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Heizungstechnik

Kaminöfen mit Wärmetauscher: Einzel- und Zentralheizung in Einem!

Heizungsbau.net Team
Verfasst von Heizungsbau.net Team
Zuletzt aktualisiert: 05. November 2019
Lesedauer: 5 Minuten
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Angesichts hoher Öl- und Gaskosten erfreuen sich Kaminöfen großer Beliebtheit, denn die Verbrennung von Holz gilt als weitestgehend klimaneutral und finanziell günstig. Doch es geht noch energie-effizienter: Ein Wärmetauscher nutzt die Wärme des Kamins oder der entstandenen Abgase und heizt so das Wassers der Zentralheizung. Weiterführend informiert werden Sie im Folgenden auf Heizungsbau.net!

Diagramm eines Heizsystems: Ein warmwassergeführter Kaminofen heizt Wasser, das durch einen Wärmetauscher fließt, zurück in den Warmwasserspeicher. Das System versorgt Dusche und Heizkörper. Frischwasserzufuhr ist ebenfalls integriert.

Der wassergeführte Kaminofen erhitzt über einen Wärmetauscher die an die Zentralheizung angeschlossene Wassertasche. Das warme Wasser wird entweder in einem Pufferspeicher zwischengelagert oder direkt zur Heizung sämtlicher Warmwasser-Heizapparate Ihres Hauses genutzt. © Heizungsbau.net

Offene Kamine sorgen zwar für eine wohlige Atmosphäre, energie-effizientes Heizen ist hier aber schlicht fehl am Platz. Die offene Feuerstelle erreicht eine effektive Heizleistung von lediglich 20 Prozent – unvollkommene Verbrennung und eine unzureichende Primärenergienutzung erzeugen darüber hinaus Emissionen, die bei modernen Kaminen vermeidbar wären. Geschlossene Kaminöfen hingegen erreichen eine Heizleistung von 70 bis 80 Prozent, was den Umbau eines offenen Kamins mittels einer speziellen Heizkassette sinnvoll erscheinen lässt. Doch auch geschlossene Feuerstellen sind unter einem gewissen Gesichtspunkt als ineffizient anzusehen: Die Abgaswärme, welche über den Schornstein abzieht, ist regelrecht rausgeschmissenes Geld. Ein sogenannter Abgaswärmetauscher bietet eine Möglichkeit, die Abgaswärme zur Heizung des Wassers Ihrer Zentralheizung zu verwerten. Auch wasserführende Kamine werden innenseitig mit einem Wärmetauscher ausgestattet.

ACHTUNG:
Lassen Sie sich vor dem Einbau eines Kamins mit Wärmetauscher unbedingt von einem geschulten Fachbetrieb beraten. Eigenbaumaßnahmen an einem Kaminofen sind höchstgefährlich, zumal dieser an den Wasserdurchlauf Ihrer Zentralheizung angeschlossen wird. Letztlich muss der Kamin sowieso von einem Schornsteinfeger abgenommen werden. Zwecks einer fachkundigen Beratung können Sie über unser Online-Formular unverbindlich und kostenlos mit geeigneten Heizungsbau-Fachbetrieben in Ihrer Nähe in Verbindung treten.

Der wasserführende Kamin mit Wärmetauscher

Sollten Sie sich dazu entscheiden, einen Kaminofen zur direkten Heizung eines Wohnraumes einzubauen, so lohnt sich die Überlegung, diesen gleich wasserführend mit einem Wärmetauscher an das Netz Ihrer Zentralheizung anzuschließen. Ein Wärmetauscher ist im Grunde nichts anderes, als ein wärmedurchlässiges Kammersystem, bei dem sich durch indirekte Wärmeübertragung zwei räumlich getrennte Stoffströme in der Temperatur angleichen. Bei wasserführenden Kaminen besteht dieser Wärmetauscher zumeist aus einer innenseitig verbauten Wassertasche oder einem Wasserregister. Wird der Kamin beheizt, so erhitzt sich das kalte Heizwasser, welches zuvor seine Wärme über entsprechende Heizkörper abgegeben hat. Dieses wird nun über die Umwälzpumpe des zentralen Heizungssystems und entsprechende Zu- und Abläufe in die Heizkörper des Hauses gespeist.

Für einen optimalen Betrieb eines Kamins mit Wärmetauscher wird ergänzend ein Pufferspeicher empfohlen. Dieser verhindert ein Überhitzen des Systems und sorgt gleichzeitig dafür, dass das erwärmte Wasser zeitverzögert genutzt werden kann. Letztlich ist der Anschluss einer sogenannten thermischen Ablaufsicherung in Deutschland vorgeschrieben (DIN EN 12828). Sollte die Umwälzpumpe des Zentralen Heizsystems bei einem Stromausfall ihre Arbeit einstellen, so stellt dieses Ventil sicher, dass der thermische Druck des Heizwassers über kaltes Trinkwasser gedrosselt wird.

Kamin mit Abgaswärmetauscher zum Nachrüsten

Möchten Sie die Energiebilanz Ihres Kaminofens nachträglich mit einem Wärmetauscher verbessern, so lässt sich dieser über bestimmte Zusatzmodule auch nachrüsten. Zwar ist dieser nicht bauseitig im Inneren des wasserführenden Kamins verbaut, kann jedoch extern im Ofenrohr und entsprechend an den Heizkreislauf angeschlossen werden.

Ein Großteil der Wärmeenergie verschwindet über den Schornstein. Hier entweichen ungenutzt Abgase von mehreren Hundert Grad Celsius. Die modularen Wasserläufe des Abgaswärmetauschers werden hierbei meist als Rohrsystem quer im Abgasrohr des Kamins verbaut, um einen möglichst großflächigen Wärmeübertrag zu ermöglichen. Die abziehenden Heizgase geben ihre Temperatur an das hier strömende, kalte Heizwasser ab und heizen dieses so auf. Auf diese Weise genießen Sie nicht nur die wohlige Strahlungswärme des Ofens, sondern auch die Vorzüge eines Systems, welches die Restenergie seines Verbrennungsvorganges rückläufig dazu verwendet, sämtliche Zimmer über das zentrale Heizsystem zu wärmen.

Je nach vorhandenem Kamin und dem Standort der entsprechenden Zentralheizung sollte bei dem Einbau eines Abgaswärmetauschers auf gewisse Sicherheitsaspekte geachtet werden, um einer Sanierung des Kamins im Schadensfall vorzubeugen:

  • Auch hier sind zunächst Pufferspeicher und eine thermische Ablaufsicherung von Nöten.
  • Die Temperaturen der Abgase im Schornstein des Kamins dürfen nicht zu sehr durch den Wärmetauscher abgesenkt werden, da der natürliche Zug der Gase andernfalls nicht mehr für eine ungehinderte Abluft ausreicht. Sind die Abgastemperaturen Ihres Kamins zu niedrig, kann der Einbau eines Abluftventilators nötig sein, um den Abzug der Heizgase im Betrieb eines Wärmetauschers zu gewährleisten.
  • Des Weiteren kann sich durch die Abkühlung der Abgase Kondensat im Schornstein bilden. Dieser, sofern er nicht aus säure-resistentem Edelstahl besteht, würde somit versotten und schwere, mitunter auch statische Schäden davontragen.

Letztlich empfiehlt sich die Expertise eines geschulten Heizungsbauers, welcher die Kompatibilität Ihres Kaminofens auf einen nachrüstbaren Wärmetauscher und dessen einwandfreien Betrieb gewährleisten kann.

Fazit

Ein Kamin mit Wärmetauscher versorgt zum einen den Aufstellraum mit Strahlungswärme, heizt zum anderen jedoch auch den Wasserdurchlauf der Zentralheizung. Die Wassertaschen des Wärmetauschers befinden sich entweder bauseitig im Inneren des Heizkessels oder modular im Abgasrohr, wo die Wärme der abziehenden Heizgase dazu verwertet wird, das Heizwasser indirekt zu erwärmen. Dieses kann entweder sofort in entsprechende Heizkörper des Hauses weitergleitet oder in einem Pufferspeicher für die zeitverzögerte Nutzung eingelagert werden.

Über unsere*n Autor*in
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