmotor, der auf die Zimmertemperatur reagiert und den Heizkreis öffnet oder schließt.
Da bei dieser Bodenheizung die Heizungsrohre auf der Dämmplatte und über dem Rohrfußboden liegen, ist beim Einbau das Herausreißen des alten Oberbodens notwendig. Deshalb macht der Einbau nur bei einer Kernsanierung oder in Neubauten Sinn.
Um das Rohr im Heizestrich zu fixieren, gibt es das Tacker- und das Noppensystem. Prinzipiell beanspruchen beide Verlegungsarten ähnlich viel Zeit. Beim Tackersystem werden die Rohre in einem bestimmten Abstand auf beschichteter Verbundfolie fest getackert. Die Folie ist auf der Trittschalldämpfplatte fixiert. Während das Noppensystem von einer Person alleine verlegt werden kann, sind die Materialien für das Tackersystem günstiger.
Was sind die Vorteile und Nachteile des Nasssystems?
Die Wärmeübertragung und Speicherung durch den Estrich ist ein großer Pluspunkt des Nasssystems im Vergleich zu anderen Systemen. Zudem ist die Dämmung für den Rohfußboden leicht umsetzbar.
Das hohe Gewicht dieses Heizungssystems führt hingegen dazu, dass alte Holzdecken unter Umständen nicht immer Stand halten.
Wenn Sie die Wärmequelle erst nach ein paar Jahren einbauen, kann es durch die notwendige Aufbauhöhe bei Nasssystemen (bis zu 30 Millimeter) zu Problemen an Türabschnitten kommen und die Tür muss abgeschliffen werden.
Wie funktioniert das Trockensystem?
Das Wort Trockensystem ist auf den ersten Blick irreführend, handelt es sich doch um ein auf Wasserrohren basierendes Heizverfahren. Auch beim Trockensystem können Sie zwischen mäanderförmigen, modularen und bifilaren Verlegungsformen für ein bestmögliches Heizergebnis wählen.
Allerdings sind die Rohre unterhalb des Bodens in der Dämmschicht in Schaumplatten verlegt und mit Trockenplatten abgedeckt. Befestigt sind die Heizungsrohre auf der mit Wärmeleitlamellen ausgestatteten tragenden Dämmung, beispielsweise mit Klammern. Die Trockenplatten können auch in Form von Trockenestrichplatten verlegt werden.
Was sind die Vorteile und Nachteile des Trockensystems?
Aufgrund der niedrigen Aufbauhöhe von 8 – 10 Millimeter eignet sich dieses System vor allem bei der Nachrüstung in Altbauten und bei Gebäudemodernisierungen.
Die kurzen Reaktionszeiten auf geänderte Heizeinstellungen und das geringere Gewicht sind ebenfalls Vorteile im Vergleich zum Nasssystem. Allerdings bietet dieses Heizsystem im Vergleich zum Nasssystem ein geringeres Wärmespeichervermögen.
Elektrische Fußbodenheizung
Dieses Heizungssystem besteht aus Heizfolien. Es ist mit Heizungskabeln versehen und unter dem Bodenbelag verlegt.
Wie funktioniert die elektrische Fußbodenheizung?
Die Elektroheizungsform ist eine Sonderform, besitzt jedoch keine Heizungsrohre, sondern Heizfolien, die über dem Estrich verlegt sind. Über die vom Heizgerät abgegebene Wärme leiten die Folien diesen an den Belag weiter. Der Bodenbelag wird direkt darüber verlegt, sodass auch eine spätere Verlegung zu keiner nennenswerten Erhöhung des Fußbodens führt.
Was sie die Vor- und Nachteile der elektrischen Fußbodenheizung?
Die wesentlich geringere Aufbauhöhe als bei den anderen Heizsystemen lässt diese Flächenheizung auch im Nachhinein relativ problemlos nachrüsten. Sie kann zudem als Wandheizung montiert werden.
Wie die Warmwassersysteme, eignet sich die elektrische Bodenheizung für alle Verlegungsarten und ist zudem günstig im Einbau. Die einfache Handhabung ermöglicht Ihnen, ein solches Heizsystem selbst einzubauen und damit Kosten zu sparen. Allerdings wirken sich die Heizkosten beziehungsweise Stromkosten im Laufe der Zeit nachteilig aus. Denn die Folien speichern die stromproduzierte Wärme nicht in dem Maße wie die Heizungsrohre.
Kosten
Die Kosten sind von Heizsystem, Quadratmeterzahl des Zimmers und Art der Verlegung abhängig.
Was kostet eine Fußbodenheizung pro Quadratmeter?
Für die verschiedenen Systeme mit ihren unterschiedlichen Anforderungen und Bauweisen ergeben sich variierende Preise. Die unterschiedlichen Velegungsarten schlagen sich auf die Stundenzahl nieder. Dazu kommen die Kosten für die Produkte.
So müssen Sie pro Quadratmeter für das Nasssystem circa 70 Euro einrechnen, beim Trockensystem sind es 30 – 50 Euro. Zudem müssen Sie zusätzlich mit Kosten von circa 150 Euro für Leitungen und 1.000 – 2.000 Euro für die Steuereinheit dieses Heizsystems rechnen.
Bei Elektroheizungen beläuft sich der Preis pro Quadratmeter auf 25 – 40 Euro. Der genaue Betrag bemisst sich nach der benötigten Fläche. Hier gilt: Je größer die Oberfläche, desto niedriger der Preis pro Quadratmeter. Allerdings müssen Sie die deutlich höher anfallenden Stromkosten mit einberechnen.
Was kostet es, die Fußbodenheizung nachträglich zu verlegen?
Um den Gesamtbetrag zu kalkulieren, müssen Sie nicht nur die Kosten für das Material, sondern auch für den Einbau einrechnen. Sinnvoll ist für das nachträgliche Einbauen das Trockensystem, da das Nasssystem hohe Umbaukosten und die elektronische Fußbodenheizung hohe Stromkosten verursacht. So liegen Sie bei einem Einbau eines Trockensystem für einen Raum von 20 Quadratmeter bei einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 40 Euro bei mindestens 2.000 Euro.
Fazit: Macht ein Nachrüsten Sinn?
Ein nachträglicher Einbau macht Sinn, um warme Raumluft ohne kalte Ecken und mit weniger Staubentwicklung zu erzeugen. Zudem können Sie Heizkosten sparen. Allerdings macht das Nachrüsten erst dann richtig Sinn, wenn das Mauerwerk richtig gedämmt ist. Sollten Sie in einem Altbau wohnen, kann es von Vorteil sein, den Heizkörper im Raum anzubringen, beziehungsweise zu belassen, um die Räume effizienter zu erwärmen. Allerdings ist die Kombination mit einer gewöhnlichen Heizung knifflig, da Sie für unterschiedliche Temperaturen jeweils einzelne Heizkreise benötigen. Die Lösung sind doppelwandige Schläuche. Mehr zu diesem Thema, und inwiefern die Nachrüstungsmaßnahmen sinnvoll sind, kann Ihnen ein Experte erläutern.