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Ölheizung

8 Fragen zum Einbau von Öl-Brennwertheizungen übersichtlich beantwortet!

Heizungsbau.net Team
Verfasst von Heizungsbau.net Team
Zuletzt aktualisiert: 09. Juni 2021
Lesedauer: 9 Minuten
©U. J. Alexander - istockphoto.com

Bei vielen Häusern schlummert das mit Abstand größte Energie-Einsparpotenzial im Heizungskeller. Eine in die Jahre gekommene Heizungsanlage verbraucht mehr Energie, als für die Raumheizung und Wasserbereitung eigentlich erforderlich ist. Der Einbau einer modernen Öl-Brennwertheizung kann bis zu 30 Prozent Heizöl einsparen und entlastet die Umwelt.

Eine Öl-Brennwertheizung gewinnt die für die Heizung und Warmwasserbereitung erforderliche Wärme wie andere Ölheizungen durch das Verbrennen von Heizöl. Anders als bei herkömmlichen Ölheizungen befindet sich im Kessel jedoch nur ein kleines Wasservolumen. Ein Öl-Brennwertkessel benötigt dadurch weniger Platz und ist besonders reaktionsschnell, wenn sich der Wärmebedarf ändert. Was eine Brennwert-Ölheizung genau ist, wie sie funktioniert und worauf Sie beim Einbau achten sollten, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Was ist eine Öl-Brennwertheizung und wie funktioniert sie?

Bei einer Brennwertheizung wird das Öl wie bei herkömmlichen Ölheizungen aus dem Tank mit einer Pumpe zum Brennraum des Kessels transportiert, eingesprüht und entzündet. Durch die Verbrennungswärme wird das Wasser aufgeheizt. Bei einer Brennwertheizung wird zusätzlich die Wärme genutzt, die bei der Kondensation der Abgase frei wird. Dafür muss die Rücklauftemperatur des Heizungswassers unter einer bestimmten Temperatur liegen. Der sogenannte Taupunkt beträgt bei einer Öl-Brennwertheizung 47 °C. Die Kondensation der Abgase erfolgt, je nach Heizungsmodell, über einen separaten Wärmetauscher, eine integrierte Kondensation über die Vorwärmung der Verbrennungsluft oder eine interne Kondensation am Wärmetauscher der Heizung.

Bei der Verbrennung von Heizöl entsteht je Liter Heizöl etwa ein halber Liter Kondensat. Bei stark schwefelhaltigem Heizöl ist das Kondensat sehr sauer und muss neutralisiert werden, bevor es in das Abwasser geleitet werden darf. Die Neutralisierung geschieht in der mit einem Granulat gefüllten Kondensationseinheit. Bei schwefelarmem Heizöl ist eine Neutralisierung des Kondensats nicht erforderlich. Das Kondensat kann ohne weiteres über die Abwasserleitung in den Abwasserkanal geleitet werden.

Einbau einer Öl-Brennwertheizung: Worin liegen die Vor- und Nachteile gegenüber einer Gas-Brennwertheizung?

Grundsätzlich kann mit beiden Heizungsarten viel Energie eingespart werden. Die Abgas- und Abstrahlverluste sind geringer als bei herkömmlichen Heizungen. Beide Heizsysteme benötigen zudem weniger Platz. Und für beide Heizungen ist lediglich der Einbau einer Abgasleitung erforderlich, kein Schornstein.

Die Vorteile der Öl-Brennwertheizung gegenüber der mit Gas befeuerten Brennwertheizung sind die Möglichkeit, den Heizöltank bei niedrigen Heizölpreisen günstig zu befüllen, und die Tatsache, dass vorhandene Öltanks weiter verwendet werden können.

Die Nachteile einer Öl-Brennwertheizung sind die etwas höheren Anschaffungskosten im Vergleich zu Gas-Brennwertheizungen und die mit einem Normnutzungsgrad von etwa 105 % etwas geringere Energieeffizienz. Weitere Nachteile sind, dass die einzubauenden Öltanks Platz im Keller benötigen und dass eine Ölheizung meist auf dem Boden aufgestellt werden muss und nicht wie eine Gastherme platzsparend an einer Wand montiert werden kann.

Öl-Brennwertheizung mit Warmwasserspeicher einbauen

Öl-Brennwertheizungen können natürlich auch für die Warmwasserbereitung genutzt werden. Dazu wird wegen des kleinen Wasservolumens im Heizkessel ein separater Warmwasserspeicher benötigt. Die Größe des Warmwasserspeichers richtet sich dabei nach dem Warmwasserbedarf des Haushalts. Die intelligente Regelungstechnik moderner Öl-Brennwertheizungen sorgt dafür, dass die Heizung auch in den Sommermonaten für eine energieeffiziente Warmwasserbereitung genutzt werden kann. Dadurch kann mit einer Öl-Brennwertheizung mit Warmwasserspeicher im Vergleich zur Warmwasserbereitung mit elektrischen Durchlauferhitzern und herkömmlichen Ölheizungen einiges an Energiekosten eingespart werden.

Maximale Energieeinsparung durch Öl-Brennwertheizung mit Solar

Der Einbau einer neuen Öl-Brennwertheizung ist der perfekte Zeitpunkt, um gleichzeitig eine Solarthermie-Anlage zur Heizungsunterstützung zu installieren. Wenn eine moderne Öl-Brennwertheizung mit einer Solarthermie-Anlage kombiniert wird, kann die Einsparung an Heizöl insgesamt bis zu rund 50 Prozent betragen. Zusätzlich wir auch der CO2-Ausstoß noch einmal in einem entsprechenden Maß gesenkt. Bei einer Öl-Brennwertheizung mit Solar kommen bis zu 60 Prozent der Energie für die Warmwasserbereitung eines Vier-Personen-Haushaltes kostenlos von der Sonne. Zusätzlich kann der Stromverbrauch bei Waschmaschinen und Geschirrspülern gesenkt werden, wenn die Geräte mit warmem Wasser durch Solarunterstützung versorgt werden.



Was muss vor dem Einbau einer Öl-Brennwertheizung beachtet werden?

Wer eine neue Öl-Brennwertheizung einbauen möchte, muss zuerst die Frage klären, welche Leistung die Heizungsanlage haben muss. Bei der Ermittlung der Wärmebedarfsmenge sind eine ganze Reihe unterschiedlicher Werte und Faktoren zu berücksichtigen. Dabei spielen die Größe des Gebäudes, die Nutzung und Grundrisse der einzelnen Räume, die Art des Mauerwerks, die Fassadendämmung und die Anzahl der Fenster eine Rolle. Hinzu kommen die Lage und Ausrichtung des Gebäudes sowie Witterungseinflüsse. Soll die Heizungsanlage zusätzlich für die Warmwasseraufbereitung genutzt werden, ist der Bedarf hierfür bei der Berechnung zu berücksichtigen.

Die Vielzahl der Gegebenheiten in einem Gebäude, die miteinander in Beziehung stehen und in die Berechnung des Wärmebedarfes einfließen, erfordert eine sehr komplexe Auswertung. Je genauer und sorgfältiger die Berechnung der Wärmebedarfsmenge erfolgt, umso sicherer ist, dass die Leistung der neuen Heizung am Ende zum Gebäude passt. Im Internet verfügbare Wärmebedarfsrechner können nur Überschlagswerte für eine grobe, erste Orientierung liefern. Für die endgültige und zuverlässige Berechnung des Wärmebedarfs und damit der Heizleistung, sollte unbedingt ein Fachmann hinzugezogen werden.

UNSER TIPP:
Heizungsbauer in Ihrer Nähe, die für Sie die Berechnung und Installation einer Öl-Brennwertheizung übernehmen, können Sie bequem und unverbindlich über unser Anfrageformular kontaktieren.

Wer eine Öl-Brennwertheizung einbauen möchte, muss auch an die Installation eines speziellen Kunststoff- oder Edelstahlrohres im alten Schornstein denken. Solche Rohre müssen eingezogen werden, damit der Schornstein nicht durch die Feuchtigkeit aus dem Kondenswasser geschädigt wird. Zusätzlich ist ein Abwasseranschluss für die Öl-Brennwertheizung erforderlich. Der Abwasseranschluss wird benötigt, um das Kondenswasser aus der Heizung in die Kanalisation zu leiten. In vielen Fällen kann der Abfluss mit einem Abwasserschlauch realisiert werden, der an die im Gebäude bereits vorhandenen Abwasserleitungen angeschlossen wird.

Können die alten Heizkörper für die neue Öl-Brennwertheizung weiter benutzt werden?

Bei einer Öl-Brennwertheizung muss die Rücklauftemperatur möglichst niedrig sein. Sind die Heizkörper zu klein dimensioniert und die Wohnräume zudem schlecht gedämmt, kann dies zu Problemen führen. Besser ist es, einen Fachmann zurate zu ziehen. Die großen und oft überdimensionierten Heizkörper in Altbauten eignen sich wie Fußboden- oder Wandheizungen gut für eine Öl-Brennwertheizung.

Checkliste: Wie wird eine Öl-Brennwertheizung eingebaut?

Eine Öl-Brennwertheizung einzubauen erfordert einige Arbeitsschritte, die teilweise von mehreren Personen parallel durchgeführt werden können. Die Arbeitsschritte sind:

 
  • Heizung von der Stromzufuhr trennen
  • falls vorhanden, den Außentemperaturfühler ebenfalls abklemmen
  • Öl-, Wasser- und Heizungsrohre absperren und demontieren
  • Abgasrohr demontieren
  • Verkleidungen und Brenner demontieren, um Gewicht zu sparen
  • den alten Heizkessel entfernen
  • falls erforderlich, den neuen Heizkessel montieren
  • den Heizkessel entsprechend den Herstellervorgaben mit den erforderlichen Seitenabständen aufstellen
  • neue Abgasleitung in den Kamin einbauen
  • Heizung an die Abgasleitung anschließen
  • Abflussleitung für das Kondensat installieren
  • Öl-, Wasser- und Heizungsrohre anschließen
  • Außentemperaturfühler und Elektrik anschließen

Je nach Größe und Gewicht muss der alte Heizkessel mit einem Schneidbrenner zerlegt werden, bevor er abtransportiert werden kann.

Nicht vergessen werden darf der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage. Nach Abschluss aller Arbeiten muss der Schornsteinfeger die neu eingebaute Öl-Brennwertheizung abnehmen.



Wie hoch sind die Kosten für eine Öl-Brennwertheizung?

Der größte Posten beim Einbau einer neuen Öl-Brennwertheizung ist die Anschaffung des Brennwertkessels; die Kosten hierfür betragen ca. 5.000 bis 6.500 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Montage, die Sanierung des Schornsteins und, wenn die Heizung zur Warmwasserbereitung genutzt werden soll, noch die Kosten für einen neuen Warmwasserspeicher. Diese Positionen liegen zusammen bei rund 1.800 bis 2.500 Euro. Insgesamt betragen die Kosten für eine Ölheizung etwa 6.800 bis 9.000 Euro abzüglich eventueller Fördermittel für die Sanierung in Höhe von rund 10 Prozent der Kosten.

Gibt es eine Förderung für den Einbau einer Öl-Brennwertheizung?

Wer seine Heizung modernisieren und eine neue Öl-Brennwertheizung einbauen will, kann mit Förder- und Zuschussprogrammen der KfW-Förderbank bares Geld sparen. Die Ölheizung-Förderung beträgt bis zu 10 Prozent der Investitionskosten. Wird die neue Heizung mit einer Solarthermieanlage kombiniert, sind bis zu 2.000 Euro Extraförderung möglich. Darüber hinaus bieten die Bundesländer und Kommunen regionale Förderprogramme. Und: Bis zu 1.200 Euro der Handwerkerkosten können bei der Einkommenssteuer geltend gemacht werden. Ihr Heizungsbauer berät Sie hierzu gern ausführlich.

Muss eine Öl-Brennwertheizung gewartet werden?

Natürlich ist auch für eine Öl-Brennwertheizung eine Wartung unumgänglich. Wenn die Heizung nicht korrekt eingestellt ist, verrußt der Kessel zusehends und der Brennstoffverbrauch steigt. Hinzu kommen gesetzliche Regelungen aus dem Gebäudeenergiegesetz, das den Heizungseigentümer zur Wartung verpflichten. Zur sach- und fachgerechten Bedienung der Heizanlage gehört, dass die Komponenten, die einen wesentlichen Einfluss auf den Brennstoffverbrauch und den Wirkungsgrad haben, regelmäßig gewartet und instand gehalten werden müssen. Für die Durchführung der Wartung sind Fachkenntnisse erforderlich, die in der Regel nur ein ausgebildeter Fachmann besitzt. Einzelheiten zur Wartung von Brennwertheizungen erfahren Sie in diesem Beitrag.

Fazit

Beim Tausch der alten Heizung gegen eine neue ist einiges zu beachten und es sind Fachwissen sowie Erfahrung erforderlich. Für ungeübte Heimwerker und Laien in Sachen Heizungsbau ist der Austausch in Eigenregie nicht zu empfehlen! Auf der sicheren Seite, auch was die Garantie für die neue Heizung betrifft, sind Hausherren, die den Einbau einer Öl-Brennwertheizung durch einen Fachmann vornehmen lassen.

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