Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) – ehemals Energieeinsparverordnung (EnEV) – besagt, dass bei bestimmten Arten von Gasheizungen eine Austauschpflicht besteht. Ob Ihr Heizsystem davon betroffen ist, welche gesetzlichen Vorgaben es gibt, was Sie beachten müssen und welche Förderung Sie beim Austausch einer alten Heizungsanlage erwarten dürfen, darauf gehen wir in diesem Artikel ein.
Alles auf einen Blick:
- Gasheizungen werden in Deutschland sehr häufig verwendet. Betrieben werden sie beispielsweise mit Erdgas oder mit Flüssiggas.
- Für alte Heizungen, die vor 1991 eingebaut wurden, gibt es nach dem Gebäudeenergiegesetz ein Verbot. Danach gelten Übergangsfristen. Das Ziel der Bundesregierung: die Verwendung von regenerativen Energien.
- Für den Einbau einer neuen Heizung, zum Beispiel einer Gas-Hybridheizung, gibt es zum Teil hohe Zuschüsse und Förderungen.
- Im Hinblick auch auf die CO2-Steuer könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein, um das Heizsystem zu überprüfen und gegebenenfalls zu sanieren oder sogar zu erneuern.
Definition und Funktion
Das Heizen mit Gas ist die in Deutschland am häufigsten genutzte Heizform – zumindest im Privatbereich. Die Technologie garantiert nämlich effizientes Heizen. Als nach dem Zweiten Weltkrieg Zentralheizungen in die Wohnräume einzogen, zählte die Gasheizung neben dem Öl schnell zu den modernen Heizungsanlagen und erlebte einen weiteren Boom seit den 1980ern. Alte Ölheizungen sind schon länger tabu, jetzt allerdings beginnt auch ein Umdenken hinsichtlich Gas. Denn alte Gasheizungen können nicht nur die Heizkosten in die Höhe treiben, sondern auch die Umwelt belasten. Ein neues Heizsystem dagegen kann der richtige Schritt für die nächsten Jahre sein.
Was ist eine Gasheizung?
Diese Heizungsform gilt im Gegensatz zur Ölheizung als sicher, modern und leicht zu handhaben bzw. zu warten. Bei einer mit Gas betriebenen Heizungsanlage wird entweder
- Erdgas,
- ein Gemisch aus Butan und Propan,
- Flüssiggas oder
- Bio-Erdgas
verwendet. Benötigt werden zusätzlich ein Gasbrenner sowie ein Wärmetauscher. Ebenfalls müssen ein
- ein Regelungsmechanismus
- eine Umwälzpumpe,
- ein Druckausgleichsbehälter,
- eine Abgasleitung,
- Heizungsrohre sowie
- Heizkörper
vorhanden sein.
Wie funktioniert eine Gasheizung?
Damit die Gasheizung funktioniert, wird das Gas im Heizkessel entflammt und gelangt danach in den Gasbrenner. Die entstehende Wärme wird im Wärmetauscher an das in der Heizungsanlage befindliche Wasser abgegeben. Dieses wird also erhitzt. Danach sorgt die Umwälzpumpe dafür, das Wasser durch die Rohre zu transportieren, sodass sich die Heizkörper erwärmen und folglich Wärme abgeben. Ist das Wasser im Heizkörper wieder erkaltet, wird es zum Ofen zurückgeführt und erneut erwärmt. Hierdurch schließt sich der Kreislauf.
Erneuerung
Es gibt zwei entscheidende Gründe, die es nahelegen, dass die Gasheizung erneuert werden muss. Entweder, wenn die bisherige Anlage defekt ist beziehungsweise zu wenig Heizleistung liefert oder wenn eine Austauschpflicht besteht. Ein Verbot der alten Heizung sozusagen.
Wann sollte eine gasbetriebene Heizung erneuert werden?
Die meisten Gasheizungen laufen in den ersten 15 Jahren nach der Anschaffung sehr zuverlässig. Danach schleichen sich in der Regel die ersten Mängel ein, sodass es sich lohnt, über einen Neueinbau nachzudenken.
Weitere Gründe für eine neue Heizungsanlage:
- Sind die Betriebskosten zu hoch, lohnt sich eine energiesparende, neue Heizung.
- Die Abgaben für CO2-Emissionen werden steigen. So soll der CO2-Ausstoß verringert werden. Um den CO2-Preis zu senken, sollten Sie darüber nachdenken, die Heizung bis Ende 2025 zu erneuern.
- Wenn die Heizung zwar noch funktioniert, jedoch viele Wartungen und Reparaturen notwendig sind, lohnt es sich ebenfalls, über eine Erneuerung nachzudenken. So können Sie langfristig Geld sparen.
- Möchten Sie die Gasheizung zum Beispiel mit erneuerbaren Energien kombinieren, kann es ebenfalls notwendig werden, eine neue Heizung einbauen zu lassen. Förderungen gibt es hier zahlreich.
Am besten lassen Sie sich dahingehend von einem Heizungsbauer beraten. Dieser erkennt, ob der Ofen noch ausreichend Leistung erbringt bzw. ob eine Reparatur notwendig ist oder möglicherweise sogar die Erneuerung besser geeignet wäre. Ein Austausch hin zu einer moderneren Heizung, eventuell sogar auf Basis von erneuerbaren Energien, wird gefördert und kann langfristig Geld sparen.
Wann fordert das Gebäudeenergiegesetz eine Erneuerung der Gasheizung?
Gasheizungen und alte Ölheizungen, die vor 1991 eingebaut wurden, dürfen laut GEG nicht mehr betrieben werden. Für alle Gas- und Ölheizungen, die danach aufgestellt wurden, gilt eine Austauschpflicht 30 Jahre nach Einbau. Diese Pflicht zum Austausch des Heizsystems betrifft Standard- und Konstanttemperaturkessel. Für andere Kessel gelten teilweise Ausnahmen.
Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die am 1. Februar 2002 eine Wohnung dort selbst genutzt haben, brauchen laut Gesetz die Heizung übrigens nicht zwingend zu tauschen. Ein neuer Eigentümer allerdings muss die Pflicht erfüllen, hat aber zwei Jahre Zeit, um die alte Heizung in naher Zukunft auszutauschen. Auch hier dürfen Sie mit einer Förderung und günstigen Krediten zum Beispiel aus dem KfW-Programm rechnen.
Tipps
Eine Heizungsanlage zu sanieren, ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern langfristig können Sie damit auch einiges an Heizkosten sparen. Im ersten Moment allerdings kann es teuer werden. Die Anschaffungskosten beim Austausch sind nicht zu unterschätzen. Dafür aber gibt es auf der anderen Seite auch immer wieder Zuschuss. Zum Beispiel Förderungen, die auf den Einsatz erneuerbarer Energien abzielen und die Ihnen die Möglichkeit geben, einige Prozent von Ihrer Endrechnung sozusagen wieder abzuziehen.
Möglicherweise ist jetzt der beste Zeitpunkt, um eine neue Gasheizung oder auch eine andere Heizung einbauen zu lassen. Nicht nur im Hinblick auf Förderung, sondern auch auf Smart Home.
Trotzdem sollten Sie das Thema „Heizung modernisieren“, auch dann, wenn keine konkrete Austauschpflicht besteht, nicht zu sehr auf die lange Bank schieben. Denn nur ein effizientes Gebäude ist fit für die Zukunft.
Welche Förderung kann ich beim Erneuern der Heizung in Anspruch nehmen?
Die Kosten die entstehen, sind sogenannte förderfähige Kosten. Man spricht hier auch von förderfähigen Investitionen. Sie dürfen also mit einer (steuerlichen) Förderung beziehungsweise einem Zuschuss und zinsgünstigen Krediten wie dem KfW-Kredit rechnen. Hinzu kommt: Seit der Einführung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG-Förderung) gibt es seit Januar 2021 Zuschüsse von bis zu 55 Prozent für den Tausch der Heizung – selbst dann, wenn eine Austauschpflicht besteht.
Die Entscheidung, welche neue Heizung und damit auch, welche förderfähigen Kosten infrage kommen, ist sehr individuell. Bedenken sollten Sie allerdings, dass eine gasbetriebene Heizung in Sachen Umweltfreundlichkeit, zum Beispiel im Vergleich zu einer Pelletheizung, nicht mithalten kann. Eine moderne Gasheizung zum Beispiel in Kombination mit einer Solaranlage allerdings kann durchaus eine Investition in die Zukunft sein. Auch für solche Gas-Hybridheizungen gibt es staatliche Förderungen.
Wie viel Prozent Förderung Ihnen für Ihr individuelles Projekt in Sachen Heizen zur Verfügung stehen, das lassen Sie sich am besten von einem Energie-Effizienz-Berater ausrechnen.
Weitere wichtige Punkte bei der Erneuerung des Heizsystems
Entscheiden Sie sich für eine neue Heizung, ist es wichtig, bei der Sanierung einige Dinge zu beachten, um langfristig auch wirklich Heizkosten zu sparen:
- Kann der Schornstein noch genutzt werden?
Die Abgasführung der Gasbrennwertheizung sollte reibungslos funktionieren. Deshalb ist es wichtig, den Schornstein auf seine Funktionstüchtigkeit hin zu überprüfen und ggf. Sanierungen vorzunehmen.
- Wie viel Heizleistung benötigen Sie?
Vor jeder Heizungserneuerung sollten Sie ermitteln, ob sich der Bedarf hinsichtlich der Heizleistung verändert hat. Es ist wichtig, die korrekte Dimensionierung zu finden. Eine zu klein dimensionierte Heizung würde es nicht schaffen, das gesamte Haus adäquat zu erwärmen.
Auch den Wasserbedarf sollten Sie von Anfang an neu bemessen, um herauszufinden, ob der Wasserspeicher eventuell erweitert werden muss.
- Hydraulischer Abgleich
Ein hydraulischer Abgleich sollte stattfinden, wenn Sie eine Förderung für Ihre neue Gasheizung beantragen möchten. Alle Geräte, die nicht effizient arbeiten, müssen ausgetauscht werden.
- Flexibles System wählen
Auch wenn Sie sich heute möglicherweise für eine neue Gasheizung entscheiden, ist es möglich, dass Sie in einigen Jahren auf eine zusätzliche Quelle (wie beispielsweise eine Solaranlage) umsteigen möchten. Deshalb ist es sinnvoll, die Anlage so zu wählen, dass jederzeit eine problemlose Erweiterung möglich ist.
Mit welchen Kosten muss ich beim Austausch rechnen?
Die Kosten für die Anschaffung sind natürlich abhängig davon, ob Sie nur einzelne Teile tauschen möchten oder müssen, für welches Heizsystem Sie sich entscheiden, welche Rolle die erneuerbaren Energien dabei spielen und wie hoch die Förderung bzw. der Zuschuss ist. Die Kosten hängen also von zahlreichen Faktoren ab, können aber bis zu 25.000 Euro betragen.
Hier muss ein Profi ran
Bei der Erneuerung der Heizung gibt es keine Alternative: Hier muss ein Profi beauftragt werden. Es ist wichtig, dass sämtliche Teile korrekt installiert und angeschlossen werden. Andernfalls kann die Gasheizung zur echten Gefahr werden.
Fazit
Die Gasheizung zu erneuern erweist sich als sinnvoll, wenn die Reparaturkosten steigen und die Leistung sinkt bzw. nicht ausreichend ist. Außerdem kann es passieren, dass Ihre Heizung, wenn Sie bereits sehr alt ist, von einem Verbot im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes betroffen ist. Dann sind Sie zum Austausch verpflichtet.
Entscheiden Sie sich für eine Sanierung der Heizung, lohnt es sich zudem, über Alternativen nachzudenken und entsprechende Angebote einzuholen. Gerade bei den erneuerbaren Energien sind hohe Förderungen wie zum Beispiel eine KfW-Förderung möglich.