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Holzheizung

Holzheizung: Funktionsweise, Vor- und Nachteile, Kosten

Margarethe Lohneis
Verfasst von Margarethe Lohneis
Zuletzt aktualisiert: 27. Mai 2021
Lesedauer: 11 Minuten
© Mark Hochleitner / istockphoto.com

Die meisten Deutschen heizen traditionell mit Gas oder Öl. Doch das Naturmaterial Holz gewinnt wieder an Beliebtheit. Wann sich der Einbau einer Holzheizung lohnt und was dabei zu beachten ist, erfahren Sie im Anschluss.

Holz feiert sein großes Comeback und entwickelt sich langsam, aber sicher, zu einem wieder beliebten Brennstoff für die Beheizung von Räumen. Vor hunderten Jahren war Holz die einzige Möglichkeit, Raumwärme zu erzeugen. Später entdeckten Menschen die Möglichkeit, Öl und Gas zum Heizen zu verwenden. Das Problem der beiden Rohstoffe: Sie sind endlich und ihr Angebot schwindet von Jahr zu Jahr.

Viele Verbraucher fürchten sich auch vor einem bevorstehenden Preisanstieg, denn je geringer das Angebot eines endlichen Brennstoffs, desto höher der Preis. Außerdem muss Deutschland sowohl Erdgas als auch Heizöl größtenteils importieren, sodass die Verbraucher der Preispolitik anderer Länder ausgeliefert sind. Holz hingegen findet man in ausreichender Quantität im eigenen Land, sodass viel dafür spricht, eine Holzheizung einbauen zu lassen.

Holzheizung oder Holzofen?

Der Qualm, der im klassischen Holzofen entsteht, ist giftig. Aus diesem Grund hängt jeder Holzofen an einem Kamin, der die Schadstoffe ableitet. Dennoch gelangen Rußpartikel immer wieder in die Innenräume vieler Haushalte. Forscher des Danish Building Research Institute stellten im Rahmen einer Studie fest, dass durch Kaminöfen die Partikelkonzentration von 1.700 pro Kubikzentimeter auf 30.000 steigt. Diese Schadstoffemission ist vergleichbar mit den Werten, die man an Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen misst.

Die Holzheizung hingegen ist eine neue Möglichkeit, das Naturmaterial zur Erwärmung eines Gebäudes zu verwenden. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der alten Öfen, die nicht länger zeitgemäß sind. Außerdem dient die Holzheizung selten der Erwärmung eines einzigen Raumes, so wie es früher bei Holzöfen üblich war. Sie kommt nun im Regelfall als Zentralheizung zum Einsatz.

Die verschiedenen Typen von Holzheizungen

Der Term Holzheizung ist ein sehr allgemeiner Begriff, der lediglich Heizungen beschreibt, die mit Holz befeuert werden. Inzwischen gibt es viele verschiedene Arten von Holzheizungen, deren Funktion, Aufbau und Kosten sehr verschieden sind. Der nachfolgende Abschnitt gibt einen genaueren Überblick über die auf dem Markt etablierten Holzheizungen.

Pelletheizung

Diese vollautomatischen Heizungen benötigen kaum Lagerraum und werden mit sogenannten Pellets betrieben. Sie werden aus Sägemehl hergestellt, also einem Abfallprodukt, dem ein neuer Zweck verliehen wird. Jeder Pressling hat einen Heizwert von rund 4,8 kWh/kg, sodass er einen nahezu konstanten Wassergehalt hat. Über einen Luftschlauch werden Pellets über mehrere Meter transportiert und in die Pelletheizung eingeführt.

Da die Brennstoffdichte hoch ist, wird für ein Einfamilienhaus ein sehr kleiner Lagerraum benötigt (rund zwölf Quadratmeter). Wichtig ist hierbei, dass der Raum trocken ist. Der Aufbau des Lagerraumes wird generell getreu den Bestimmungen der Feuerungsverordnung (FeuVO) gestaltet, da es in Deutschland keine Normen gibt. Ein Experte muss berechnen, wie groß der Raum sein sollte, denn: Ein Einfamilienhaus verfeuert etwa drei Tonnen Pellets pro Jahr.

UNSER TIPP:
Falls ein Umstieg von einer Ölheizung gewünscht ist, kann der alte Lagerraum auch für die Pellets verwendet werden. Details zum Einbau von Pelletheizungen und zur Dimensionierung des Lagerraumes finden Sie in diesem Artikel.

Die Funktionsweise einer Pelletheizung ist relativ simpel: Vom Lagerraum aus gelangen Pellets in den Kessel, der die Presslinge verbrennt; mit der dadurch entstehenden Wärme wird Wasser erhitzt, welches in die Heizkörper im Haus weitergeleitet wird.

Vorteile der Pelletheizung

  • hoher Bedienkomfort
  • kleiner Lagerraum für Pellets

Nachteile der Pelletheizung

  • hohe Anschaffungskosten
  • Lagerraum muss trocken gehalten werden

Einzelheiten zu den Vor- und Nachteilen von Pelletheizungen erhalten Sie in diesem Artikel im Überblick.

Hackschnitzelheizung

Diese Heizung kommt im Regelfall in größeren Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern zum Einsatz. Für kleine Gebäude, in denen nur eine Familie wohnt, ist sie zu überdimensioniert, da sie eine Leistung von mindestens 25 kW besitzt.

Im Vergleich zur Pelletheizung hat die Hackschnitzelheizung den Nachteil, dass das Hackgut eine geringere Energiedichte hat und somit ein großer Lagerraum benötigt wird. Dafür ist der Einkaufspreis für Holzschnitzel niedriger als für Pellets.

Ein entscheidendes Bauteil der Hackschnitzelheizung ist der Heizkessel, in dem Hackgut verbrannt wird. Wie auch bei der Pelletheizung kommen überwiegend automatische Fördersysteme zum Einsatz. Ein Wärmetauscher bringt die entstehende Hitze in den Heizkreislauf. Häufig wird noch ein Pufferspeicher installiert, um ungenutzte Wärme zu speichern.

Vorteile der Hackschnitzelheizung

  • hoher Bedienkomfort
  • günstiger Brennstoffpreis

Nachteile der Hackschnitzelheizung

  • hohe Anschaffungskosten
  • großer Lagerraum notwendig
BEACHTEN SIE:
Der Aschegehalt der Hackschnitzel ist ein Qualitätsmerkmal. Je mehr Asche entsteht, desto häufiger muss bei einer Hackschnitzelheizung die Ascheaustragung erfolgen. Wichtig ist daher, dass nicht nur eine hochwertige Heizung eingebaut wird, sondern auch auf eine gute Brennstoffqualität geachtet wird. Für Kleinfeuerungsanlagen gelten nämlich strenge Grenzwerte.

Scheitholzheizung

Im ländlichen Gebiet kommt oftmals die Scheitholzheizung zum Einsatz. Diese speziellen Kesselheizungen sind emissionsarm und ermöglichen effizientes Heizen, wenn sie mit einem Pufferspeicher betrieben werden.

Wie auch bei der Hackschnitzelheizung wird bei der Scheitholzvariante eine große Lagerfläche benötigt. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus verbrennt rund vier Tonnen Scheitholz pro Jahr. In Großstädten gibt es somit keine Möglichkeit, eine solche Heizung einzusetzen, da so viel Holz nicht untergebracht werden kann.

Der Scheitholzkessel mit automatischer Beschickung ist derzeit noch eine Seltenheit im Privatbereich. Im Vergleich zur Pelletheizung gibt es bei dieser Variante meist keine Förderschnecke, die den Kessel automatisch befördert; es ist also regelmäßig Muskelkraft gefragt, um die Scheithölzer manuell nachzufüllen. Mitten in der Heizsaison kann es vorkommen, dass der Kessel alle vier Stunden Nachschub benötigt; hinzu kommt der Reinigungsaufwand, da die Asche entleert werden muss.

Vorteile der Scheitholzheizung

  • hoher Wirkungsgrad
  • günstiger Brennstoff

Nachteile der Scheitholzheizung

  • niedriger Komfort
  • hoher Platzbedarf

Die Kosten einer Holzheizung

Für den Vergleich der drei Heizungsanlagen, spielt natürlich neben der Funktionsweise eine wichtige Rolle, welche Kosten für die unterschiedlichen Holzheizsysteme anfallen. Das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe hat 350 Rechnungen von Kesselherstellern und Heizungsbauern aus dem Jahr 2011 ausgewertet und eine Tabelle mit den Nettopreisen erstellt. Das Ergebnis:

  • Scheitholzheizungen sind ab rund 11.000 Euro erhältlich (20 kW)
  • eine vergleichbare Pelletheizung kostet rund 14.000 Euro
  • die Hackgutheizung ist mit 20.000 Euro am teuersten

In den Preisen sind folgende Elemente enthalten:

  • Kesselanlage
  • Raumaustrag
  • Peripheriebauteile
  • Speichersysteme
  • Montage

Nicht enthalten sind Heizkörper und andere Produkte für die Wärmeverteilung sowie das Brennstofflager.

Wie sieht es mit den Preisen für den Rohstoff aus?

Preise für Pellets

Laut dem Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV) lag der Preis für eine Tonne Pellets im November 2017 bei 239,02 Euro, wenn sechs Tonnen abgenommen werden; fast neun Euro mehr als im Vorjahr. Je größer die gelieferte Menge, desto geringer der Preis je Tonne.

UNSER TIPP:
Pellets sollte niemand in der Heizsaison kaufen, sondern im Sommer, wenn die Preise am niedrigsten sind. Besonders günstig sind Pellets im August (230,46 Euro).

Preise für Scheitholz

Laut dem TFZ-Brennholzpreisindex kostet ein Raummeter (Rm) Hartholz gespalten als Meterware im Schnitt 78,30 Euro (Stand: Juli 2017); Weichholz ist mit 57,56 Euro je Rm weitaus günstiger. Dabei ist zu beachten, dass Verbraucher das Holz erst zerkleinern müssen, damit es in ihren Ofen passt. Alternativ können sie 33-Zentimeter-Scheite erwerben, wenn sie bereit sind, einen Aufpreis zu zahlen. Hartholz kostet dann 92,07 Euro je Rm und Weichholz 74,07 Euro.

Preise für Hackschnitzel

Die Preise für Hackschnitzel sind seit Jahren stabil, wie die Daten von C.A.R.M.E.N. e.V. (Centrale- Agrar-Rohstoff-Marketing- und Energie-Netzwerk) zeigen. Eine Tonne kostet im Schnitt 82,95 Euro bei einem Wassergehalt von 35 Prozent; wer einen niedrigeren Wassergehalt (20 Prozent) wünscht, der zahlt durchschnittlich 118,41 Euro (Stand: November 2017).

Förderprogramme für Holzheizungen

Eine Holzheizung verursacht eine nennenswerte finanzielle Last, die so manchen Immobilienbesitzer ins Grübeln bringt. Lohnt sich die Investition angesichts der Mehrkosten wirklich? Das tut sie durchaus, wenn Sie BAFA-Förderungen in Anspruch nehmen. Die maximale Förderung erhalten jedoch nur Verbraucher, die besonders emissionsarme und effiziente Heizsysteme erwerben.

Wie hoch die Förderung ist, hängt wiederum von dem Heiztyp ab:

  • Scheitholzvergaser: Mindestens 2.000 €; maximal 8.375 €
  • Hackschnitzelheizung, Pelletheizung: Mindestens 3.500 €; maximal 8.375 €

Eine Alternative zu den BAFA-Förderungen für Holzheizungen sind die Zuschüsse der KfW, welche jedoch meist vor Beginn des Einbaus beantragt werden müssen; oftmals ist es hierfür auch nötig, einen Energieberater zu beauftragen. Ein weiterer Nachteil der KfW-Förderung (Programm: Erneuerbare Energien – Premium) ist die Tatsache, dass sie sich an Mehrparteienhäuser richtet, da die Holzheizung eine Leistung von mindestens 100 Kilowatt besitzen muss.

Privatpersonen können jedoch andere Zuschüsse der KfW nutzen, wenn sie beispielsweise ihr Haus sanieren und dieses den Standard eines KfW-Hauses erreicht. Folgende Programmnummern sind empfehlenswert:

  • Energieeffizient Bauen (153): Zinsgünstiger Kredit (maximal 50.000 Euro)
  • Energieeffizient Sanieren (151): Zinsgünstiger Kredit (maximal 75.000 Euro)
  • Energieeffizient Sanieren (430): Bis zu 30.000 Euro

Speziell für Heizungssysteme hat die KfW den Zusatzkredit 167 im Angebot, welcher mit BAFA-Förderungen kombiniert werden kann. Die einzige Voraussetzung: Ihre aktuelle Heizung wurde vor 2009 installiert.

Sinnvoll ist die Antragstellung in Zusammenarbeit mit dem Fachbetrieb, damit alle Anforderungen für die Förderung erfüllt werden.



Für wen sich eine Holzheizung lohnt

Eine Holzheizung lohnt sich für Verbraucher, die sich von endlichen Rohstoffen befreien wollen und die Umwelt schützen möchten. Lohnenswert sind die Heizsysteme insbesondere bei einer Sanierung oder beim Neubau, da sie sich dann leichter integrieren lassen.

Wer auf dem Land wohnt und ein sehr großes Grundstück hat, gehört zur Zielgruppe für Scheitholzheizungen. Auch wenn sie keine automatischen Fördersysteme haben, gleichen sie diesen Nachteil mit geringen Investitionskosten sowie günstigen Rohstoffpreisen aus. Für Stadtbewohner hingegen kommt meist nur die Pelletheizung infrage.

Hinweise für den Einbau einer Holzheizung

Wenn Sie die Entscheidung getroffen haben, eine moderne Holzheizung einbauen zu lassen, sollten Sie sich Zeit für die Kalkulation der Kosten nehmen, sich über alle aktuellen Modelle informieren und den passenden Fachbetrieb auswählen. Als Faustregel gilt: Beginnen Sie mit der Recherche im Laufe der Heizperiode, damit Sie Experten direkt danach kontaktieren können. Im Frühling und Sommer herrscht nämlich ein geringeres Auftragsvolumen und die Betriebe haben genügend Zeit für den Einbau einer Holzheizung.

Die größte Herausforderung ist die Planung des Projektes sowie die Ermittlung des Wärmebedarfs. Anhand der Wärmebedarfsrechnung ermittelt ein Experte, welche Nennleistung der Holzkessel besitzen muss, um das Haus effizient mit Wärme zu versorgen, ohne überdimensioniert zu sein. Sie können sich zwar über die einzelnen Komponenten informieren, jedoch ist Privatpersonen die Berechnung nicht zumutbar. Alle Teile müssen aufeinander abgestimmt sein, damit das System die bestmögliche Heizleistung erreicht. Details zum fachgerechten Einbau einer Holzheizung finden Sie in diesem Artikel.

Nicht vergessen:
Auch die Wahl der Holzheizung will gut überlegt sein. Wie bereits erwähnt, erfordert beispielsweise Scheitholz einen großen Platzbedarf.

Die regelmäßige Wartung einer Holzheizung

Die Wartung einer Holzheizung ist eine wichtige Voraussetzung für den einwandfreien Betrieb und nicht zuletzt einen hohen Wirkungsgrad. Lassen Sie Ihre Holzheizung jährlich von einem Fachmann warten; ansonsten reicht es aus, wöchentlich eine kleine Reinigung und Wartung einzuplanen: Entnehmen Sie die Asche und säubern Sie den Wärmetauscher.

Fachbetriebe übernehmen bei Bedarf die komplette Wartung und schließen auf Wunsch passende Verträge mit Ihnen ab. Sinnvoll sind solche Dienstleistungen insbesondere bei Hackschnitzelheizungen, da ihre Wartung sehr zeitintensiv ist.

Wann sich die Modernisierung der Heizung lohnt

Deutsche Heizungen sind im Schnitt 24 Jahre alt, zeigt eine Untersuchung des Umweltbundesamtes (UBA). Es spielt zunächst keine Rolle, welche Art von Rohstoff sie nutzen. Wenn eine Heizung mehr als ein Jahrzehnt alt ist, nutzt sie den Rohstoff nicht optimal aus, sodass viel Wärme verloren geht. Der wichtigste Grund für eine Heizungsmodernisierung lautet somit: mehr Effizienz. Je früher eine alte Heizung ausgetauscht wird, desto eher amortisiert sich die Investition und desto früher profitieren Sie von den gesunkenen jährlichen Energiekosten.

Einige Verbraucher haben keine Wahl und sind gesetzlich gezwungen, eine Heizung auszutauschen. Experten empfehlen die Sanierung nach 15 bis 20 Jahren. Ist das Heizsystem älter als 30 Jahre, darf es gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG 2020) nicht mehr laufen.



Fazit

Der Einbau einer Holzheizung kann sich lohnen. Nicht umsonst wird der traditionelle Brennstoff heute wieder für immer mehr Verbraucher interessant. Ehe die Entscheidung getroffen wird, eine Holzheizung einbauen zu lassen, sollten Sie jedoch die nachfolgenden Schritte unserer Checkliste befolgen:

  • Informieren Sie sich ausführlich über Holzheizungen, besuchen Sie Fachmessen und konsultieren Sie einen Schornsteinfeger.
  • Suchen Sie über unsere Website mehrere Heizungsbauer und lassen Sie sich Kostenvoranschläge zukommen.
  • Informieren Sie den Heizungsbauer frühzeitig, falls Sie Fördermaßnahmen in Anspruch nehmen wollen.
  • Nach der Übergabe der Heizung können die Förderungen beantragt werden.
  • Verabreden Sie eine regelmäßige Wartung Ihrer neuen Heizung.

Über unsere*n Autor*in
Margarethe Lohneis
Margarethe studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft. Sie sammelte bereits Erfahrungen bei einem Publikumsverlag sowie in der Leseförderung und schrieb für eine Literatur-Zeitschrift. Aktuell befindet sie sich im Masterstudium und arbeitet als Werkstudentin in der Online-Redaktion.