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Gasheizung

Gastherme richtig einstellen: Einstellung von Temperatur & Co.

Alex Mroos
Verfasst von Alex Mroos
Zuletzt aktualisiert: 29. September 2023
Lesedauer: 8 Minuten
©Andres Victorero - istockphoto.com

Ist die Gastherme nicht richtig eingestellt, kann dies zu einer erheblichen Energieverschwendung beitragen. Das wiederum ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern kann in Anbetracht der immer weiter ansteigenden Gaspreise auch richtig ins Geld gehen. Es ist daher wichtig, dass Sie die Therme korrekt einstellen. Wie Sie hierbei vorgehen und was beim Einstellen der Gastherme zu beachten ist, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.

Alles auf einen Blick:

  • Wird die Gastherme nicht richtig eingestellt, kann hierdurch viel Energie verschwendet werden.
  • Es kann zu weiteren Problemen kommen, sodass beispielsweise Heizkörper nicht richtig warm werden oder tropfen.
  • Sie sollten die Heizungseinstellung von einem Experten durchführen lassen. Möglich ist dies beispielsweise im Rahmen der Wartung.
  • Zu den wichtigsten Einstellungen gehören die Anpassung der Vorlauftemperatur, der hydraulische Abgleich und das Einstellen der Heizungskurve.
  • Im Sommerbetrieb sollte die Gastherme anders funktionieren als im Winterbetrieb.

Was muss an einer Gastherme für eine optimale Nutzung eingestellt werden?

Damit die Gastherme die gewünschte Arbeit optimal ausführen kann, also den Raum erwärmt und gleichzeitig Energie spart, sollten einige wichtige Einstellungen vorgenommen werden. Diese betreffen unter anderem die Vorlauftemperatur, aber auch den hydraulischen Abgleich.

Welche Einzelheiten Sie diesbezüglich beachten sollten, darauf gehen wir nachfolgend ein. Zunächst möchten wir uns jedoch mit der folgenden Frage beschäftigen:

Woran erkenne ich, dass meine Gastherme nicht richtig eingestellt ist?

Leider stellen viele Hausbesitzer erst dann fest, dass die Gastherme nicht richtig eingerichtet ist, wenn die Heizung bereits benötigt wird, also im Herbst. Dies zeigt sich dann unter anderem an den folgenden Aspekten:

  • die Heizkörper werden entweder gar nicht warm oder nur im oberen Bereich
  • der Heizkörper blubbert oder knackt. Teilweise kann er sogar pfeifen
  • der Heizkörper schaltet sich nicht mehr aus
  • es tropft aus dem Heizkörper

All das führt letztendlich dazu, dass unnötig viel Gas verbraucht wird, um die gewünschten Temperaturen doch noch zu erzeugen. Dies wirkt sich nicht nur negativ auf die Umweltbilanz aus, sondern kann in Anbetracht der immer weiter steigenden Gaspreise auch sehr teuer werden.

3 Tipps, um die Gastherme selbst richtig einzustellen:

Es gibt verschiedene Aspekte, die bei einer Gastherme unbedingt beachtet werden sollten. Hierzu gehören:

  • Tag- und Nachtabsenkung
    Um Gas zu sparen, empfiehlt es sich, die Anpassungen für Tag und Nacht korrekt vorzunehmen. Während am Tag gerade in der kalten Jahreszeit angenehme Temperaturen herrschen sollten, muss es nachts in der Regel nicht zu warm sein im Haus. Das heißt, dass die Temperaturen in der Zeit, in der Sie schlafen, geringer ausfallen können. Dies regulieren Sie über die sogenannte Nachtabsenkung.
    Die Nachtabsenkung kann jedoch dazu führen, dass es zur Schimmelbildung kommt. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass auch nachts Temperaturen von mindestens 18 °C eingehalten werden. Außerdem ist es auch im Winter notwendig, richtig zu lüften.
Tipp:
Die Heizung kann bereits etwa 30 Minuten vor Ihrer gewöhnlichen Schlafenszeit in den Nachtmodus springen und die Temperaturen senken.
  • Anpassung an die Sommerzeit
    Während der Sommermonate ist die Heizung in der Regel nicht notwendig. Da Sie aber auch im Sommer Warmwasser benötigen, muss die Gastherme dennoch einsatzbereit sein. Diesbezüglich ist zu beachten, dass die Wassertemperatur niemals dauerhaft unter 60 °C abfallen sollte, denn hierdurch können sich gefährliche Legionellen ausbreiten. Sie können jedoch auch eine sogenannte Legionellenschaltung verwenden. Sie sorgt dafür, dass das Wasser in regelmäßigen Abständen auf über 70 °C erhitzt wird, sodass die Legionellen, sollte es welche geben, absterben.
  • Anpassung für bestimmte Wochentage
    Um keine Energie zu verschwenden, gleichzeitig aber immer von einer angenehmen Wärme zu profitieren, empfiehlt es sich, den Bedarf den einzelnen Wochentage anzupassen. Angenommen Sie gehen unter der Woche um 22 Uhr ins Bett. Dann könnte die Heizung von montags bis freitags jeweils um 21:30 Uhr herunterfahren, um Energie zu sparen. Am Wochenende gehen Sie für gewöhnlich erst um Mitternacht ins Bett? Dann können Sie die Nachtabsenkung für 23:30 Uhr einstellen. Ähnlich gehen Sie für die Morgenstunden vor.

Thermostate nutzen

Neben der Einstellung der Therme sollten auch die Thermostate der Heizung den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Hier ist der Bedarf je nach Raum unterschiedlich, denn beispielsweise werden in der Regel im Wohnzimmer höhere Temperaturen benötigt als in der Küche oder dem Schlafzimmer. Dementsprechend sollten die Thermostate an den Heizkörpern in den verschiedenen Räumen auch auf die richtige Stufe gestellt werden. Um im Wohnzimmer eine Temperatur von etwa 20 bis 22 Grad zu erreichen, sollte das Thermostat sich beispielsweise auf Stufe 3 oder 4 befinden, während in der Küche und im Schlafzimmer meist Temperaturen unter 20 Grad ausreichend sind und sich das Thermostat dementsprechend auf Stufe 2 befinden sollte.



Diese Einstellungen sollte ein Experte vornehmen

Oben haben Sie bereits erfahren, welche Einstellungen Sie selbst an der Gastherme vornehmen können. Nachfolgend möchten wir jedoch auf weitere Aspekte eingehen, die sehr wichtig sind. Die entsprechenden Konfigurationen sollten dementsprechend durch einen Fachmann durchgeführt werden.

Vorlauftemperatur einstellen

Die sogenannten Vorlauftemperaturen haben ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten. Als Vorlauftemperaturen werden die Temperaturen bezeichnet, die benötigt werden, um das Wasser in der gewünschten Temperatur von der Heizanlage bis zum Heizkörper zu transportieren.

Wie hoch sollte die Vorlauftemperatur bei einer Gastherme sein?

Es ist zu beachten, dass die Vorlauftemperatur bei einer klassischen Heizkörper-Heizung deutlich höher sein muss als bei einer Fußbodenheizung. Wie hoch sie bei der Gastherme sein muss, richtet sich also vor allem danach, ob Sie klassische Heizkörper oder eine moderne Fußbodenheizung verwenden.

  • Vorlauftemperatur bei Gastherme mit Heizkörpern
    Betreiben Sie die Gastherme mit Heizkörpern, sollte die Vorlauftemperatur bei 65 bis 90 °C liegen, je nachdem, in welchem Zustand die Anlage ist.
  • Vorlauftemperatur bei Gastherme mit Fußbodenheizung
    Wenn Sie eine Gastherme mit Fußbodenheizung nutzen, wird eine Vorlauftemperatur von circa 45 °C benötigt.

Was passiert, wenn die Vorlauftemperatur zu niedrig eingestellt ist?

Liegt eine zu niedrige Vorlauftemperatur vor, kann dies einige Probleme mit sich bringen. So besteht beispielsweise das Risiko, dass die Heizkörper nicht richtig warm werden. Gleichzeitig ist es notwendig, dass im Heizkreislauf mehr Wasser permanent zirkuliert, damit die benötigte Raumtemperatur überhaupt erzeugt werden kann. Hierdurch steigen der Gasverbrauch und die Stromkosten. Außerdem besteht das Risiko, dass die Pumpe vorzeitig erneuert werden muss.

Gastherme richtig einstellen – Heizkurve

Die sogenannte Heizkurve ist eine Darstellung, in der die Vorlauftemperatur, die Außentemperatur und die Heizgrenztemperatur abgelesen werden können. Um möglichst viel Energie zu sparen, sollte das Heizen erst starten, wenn die Außentemperatur unter 16 °C absinkt. Deshalb ist es wichtig, die Heizkurve möglichst niedrig einzustellen. Außerdem sollte sie erst spät beginnen.

Entsprechend der Heizkurve müssen auch die Vorlauftemperaturen eingestellt werden. Je geringer die Außentemperatur ist, desto höher muss die Vorlauftemperatur sein, um die gewünschten Temperaturen zu erreichen.

Diese Anpassungen sollten Sie nicht selbst vornehmen, da verschiedene Aspekte mit einbezogen werden sollten. So kann sich beispielsweise auch die Dämmung des Hauses auf unterschiedliche Weise auswirken. Es ist daher wichtig, dass der Experte die Einstellung der Heizkurve vornimmt.

Hydraulischer Abgleich

Wird ein Heizkörper nicht richtig warm, muss er in der Regel entlüftet werden. Dabei wird Luft aus der Heizung abgelassen. Allerdings muss, um den Druck stabil zu halten, gleichzeitig auch wieder Wasser im Heizkörper aufgefüllt werden.

Hilft das Entlüften der Heizung nicht, ist ein sogenannter hydraulischer Abgleich erforderlich. Dabei werden entsprechende Anpassungen vorgenommen, sodass die Energie optimal verteilt wird. Die Einsparungen hierdurch belaufen sich auf bis zu 15 Prozent, was gerade in der momentanen Situation Gold wert ist. Wichtig ist allerdings, dass der hydraulische Abgleich Ihrer Heizung durch einen Fachmann durchgeführt wird, der sich mit der Materie auskennt.

Regelmäßige Wartung der Gastherme

Die Gastherme sollte regelmäßig gewartet werden, und zwar aus sicherheitstechnischen Gründen. Deshalb ist eine Wartung sogar gesetzlich vorgeschrieben und muss einmal pro Jahr durchgeführt werden. Gleichzeitig stellt der Experte durch die Wartung sicher, dass Verschleißteile ausgetauscht werden, sodass die gesamte Anlage ein möglichst langes Leben haben kann. Selbstverständlich dürfen Sie die Wartung ebenfalls nicht selbst durchführen.

Was kostet es, die Gastherme von einem Experten einstellen zu lassen?

Wie erwähnt, sollten Sie die Wartung und das Optimieren der Therme einem Fachmann überlassen. Für die Wartung und das Einstellen der Gastherme sollten Sie mit Kosten von circa 150 bis 170 Euro rechnen. Hier können die Kosten jedoch anhand verschiedener Faktoren variieren.

Was sind die Vorteile der Einstellung der Gastherme durch einen Experten?

  • professionelle Anpassung an den eigenen Bedarf
  • individuelle Beratung
  • Fachwissen, das Ihnen hilft, den Energieverbrauch zu senken und Kosten zu sparen


Fazit

Jedes Grad, um das Sie die Temperatur senken können, trägt zu einer Einsparung von Heizkosten bei. Gerade in der aktuellen Lage kann Ihre Heizung andernfalls zum echten Geldverschwender werden. Unter anderem sollten die Vorlauftemperatur und die Tag- und Nachtabsenkung richtig eingestellt werden. Auch ein hydraulischer Abgleich kann notwendig werden. Während Sie einige Einstellungen selbst vornehmen können, sollten Sie für die maßgeblichen Anpassungen einen Profi beauftragen. Für einen optimalen Betrieb sollten Sie Ihre Therme außerdem im Zuge einer Wartung regelmäßig überprüfen lassen.

Über unsere*n Autor*in
Alex Mroos
Alex hat nach der Schule als freiberuflicher Journalist für eine Lokalzeitung gearbeitet und Online-Redaktion an der Technischen Hochschule Köln studiert. Nach einer Zwischenstation in der Unternehmenskommunikation ist er seit 2018 als Redakteur tätig.