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Alternative Heizsysteme

Fernwärme: Definition, Funktionsweise & Vorteile

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 17. Januar 2025
Lesedauer: 15 Minuten
© joruba / istockphoto.com

Fernwärme ist eine innovative und effiziente Methode der Wärmeversorgung, bei der thermische Energie aus einer zentralen Quelle über ein Rohrleitungssystem direkt in Gebäude transportiert wird. Besonders in städtischen Gebieten, wo die dichte Bebauung den Aufbau eines Fernwärmenetzes erleichtert, erfreut sich dieses System großer Beliebtheit. Ein wesentlicher Vorteil der Fernwärme liegt in der Möglichkeit, erneuerbare Energien oder industrielle Abwärme für die Wärmeerzeugung zu nutzen. Zudem entfällt der Platzbedarf für eine eigene Heizungsanlage im Haus. Ob Fernwärme für Ihr Zuhause infrage kommt, hängt jedoch von individuellen Faktoren wie der Nähe zu einem bestehenden Wärmenetz und den technischen Voraussetzungen ab.

Alles auf einen Blick:

  • Fernwärme wird zentral erzeugt und über ein gut isoliertes Leitungssystem verteilt.
  • Die Energiequellen umfassen erneuerbare Energien, Abwärme oder fossile Brennstoffe.
  • Dieses Heizsystem bietet hohe Energieeffizienz, Umweltfreundlichkeit und Platzersparnis im eigenen Gebäude.
  • Zu den Nachteilen zählen jedoch die hohen Anschlusskosten und langfristige Bindung an den Fernwärmeversorger. 
  • In ländlichen Regionen sind Alternativen wie Wärmepumpen oder Solarthermie oft wirtschaftlicher.

Was ist Fernwärme?

Fernwärme ist ein zentralisiertes Versorgungssystem, bei dem thermische Energie aus einem Kraftwerk über ein Rohrnetz direkt zu den Endverbrauchern geleitet wird. Im Gegensatz zu dezentralen Heizsystemen wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen, bei denen jedes Gebäude über eine eigene Heizungsanlage verfügt, erfolgt die Wärmeerzeugung hier zentral an einem Standort. Die transportierte Wärme wird in Form von heißem Wasser oder Dampf durch ein gut isoliertes Leitungssystem an die angeschlossenen Gebäude geliefert. Dort dient sie sowohl zum Heizen als auch zur Warmwasserbereitung. Eine eigene Heizungsanlage wird für den Betrieb nicht benötigt. Für Fernwärme kann auf verschiedene Energiequellen zurückgriffen werden: fossile Brennstoffe wie Gas oder Kohle, erneuerbare Energien wie Biomasse oder Solarthermie sowie Abwärme aus industriellen Prozessen, wie sie zum Beispiel bei der Müllverbrennung als Nebenprodukt entsteht. In den meisten Fällen handelt es sich bei der zentralen Quelle um eine Anlage, die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) nutzt. Solche Anlagen produzieren Strom und auch Wärme. Die Wärmeenergie wird dann in das Fernwärmesystem eingespeist.



Fernwärme: Vorteile und Nachteile

Die Entscheidung, mit Fernwärme zu heizen, bringt zahlreiche Vorteile mit sich, insbesondere im Hinblick auf Umweltfreundlichkeit und Platzersparnis. Dennoch ist es wichtig, vorab sorgfältig zu prüfen, ob diese Heizart für Ihren Wohnsitz geeignet ist, und die positiven sowie die möglichen negativen Aspekte gegeneinander abzuwägen.

Was sind die Vorteile von Fernwärme?

Ein wesentlicher Vorteil von Fernwärme ist, dass keine individuellen Heizungsanlagen benötigt werden. Dadurch sparen Sie nicht nur Platz in Ihrem Haus, sondern auch die Anschaffungs- und Wartungskosten, die bei herkömmlichen Heizsystemen anfallen. Gleichzeitig entfällt der Aufwand für regelmäßige Inspektionen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Umweltfreundlichkeit: Die Wärmeenergie kann aus erneuerbaren Energien wie Biomasse oder Solarthermie gewonnen werden. Zudem trägt die zentrale Wärmeproduktion zur Verbesserung der Luftqualität bei, da Schadstoffemissionen in Heizkraftwerken effizienter gefiltert werden können als bei dezentralen Heizsystemen. In städtischen Gebieten führt dies zu einer spürbaren Reduktion von Feinstaub- und Stickoxidbelastungen. Darüber hinaus überzeugt Fernwärme durch einen hohen Wirkungsgrad, insbesondere wenn die Energie aus Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) stammt.

Was sind die Nachteile von Fernwärme?

Ein zentraler Nachteil ist die Bindung an den örtlichen Anbieter. Da es in der Regel keine Wechselmöglichkeit gibt, sind Verbraucher den Preismodellen des Fernwärmeversorgers ausgeliefert. Auch die Kosten für den Anschluss sind nicht zu unterschätzen. Diese liegen typischerweise zwischen 5.000 und 10.000 Euro und können je nach Region und Gebäude variieren. Zudem ist Fernwärme meist nur in städtischen Gebieten verfügbar. In ländlichen Regionen fehlen häufig die erforderlichen Netze, was die Nutzung dieses Heizsystems ausschließt. Ein weiterer Nachteil sind langfristige Vertragsbindungen. Diese können problematisch sein, da Preisveränderungen oft schwer vorhersehbar sind und Sie als Verbraucher wenig Einfluss darauf haben.

Fernwärme: Vor- und Nachteile im Vergleich

BereichVorteileNachteile
Umweltfreundlichkeit
  • Nutzung erneuerbarer Energien und Abwärme reduziert CO₂-Emissionen
  • Energiequelle nicht immer vollständig nachhaltig (zum Beispiel fossile Brennstoffe)
Kosten
  • hohe Anschlusskosten
  • teilweise langfristige Verträge mit dem Fernwärmeversorger
Verfügbarkeit
  • besonders effizient in dicht besiedelten Gebieten mit bestehendem Netz
  • Netzabdeckung oft nur in städtischen Zentren
  • auf dem Land meist nicht verfügbar
Effizienz
  • hohe Energieausnutzung, insbesondere bei Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
    Wärmeverluste durch lange Transportwege
  • abhängig von der Leitungslänge
Flexibilität
  • kein eigener Heizraum oder Tank nötig
  • Platzersparnis im Haus
  • Abhängigkeit vom einem regionalen Fernwärmeanbieter
  • keine Möglichkeit, eigenständig zu wechseln
Zuverlässigkeit
  • zentrale Wartung durch Fachbetriebe
  • kaum Ausfälle
  • Störungen im Netz betreffen alle angeschlossenen Haushalte
technische Anforderungen
  • Anschluss und Integration bei Neubauten relativ einfach
  • Nachrüstung bei Altbauten kann teuer und technisch komplex sein
Regelbarkeit
  • konstante und zuverlässige Wärmeversorgung
  • eingeschränkte Kontrolle über die Temperaturregelung in einzelnen Räumen

Wie verbreitet ist Fernwärme in Deutschland?

Laut der Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) von 2023 heizen 15 Prozent der deutschen Wohnungen mit Fernwärme. Der Anteil der Wohngebäude mit Fernwärmeanschluss ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren leicht gesunken, während gleichzeitig der Anteil der Wohnungen gestiegen ist. Dies liegt vor allem daran, dass zunehmend größere Wohngebäude mit mehreren Wohneinheiten an Fernwärmenetze angeschlossen werden. Zudem wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Wohnungen gebaut, die auf Fernwärme setzen. Besonders verbreitet ist diese Heizung in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg. Das kann auf die dichte Bebauung und die städtische Infrastruktur zurückgeführt werden. In Berlin heizen etwa 38 Prozent der Haushalte mit Fernwärme, in Hamburg rund 19 Prozent. [1]

INFO:
Fernwärme ist nach Gas- und Ölheizungen gemäß der BDEW-Studie 2023, bereits die drittweitverbreitete Heiztechnologie in Deutschland. Mit Blick auf die angestrebte Klimaneutralität bis 2045 plant die Bundesregierung, den Anteil der Fernwärme weiter auszubauen und die Wärmenetze auf erneuerbare Energien umzustellen.


Wie funktioniert Fernwärme?

Das System der Fernwärme basiert auf einem geschlossenen Kreislauf. Es handelt sich dabei um eine zentrale Heizungsanlage, da die Wärme von einem Ort an die unterschiedlichen Haushalte transportiert wird. Besitzen Sie zum Beispiel eine Wärmepumpe oder einen Kachelofen, handelt es sich um ein dezentrales Heizsystem, da die benötigte Wärme sozusagen direkt vorort produziert und bereitgestellt wid. Der Energieträger ist dabei Wasser, das durch isolierte Rohre geleitet wird. Nachdem die Wärme an das Heizungssystem in Ihrem Haus übertragen wurde, zirkuliert das abgekühlte Wasser wieder zurück.

Wie wird Fernwärme transportiert?

Der Transport von Fernwärme erfolgt über ein unterirdisches Rohrleitungsnetz, das aus gut isolierten Vorlauf- und Rücklaufleitungen besteht. Die Vorlaufleitungen transportieren heißes Wasser oder Dampf zu den Verbrauchern, während die Rücklaufleitungen das abgekühlte Wasser zurück zum Heizkraftwerk führen. Im Einzelnen verläuft der Wärmetransport folgendermaßen: 

  1. Wärmeerzeugung: Fernwärme wird in einer zentralen Anlage erzeugt. Hier kommen verschiedene Energiequellen zum Einsatz, wie Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK), Müllverbrennungsanlagen oder Geothermieanlagen.
  2. Vorlaufleitung: Energieträger ist in diesem Heizsystem Wasser oder Dampf.Das erzeugte heiße Wasser (zwischen 70 und 150 °C) oder Dampf wird über isolierte Rohre von der Anlage zu den Verbrauchern transportiert.
  3. Rohrleitungssystem: Das Wärmenetz besteht aus speziellen Rohren, die den Energieverlust minimieren und die zwischen dem Kraftwerk und Ihrem Haus verlegt werden. Diese Rohre sind aus drei Schichten aufgebaut:
    • Innenrohr: meist aus Stahl für die sichere Wasserführung
    • Wärmedämmung: Polyurethan isoliert die Wärme optimal
    • Außenrohr: besteht aus Kunststoff oder Stahl und schützt vor äußeren Einflüssen
  4. Wärmeübergabestation: An der Wärmeübergabestation wird die Wärme über einen Wärmetauscher auf das Heizsystem des Verbrauchers übertragen. Dadurch können Heizkörper oder Warmwassersysteme mit der gelieferten Energie versorgt werden.
  5.  Rücklaufleitung: Das abgekühlte Wasser wird über eine Rücklaufleitung zurück zur Wärmeerzeugungsanlage geleitet.
  6. Kreislaufwiederholung: Der Prozess beginnt dann wieder von vorne und das abgekühlte Wasser wird in der Anlage erneut erhitzt und in das Fernwärmenetz eingespeist. Dadurch entsteht ein geschlossener Kreislauf entsteht.
GUT ZU WISSEN:
Innovative Technologien, wie digitale Netzüberwachung und selbstregulierende Ventile, optimieren den Energiefluss und minimieren Verluste. Dadurch wird der Betrieb auch über große Distanzen immer wirtschaftlicher. Die Temperaturanpassung erfolgt zudem durch zentrale Steuerungssysteme, auf Basis des Wärmebedarfs der angeschlossenen Gebäude.

Welche Brennstoffe kommen bei Fernwärme zum Einsatz?

  • fossile Brennstoffe wie Erdgas und Kohle
  • erneuerbare Energien wie Biomasse, Solarthermie und Geothermie
  • Abwärme aus Industrieprozessen
  • Abfallverbrennung

Vor- und Nachteile der Brennstoffe für Fernwärme

BrennstoffVorteileNachteile
fossile Brennstoffe (Erdgas, Öl, Kohle etc.)
  • hohe Energiedichte und zuverlässige Verfügbarkeit
  • kostengünstige und weit verbreitete Energiequelle
  • endliche Ressource
  • Abhängigkeit von Importen
  • sehr hohe CO₂-Emissionen und Luftverschmutzung
erneuerbare Energien
  • umweltentlasend
  • zukunftssicher
  • unabhänig von fossilen Brennstoffen
  • Nutzung von Reststoffen wie Holzabfällen
  • nahezu unbegrenzt verfügbar
  • keine CO₂-Emissionen bei der Nutzung
  • hoher Flächenbedarf
  • Emissionen bei unvollständiger Verbrennung
  • höhere Anfangsinvestition für Ausbau
Abwärme aus Industrieprozessen
  • Energieverschwendung wird effizient reduziert
  • kosteneffizient, da keine zusätzliche Energieproduktion notwendig ist
    • standortabhängig
    • begrenzte Menge und saisonale Schwankungen
    • keine konstante Verfügbarkeit, da abhängig von Produktion
    Abfallverwertung
    • Nutzung von Abfällen als Energiequelle
    • mögliche Schadstoffemissionen


    Wie nachhaltig ist Fernwärme?

    Die Nachhaltigkeit von Fernwärme hängt stark von den genutzten Energiequellen ab. Anlagen, die mit fossile Brennstoffe wie Kohle oder Gas heizen, haben natürlich eine schlechtere Klimabilanz als solche, die auf erneuerbare Energien oder Abwärme setzen. In vielen Regionen wird bereits auf einen höheren Anteil erneuerbarer Energien umgestellt, was die Umweltbilanz erheblich verbessert. Das Ziel der Anbieter ist es in der Zukunft immer mehr auf erneuerbare Energie zu setzen. Ein Fernwärmeanschluss kann besonders nachhaltig sein, wenn industrielle Abwärme genutzt wird. Diese Energiequelle wird andernfalls oft ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben. Ebenso tragen Geothermie und Solarthermie dazu bei, Fernwärmesysteme nahezu klimaneutral zu betreiben. 

    Großwärmepumpen: effiziente Heiztechnologie im Fernwärmenetz

    Großwärmepumpen sind effiziente Heizsysteme, die Umgebungswärme aus verschiedenen Quellen wie Abwärme, Geothermie und Umweltwärme gewinnen, um damit Gebäude zu beheizen. Sie spielen eine entscheidende Rolle in modernen Fernwärmenetzen, indem sie die Energieeffizienz steigern und gleichzeitig helfen, CO₂-Emissionen zu senken. Derzeit beträgt die installierte Leistung von Großwärmepumpen in Deutschland rund 60 Megawatt. Bis 2045 soll der Anteil der Fernwärme, die durch Großwärmepumpen erzeugt wird, auf über 70 Prozent steigen. Die Integration dieser Pumpen in bestehende Fernwärmesysteme stellt aber auch eine anspruchsvolle finanzielle sowie technische Herausforderung  dar. Jedoch trägt diese Arbeit zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Energieversorgung bei. 

    Kann Fernwärme im Sommer zur Kühlung verwendet werden?

    Das Kühlen mit Fernwärme ist in der Regel möglich. Hierbei wird das Fernwärmenetz mithilfe des sogenannten Absorptionskälteverfahren entsprechend umgewandelt und zur Gebäudekühlung genutzt. Dadurch kann die Wärmeenergie auch im Sommer effizient eingesetzt werden. Diese Methode zeichnet sich durch einen niedrigeren Stromverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Kühlsystemen aus. Aktuell wird dieses Verfahren vor allem zur Kühlung von öffentlichen Gebäuden und Industrieanlagen eingesetzt, wobei die Technologie kontinuierlich weiterentwickelt wird, um ihre Effizienz zu steigern.



    Welche Voraussetzungen gibt es für einen Fernwärmeanschluss?

    1. Netzverfügbarkeit: Es muss ein Wärmenetz in Ihrer Umgebung vorhanden sein. Wenden Sie sich an das zuständige Stadtwerk, um genaue Informationen über die Verfügbarkeit in Ihrer Region zu erhalten.
    2. ausreichender Wärmeverbrauch: Ihr Haushalt sollte einen ausreichenden Wärmebedarf aufweisen, um die Installation von Fernwärme wirtschaftlich zu rechtfertigen. Die genauen Anforderungen bezüglich der Anschlussleistung können je nach Energieversorger variieren.
    3. Installationsmöglichkeit der Hauswärmeübergabestation: Die Installation einer Übergabestation muss in Ihrem Gebäude möglich sein, wobei der Aufwand in der Regel gering ist.

    Welche Alternativen zur Fernwärme gibt es?

    Planen Sie eine neue Heizung zu installieren, muss hierbei besonders das Gebäudeenergieschutzgesetz (GEG) beachtet werden. Das schreibt unter anderem vor, dass seit Anfang 2024 in Neubauten ausschließlich Heizsysteme installiert werden dürfen, die mit bis zu 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden. Dezentrale, umweltfreundliche Energiequellen sind hierbei eine sinnvolle Alternative zu Fernwärme. Wärmepumpen, die Energie aus Luft, Erde oder Wasser nutzen, sind besonders effizient und nachhaltig. Solarthermieanlagen können Warmwasser und Heizungswärme aus Sonnenenergie erzeugen und sind eine ideale Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen. Eine weitere Alternative zu Fernenergie können Biomasseheizungen, wie Pelletkessel, sein. Sie arbeiten CO₂-neutral, während Brennstoffzellenheizungen Wärme und Strom gleichzeitig erzeugen. 

    Ist ein Fernwärmeanschluss verpflichtend?

    Tatsächlich kann der Fernwärmeanschluss in einigen Wohnorten verpflichtend sein, insbesondere wenn er Teil eines städtischen Energiekonzepts ist. Bei sehr hohen Anschlusskosten oder wenn erneuerbare Energien vor Ort genutzt werden, können Ausnahmen möglich sein. Diese Pflicht ist jedoch abhängig von der Region, daher sollten Sie sie bei einer Heizungssanierung oder einem Neubau bei dem zuständigen Amt ausführlich informiernen.

    Welche Anbieter von Fernwärme gibt es?

    Die Auswahl an Fernwärmeanbietern in Deutschland ist überschaubar und regional begrenzt. Die Versorgung erfolgt meist durch lokale Anbieter, die aufgrund des hohen finanziellen und infrastrukturellen Aufwands beim Aufbau eines Wärmenetzes häufig eine Monopolstellung einnehmen. Ein Wechsel des Anbieters ist daher kaum möglich. Für Informationen zur Verfügbarkeit in Ihrer Region ist es sinnvoll, sich direkt an die zuständigen Stadtwerke zu wenden.

    Bekannte Anbieter von Fernwärme in Deutschland:

    • BEW Berliner Energie und Wärme: Versorgung Berlins mit nachhaltiger Fernwärme
    • E.ON: innovative Lösungen in verschiedenen Regionen
    • EWE: aktiv in Nordwestdeutschland, spezialisiert auf umweltfreundliche Fernwärme
    • EnBW: energieeffiziente Fernwärme in Baden-Württemberg
    • Mainova AG: Fernwärmeanbieter in Frankfurt
    • Stadtwerke: lokale Fernwärmeversorger wie die Stadtwerke München, Düsseldorf oder Leipzig

    Welche Umweltstandards müssen Fernwärmeanbieter erfüllen?

    Fernwärmeanbieter unterliegen je nach Region verschiedenen gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben. Fernwärmeanbieter müssen strenge Vorgaben zu Emissionen, nachhaltigen Energieträgern und Netzverlusten einhalten. Unter anderem sind beispielsweise die Nutzung von Abwärme und die Einhaltung der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) verpflichtend. Regelmäßige Kontrollen durch unabhängige Stellen sichern die Transparenz und unterstützen die Klimaziele.

    Was kostet Fernwärme?

    Die Kosten für Fernwärme (Link zum Artikel) hängen von mehreren Faktoren ab, darunter der Anschluss an das Fernwärmenetz, die Installation der Übergabestation, die laufenden Betriebskosten sowie der gewählte Anbieter. Im Durchschnitt belaufen sich die Gesamtkosten auf etwa 6.000 bis 20.000 Euro, wobei sie je nach Standort und Aufwand auch bis zu 30.000 Euro betragen können. Förderprogramme können helfen, diese Ausgaben zu reduzieren. In der Regel trägt der Verbraucher den Großteil der Kosten, es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen der Anbieter den Anschluss vollständig übernimmt. Die laufenden Kosten setzen sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen:

    1. Grundpreis: Er deckt Fixkosten wie Wartung, Instandhaltung des Netzes und Personalkosten ab. Der Grundpreis kann im Schnitt etwa 25 bis 30 Prozent der jährlichen Gesamtkosten ausmachen. 
    2. Arbeitspreis: Er entspricht der tatsächlich benötigten Wärmemenge und liegt bei 10 bis 12 Cent pro Kilowattstunde, was 70 bis 75 Prozent der Kosten ausmacht.

    Einige Fernwärmenetzbetreiber verlangen zudem eine Mindestabnahmemenge, die auch dann berechnet wird, wenn Sie weniger verbrauchen. Die tatsächlichen Kosten variieren je nach Anbieter und Energieverbrauch. Staatliche Förderprogramme und regionale Zuschüsse können die finanzielle Belastung verringern. Informieren Sie sich daher gründlich über verfügbare Fördermöglichkeiten. Da der Wechsel zu Fernwärme eine langfristige Entscheidung ist, sollten Sie sich umfassend von einem Experten im Rahmen einer Energieberatung ausführlich beraten lassen. Sie können sich dafür unter anderem auch an die Verbraucherzentrale wenden. 



    Fazit

    Fernwärme ist eine umweltfreundliche, platzsparende und effiziente Heizlösung, besonders für städtische Gebiete. Sie bietet zahlreiche Vorteile, wie eine zentrale Wärmeversorgung und reduzierte lokale Emissionen. Verbraucher sollten bei der Planung den Zugang zu einem Wärmenetz sowie die langfristige Vertragsbindungen sorgfältig prüfen. Wenden Sie sich hierfür am besten an die örtlichen Stadtwerke. Für ländliche Regionen bieten sich alternative Heizungen wie Wärmepumpen oder Solarthermie an.

    Fernwärme: Häufig gestellte Fragen

    Wie lange dauert die Installation eines Fernwärmeanschlusses?

    Die Dauer hängt von den baulichen Gegebenheiten ab und kann zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen variieren.

    Ist die Kombination von Fernwärme mit anderen Heizsystemen möglich?

    Ja, Fernwärme kann mit Solarthermie oder Wärmepumpen kombiniert werden. Aufgrund von Mindestabnahmemengen ist es jedoch oft wirtschaftlicher, ausschließlich auf Fernwärme zu setzen.

    Welche Sicherheitsmaßnahmen gibt es bei der Installation?

    Zu den Sicherheitsmaßnahmen zählen hitzebeständige Materialien, ausreichende Erdung und Mindestabstände zu anderen Leitungen. Regelmäßige Wartung durch den Betreiber gewährleistet eine störungsfreie Versorgung.

    Wie lange halten Fernwärmerohre?

    Bei fachgerechter Installation und Wartung beträgt die Lebensdauer in der Regel 30 bis 50 Jahre.

    Was passiert bei einem Ausfall des Fernwärmenetzes?

    Netzbetreiber haben Notfallpläne, um die Versorgung schnell wiederherzustellen. Einige Anbieter verfügen über alternative Leitungen, um Engpässe zu vermeiden.

    Quellen

    [1] Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. (o. J.). Wie heizt Deutschland 2023? BDEW-Studie zum Heizungsmarkt. Abgerufen 16. Januar 2025, von https://www.bdew.de/media/documents/231221-BDEW-WHD2023.pdf

    Über unsere*n Autor*in
    Kathrina Haunfelder
    Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.