Ein geerbtes Haus birgt oft nicht nur viele Erinnerungen, sondern auch viele praktische Herausforderungen zwischen seinen Wänden. Ob man selbst einziehen, vermieten oder verkaufen möchte – häufig ist eine umfassende Sanierung erforderlich, bevor die Immobilie sinnvoll genutzt werden kann. Mit unserem Schritt-für-Schritt-Leitfaden behalten Sie den Überblick und schaffen die Basis für eine nachhaltige und wertsteigernde Modernisierung.
- Schritt 1: Entrümpelung – Platz schaffen für den Neuanfang
- Schritt 2: Den Zustand des Hauses bewerten
- Schritt 3: Heizsystem und Energieeffizienz analysieren
- Schritt 4: Sanierungsplan und Kostenaufstellung
- Schritt 5: Genehmigungen einholen und Förderanträge stellen
- Schritt 6: Umsetzung koordinieren
- Checkliste Sanierung
- Fazit
- FAQ – Häufige Fragen zur Sanierung eines geerbten Hauses
Schritt 1: Entrümpelung – Platz schaffen für den Neuanfang
Vor der Sanierung steht das große Ausmisten. Es gilt, sich einen Überblick und Platz für die folgenden Maßnahmen zu schaffen. Die Entrümpelung ist manchmal nicht nur der erste, sondern auch der schwerste Schritt. Denn es geht nicht nur um alten Hausrat, sondern um Erinnerungsstücke, die mit der verstorbenen Person verbunden sind. Da ist der alte Esstisch, an dem so viele gemeinsame Abende verbracht wurden. Da sind die Fotos, die Erinnerungen wachrufen. Aber da sind auch alte Elektrogeräte und im Keller verstauter Sperrmüll.
Wer selbst entrümpeln möchte, sollte daher strukturiert vorgehen:
- Vorbereiten und sortieren: Systematisch wird Raum für Raum leergeräumt. Zu diesem Zweck werden drei Bereiche angelegt: Behalten, Wegwerfen, Verschenken/Spenden. Entsprechend markierte Kisten und Kartons sowie Müllsäcke sollten bereitgehalten werden.
- Entsorgung organisieren: Für alles, was entsorgt werden soll, gilt es zu prüfen, was wohin gehört. Alte Möbel kommen auf den Sperrmüll. Elektroschrott und Farben werden zum Wertstoffhof gebracht.
- Dokumente und Erinnerungsstücke prüfen: Wichtige Unterlagen (z. B. Bank- und Versicherungsunterlagen) unbedingt sichern. Persönliche Gegenstände wie Fotos oder Schmuck mit Bedacht aussortieren – vielleicht möchten andere Angehörige sie übernehmen.
Tipp: Wem Zeit oder Kraft fehlt, sich der Haushaltsauflösung allein zu stellen, der kann sich von einer professionellen Entrümpelungsfirma unterstützen lassen. Entrümpelungsfirmen bieten tatkräftige, unkomplizierte und schnelle Unterstützung. Zudem kümmern sie sich um eine fachgerechte Entsorgung.Unternehmen für Entrümpelung in Dortmund, Berlin, München oder Buxtehude – entsprechende Anbieter finden sich in jeder Stadt.
Schritt 2: Den Zustand des Hauses bewerten
Ist das Haus leergeräumt, kann die Bausubstanz systematisch geprüft werden. Oft zeigen sich Schäden erst, wenn Möbel oder Wandverkleidungen entfernt wurden. Auf folgende Dinge ist zu achten:
- Risse im Mauerwerk
- Anzeichen für Schimmel und Feuchtigkeitsschäden in den Wänden
- Veraltete Elektrik oder sanitäre Anlagen
- Zustand des Daches (Ziegel, Dämmung, Tragwerk)
Ein professionelles Baugutachten liefert hier Klarheit. Sachverständige erfassen den baulichen Zustand detailliert und können sagen, welche Maßnahmen erforderlich oder dringend sind.
Wichtig: Bei geerbten Altbauten kann eine Sanierungspflicht bestehen – etwa in Bezug auf Dämmung oder Heizsysteme. Diese Maßnahmen müssen innerhalb von zwei Jahren nach Antritt des Erbes umgesetzt werden.
Schritt 3: Heizsystem und Energieeffizienz analysieren
Alte Heizungsanlagen entsprechen oft nicht mehr den heutigen Standards. Vor allem Öl- und Gasheizungen mit niedrigem Wirkungsgrad belasten nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel. Ein Schwerpunkt bei der Zustandsprüfung des Hauses liegt daher auf der Analyse des Heizsystems und der Energieeffizienz des Gebäudes. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus:
- Ist die bestehende Heizung noch wirtschaftlich?
- Welche sinnvollen Alternativen gibt es? (z.B. Wärmepumpe, Pelletheizung, Fernwärme)
- Wie ist es um die Dämmung des Hauses bestellt? (Fenster, Dach, Außenwände)
Eine Modernisierung des Heizsystems sollte immer gut mit den Dämmmaßnahmen abgestimmt werden. Denn nur ein gut gedämmtes Haus kann die Effizienz moderner Heizsysteme voll ausnutzen.
Tipp: Viele Gemeinden bieten eine kostenlose Energieberatung an, die beim Finden der besten Lösung für das Gebäude helfen kann. Darüber hinaus lohnt es sich In puncto Dämmung und Heizungserneuerung besonders, sich über aktuelle staatliche und kommunale Fördermittel zu informieren. So gibt es KfW-Kredite für energetische Sanierungen, BAFA-Zuschüsse für Wärmepumpenanlagen und verschiedene regionale Förderprogramme.
Schritt 4: Sanierungsplan und Kostenaufstellung
Nun wird es konkret. Auf Grundlage der Begutachtung und Energieanalyse wird ein Sanierungsplan erstellt. Dabei gilt es zunächst abzuklären, welche Maßnahmen sinnvoll und notwendig und welche Maßnahmen optional sind.
Anschließend können die entsprechenden Gewerke hinzugezogen werden. Kostenvoranschläge der einzelnen Handwerker helfen bei der Budgetplanung. Im Idealfall holt man sich für die einzelnen Maßnahmen Kostenvoranschläge von mehreren Handwerksunternehmen ein, um das beste Angebot zu bekommen. Je detaillierter die Auftragsbeschreibung ausfällt, desto transparenter wird das Angebot.
Schritt 5: Genehmigungen einholen und Förderanträge stellen
Bevor der Plan umgesetzt wird, gilt es entsprechende Genehmigungen und Förderanträge zu stellen. Nicht jeder Schritt der Sanierung ist genehmigungsfrei. Vor allem wenn es um Dachausbauten, Änderungen am Grundriss oder der Fassade geht oder wenn aus Nutzraum Wohnraum werden soll, sind Genehmigungen durch das Bauamt erforderlich. Diese müssen in jedem Fall vor Beginn der Arbeiten vorliegen.
Tipp: Es ist eine gute Idee, vor der Planung mit den Gewerken bereits den Bebauungsplan für das Gebiet einzusehen. Einsicht erhält man bei der für das Grundstück zuständigen Gemeinde- oder Stadtverwaltung. Viele Bebauungspläne sind heute auch online auf der Website der Stadtverwaltung einsehbar.
Auch Fördermittel müssen in der Regel vor der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen beantragt werden. Die Förderungen sind häufig an bestimmte technische Standards gebunden. Zu den genauen Bedingungen können Fachplaner und Handwerksbetriebe Rat und Auskunft geben.
Schritt 6: Umsetzung koordinieren
Sobald alle Planungen abgeschlossen sind, geht es an die Umsetzung. Für eine reibungslose Durchführung der Sanierung ist eine durchdachte Koordination wichtig. Ein gutes Management für die Sanierung zahlt sich aus – idealerweise durch einen erfahrenen Bauleiter oder Architekten, der alle Schritte überwacht. Auf diese Weise können teure Verzögerungen vermieden werden. Für einen realistischen Zeitplan sollten dennoch Puffer eingeplant werden. So kommt man auch beim Eintritt unvorhergesehener Ereignisse nicht so schnell ins Schwimmen.
Grundsätzlich gilt für einen sinnvollen Ablauf der Sanierung:
- Außenarbeiten: Dach, Fenster, Fassade, Dämmung
- Innenarbeiten und Technik: Heizungsrohre, Wasserleitungen, Elektrik
- Innenausbau: Wände verputzen, Decken abhängen, Estrich
- Oberflächen: Malerarbeiten, Bodenbeläge verlegen, Fliesen
- Feininstallation: Steckdosen, Lichtschalter, Sanitäranschlüsse
Den krönenden Abschluss bilden Abnahme und Übergabe.
Checkliste Sanierung
Die Sanierung eines geerbten Hauses kann je nach Umfang ein anspruchsvolles Projekt sein – aber sehr lohnend. Wer systematisch vorgeht und sich an den richtigen Stellen Unterstützung durch Fachleute einholt, kann aus der alten Immobilie ein modernes Zuhause oder eine lukrative Kapitalanlage machen. Was in jedem Fall hilft, ist ein klarer Fahrplan. Unsere Checkliste fasst die wichtigsten Schritte noch einmal zusammen und wird zum roten Faden für die Sanierung:
- Haushalt auflösen und entrümpeln
- Zustand der Immobilie prüfen
- Notwendige Maßnahmen bestimmen und nach Dringlichkeit priorisieren
- Gewerke auflisten
- Handwerksunternehmen recherchieren und kontaktieren
- Kostenvoranschläge einholen
- Budget planen
- Baugenehmigungen einholen
- Fördermittel recherchieren und beantragen
- Bauleiter bestimmen und Zeitplan aufstellen
Fazit
Die Sanierung eines geerbten Hauses ist eine komplexe, aber lohnende Aufgabe. Sie bietet die Chance, aus einem in die Jahre gekommenen Gebäude ein modernes, energieeffizientes und wertsteigerndes Zuhause zu machen – sei es zur Eigennutzung, Vermietung oder zum Verkauf. Wer strukturiert vorgeht, fachliche Expertise einholt und sich rechtzeitig mit Genehmigungen und Fördermöglichkeiten auseinandersetzt, schafft die Grundlage für eine erfolgreiche Modernisierung. Besonders wichtig ist es, den emotionalen Aspekt nicht zu unterschätzen – die Verbindung zur verstorbenen Person kann die ersten Schritte schwer machen. Mit einem klaren Sanierungsplan, realistischer Kosten- und Zeitplanung sowie kompetenter Begleitung wird aus dem geerbten Haus eine Immobilie mit Zukunft.
FAQ – Häufige Fragen zur Sanierung eines geerbten Hauses
Wie beginne ich mit der Sanierung eines geerbten Hauses?
Der erste Schritt ist die Entrümpelung des Hauses. Dabei schafft man Platz und verschafft sich einen Überblick. Anschließend wird der bauliche Zustand überprüft, idealerweise durch ein professionelles Gutachten.
Muss ich das Haus sanieren, wenn ich es geerbt habe?
In vielen Fällen ja – insbesondere wenn es sich um energetische Mindestanforderungen handelt. Die Sanierungspflicht greift bei alten Heizsystemen oder mangelnder Dämmung und muss meist innerhalb von zwei Jahren erfüllt werden.
Welche Fördermittel kann ich für die Sanierung beantragen?
Es gibt verschiedene Programme wie:
- KfW-Kredite für energetische Sanierung
- BAFA-Zuschüsse für effiziente Heizsysteme (z. B. Wärmepumpe)
- Regionale Förderprogramme der Städte oder Bundesländer
Wichtig: Diese müssen vor Baubeginn beantragt werden.
Wie finde ich die richtigen Handwerker?
Am besten ist es, sich mehrere Angebote einzuholen und auf transparente Leistungsbeschreibungen zu achten. Bewertungen und Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis oder online helfen zusätzlich bei der Auswahl.
Lohnt sich ein Bauleiter oder Architekt?
Ja, insbesondere bei größeren Vorhaben. Ein Bauleiter koordiniert alle Gewerke, sorgt für die Einhaltung des Zeitplans und hilft, Fehler oder Verzögerungen zu vermeiden.