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Gasheizung

Gasbrennwertheizung einbauen: Mehr Effizienz für Warmwasser und Heizwärme

Heizungsbau.net Team
Verfasst von Heizungsbau.net Team
Zuletzt aktualisiert: 11. Februar 2022
Lesedauer: 9 Minuten
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Die Gasbrennwertheizung ist eine beliebte Alternative zum klassischen Heizkessel. Was Sie beachten müssen, wenn Sie eine Gasbrennwertheizung einbauen lassen wollen, erfahren Sie im Folgenden.

Alte Gaskessel schaden nicht nur der Umwelt, sie verschwenden auch bis zu 50 Prozent ihrer Energie. Wer den alten Kessel entsorgen und einen neuen einbauen möchte, sollte die Brennwerttechnik in Erwägung ziehen. Gasbrennwertheizungen sind in verschiedenen Variationen verfügbar. Man unterscheidet im Grunde zwischen:

  • normaler Gasheizkessel für Zentralheizung
  • Gastherme
  • Kombitherme

Gasbrennwertheizungen lassen sich wunderbar mit Solarenergie kombinieren; die Kraft der Sonne erwärmt Wasser, während die Brennwertheizung das Haus erwärmt. Daneben ist der hohe Wirkungsgrad einer Gasbrennwertheizung der größte Grund, warum es sich lohnt, die alte Heizung umzurüsten. Welche Vor- und Nachteile hat eine mit Gas betriebene Brennwertheizung konkret? Was muss in Sachen Einbau beachtet werden? Diese und weitere Informationen finden Sie auf Heizungsbau.net.

Gasbrennwertheizung einbauen: Vorteile und Nachteile

Wer mit dem Gedanken spielt, eine Gasbrennwertheizung einbauen zu lassen, der möchte im Regelfall Heizkosten sparen. Der Grund ist simpel: In einem Gasbrennwertkessel kommt modernste Technik zum Einsatz, die mehr Energie zur Wärmeerzeugung nutzen kann, als eine Niedertemperaturheizung imstande ist.

Ein Vorteil der Brennwerttechnik ist die Wiederverwendung des heißen Wasserdampfes, der nicht ungenutzt verpufft. Stattdessen wird der Dampf bei einer Brennwertheizung, die mit Erdgas betrieben wird, in warmes Wasser verwandelt. Das Wasser fließt zurück in den Kessel, wo er in den Heizkreislauf integriert wird. Bei einem konventionellen Kessel entweicht die Wärme, die in Abgasen enthalten ist, über den Schornstein. Problematisch ist nicht nur dieser Wärmeverlust, sondern auch, dass die Rücklauftemperatur im Winter sehr hoch sein kann; dadurch kondensiert Wasserdampf nicht immer vollständig.

Die nachfolgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über Vor- und Nachteile von Gasbrennwertheizungen:

Vorteile einer Gasbrennwertheizung

  • Erdgas verursacht wenige Ruß- und Feinstaubemissionen (gegenüber Heizöl)
  • geringer Platzbedarf beim Einbau, da ein Tank entfällt
  • freie Wahl in puncto Aufstellort (Keller, Wandgerät im Wohnbereich, Dachboden)
  • kann mit regenerativen Energien kombiniert werden

Nachteile einer Gasbrennwertheizung

  • Preisentwicklung nicht prognostizierbar
  • Abgas- und Abflussleitungen notwendig
  • Gasanschluss muss unter Umständen nachgerüstet werden


Brennwertheizung einbauen: Gas vs. Öl

Brennwertheizungen werden nicht nur mit Gas betrieben, sondern auch mit Öl. Die Funktionsweise ist dieselbe, jedoch gibt es einige allgemeine Unterschiede: Erdgas hat einen konstanteren Preis, auch wenn das Gas teurer als Heizöl ist; 2014 musste man knapp 80 Euro je MWh zahlen; 2017 sank der Preis auf rund 50 MWh. Bei Erdgas liegt der Preis konstant um die 70 Euro (Quelle: C.A.R.M.E.N.).

Neben den Kosten für den Betrieb sollten Sie die Preise für die Anschaffung und den Einbau nicht vernachlässigen. Eine Gasheizung ist generell billiger als eine vergleichbare Ölheizung. Lediglich ein fehlender Gasanschluss kann für Sie teuer werden. Gewinnt die Gasbrennwertheizung somit den Kampf mit der Ölbrennwertheizung? Nicht unbedingt, denn Sie können Ihren alten Kessel austauschen. Wichtig ist die Länge der Amortisationszeit. Je früher Sie sich für eine moderne Gasbrennwertheizung entscheiden, desto länger profitieren Sie von den Effizienzunterschieden.

Generell gilt:
Lassen Sie sämtliche Berechnungen von einen Fachbetrieb anstellen. Nur ein Experte kann Ihnen sagen, wie rentabel der Einbau oder die Umrüstung auf eine Gasbrennwertheizung für Sie ist. Das gilt insbesondere dann, wenn kein Gasanschluss vorhanden ist. Dessen Kosten beginnen nämlich bei etwa 1.000 Euro.

Was Sie vor dem Einbau einer Gasbrennwertheizung prüfen müssen

Sobald die Entscheidung auf eine mit Gas betriebene Brennwertheizung gefallen ist, muss entschieden werden, ob ein Wand- oder Bodengerät eingebaut werden soll.

  • Wandgeräte richten sich im Regelfall an Einfamilienhäuser oder Mehrfamilienhäuser, wo eine Gasbrennwertheizung pro Wohnung verwendet wird. Sie sind relativ kompakt und nehmen wenig Platz im Bad oder der Küche ein.
  • Bodengeräte sind für den Einsatz im Mehrfamilienhaus gedacht. Optische Kriterien fallen meist weg, da die Geräte im Keller oder einem anderen Raum montiert werden, den man selten betritt.

Ob Wand- oder Bodengerät – vor dem Kauf und dem Einbau einer Gasbrennwertheizung sind unbedingt drei Kriterien zu prüfen:

  • Schornstein: Nehmen Sie mit einem Schornsteinfeger Kontakt auf und lassen Sie Ihren Schornstein prüfen. Dessen Innenwände müssen eine säurebeständige Schicht besitzen. Ansonsten muss der Schornstein umgerüstet werden. Häufig wird ein Rohr aus Kunststoff oder Edelstahl eingeführt. Eine Alternative ist die Installation eines Abgasrohrs an der Fassade Ihres Gebäudes. Lassen Sie sich von einem Schornsteinfeger über alle Möglichkeiten beraten.
  • Gasanschluss: Ist ein Gasanschluss vorhanden? Wenn Sie bisher mit Öl geheizt haben, fehlt dieser mit großer Wahrscheinlichkeit. Dann sollten Sie prüfen, ob sich eine Gasversorgungsleitung in Ihrer Nachbarschaft befindet, damit der Gasanschluss zu Ihrer Immobilie verlegt werden kann. Fragen Sie bei Ihrem örtlichen Gasversorger auch gleich den Preis für dieses Vorhaben an.
  • Kondensatablauf: Da bei Betrieb einer Gasbrennwertheizung ein Kondensat entsteht, muss dieses ablaufen können. Im Idealfall gibt es einen Abwasseranschluss mit natürlichem Gefälle im Heizraum; ansonsten ist eine Kondensatpumpe nötig. Eine solche Pumpe ist keine große Investition, da diese Geräte für weniger als 100 Euro erhältlich sind. Wichtig ist aber, dass die Abwasserleitung schwefelbeständig ist.

Gasbrennwertheizung einbauen und anschließen

Der Einbau und die Installation einer Gasbrennwertheizung sollten ausschließlich von einem Fachmann durchgeführt werden. Generell gilt: Holen Sie Angebote von Fachbetrieben frühzeitig ein, insbesondere, wenn Sie auch Förderungen oder Zuschüsse nutzen möchten. Der Experte wird sichergehen, dass die Heizung alle Richtlinien erfüllt und korrekt installiert wird, damit die Abnahme durch einen Energieberater erfolgen kann.

Der Ablauf im Detail:

  • Vor dem eigentlichen Einbau wird der Experte gemeinsam mit Ihnen eine passende Gasbrennwertheizung auswählen.
  • Nun wird ein passender Standort für die Brennwertheizung gewählt; bei Wandgeräten ist das im Regelfall das Badezimmer oder die Küche.
  • Falls Sie bislang eine Ölheizung genutzt haben, muss diese samt Öltank entfernt werden.
  • Nun installiert der Fachmann Ihre neue Heizung fachgerecht am ausgewählten Standort.

Nach der Installation des Brennwertkessels wird der sogenannte hydraulische Abgleich durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine Optimierung der Anlage, damit sie effizient funktioniert. Ziel ist es, das gesamte Haus gleichmäßig zu beheizen. Das Heizwasser muss langsam durch alle im Haus verteilten Rohre fließen, damit es abkühlen kann. Der Grund: Je kälter das Wasser, desto besser kann es die heißen Abgase kühlen, wodurch der Brennwerteffekt seine maximale Effizienz erreicht.

Falls Sie den Brennwertkessel mit einer Solarthermieanlage kombinieren, ist der Einbau etwas komplizierter. In diesem Fall müssen die Solarpanels installiert und mit dem Kessel verbunden werden.

Gasbrennwertheizung mit Solaranlage kombinieren

Experten raten zur Kombination einer Gasbrennwertheizung mit einer Solarthermieanlage. Erstere beheizt die Wohnräume, Letztere sorgt für warmes Wasser. Lediglich in den Wintermonaten springt der Brennwertkessel ein, um Wasser nachzuheizen.

Der Investitionsbedarf ist zwar weitaus größer, da Solarthermieanlagen nicht günstig sind. Dafür profitieren Sie von einer geringen CO2-Belastung und sparen langfristig Geld. Außerdem gibt es Fördermöglichkeiten, von denen Sie profitieren können (siehe nächster Abschnitt).



Kosten für den Einbau einer Gasbrennwertheizung

Der Einbau einer Gasbrennwertheizung ist teurer als jener eines Niedertemperaturgerätes. Die Amortisationsperiode beträgt im Schnitt sieben bis zehn Jahre. Mit welchen Kosten Sie genau rechnen müssen, lässt sich jedoch pauschal nicht sagen. Ihre Investition hängt von Ihrem Bedarf, dem gewählten Gerät und der Tatsache ab, ob ein Gasanschluss schon vorhanden ist. Rechnen Sie aber mit Kosten ab 6.000 Euro für eine komplette Heizung inklusive der Anpassung des Schornsteins; wenn Sie einen Gasanschluss benötigen und eine Solarthermieanlage wählen, steigen die Kosten auf über 10.000 Euro.

Fördermöglichkeiten für Gasbrennwertheizungen

Der Einbau einer neuen Heizung ist immer mit hohen Kosten verbunden. Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Förderungen und Zuschüssen, die die finanzielle Last mindern. Wenn Sie eine Gasbrennwertheizung als Einzelmaßnahme einbauen lassen wollen, können Sie die KfW-Förderung Energieeffizient Sanieren nutzen.

  • Kontaktieren Sie für die Kreditvariante (Programmnummer 152) einen Energieberater; dieser berät Sie konkret zur Antragstellung und analysiert den Gebäudezustand; anschließend holen Sie Handwerkerangebote ein, lassen den Antrag bearbeiten und beginnen mit der Installation der Heizung, sobald die KfW ihre Zusage gegeben hat.
  • Wenn Sie sich für den Zuschuss (Programmnummer 430) entscheiden, sollten Sie wissen, dass die KfW zehn Prozent der Kosten abdeckt, aber nicht mehr als 5.000 Euro je Wohneinheit. Der Ablauf für den Erhalt des Zuschusses ist derselbe wie bei der Kreditvariante.
ACHTUNG:
Nach dem Einbau der Gasbrennwertheizung wird der Energieberater diesen überprüfen und die benötigten Dokumente bei der KfW hinterlegen. Erst im Anschluss erhalten Sie den Zuschuss und dürfen sich über ihre effiziente Heizung in vollem Umfang freuen.

Wenn Sie in einem Bestandsbau eine Gasbrennwertheizung mit Solarthermieanlage einbauen lassen, können Sie von speziellen Förderungen profitieren:

  • Für Anlagen im Gebäudebestand gibt es Basis- und Zusatzförderungen.
  • Anlagen im Gebäudebestand und Neubau können auch eine Innovations- und Zusatzförderung erhalten.
WICHTIG:
Bislang konnten die Anträge nach der Umsetzung der Maßnahme gestellt werden. Ab 2018 ist das nicht mehr möglich, informiert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

Fazit

Der klassische Heizkessel wird in immer mehr Gebäuden durch eine moderne, effiziente Gasbrennwertheizung ersetzt. Sie nutzt Abgase sinnvoll und entlastet auf diese Weise die Umwelt. Lassen Sie die Planung sowie den Einbau von einem Fachmann durchführen, der Sie auch in puncto Fördermöglichkeiten berät. Sie reduzieren Sie den Investitionsaufwand spürbar und können sich in einem größeren Umfang über Ihr neues Heizsystem freuen.

Über unsere*n Autor*in
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