Öl war lange Zeit der beliebteste Rohstoff der Deutschen zum Heizen. Doch der Öltank im Keller ist vielen Verbrauchern ein Dorn im Auge, da er viel Platz beansprucht; auch der spekulative Einkauf des Rohstoffs bereitet wenig Freude. Gibt es also eine Möglichkeit, eine Ölheizung umrüsten zu lassen?
Laut der BDEW-Studie Wie heizt Deutschland? sind Öl-Zentralheizungen in mehr als jedem dritten Gebäude und rund jeder vierten Wohnung vertreten. Es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern: Besonders viele Ölheizungen sind in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen zu finden; unbeliebt sind sie hingegen in Brandenburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Die Statistik verdeutlicht außerdem ein Problem mit Ölheizungen: In Mehrfamilienhäusern wurde jede Dritte vor 1990 gefertigt. Sie ist somit äußerst sanierungsbedürftig. Welche Alternative zur Ölheizung haben Betroffene? Lässt sich eine Ölheizung auf Gas umrüsten? Antworten zu diesen Fragen finden Sie auf Heizungsbau.net.
Wann es sich lohnt, eine Ölheizung zu ersetzen
Viele Ölheizungen stammen aus den 1990er Jahren; sie erfüllen nicht die heutigen Standards, sind nicht energieeffizient und eine Belastung für die Umwelt. Auch die Haushaltskasse ihrer Besitzer leidet unter den hohen Kosten, sodass alles dafür spricht, die Ölheizung modernisieren oder aber auf einen anderen Brennstoff umrüsten zu lassen. Denn problematisch ist auch der schwankende Preis für Heizöl, der weitaus instabiler als der Gaspreis ist. Ende Juni 2017 lag der Heizölpreis unter 50€ je 100 Liter, jedoch steigt er Jahr für Jahr kurz vor Beginn der Heizperiode; Anfang November 2017 lagen die Kosten für 100 Liter Heizöl bei 60€. Wie auch bei Pellets gilt: Je höher die Liefermenge, desto günstiger der Preis je 100 Liter. Lohnenswert sind generell Liefermengen ab 1.000 Liter.
Die beliebteste Erneuerung einer alten Ölheizung ist der Umstieg auf Erdgas. Der Vorteil liegt auf der Hand: Durch den fehlenden Öltank wird mehr Raum im Keller geschaffen, der auf eine sinnvollere Weise verwendet werden kann. Außerdem kann eine Brennwertheizung mit Erdgas den Energiebedarf spürbar senken, insbesondere, wenn das Gebäude eine gute Wärmedämmung besitzt.
Möglichkeiten, die Ölheizung umrüsten zu lassen
Eine alte Ölheizung können Sie auf drei Arten umrüsten lassen:
Ölheizung umrüsten auf Pellets
Viele Besitzer einer Ölheizung wollen weg von den endlichen Rohstoffen und möchten Brennstoffe beziehen, die umweltfreundlicher sind und nachwachsen. Pellets erfüllen diese beiden Bedingungen. Eine Pelletheizung funktioniert wie eine Gasheizung, mit dem Unterschied, dass Holzpresslinge anstelle von Gas verbrannt werden. Anstelle des Öltanks muss ein Lagerraum geschaffen werden, in dem die Pellets aufbewahrt werden.
Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe
Wer von einer Ölheizung auf eine Wärmepumpe umsteigen möchte, muss sich auf einige Veränderungen einstellen. Der Kessel entfällt, da die Wärme aus dem Erdboden oder der Umgebungsluft entnommen wird.
- Für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe müssen Sie eine Bohrung beauftragen.
- Erdwärmepumpen sind günstiger, aber weniger effizient.
Das Umrüsten auf eine Wärmepumpe ist nur dann sinnvoll, wenn im Haus zumindest Niedertemperaturheizkörper vorhanden sind; Wärmepumpen funktionieren auch mit einer Fußbodenheizung. Lassen Sie sich am besten von einem Heizungsinstallateur beraten, da er den Wärmebedarf Ihrer Räume zunächst ermitteln muss. Nur so wird der Umstieg auf eine Wärmepumpe erfolgreich.
Wie auch bei der Pelletheizung stellt BAFA Zuschüsse für die Umrüstung auf Wärmepumpen zur Verfügung. Diese können auch mit einem Heizkörperaustausch kombiniert werden, falls dieser nötig ist. Der maximale Förderbetrag für die Umrüstung auf eine Wärmepumpe beträgt 9.500€. Alle anderen Kosten können Sie über einen Kredit der KfW zinsgünstig finanzieren.
Ölheizung umrüsten auf Erdgas
Wer die jährliche Spekulation über den Ölpreis leid ist, der rüstet seine Ölheizung auf Erdgas um. Erdgas ist in Deutschland der mit Abstand beliebteste Rohstoff zum Heizen, zeigt eine Handwerkerumfrage von co2online (siehe Seite 13). Der Umstieg auf Erdgas rentiert sich im Regelfall innerhalb weniger Jahre. Erdgas ist nicht nur günstiger, sondern auch die Kosten für Reparatur und Wartung sind geringer als bei Ölheizungen.
Das Institut für technische Gebäudeausrüstung hat anhand einer Beispielrechnung die finanziellen Vorteile erläutert: Eine Gas-Brennwertheizung wurde in ein 150 Quadratmeter großes Haus eingebaut. Die Kosten belaufen sich auf 10.660€. Durch die sinkenden Energiekosten spart die Familie monatlich bis zu 100€. Von der KfW kann zusätzlich ein Zuschuss in Höhe von zehn Prozent für die Sanierungskosten beantragt werden.
Der Ablauf der Heizungsumrüstung im Detail
Nachfolgend möchten wir Ihnen den genauen Ablauf erläutern, wie Sie Ihre alte Ölheizung umrüsten lassen.
- Beauftragen Sie einen erfahrenen Heizungsinstallateur, mit dem Sie gemeinsam die Umstellung besprechen.
- Der Installateur analysiert Ihre Immobilie und klärt alle Aspekte, darunter eventuelle Umbauten, die Kosten, Fördermöglichkeiten sowie die Wahl der Heizanlage.
- Lassen Sie sich Handwerkerkosten separat ausweisen, damit sie die Kosten steuerlich geltend machen können (ausschließlich Handwerkerkosten, für die Sie keine Förderung in Anspruch nehmen).
Der Experte kümmert sich im Detail um folgende Punkte:
- Hat das Haus bereits einen Gasanschluss? Wenn nicht, muss er prüfen, ob er gelegt werden kann und wie viel dieser kostet.
- Im nächsten Schritt klärt der Installateur mit Ihnen, ob Sie erneuerbare Energien integrieren wollen.
- Anhand der gesammelten Informationen wird der Fachmann einen Kostenvoranschlag berechnen.
- In vielen Fällen ist eine Schornsteinsanierung nötig; auch diese organisiert der Experte für Sie.
- Nun wählen Sie gemeinsam ein Heizsystem aus. Abschließend wird die Heizung fachgerecht installiert.
- Im letzten Schritt prüft der Heizungsinstallateur das gesamte System, um sicherzugehen, dass es effizient arbeitet.