Hohe Gaspreise und knapp die Hälfte aller deutschen Haushalte heizen mit Gas. Ist die alte Heizung kaputt, ist die Frage nach einer Alternative leichter zu beantworten. Dann ist eine Wärmepumpe in den meisten Fällen eine gute Wahl, denn sie gehört derzeit zu den effizientesten Heizmethoden. Aber macht es auch Sinn, von funktionierendem Heizen mit Gas zum Beispiel auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe umzurüsten? Wärmepumpen arbeiten mit Strom und erneuerbaren Energien, verringern so den CO2-Ausstoß und helfen Ihnen, beim Heizen zu sparen – das sind die entscheidenden Vorteile. Welche Voraussetzungen hierfür zu erfüllen sind und wie teuer eine Umrüstung ist, das erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Alles auf einen Blick:
- Die Umrüstung der Gasheizung auf eine Wärmepumpe bietet eine effiziente und umweltschonende Heizmethode, ist jedoch nicht immer sinnvoll. Entscheidend ist unter anderem die Vorlauftemperatur.
- Laut Gebäudeenergiegesetz müssen sehr alte Heizungen erneuert werden. Das ist der richtige Zeitpunkt, um über eine Wärmepumpe nachzudenken – eventuell sogar in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage.
- Für das Nachrüsten kann eine Förderung beantragt werden. Die Umrüstung auf die Wärmepumpe muss dann durch einen Profi durchgeführt werden.
Gasheizung umrüsten – diese Möglichkeiten gibt es
Die Wärmepumpe bietet eine sehr effiziente und umweltschonende Möglichkeit, ein Haus zu beheizen. Vor allem Besitzer von einer mit Gas betriebenen Heizung denken daher oft über eine Umrüstung von der Gasheizung auf eine Wärmepumpe, zum Beispiel eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, nach. Dies jedoch ist mit einigen Hürden verbunden.
Am effektivsten funktioniert die neue Heizung, wenn diese mit einer niedrigen Vorlauftemperatur reguliert werden kann, wie es zum Beispiel bei einer Flächenheizung wie der Fußbodenheizung der Fall ist.

Kann man eine Gasheizung auf eine Wärmepumpe umrüsten?
Grundsätzlich ist das Nachrüsten beziehungsweise Umrüsten von der Gasheizung (und auch der Ölheizung) auf eine Wärmepumpenheizung möglich. Jedoch wird zum Beispiel für ein Heizsystem wie die Luft-Wasser-Wärmepumpe eine deutlich niedrigere Vorlauftemperatur benötigt. Das ist es schließlich gerade, was sie so effizient macht. Im Neubau wird die Wärmepumpe daher in der Regel mit einer Flächenheizung kombiniert, da diese deutlich weniger Wärme benötigt, um die gewünschten Temperaturen und ein ausgewogenes Raumklima zu erreichen.
Wenn Sie eine derzeit noch funktionierende Heizung mit Gas haben, kann es sich trotzdem lohnen, komplett auf ein alternatives Heizsystem umzusteigen. Dazu sollten Sie aber unbedingt die prognostizierten Heizkosten im Vergleich zur bestehenden Heizung vergleichen. Im Prinzip können Sie davon ausgehen, dass eine Heizung, die älter als 20 Jahre ist, auf jeden Fall ausgetauscht werden sollte – am besten gegen eine effiziente Wärmepumpe. Aber auch bei Gasheizungen, die seit mehr als 10 Jahren im Betrieb sind, ist ein Kostenvergleich sinnvoll.
Altbau: Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung möglich?
Gerade im Altbau lässt sich zum Beispiel eine Fußbodenheizung jedoch nur selten und in den meisten Fällen nur mit einem erheblichen Aufwand umsetzen. Und da stellt sich dann die Frage, ob das sinnvoll ist und sich lohnen wird. Dennoch ist die Nachrüstung mit einer Wärmepumpe möglich, wenn beispielsweise die vorherigen Heizkörper gegen neue Heizkörper, die eine geringere Vorlauftemperatur benötigen, ausgetauscht werden.
Auch Hybridlösungen sind denkbar, um Energie zu sparen. Dabei werden verschiedene Wärmeerzeuger in einem Heizsystem kombiniert. Die Kombination von Gas und Wärmepumpe beziehungsweise Ölheizung und Wärmepumpe macht beim Heizen nur dann Sinn, wenn das Haus über eine gute Dämmung verfügt, da ansonsten nach wie vor zu viel Heizenergie verloren geht.
Michael Engel – Dozent & Ausbilder SHK Innung München
Welche Voraussetzungen gibt es für die Umrüstung?
Damit die neue Heizung so sparsam und umweltschonend wie möglich läuft, sollten die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:
- ausreichende Dämmung des Hauses einbauen, beispielsweise durch eine Dachdämmung und/oder durch den Austausch von Fenstern und Türen. Bereits hierdurch kann der Verbrauch der Heizenergie um viele Prozent gesenkt werden
- herausfinden, welche Wärmepumpenart am besten geeignet ist und ob Sie diese problemlos nachrüsten können
- Austausch alter Heizkörper gegen neue Modelle mit niedriger Vorlauftemperatur oder (wenn möglich) Einbau einer Fußbodenheizung
Eine Wärmepumpe nachrüsten – lohnt sich das?
Diese Frage stellen sich viele Menschen in Deutschland beim Thema Heizen. Schließlich ist die Umrüstung auf ein anderes Heizsystem mit hohen Kosten verbunden, insbesondere bei Altbauten. Da kann selbst eine mögliche Förderung nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ausgleichen. Hinzu kommt: Wärmepumpen kosten Strom und der wird auch nicht billiger.

Jedoch werden Sie in einigen Fällen gar keine andere Wahl haben, als die bisherige Heizung gegen eine neue auszutauschen und sich zum Beispiel mit den verschiedenen Wärmepumpenarten auseinanderzusetzen. So sieht beispielsweise das Gebäudeenergiegesetz vor, dass alte Gasheizungen, die eine Nennleistung bis 400 kW haben, ausgetauscht werden müssen, wenn Sie bereits lange in Betrieb sind. Lassen Sie sich am besten beraten von einem Fachmann in Sachen Heizung und Wärmepumpen. Er weiß, wie Sie das Nachrüsten beziehungsweise Umrüsten der Heizung am besten gestalten können und wie es sich mit der Vorlauftemperatur in Ihrem Haushalt verhält. Denn nur so lassen sich die zukünftigen Heizkosten abschätzen.
Kosten
Das Umrüsten des Heizsystems von Gas auf Wärmepumpe oder Hybridheizung ist mit sehr hohen Kosten verbunden. Sie müssen die Anschaffung, also die Kosten für die neue Wärmepumpe, bedenken, aber auch die Entsorgungskosten der alten Gasheizung einplanen. Ebenso fallen Kosten für den Heizungsbauer und das Anschließen der Wärmepumpe an.
Wie setzen sich die Kosten zusammen?
- Kosten für die Anschaffung
Der Neukauf der Wärmepumpe kostet zwischen 7.000 bis 15.000 Euro, je nachdem, für welche Variante und welche Größe Sie sich entscheiden.
- Kosten für Zubehör und Installation
Für das nötige Zubehör sowie die Installation der neuen Heizung müssen Sie noch einmal mit 2.000 bis 18.000 Euro rechnen, je nachdem, wie umfangreich die Arbeiten am Heizsystem sind und welche Maßnahmen getroffen werden müssen.
- Austausch von Leitungen und Heizkörpern
Diese Kosten sind stark von der tatsächlichen Anzahl von Heizkörpern abhängig und davon, wie viele Meter Leitung verlegt werden müssen. Günstige Heizkörper kosten etwa 200 Euro, während teure Modelle bis zu 500 Euro kosten können.
- Entsorgungskosten Gasheizung
Für die Entsorgung der alten Gasheizung müssen Sie bis zu 2.000 Euro einplanen.
- Weitere Kosten Eventuell kommen Kosten für die Dämmung hinzu. Diese unterscheiden sich stark, je nachdem was gedämmt wird. Und natürlich müssen Sie auch die laufenden Betriebskosten mit einrechnen, also zum Beispiel für den Verbrauch von Strom und die Wartung.
Beispielrechnung
Faktor | Kosten in Euro |
Anschaffungskosten | 7.000 – 15.000 Euro |
Kosten für Zubehör und Installation | 2.000 – 18.000 Euro |
Austausch von 5 alten Heizkörpern | 1.000 – 2.500 Euro |
Entsorgung Gasheizung | 2.000 Euro |
Gesamtpreis | 12.000 – 37.500 Euro |
Entscheidender Faktor: Wärmepumpen werden derzeit mit mindestens 25 Prozent gefördert. Bares Geld, das Sie sich sparen. Über den aktuellen Stand der Förderungen, gerade, wenn es um einen Altbau geht, können Sie sich direkt beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle informieren.
Wie viel Geld sparen Sie durch eine Umrüstung?
Sie fragen sich, ob Sie durch die Umrüstung auf eine Wärmepumpe langfristig Geld sparen können? Oder ob dann nicht vielleicht die Betriebskosten zu hoch kommen? Wir möchten nachfolgend auf die laufenden Kosten eingehen und Ihnen einen Vergleich zwischen Wärmepumpe und Gasheizung aufzeigen.
Das Beispiel bezieht sich auf eine zu beheizende Wohnfläche von circa 100 Quadratmetern.
Wärmepumpe Kosten pro Jahr | Gasheizung Kosten pro Jahr | |
Stromkosten pro Jahr | ca. 800 Euro | ca. 50 Euro |
Kosten für Schornsteinfeger | keine | ca. 45 Euro |
Wartung | ca. 150 Euro | ca. 250 Euro |
Verbrauch | keine | ca. 1.000 – 1.500 Euro |
Zu beachten ist die Gaspreisentwicklung, die derzeit nicht langfristig vorhersehbar ist. Es ist also durchaus eine Überlegung wert, auf erneuerbare Energien umzusteigen.
Gibt es für die Umrüstung von Gas zur Wärmepumpe eine Förderung?
Die Kosten für eine neue Wärmepumpe müssen Sie nicht allein tragen. Sie können Zuschüsse und Förderungen beantragen, zum Beispiel beim BAFA, bei der KfW sowie teilweise bei den Kommunen. Es sind bis zu 45 Prozent Förderung möglich, beziehungsweise Förder- und Ergänzungskredite. Der Heizungsinstallateur Ihres Vertrauens kennt sich mit der etwas komplizierten Förderlandschaft in der Regel gut aus.

Über unseren Experten
Michael Engel arbeitet als Ausbilder und Dozent im Fachbereich Fort- und Weiterbildung der SHK Innung München. In Seminaren vermittelt der Experte der SHK Fachwissen zur Planung und Errichtung von Wärmepumpenanlagen.
Fazit
Der Umweltschutz wird immer größer geschrieben, weshalb viele Hauseigentümer ihre Heizung umrüsten. Beliebt ist vor allem die Umrüstung von einer alten Gasheizung auf die Wärmepumpe. Hierfür muss jedoch ein erheblicher Aufwand betrieben werden, denn alte Heizkörper sind beispielsweise oft zu ersetzen. Für die Umrüstung kann eine Förderung beantragt werden, wodurch sich die Anschaffungskosten reduzieren lassen.