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Gasheizung

Gasheizung mit Solarthermie: Wie hybride Systeme funktionieren und der Umwelt zugutekommen  

Kirsten Weißbacher
Verfasst von Kirsten Weißbacher
Zuletzt aktualisiert: 26. März 2024
Lesedauer: 5 Minuten
© ri / pixabay.com

Ob Wärmepumpe, Solarthermie, Erd- und Flüssiggas (LNG), Holzpellets oder Fernwärme – wer hierzulande auf der Suche nach einem sicheren und möglichst nachhaltigen Heizsystem ist, hat bekanntlich die Qual der Wahl. Darüber hinaus bieten moderne Heizanlagen mittlerweile auch die Möglichkeit, unterschiedliche Energiequellen miteinander zu kombinieren, um die gewünschte Wärme zu erzeugen. Diese sogenannten Hybridsysteme, wie beispielsweise eine Synthese aus Gas und Solarthermie, bieten je nach Funktionsweise viele potentielle Vorteile – aber wie funktioniert das Ganze denn eigentlich genau? Welche Voraussetzungen gibt es in Bezug auf die Installation eines solchen Systems? Und mit welchen Nachteilen muss man bei einer Hybridlösung grundsätzlich rechnen?  

Alles auf einen Blick

  • Hybride Heizsysteme kombinieren zwei (oder mehr) Energiequellen miteinander.  
  • Durch die Kombination von Gas- und Solarenergie verringern sich Verbrauch und Kosten.  
  • Eine Gas-Solar-Hybridheizung kann den CO2-Ausstoß deutlich senken.  
  • Grundsätzlich ist eine vollständige Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien möglich.  
  • Die Installation bzw. Nachrüstung der Hybridlösung funktioniert nur unter gewissen Voraussetzungen.
  • Bei einer hybriden Heizanlage besteht grundsätzlich ein Anspruch auf staatliche Fördergelder. 

Wie funktioniert eine Gasheizung (in Kombination) mit Solarthermie?  

Bei der sogenannten Gas-Hybridheizung handelt es sich einfach gesagt um die Kombination einer Gasheizung mit einer Solarthermie-Anlage, die dank der Sonnenenergie eine zuverlässige Warmwasser- und Heizungsunterstützung ermöglicht. Um die erforderliche Energie zu produzieren, werden Solarkollektoren (Flach- oder Röhrenkollektoren) genutzt, wobei die überschüssige (Solar-)Wärme in einem sogenannten Pufferspeicher für die spätere Verwendung vorgehalten werden kann. Gut zu wissen: Die Gasheizung kommt in der Regel nur dann zum Einsatz, wenn die solare Wärmeproduktion nicht ausreicht.  

Was sind die Vor- und Nachteile einer Gas-Solar-Hybridlösung?  

Eine Gasheizung mit Solar-Unterstützung kann vor allem in Bezug auf die Nachhaltigkeit und den Schutz der Umwelt einige signifikante Vorteile bieten – allerdings gibt es bei dieser Hybridlösung gleichzeitig auch potentielle Nachteile, die man bedenken sollte: 

Die Vorteile einer Gasheizung mit Solarthermie

  • Niedrigere Heizkosten und CO2-Steuerabgaben 
  • Teilweise deutlich geringerer Gasverbrauch und weniger CO2-Ausstoß 
  • Ermöglicht die vollständige Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien  
  • Auch ältere Gasheizungen können effizient nachgerüstet werden 
  • Der Wert der Immobilie steigt 
  • Die staatliche Förderung der Solarthermie-Anlage ist grundsätzlich möglich  

Die Nachteile der Gas-Solar-Hybridlösung

  • Entfaltet nur bei ausreichender und stetiger Sonneneinstrahlung das volle Potential  
  • Höhere Anschaffungskosten im Vergleich zu einer reinen Gasheizanlage  
  • Ein zusätzlicher Warmwasserspeicher ist zwingend notwendig 
  • Höhere Wartungskosten 
  • Das Dach muss für den Einbau der Solarkollektoren geeignet sein  
  • Der Ertrag ist relativ stark von dem Wetter und den Jahreszeiten abhängig  

Welche Voraussetzungen gibt es in Bezug auf die Installation? 

Damit die Kombination aus Gas und Solarthermie ohne Probleme funktionieren kann, müssen einige wichtige Voraussetzungen erfüllt sein, die in der Hauptsache das Dach betreffen, auf dem die Kollektoren der Anlage installiert werden sollen.  

Ausreichende Fläche

Bei der Berechnung der benötigten Dachfläche für die Installation der Solarkollektoren gilt grundsätzlich: 1 Quadratmeter Kollektorfläche pro 10 Quadratmeter zu beheizender Wohnfläche. Falls zusätzlich ausreichend Warmwasser zur Verfügung stehen soll, erhöht sich die benötigte Kollektorfläche auf 1,5 Quadratmeter pro im Haushalt lebender Person. Röhrenkollektoren benötigen hingegen (im Vergleich zu den Flachkollektoren) etwas weniger Platz, jedoch muss das Dach in beiden Fällen unter allen Umständen eine ausreichend hohe Tragfähigkeit bieten. 

Effiziente Ausrichtung

Für den optimalen Ertrag der Kollektoren sollte die Dachfläche exakt nach Süden ausgerichtet sein, da bereits eine leichte Abweichung von rund 30 Grad zu teils enormen Einbußen bei dem Ertrag führen kann, was sich wiederum nur durch eine Vergrößerung der Kollektorfläche beheben lässt. 

Passender Neigungswinkel

Der erforderliche Neigungswinkel hängt in der Hauptsache von dem Standort der Immobilie und der gewünschten Nutzung der Gas-Solar-Hybridanlage ab. Soll beispielsweise nur Heizungswärme bereitgestellt werden, muss der Neigungswinkel zwischen circa 45 und 70 Grad liegen, während für die reine Warmwasserbereitung ein Winkel von 20 bis 50 Grad optimal ist.  



Mit welchen Kosten muss man rechnen?  

Da die Gasheizung einen variablen Teil der Wärmeversorgung übernimmt, dessen Nutzung je nach Sonneneinstrahlung und Jahreszeit schwankt, kann die Auswahl eines günstigeren Gasanbieters die Betriebskosten des Systems reduzieren und damit auch die Kosteneffizienz der Hybridlösung steigern. 
Hier lohnt sich ein ausführlicher Vergleich der Gasanbieter, um das bestmögliche Angebot zu ergattern. 

Bei der Kostenberechnung müssen in jedem Fall mehrere sehr individuelle Faktoren bedacht werden:

  • Gibt es bereits eine Gasheizung, die nur durch eine Solarthermie-Anlage ergänzt werden soll oder müssen beide Anlagen neu gekauft werden?
  • Muss das Dach um- oder ausgebaut werden, um die Kollektoren tragen zu können?
  • Wie groß ist die zu beheizende Wohnfläche?
  • Und wie viele (Heizungs-)Firmen sind an der Installation beteiligt?

Ein konkreter Preis lässt sich dementsprechend zwar nur schwer festlegen, allerdings kann man grundsätzlich mit den folgenden Kostenfaktoren rechnen:  

  • Solarthermie-Anlage: ca. 8.000 bis 10.000 Euro 
  • Gasheizung (Kauf des Gerätes und Installation): rund 3.000 bis 8.000 Euro 
  • Pufferspeicher: etwa 1.000 bis 2.000 Euro 
  • Hydraulischer Abgleich: ca. 500 Euro 
  • Optionales Umrüsten auf Brennwerttechnik: etwa 1.500 Euro 
  • Optionaler Flüssiggastank (inkl. Anschluss): rund 2.000 Euro 

Die Anschaffung einer solchen Hybridlösung kann dementsprechend mit 10.000 bis mehr als 20.000 Euro zu Buche schlagen – allerdings lassen sich zum einen bis zu 30 Prozent Heiz- und bis zu 60 Prozent Warmwasserbereitungskosten pro Jahr einsparen. Zum anderen besteht laut der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) seit dem 01. Januar 2024 ein grundsätzlicher Anspruch auf Fördergelder, da der Ausbau nachweislich zum Erreichen der Klimaschutzziele beiträgt. Wie hoch die Fördermittel sind und wer einen Anspruch darauf hat, hängt allerdings von der individuellen Situation des jeweiligen Antragstellers ab.  

Über unsere*n Autor*in
Kirsten Weißbacher
Kirsten hat Germanistik in Hamburg studiert und im Anschluss ein Volontariat gemacht. Nach ihrem Start in der Unternehmenskommunikation eines lokalen Herstellers wechselte sie in die freiberufliche Tätigkeit. Seit Februar 2024 ist Kirsten bei Digitale Seiten und schreibt dort Ratgeber zu Handwerksthemen aller Art.