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Gasheizung

Gasheizung Kosten: Anschaffungs- und Betriebskosten 2023

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 24. Januar 2025
Lesedauer: 9 Minuten
© KangeStudio / istockphoto.com

Das Heizen mit Gas nimmt bei neuen Wohngebäuden in Deutschland zunehmend ab, schon allein deswegen, weil es die Heizkosten massiv in die Höhe treibt und die CO2-Emissionen verstärkt. Waren es laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2019 noch knapp 40 Prozent, die eine Gasheizung eingebaut haben, sind es 2022 schon nur noch rund 16 Prozent gewesen. Die Zahl hat sich also mehr als halbiert. Und das ist kein Wunder, denn über kurz oder lang wird die Gasheizung, zumindest wie wir sie heute kennen, ausgedient haben. Bis spätestens 2045 soll sie abgeschafft werden – zum Schutz des Klimas. 

Alles auf einen Blick:

  • Sie können mit Ihrer alten mit Gas betriebenen Heizung auch weiterhin Ihre Wärme erzeugen und sogar eine neue einbauen lassen – allerdings muss diese in Zukunft mit einer Technik versehen sein, die zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzt.
  • Die dauerhaft steigenden Gaspreise können unter Umständen dafür sorgen, dass sich Heizen mit diesem fossilen Brennstoff in den kommenden Jahren nicht mehr lohnt.
  • Es wird nur noch staatlich gefördert, wenn Sie die alte Brennwerttechnik mit erneuerbaren Energien wie beispielsweise mit Solar kombinieren und so auch die CO2-Emissionen reduzieren.
  • Im Vergleich zu anderen Heizsystemen wie beispielsweise zur Wärmepumpe ist ein Gas-Heizsystem zwar deutlich günstiger was die Anschaffungskosten angeht, die laufenden Kosten, also die reinen Heizkosten, allerdings werden zunehmend teurer.

Welche Kostenfaktoren gilt es bei der Anschaffung zu beachten?

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine neue Gasheizung in Ihr Einfamilienhaus einzubauen, empfehlen wir Ihnen, sich zunächst einen guten Überblick über die zu erwartenden Kosten zu verschaffen. In Anbetracht der Tatsache, dass vor allem klimafreundliche Heizungsvarianten gefördert werden sollen, kann es in den nächsten Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Kosten für die Gastherme sowie für das Gas selbst kommen. Wir möchten jedoch auf den Ist-Zustand 2023 eingehen und Sie darüber informieren, welche Preise derzeit zu erwarten sind.

Es gibt heutzutage mehrere Möglichkeiten einer neuen Gasheizung:

  • Gas-Brennwertheizung im Gegensatz zur früheren Heizwertheizung
  • Gas-Adsorptions-Heizgerät (Zeolith-Heizung)
  • Gas in Kombination mit Solarthermie

Theoretisch gäbe es auch noch die Möglichkeit, eine H2-ready-Gasheizung einzubauen, also eine Heizung, die mit grünem Wasserstoff arbeitet. Davon ist aber im Moment zumindest noch abzuraten, denn das Wasserstoffnetz ist nicht genügend ausgebaut und derzeit industriell komplett ausgelastet.

Beim Heizen mit Gas können Sie – auch abhängig vom System – folgende Gasarten verwenden:

  • Erdgas
  • Flüssiggas
  • Biogas

Natürlich möchten Sie gerne wissen, welche Kosten konkret auf Sie zukommen. Das allerdings kann Ihnen nur ein Installateur vor Ort mitteilen. Denn er kann alle individuellen Begebenheiten wie zum Beispiel auch die Gegend , in der Sie wohnen, miteinbeziehen und Ihnen einen konkreten Preis nennen. Wir möchten Ihnen aber dennoch einen Überblick mit Anhaltspunkten liefern. So bekommen Sie zumindest einen etwaigen Eindruck, welche Kosten bei einer modernen neuen Gasheizung auf Sie zukommen.

Sie können wählen zwischen

  • Gastherme
  • Kombitherme
  • Kompaktgerät
  • Gaskessel

Wenn Sie einen Neubau mit Gas beheizen möchten, dann können Sie das staatlich fördern lassen. Allerdings brauchen Sie dafür ein energetisches Gesamtkonzept, zu dem auch die Dämmung der Fenster, spezielle Lüftung und die Kombination mit erneuerbaren Energien gehört. Denn das Haus muss einen sogenannten Effizienzhausstandard erreichen. Das alles zahlt sich langfristig aus, kostet aber erst einmal. Mit 20.000 Euro müssen Sie zum Beispiel für den Einbau einer Gas-Hybridheizung in einen Neubau durchaus rechnen. 

Die Kosten für den Austausch Ihrer alten Gasheizung hängen von den folgenden Faktoren ab:

Anschaffungskosten für eine neue Heizung

Wenn Sie die gängigste Variante wählen und Gas mit einer modernen Brennwerttechnik zum Heizen verwenden möchten, müssen Sie zunächst einmal die Anlage anschaffen. Mit ihr sind sie allerdings komplett abhängig vom Gas. Und dieses muss erst einmal bis zu Ihrem Haus gelangen. Nicht immer gibt es bereits einen Gasanschluss. Muss der erst gelegt werden, kommen zusätzliche Kosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro auf Sie zu – abhängig von der Länge der Gasleitung, den Bedingungen Ihres Gasnetzbetreibers und dem Aufwand, der notwendig ist bei der Verlegung. Oder Sie verwenden Flüssiggas, aber auch dann brauchen Sie einen entsprechenden Behälter auf dem Grundstück zum Lagern. Diesen allerdings können Sie sich oft leihen. Hier lohnt es sich, sich zu informieren.

Bei der Gas-Brennwertheizung fallen nicht nur die Kosten für die eigentliche Gastherme, sondern auch für diverse weitere Zubehörteile an wie zum Beispiel ein Warmwasserspeicher, der auf jeden Fall 300 bis 400 Liter umfassen sollte. Er kostet sie zwischen 450 und 2.000 Euro. Das richtige Speicherkonzept kann ziemlich ins Geld gehen, vor allem auch dann, wenn erneuerbare Energien eingebunden werden. Es gibt auch All-in-one-Geräte wie die Kombithermen, in denen der Warmwasserspeicher bereits verbaut ist. Solche Geräte kosten grundsätzlich weniger als die mit externem Speicher. Bei Wohnungen ist es gelegentlich auch möglich, ohne Warmwasserspeicher zu arbeiten.

Eventuell kann eine Umrüstung des Schornsteins notwendig werden, hier müssen Sie mit zusätzlichen Kosten von rund 1.000 Euro rechnen.

Ist die Heizung eingebaut – wobei Sie auch hier Installationskosten von 1.500 bis 3.000 Euro einkalkulieren müssen -, dann brauchen Sie noch einen hydraulischen Abgleich, der noch einmal mindestens 500 Euro kostet.

Wünschen Sie lediglich eine Brennwerttherme, die an der Wand befestigt wird und für ein Einfamilienhaus ausreicht, liegen die Anschaffungskosten hierfür bei etwa 2.000 bis 6.000 Euro. Entscheiden Sie sich allerdings für ein bodenstehendes Gerät, dann sind Sie teilweise mit bis zu 8.000 Euro dabei.

Möchten Sie die Technik mit anderen Brenntechniken kombinieren, sollten Sie mit den folgenden Anschaffungs- und Einbaukosten rechnen:

  • Kombination mit Solar etwa 15.000 bis 20.000 Euro
  • Kombination mit Wärmepumpe etwa 20.000 bis 30.000 Euro (eine Luft-Wärmepumpe ist etwa günstiger als eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, die auch Erdwärmepumpe genannt wird)
INFO:
Sie können allerdings bei solchen Heizsystemen mit zum Teil hohen staatlichen Förderungen für die Investitionskosten rechnen. Informieren Sie sich hier am besten immer aktuell beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Einbau- und Installationskosten

Die Einbau- und Installationskosten richten sich unter anderem danach, welche Arbeiten notwendig sind für eine Gasheizung mit Brennwerttechnik. Für die reine Installation müssen Sie mit mindestens 1.500 Euro rechnen.

Betriebskosten

Die Heizkosten für eine moderne Gasheizung sind ebenfalls nicht zu verachten. Diese beinhalten nicht nur das Gas, das zum Heizen notwendig ist, sondern auch den Strom, der benötigt wird, um die Anlage zu betreiben. Die Kosten sind natürlich stark abhängig davon, wie hoch Ihr Strompreis ist. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Vergleich.

ACHTUNG:
Bedenken Sie, dass die Gaspreise derzeit sehr hoch sind und dass sie in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch deutlich ansteigen werden.

Wartungskosten

Was kostet die Wartung einer Gasheizung? Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass einmal pro Jahr eine Wartung erfolgen muss. Auch der Schornsteinfeger muss die Heizung regelmäßig überprüfen. Deshalb sollten Sie mit jährlichen Wartungskosten von derzeit etwa 150 bis 250 Euro rechnen.

Viele Heizungsbaufirmen bieten sogenannte Wartungsverträge an. Das ist günstiger, Sie haben immer einen kompetenten Fachmann zur Hand und können sich von diesem auch beraten lassen, wenn Sie von Ihrer alten Gasheizung weg auf ein moderneres System umsteigen möchten.

SCHON GEWUSST?
Seit einiger Zeit gibt es in vielen Städten die Möglichkeit, eine neue Heizung auch zu mieten bei dem örtlichen Energieversorger. Mit einem solchen Modell sparen Sie zwar nicht wirklich, aber die Vorteile liegen auf der Hand: Sie müssen zum einen nicht die ganze Summe auf einmal aufbringen und zum anderen haben Sie entscheidende Vorteile. Dazu gehört unter anderem, dass Sie sich um nichts mehr kümmern müssen – auch nicht um die Förderung. Die wird Ihnen nämlich automatisch angerechnet.
ArtMerkmaleCirca-Preis
Gastherme
  • wandhängend
  • platzsparend
  • Durchlauferhitzer
  • mit Solar kombinierbar
  • geeignet für Wohnungen und Einfamilienhäuser
ab 2.000 Euro
Gaskessel
  • stehend
  • externer Wasserspeicher
  • mit Solar kombinierbar
  • geeignet für Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser
ab 4.500 Euro
Kombitherme
  • wandhängend
  • platzsparend
  • Durchlauferhitzer
  • nur bedingt mit Solar kombinierbar
  • geeignet für Wohnungen und Einfamilienhäuser
ab 3.500 Euro
Kompaktgerät
  • wandhängend
  • platzsparend
  • interner Wasserspeicher
  • mit Solar kombinierbar
  • geeignet für Einfamilienhäuser
ab 4.500 Euro

Bei so großen Anschaffungen lohnt sich ein Preisvergleich ganz besonders. Hier lässt sich durchaus mal das ein oder andere Schnäppchen machen. Aber: Achten Sie immer auf die Qualität und sparen Sie nicht am falschen Ende – gerade veraltete Technologie kann später teuer werden. 

Vergleich mit anderen Heizsystemen

Wie schneidet die Gasheizung derzeit im Vergleich zu anderen Heizsystemen ab? Wir haben die unterschiedlichen Kosten für Sie verglichen.

Gasheizung vs. Wärmepumpe

Entscheiden Sie sich gegen eine Gasheizung und für eine Wärmepumpe [LINK: https://www.heizungsbau.net/magazin/kategorie/waermepumpen], sollten Sie mit Gesamtkosten mit bis zu 35.000 Euro rechnen. Hinzu kommen die Stromkosten, die für den Betrieb der Wärmepumpe notwendig sind. Sie können die Anlage mit Solar und einem entsprechenden Speicher kombinieren, um die Stromkosten zu senken. Wartung sowie die Überprüfung durch einen Schornsteinfeger sind bei der Wärmepumpe nicht notwendig.

Gasheizung vs. Ölheizung

Es ist nicht mehr dazu zu raten, sich eine Ölheizung anzuschaffen. Nicht nur, weil sie zu teuer ist. Der Einbau normaler Ölheizungen wird voraussichtlich sowieso ab dem Jahr 2024 verboten. Ölheizungen, die älter als 30 Jahre sind, müssen laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) ebenfalls ausgetauscht werden. Wenn überhaupt sind nur noch Hybridlösungen möglich, die zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Die Heizkosten können mit einer Ölheizung ziemlich stark steigen, je nachdem was das Öl kostet.

Übrigens: Wenn Sie in einem Einfamilienhaus von Öl auf Gas umrüsten möchten, dann kostet Sie das 10.000 bis 15.000 Euro, hinzu kommen Kosten für die Öltankentsorgung, die bei mehreren hundert Euro liegen.

Beispielrechnung

Nachfolgend möchten wir Ihnen ein Preisbeispiel für den Austausch einer alten Heizung gegen eine neue Gasheizung für ein Einfamilienhaus aufzeigen. Ein Gasanschluss ist bereits vorhanden, die laufenden Kosten, also die Heizkosten selbst, sowie die Kosten für die Wartung sind hier nicht einberechnet und kommen noch dazu.

neue GasheizungPreis
Anschaffungskosten der Heizungab 2.000 Euro
Anschaffung Warmwasserspeicherab 450 Euro
eventuell Umrüstung des Schornsteinsab 1.000 Euro
Installationab 1.500 Euro
hydraulischer Abgleichab 500 Euro
Gesamtkostenab 5.450 Euro

Hier sind wir allerdings jeweils von den niedrigsten Preisen ausgegangen. Im Allgemeinen müssen Sie mit 8.000 bis 10.000 Euro rechnen, wenn Sie eine gute Lösung für Ihr Haus suchen. 

Fazit

Gasheizungen sind derzeit aufgrund der politischen Lage und in Bezug auf den Klimaschutz und die Vermeidung von CO2-Ausstoß in aller Munde. Da das reine Heizen mit Gas aufgrund der schwierigen Gasbeschaffung und den negativen Auswirkungen auf die Umwelt in Zukunft Stück für Stück reduziert werden soll, gibt es die Möglichkeit, auf Gas-Hybridheizungen umzustellen – kombiniert also mit Solar oder einer Wärmepumpe. Wenn Sie die Preise vergleichen, sollten Sie auf lange Sicht auf jeden Fall auch den Verbrauch und die Wartungskosten im Blick haben.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.