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Richtig lüften im Winter: frische Luft ohne zu frieren

Melina Schumitz
Verfasst von Melina Schumitz
Zuletzt aktualisiert: 25. Juni 2021
Lesedauer: 8 Minuten
© ronstik / istockphoto.com

Wenn in der kalten Jahreszeit draußen Wind und Wetter toben, ist es ein wohliger Gedanke, dass in den eigenen vier Wänden warme Temperaturen herrschen. Doch auch bei frostigen Außentemperaturen sind ein optimales Raumklima und vor allem eine gute Luftbeschaffenheit in Ihren Innenräumen stets wichtig für Ihre Wohnung und für Sie selbst. Hierbei spielt auch das richtige Heizen eine große Rolle. Im folgenden Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um das richtige Lüften und Heizen im Winter.

Alles auf einen Blick:

  • Um den Raum nicht auskühlen zu lassen, sollten Sie nicht länger als etwa zehn Minuten bei komplett offenem Fenster lüften.
  • Beschlagene Fenster können Sie verhindern, wenn im Raum eine Temperatur von 20 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit, die etwa zwischen 40% und 60% liegt, herrschen.
  • Um die Ausbreitung von Corona zu reduzieren, sollten Sie mehrmals am Tag querlüften. Dabei öffnet man gegenüberliegende Fenster komplett.
  • Sie sollten das „Mitheizen“ von anliegenden Räumen vermeiden.

Richtiges Lüften im Winter

Oftmals wird im Winter auf ein intensives Belüften der Wohnung verzichtet. Doch selbst bei kalten Außentemperaturen ist lüften durchaus wichtig. Dabei gilt es ein paar Dinge zu beachten, damit Ihr beheizter Raum nicht an Wärme verliert.

Warum sollten Sie im Winter lüften?

Effektives Lüften trägt nicht nur dazu bei, dass frische Luft im Raum verfügbar ist, sondern auch, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch ist. Bei warmer Luft entsteht mehr Luftfeuchtigkeit. Dann kann sich schnell mal Schimmel bilden. Kalte Luft von draußen hingegen nimmt weniger Feuchtigkeit auf.

So lässt sich auch im Winter Schimmel in Ihrer Wohnung verhindern. Ebenfalls tauschen Sie die alte Luft im Raum gegen neue aus. Der frische Sauerstoff tut Ihrer Gesundheit ebenfalls gut.

Wie lüften Sie richtig im Winter?

Nicht selten besteht die Befürchtung, der Raum könnte zu schnell auskühlen, wenn es draußen kalt ist. Kurzes Stoßlüften für maximal zehn Minuten ist jedoch energie- und kostensparend.

Kippen Sie Ihr Fenster nicht, sondern öffnen Sie es stattdessen komplett. Denn durch die Kipp-Stellung zirkuliert die Luft deutlich langsamer und dadurch verlieren Sie die Energie der Heizung deutlich schneller. So kühlt Ihre Wohnung schnell aus.

Vermeiden Sie daher generell gekippte Fenster zur kalten Jahreszeit, denn auf diesem Weg wird die Luft nur abgekühlt, aber nicht ausgetauscht. Sie sparen also, indem Sie vier bis fünfmal am Tag kräftig, aber kurz in den Räumen lüften, in denen Sie sich viel aufhalten. So verhindern Sie kalte Räume, haben aber trotzdem eine frische Sauerstoffzufuhr und eine optimale Luftqualität. Vergessen Sie nicht, vorher die Heizung abzustellen, um keine Energie zu verschwenden. 

Infografik mit Checkliste zum richtigen Lüften im Winter in drei Schritten: Heizung abdrehen, Fenster vollständig öffnen, danach Heizung wieder einschalten.
© Heizungsbau.net

Wie vermeiden Sie beschlagene Fenster im Winter?

Um beschlagene Fenster zu vermeiden, spielt die Raumtemperatur und die richtige Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle. Das richtige Lüften ist hier ebenfalls wichtig. Die Temperatur sollte etwa 20 Grad Celsius betragen, während die Luftfeuchtigkeit zwischen 40% und 60% liegen sollte. Das können Sie über gelegentliches Stoßlüften regulieren.

TIPP:
Wenn Sie in Bad oder Küche zu tun haben, schließen Sie die Türen, um zu vermeiden, dass sich der Wasserdampf in Ihrem Haus verteilt.


Lüften in verschiedenen Räumen und gegen Corona

Bei Räumen mit hohem Wasserdampf-Ausstoß und warmer Luft ist die Gefahr von Schimmelbildung höher als bei manch anderen. Deshalb ist auch dort ein kräftiges und regelmäßiges Lüften notwendig. Das gilt zum Beispiel nach dem Kochen und auch nach einer warmen Dusche.

Wie lüften Sie in verschiedenen Räumen richtig?

Generell

  • Heizkörper abdrehen
  • Fenster komplett öffnen
  • Maximal zehn Minuten bei offenem Fenster

Bad und Küche

  • Feuchtigkeit ist höher als in anderen Räumen
  • Dreimal täglich Stoßlüften
  • Zusätzlich nach dem Kochen oder Duschen lüften
  • Wasserreste von Oberflächen abwischen

Wohnzimmer

  • Langer Aufenthalt mit mehreren Personen bedeutet regelmäßiges Lüften
  • Querlüften, besonders bei großen Zimmern

Schlafzimmer

  • Nach dem Aufstehen und vor dem Zubettgehen
  • In der Nacht die Fenster schließen 

Keller

  • Gelegentliches Lüften
  • Kellerfenster (falls vorhanden) und Tür öffnen
  • Für Durchzug sorgen

Wie lüften Sie am besten gegen Corona?

Gerade in Zeiten der Pandemie ist ein regelmäßiger Luftaustausch besonders wichtig geworden. Aerosole sind ein Weg, über den sich das Covid-19 Virus ausbreitet. Bei schlecht gelüfteten kleinen Räumen erhöht sich das Ansteckungsrisiko über die Raumluft.

Sofern keine Lüftungsanlage vorhanden ist, sollten Sie unbedingt, vor allem wenn sich mehrere Personen im Raum befinden, regelmäßig lüften. Generell gilt es, je mehr Personen sich in einem Raum befinden, desto öfter sollten Sie intensiv den Raum belüften.

  • Bei bis zu zehn Personen sollte man etwa alle halbe Stunde die Fenster komplett öffnen.
  • Bei Schulklassen empfiehlt das Umweltbundesamt, dass etwa alle 20 Minuten kräftig durchgelüftet werden sollte.

Denn trotz des Tragens von FFP2-Masken ist eine Ansteckung nicht auszuschließen. Das kann besonders in Büros, Klassenräumen oder in anderen geschlossenen Innenräumen der Fall sein.

Gekippte Fenster reichen hier ebenfalls nicht aus. Wirksam für einen schnellen Luftaustausch ist das Querlüften. Hierbei werden gegenüberliegende Fenster geöffnet. So wird frische Luft von draußen binnen kurzer Zeit komplett im Raum verteilt. Die darauf folgende Kälte ist zwar unangenehm, aber die Temperatur gleicht sich nach dem kräftigen Lüften recht schnell wieder aus. Schnelles Stoßlüften ist daher nicht nur umweltbewusster und spart Heizkosten, sondern auch effektiv gegen eine mögliche Corona-Ansteckung.

Heizen und lüften im Winter

Wärmebrücken, kalte Außenwände und unbeheizte Zimmer sind vor allem im Winter ein Problem. Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf als kalte Luft. Deshalb ist es keine Seltenheit, dass sich an warmen Ecken im Haus Schimmel bilden kann.

Wie heizen und lüften Sie im Winter richtig?

Das optimale Verhältnis von heizen und lüften ist wichtig für ein gesundes Wohnklima und für die Vorbeugung von Schimmel. Dafür muss nicht nur gut und mehrmals neue Luft in die Wohnung gelangen. Auch das richtige Heizen ist durchaus wichtig.

Sorgen Sie dafür, dass andere Räume nicht „mitgeheizt“ werden. Es ist ein Trugschluss, mit einer Heizung mehrere angrenzende Räume gleichzeitig zu erwärmen, um somit bei den Heizkosten sparen zu können. Ihre Heizung ist nicht darauf ausgelegt, mehre Räume auf einmal zu beheizen. Zudem strömt warme Feuchtigkeit in einen kalten Raum. Das bildet wiederum eine optimale Voraussetzung, dass sich Schimmel ausbreiten kann. 

Wenn Sie einen Raum in Ihrer Wohnung separat beheizen möchten, schließen Sie die Tür in dem Raum, worin Sie sich in dem Moment aufhalten und heizen Sie das andere Zimmer dennoch auf möglichst geringer Stufe. So vermindern Sie die Gefahr, dass die Luftfeuchtigkeit in Ihren Zimmern zu hoch wird.

Wie vermeiden Sie Schimmel beim Lüften?

Damit sie beim Lüften Schimmel vermeiden können, sollten Sie besonders auf die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur im Zimmer achten. Schimmel entsteht dort, wo sich Feuchtigkeit und Wärme am wohlsten fühlen. Meist passiert das, wenn feuchte Luft auf kalte Oberflächen trifft. Achten Sie also darauf, dass Ihr Zimmer stets eine Temperatur von etwa 20 Grad hat. Wenn die Luftfeuchtigkeit über 65% steigt, so ist es an der Zeit zu lüften. 

TIPP:
Stellen Sie Ihre Möbel drei Zentimeter von der Wand weg. So kann kühle Luft auch dort hinter gelangen und eine Schimmelbildung an ihren Möbeln kann verhindert werden. Gern setzt sich der Pilz an Wände, die man nicht so leicht erreichen kann.


Fazit

Gerade im Winter ist das richtige Heizen und Lüften bedeutend. Frische Luft tut nicht nur dem eigenen Körper gut, sondern auch der eigenen Wohnung. Ebenfalls sorgt stetiger Luftaustausch effektiv gegen eine mögliche Corona-Ausbreitung in Innenräumen.

Wichtig ist dafür, die Werte Ihrer Temperatur und der Luftfeuchtigkeit zu überprüfen und im Auge zu haben. So können Sie sich versichern, dass zum Beispiel eine Schimmelbildung verhindert werden kann. Denn gerade im Winter ist das keine Seltenheit.

Das richtige Lüften dauert in der Regel nicht länger als maximal zehn Minuten, bei offenem Fenster. Die Heizung sollte während des Vorgangs ausgestellt sein. Am effektivsten ist das Querlüften. Gegenüberliegende Fenster werden dafür komplett geöffnet. So vollzeiht sich der Wechsel zwischen verbrauchter und frischer Luft deutlich schneller. Der frisch gelüftete Raum passt sich in kurzer Zeit rasch an das Raumklima wieder an.

Über unsere*n Autor*in
Melina Schumitz
Melina studiert zurzeit Journalismus. Sie sammelte bereits im Rahmen eines Praktikums Erfahrung als Redakteurin bei Hessennews.TV und möchte nach ihrem Studium in der Journalismus-Branche tätig werden.