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Holzheizung

Scheitholzheizung: Funktionsweise, Kosten, Förderungen

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 02. Juni 2021
Lesedauer: 9 Minuten
© Hietaparta / pixabay.com

Eine Scheitholzheizung ist eine ökologische Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Doch nicht nur die Umwelt profitiert, Sie schonen auch Ihren eigenen Geldbeutel, wenn Sie sich für einen Scheitholzkessel entscheiden. Unter welchen Umständen das Sparen gelingt und was die weiteren Vor- sowie Nachteile dieser Holzheizung sind, erläutern wir in diesem Artikel.

Alles auf einen Blick:

  • Die mit Stückholz betriebene Holzheizung ist meist mit Pufferspeichern ausgestattet und gilt deshalb als effizient.
  • Für einen hohen Wirkungsgrad des Scheitholzkessels sind die Restfeuchte und die richtige Länge des Holzes wichtig.
  • Diese Heizvariante punktet mit der umweltschonenden Verbrennung und dem günstigen Brennstoffpreis.
  • Als großer Nachteil gilt das manuelle Nachfüllen des Brennstoffs, das aber umgangen werden kann.
  • Preislich liegt diese Heizung über den Öl- oder Gasanlagen. Allerdings bietet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Förderungen an.

Definition und Arten

Die Scheitholzheizung ist eine besondere Form der Holzheizung. Daneben gibt es noch weitere Bauarten, die auch miteinander kombiniert werden können.

Was ist eine Scheitholzheizung?

Eine Scheitholzheizung ist eine Heizung, die mit Scheitholz betrieben wird. Unter Scheitholz, manchmal auch Stückholz genannt, ist ein in Längsrichtung gespaltenes Holzstück zu verstehen, das 25, 33 und 50 Zentimeter lang ist. Die Verbrennungskammern der Heizungen sind entsprechend auf diese Länge ausgerichtet.

Scheitholzheizungen können zum Heizen und für die Warmwasserbereitung eines Hauses genutzt werden oder nur in Form von Öfen für einzelne Räume. Für die Versorgung ganzer Häuser sollten Eigentümer über eine Variante mit Holzvergaserkessel nachdenken.

Welche Arten von Holzheizung gibt es noch?

Neben dem Heizgerät mit dem Scheitholzkessel gibt es auch noch Holzheizungen mit Pelletkesseln und Hackschnitzelkesseln. Auch kombinierte Kessel sind möglich, beispielsweise mit Hackschnitzel und Pellets. Der große Vorteil von Kombigeräten: Sie können die Holzart zum Heizen nutzen, die gerade am günstigsten ist.

Funktionsweise

Für diese Art der Holzheizung ist ein Scheitholzkessel und ein Pufferspeicher sinnvoll. Je nach Ausführung kann er mit mehreren Verbrennungskammern aufgebaut sein. Der große Unterschied zu Pelletheizungen ist, dass ein eigenständiges Befüllen notwendig werden kann.

Wie funktioniert eine Scheitholzheizung?

Beim Heizen mit einem Scheitholzkessel werden zerkleinerte Holzteile in der Brennkammer verbrannt. Dank der Holzvergasertechnik arbeitet die Heizung sehr effizient. Die dadurch gewonnene Wärmeenergie wird über Wärmetauscher in einen Pufferspeicher und anschließend in den Heizkreislauf eingebracht . Der Pufferspeicher sorgt dafür, dass überschüssige Wärme gespeichert werden kann, und macht die Heizung damit zu einem effizient arbeitenden Gerät. Dank des guten Wirkungsgrades – über 80 Prozent sind Standard – und der effizienten Wärmespeicherung ist ein Befüllen des Kessels nicht jeden Tag notwendig.

Wissenswertes:
Für einen hohen Wirkungsgrad ist trockenes Holz wichtig. Nur so kann ein optimaler Brennwert im Kessel erreicht werden. Ansonsten steigen auch die Schadstoffemissionen. Weniger als 20 Prozent Restfeuchte sollten es sein, unter 15 Prozent wird das Spalten schwieriger.

Im Vergleich zum Scheitholzkessel sind Holzvergaserkessel mit zwei statt drei Verbrennungskammern ausgestattet. Dabei werden aus dem Verbrennungsvorgang neben der Wärme auch Gase genutzt. Dadurch steigt der Wirkungsgrad, die Emissionen dagegen sinken.

TIPP:
Lagern Sie Ihr Scheitholz nicht im Keller, denn dort kommt nicht ausreichend Sonne und Luft ans Holz.

Welche Unterschiede gibt es zum Heizen mit Pellets?

Der große Unterschied ist das manuelle Befüllen des Scheitholzkessels. Es gibt zwar Scheitholzkessel, die automatisch befüllt werden können – allerdings nur gegen Aufpreis beim Kauf.

Beim Heizen mit Pellets bringt hingegen eine sogenannte Förderschnecke die Holzstücke automatisch in den Kessel. Noch flexibler sind Sie bei Hackschnitzelkesseln. Hier kann die Verbrennungskammer von oben, unten oder von der Seite befüllt werden. Beim Pelletheizkessel wird der Brennstoff stets von oben eingeführt.

Zudem ist Scheitholz im Vergleich zu Pellets leichter herzustellen, nämlich durch schlichtes Spalten. So muss das Holz nicht noch aufwendig verarbeitet werden. Dafür haben Pellets einen höheren Energiegehalt und einen geringeren Ascherest sowie eine bessere CO2-Bilanz.

Vorteile und Nachteile

Besonders vorteilhaft sind beim Heizen mit einem Scheitholzkessel die geringe Umweltbelastung und die Materialkosten. Auf der anderen Seite müssen Sie bei der Anschaffung in der Regel mehr bezahlen als bei Öl- oder Gasheizungen. Der Scheitholzkessel bedarf mehr Pflege als andere Kesselarten.

Welche Vorteile bietet eine Scheitholzheizung?

  • Speicherkapazität: Bei modernen Ausführungen mit Pufferspeicher wird überschüssige Wärme konserviert und erst genutzt, wenn sie benötigt wird.
  • Umweltverträglichkeit: Es besteht CO2-Neutralität, da nur so viel Kohlenstoffdioxid bei der Verbrennung ausgestoßen wird, wie während des Wachstums gebunden wurde. Zudem ist Holz ein nachwachsender Rohstoff und das Abfallprodukt Asche keine Belastung für die Natur wie beispielsweise Öl.
  • Transportwege: Durch die regionale Beschaffung fallen auch nur geringe Transportwege und damit weniger Emissionen durch Fahrzeuge an.
  • Geringe Materialkosten: Scheitholz ist bis zu 50 Prozent günstiger als Öl oder Gas.
  • Moderne Heiztechnik: Im Vergleich zu Öl und Gas weist Holz einen besseren Heizwert auf.
  • Versorgungssicherheit: Da der Brennstoff regional bezogen und nicht weltweit gehandelt wird, ist der Preis stabil und unabhängiger von der Angebot-Nachfrage-Spirale als Öl oder Gas.
  • Förderung: Bundesstaatliche Behörden unterstützen Sie bei der Anschaffung eines solchen Geräts.
  • Hybridtechnologien: Das Verbrennen von Pellets und Hackschnitzeln in einer Heizung ist mithilfe der Geräte möglich. Scheitholzheizungen sind auch flexibel mit anderen Heizungen kombinierbar.

Welche Nachteile hat eine Scheitholzheizung?

  • Anschaffungskosten: Wer sich eine solche Heizung kauft, muss doppelt so viel wie bei Öl- oder Gasanlagen bezahlen. Dazu kommen noch Zusatzkosten für Lagereinrichtung oder Kamin-Umbauten.
  • Pflegeaufwand: Das manuelle Bestücken und Entleeren des Brennstoffs ist mehrmals wöchentlich nötig. Abhilfe gibt es nur gegen Aufpreis. Zudem muss die Verbrennungskammer immer wieder geputzt werden.
  • Platzbedarf für Brennstofflager: Es ist ein großer Holzvorrat nötig und zusätzlich muss das Holz bis zu 2 Jahre nach dem Spalten trocknen.
  • Staubemissionen: Im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen sind die Staubemissionen durch die Asche höher.

Hersteller und Kosten

Wenn Sie sich eine Holzheizung zulegen möchten, können Sie aus verschiedenen Herstellern die für Sie beste Variante wählen. Trotz der Anschaffungskosten ab 13.000 Euro können Sie beim Brennstoff sparen. Sollten Sie sich zwecks Wärmebedarf und daraus resultierendem Leistungsvermögen nicht sicher sein, kontaktieren Sie einen Heizungsbauer. Er berechnet den tatsächlichen Bedarf.

Welche Hersteller gibt es?

Buderus

Brunner

Fröling

Guntamatic

Hargassner

KWB

Viessmann

Was kostet eine Scheitholzheizung?

Die Kosten sind von der Größe des Heizgeräts samt Brennkessel und Wärmespeicher abhängig. Den dafür benötigten Wärmebedarf des Hauses berechnet der Heizungsfachmann.

Die folgenden Werte sind als Richtwerte zu verstehen und sollen Ihnen nur einen Überblick geben.

Leistung des Heizkessels Kosten für die Heizung
20 Kilowattstunden 13.000 Euro
30 Kilowattstunden 14.500 Euro
40 Kilowattstunden 15.500 Euro
50 Kilowattstunden 16.500 Euro

Um herauszufinden, wie hoch die Leistung des Heizkessels sein soll, müssen Sie den Verbrauch in Kilogramm mit dem Faktor 4,2 multiplizieren. Für den Wärmebedarf eines Einfamilienhauses bedarf es einer Kesselleistung von 20 Kilowattstunden – gleichbedeutend mit circa 4,8 Tonnen Scheitholzbedarf. Für den genauen Wert muss aber auch die Dämmung berücksichtigt werden.

Vergessen Sie nicht die Kosten für den Lagerraum des Holzes und eine eventuelle Anpassung des Schornsteins.

Dazu kommen noch Kosten für den Betrieb. Dazu gehört in erster Linie der Brennstoff Holz. Hier lässt sich im Vergleich zu anderen Heizmaterialien sparen. So ist Scheitholz deutlich günstiger in der Anschaffung als Gas oder Öl. Sie kommen aus den heimischen Wäldern und können mit geringem Aufwand umweltbewusst hergestellt werden.

Je nach Leistung des Geräts werden für die Wartung und Schadstoffmessung 200 bis 400 Euro fällig. Weitere Kosten wie für die Abnahme nach einem Kaminumbau können ebenfalls zu Buche schlagen. Eine detaillierte Auflistung aller Kostenpunkte sollte nur ein Heizungsfachmann vornehmen.

Am besten Sie investieren bei der Anschaffung in eine Holzheizung mit kombiniertem Material, so können Sie immer auf die günstige Möglichkeit zurückgreifen, ganz gleich ob Hackschnitzel, Pellets oder Scheitholz. Auch eine Kombination aus Scheitholzheizung und Solarthermie ist sinnvoll. Denn gerade in den Sommermonaten sinkt durch die Sonnenstrahlen der Holzbedarf.

Wo hoch ist der Holzverbrauch?

Für die Berechnung entscheidend sind die Qualität und Art des Holzes. Dafür müssen Sie den sogenannten Heizwert und den Restwassergehalt kennen. Denn je geringer der Wassergehalt, desto höher der Heizwert und desto weniger CO2 wird ausgestoßen. Der Heizwert wiederum gibt die bei der Verbrennung maximal nutzbare Wärmeenergie an. Je höher dieser ausfällt, desto besser.

Material Heizwert in Kilowattstunden pro Kilogramm
Heizöl 11,8
Holzpellets 5
Scheitholz (Fichte) 4,3
Hackschnitzel 4,3
Scheitholz (Buche) 4,15

Bei einem Heizwärmebedarf von 20 Kilowattstunden (vergleichbar mit 2.000 Litern Heizöl) sind 5 Tonnen Scheitholz pro Jahr nötig, was circa 13 Schichtraummetern entspricht. Ein Schichtraummeter kostet im Durchschnitt 80 Euro, muss dann aber auf das benötigte Maß geschnitten werden. Demnach werden 1.040 Euro fällig.

Wichtig ist, dass der Scheitholzkessel zur benötigten Heizleistung passt. Ansonsten wird es womöglich noch teurer für Sie. Daher ist Erfahrung bei der Anschaffung ein wichtiges Kriterium. Greifen Sie auf einen Heizungsbau-Fachbetrieb zurück. Er weiß, wie alle Komponenten möglichst effizient zusammenwirken müssen, sodass ein Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent erreicht wird.

Welche Fördermittel gibt es?

Die hohen Anschaffungskosten schrecken viele Hausbesitzer vor einer Heizung mit Scheitholzkessel ab. Doch im Vergleich zum Heizen mit Heizöl und Erdgas ist Scheitholz unabhängig von der Preisentwicklung von fossilen Brennstoffen und zudem günstiger.

Gerade mit den neuen Förderprogrammen in Deutschland werden solche Geräte günstiger werden. Dann rechnet sich die Anschaffung schon merklich schneller. Maximal 2.000 Euro gibt es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle dafür. 500 Euro gibt es obendrauf, wenn eine förderfähige Solarthermie installiert wird.

Fragen Sie Ihren Heizungsbauer. Viele Fachbetriebe unterstützen Sie auch bei der Antragsstellung.

Fazit

Wenn Sie überlegen, ob Sie sich eine Scheitholzheizung zulegen, sollten Sie vor allem gerne mit Holz umgehen. Sie können Scheitholz zwar portioniert kaufen, aber noch günstiger wird es, wenn Sie es selbst spalten. Je trockener das Material ist, desto besser. Holz mit einer Restfeuchte zwischen 20 und 15 Prozent ist optimal für einen hohen Wirkungsgrad des Scheitholzkessels.

Besonders umweltfreundlich und noch dazu günstig im Brennstoff bieten diese Holzheizungen eine ökologische Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Bei der Anschaffung müssen Sie hingegen tiefer in die Tasche greifen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bietet Förderungen an, womit Sie Kosten sparen.

Noch flexibler sind Sie mit den Hybridheizungen, die mit Pellets und Scheitholz bestückt werden können. Lassen Sie sich vor der Anschaffung unbedingt den Wärme- und damit den Heizwärmebedarf von einem Heizungsfachmann berechnen.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.