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Holzheizung

Brennholz lagern: So trocknet Ihr Holz am besten

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 24. Februar 2021
Lesedauer: 11 Minuten
© Cleardesign1 / istockphoto.com

Während Sie vielleicht gerade noch die letzten Scheite Ihres Brennholz-Vorrats in den Kamin werfen, sollten Sie schon an das Holz für den nächsten Winter denken. Denn frisches Holz braucht aufgrund seiner natürlichen Feuchte etwa ein Jahr zum Trocknen. Wer sich jetzt rechtzeitig um die optimale Lagerung seines neuen Vorrats kümmert, ist bestens auf die nächste Heizsaison vorbereitet.

Alles auf einen Blick:

  • Brennholz muss vor dem Verschüren ausreichend trocknen. Die Restfeuchte im Holz sollte unter 25 Prozent liegen.
  • Am besten lagern Sie Ihr Brennholz gestapelt im Freien. An einem sonnigen, wettergeschützten Standort trocknet es am besten.
  • Schützen Sie die Holzscheite auch vor aufsteigender Bodenfeuchtigkeit, indem Sie den Stapel auf Holzbalken errichten.
  • Um Regen und Schnee abzuhalten, können Sie eine Folie oder ein Blechprofil als obere Abdeckung verwenden. Einwickeln dürfen Sie den Stapel jedoch nicht.
  • Wenn Sie Ihr Scheitholz unter optimalen Bedingungen lagern, ist es nach etwa einem Jahr trocken.
  • Lagern Sie Holz, das noch nicht trocken ist, auf keinen Fall in geschlossenen Räumen wie Schuppen oder Garagen.

Das richtige Kaminholz

Birke, Buche, Fichte – bevor es ans Stapeln geht, müssen Sie sich erst einmal für das richtige Holz entscheiden. Im Handel sind verschiedene Holzarten erhältlich, und das kann vor allem Brennholz-Einsteiger verwirren. Dabei ist es gar nicht so schwer, das richtige Holz zu erwischen.

Mann stapelt mit Handschuhen Holz aus einer Schubkarre in eine Hütte im Garten
© Cleardesign1 / istockphoto.com

Welches Brennholz ist das richtige?

Je nachdem, um welche Art Feuerstelle es geht, sollte das Brennholz unterschiedliche Eigenschaften haben. Haben Sie beispielsweise einen offenen Kamin in der Wohnung, ist es wichtig, dass keine Funken ins Zimmer fliegen. Geht es ums Heizen, dann ist ein guter Heizwert eines der wichtigsten Kriterien.

  • Offene Feuerstelle
    Ein offener Kamin hat heutzutage in der Regel keine reine Heiz- oder Kochfunktion mehr, sondern dient oft rein der Dekoration und Gemütlichkeit. Von offenem Feuer in der Wohnung geht aber auch eine hohe Gefahr aus. Daher wird eine offene Feuerstelle nur unter Aufsicht genutzt und brennt oft nur ein paar Stunden am Abend – der heimeligen Stimmung wegen. Das Holz muss also keinen besonders hohen Heizwert haben. Viel wichtiger ist, dass möglichst keine Funken unkontrolliert in die Wohnung fliegen und dass durch das Verbrennen kein unangenehmer Geruch entsteht. Extrapunkte gibt es für eine schön anzusehende, blaue Flamme und ein gemütliches Knistern.

    Geeignet: Birke, Buche
    Nicht geeignet: Nadelholz wie Fichte, Lärche, Kiefer, Eiche
  • Geschlossener Kamin
    Bei einer geschlossenen Feuerstelle sind Funken nicht ganz so problematisch. Beim Nachschüren müssen Sie zwar vorsichtig sein, ansonsten ist Ihre Wohnung jedoch durch das Glas geschützt. Außerdem kommt für geschlossene Öfen auch Holz infrage, das beim Verbrennen einen etwas speziellen Duft verströmt, wie beispielsweise Eiche. Denn davon bekommen Sie nicht allzu viel mit. Wenn der Kamin in den kalten Monaten vor allem zum Heizen genutzt wird, kommt es in erster Linie auf einen hohen Heizwert an. Der ist von Holz zu Holz verschieden. Den höchsten Heizwert hat Buchenholz. Es brennt nur langsam ab und sorgt so für eine lang anhaltende, kontinuierliche Wärme. Das bedeutet für Sie selteneres Nachschüren und einen geringeren Holzverbrauch.

    Geeignet: Laub-Hartholz wie Buche, Ahorn, Kirsche, Esche, Hainbuche, Eiche
    Ungeeignet: Nadelholz und Laub-Weichholz wie Erle, Weide, Pappel
Was ist ein Ster?
Ster ist gleichbedeutend mit Raummeter (rm) und eine übliche Maßeinheit für Brennholz, das bereits in Scheite gespalten wurde. 1 Ster entspricht 1 Kubikmeter, also einem Würfel mit einer Kantenlänge von 1 Meter. Die Scheite sind dabei gestapelt. Es gibt daneben noch Schüttraummeter (srm), bei dem das Scheitholz lose geschüttet ist. Ein Schüttraummeter ist etwas günstiger, da er mehr Luft und weniger Holz enthält.
  • Küchenherd
    Mancher Nostalgie-Fan hat noch einen traditionellen Küchenherd aus Großmutters Zeiten in Gebrauch. Er ist meist zwar nicht mehr für das tägliche Mittagessen im Einsatz. Größere Mengen an heißem Wasser oder Eintöpfe werden aber oft noch auf einem Holzherd zubereitet. Ein solcher Ofen soll möglichst schnell auf die nötige Temperatur kommen. Daher ist zum Anschüren Holz sinnvoll, das schnell und sauber verbrennt. Sie müssen dann zwar öfter Brennholz nachlegen, allerdings ist dieses typische Anschür-Holz auch etwas günstiger im Einkauf.

    Geeignet: Nadelholz wie Fichte, Lärche, Kiefer, weiches Laubholz wie Erle, Weide, Pappel
    Ungeeignet: Eiche, Buche
TIPP:
Zum Anschüren des Küchenherds ist Buche zwar weniger geeignet, da es langsam abbrennt. Allerdings hat es einen sehr guten Heizwert und sorgt für eine gleichmäßige, lang anhaltende Wärme. Möchten Sie ein fertig gekochtes Essen lange warm halten, wäre Buche das Brennholz Ihrer Wahl.

Brennholz richtig lagern

Ob das Brennholz sauber abbrennt oder übermäßig qualmt und den Ofen von innen verrußt, hängt zum Großteil davon ab, ob es richtig gelagert wurde. Denn das Lagern dient dazu, die Scheite ausreichend zu trocknen. Und nur trockenes Holz eignet sich als Brennholz.

Warum muss Brennholz überhaupt gelagert werden?

Holz hat von Natur aus einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt. Jedoch eignet es sich im feuchten Zustand aus mehreren Gründen nicht als Brennholz. Denn je feuchter das Kaminholz, desto:

  • schlechter der Heizwert
  • höher der Brennstoffverbrauch
  • höher die Qualmentwicklung
  • höher der Schadstoffausstoß
  • mehr Rußbildung im Kamin
  • stärker die Kaminversottung

Zum Anschüren und Heizen sollten Sie also generell nur Holz benutzen, das so gelagert wurde, dass es ausreichend trocknen konnte. Im Idealfall beträgt die Restfeuchte von Brennholz nur noch zwischen 15 und 20 Prozent. Das bedeutet, dass 1 Kilogramm Holz zwischen 150 und 200 Gramm Wasser enthält. Vom Gesetzgeber wird in der Ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immisionsschutzgesetzes (BImschV) sogar vorgeschrieben, dass die Restfeuchte von Brennholz unter 25 Prozent liegen muss.

Übrigens: Fachhändler dürfen Kaminholz nur als trocken bezeichnen, wenn der Feuchtigkeitsgehalt unter 20 Prozent liegt.

Ist Ihr Scheitholz trocken genug?
Die Restfeuchte stellen Sie am zuverlässigsten mit einem Feuchtigkeitsmesser fest. Haben Sie gerade kein solches Gerät zur Verfügung, werfen Sie einen genauen Blick auf die Scheite. Sie sollten sauber und hart sein und Trocknungsrisse haben. Außerdem dürfen sie keine Spuren von Schimmel oder Pilzen aufweisen und nicht mehr nach Harz riechen. Der Farbton sollte hell bis gelblich sein, kann bei altem Holz aber auch in einen Grauton übergehen. Wenn Sie zwei Scheite aneinander schlagen, entsteht bei trockenem Holz kein dumpfes, sondern ein hohes, klingendes Geräusch.

Wie lange muss Holz trocknen?

Kaminholz muss so lange lagern, bis seine Restfeuchte weniger als 25 Prozent beträgt. Im Idealfall liegt der Feuchtigkeitsgehalt nur noch zwischen 15 und 20 Prozent. Wie lange das dauert, hängt zu einem kleinen Teil von der Holzart ab, zum Großteil von der Art der Lagerung.

Allgemein braucht Nadelholz nicht ganz so lange zum Trocknen wie Laubholz. Unter guten Bedingungen ist Ihr Holz aber innerhalb eines Jahres ausreichend getrocknet, sodass Sie es auf jeden Fall als Brennholz verwenden können.

TIPP:
Häufig ist zu lesen, dass Kaminholz auch überlagern, also zu trocken werden kann. Angeblich sinkt dadurch der Heizwert. Dem ist nicht so. Allerdings steigt durch die lange Lagerung die Gefahr, dass sich Schädlinge einnisten oder dass Schimmel und andere Pilze wachsen. Das würde sich tatsächlich negativ auf den Heizwert auswirken. Außerdem ist sehr trockenes Holz deutlich schwerer zu spalten und daher in der Handhabung etwas aufwendiger.

Wo lagern Sie Brennholz?

Muss das Feuerholz erst noch trocknen, sollten Sie es im Freien lagern. Sonne und Wind sorgen dafür, dass es seine Feuchtigkeit nach und nach abgibt und dass sich diese nicht zwischen den einzelnen Scheiten festsetzt.

Optimal zum Lagern sind wettergeschützte Plätze im Freien, etwa an einer Hauswand, die vom Wetter abgewandt ist und vom überstehenden Dach geschützt wird. Mit einem entsprechenden Regenschutz von oben trocknen aber auch frei stehende Holzstapel problemlos ab. Wichtig ist, dass Sie Ihr Kaminholz vor aufsteigender Bodenfeuchtigkeit schützen. Im Idealfall ist der Untergrund gepflastert oder betoniert. Bei Erdboden oder Gras müssen Sie für den nötigen Abstand zum Scheitholz sorgen, indem Sie die Scheite beispielsweise auf querliegende, hohe Kanthölzer oder auf Paletten schlichten.

TIPP:
Machen Sie sich keine Sorgen wegen Regen, Schnee oder Bodenfeuchtigkeit – hierfür treffen Sie entsprechende Vorkehrungen. Wichtig ist vor allem, dass das Holz seine natürliche Feuchte im Inneren verliert, und das geht am besten im Freien.

So bitte nicht

Innenräume wie Schuppen, Garagen, Keller oder Hausflure sind nicht für die Lagerung und Trocknung von Kaminholz geeignet. Sie sind nicht gut genug belüftet und haben oft zusätzlich eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Das Holz würde seine Feuchtigkeit zwar abgeben, diese könnte jedoch nicht entweichen. So entsteht der perfekte Nährboden für Schimmel und Pilze.

Merke: In Innenräumen nur vollständig getrocknetes Holz lagern.

Wie stapeln Sie Brennholz?

Um Scheitholz im Freien zu lagern, bieten sich verschiedene Lösungen an. Sie können sich beispielsweise eine Gitterbox organisieren. Platzsparender und günstiger ist es, wenn Sie das Kaminholz entlang einer Hauswand stapeln. Wenn Sie bei der Lagerung einige Hinweise beachten, kann praktisch nichts schief gehen.

  • Stapeln Sie die Holzscheite nicht direkt auf dem Boden. Verwenden Sie senkrecht zum Stapel liegende Kanthölzer oder Paletten als Abstandhalter zum Boden.
  • Schieben Sie das Holz nicht bis zum Anschlag gegen die Hauswand. Lassen Sie für genügend Durchzug etwa eine Handbreit Abstand zwischen dem Stapel und der Wand.
  • Stapeln Sie die Scheite nicht zu eng. Für eine schnelle, sorgfältige Trocknung sind Lüftungsschlitze nötig.
  • Sorgen Sie für Stabilität im Holzstapel. Wenn Sie an den beiden Stapelenden die Scheite kreuzweise schlichten, bauen Sie eine Art Pfosten, die das restliche Holz dazwischen stabilisieren. Alternativ können Sie auf eine Schlichthilfe zurückgreifen.
  • Werfen Sie Scheite mit sperriger Form, die sich einfach nicht ordentlich stapeln lassen, auf einen extra Haufen und schlichten Sie diese erst zum Schluss auf den Stapel.
Wissenswertes:
Ein freistehender, runder Holzstapel heißt Holzmiete. Das Scheitholz wird dabei ringförmig gestapelt. Der Hohlraum in der Mitte wird nach und nach mit Schüttholz oder sperrigen Scheiten aufgefüllt. Allerdings sind solche Rundstapel nicht einfach zu bauen und erfordern Geschick und Erfahrung. Ansonsten kann der ganze Stapel schnell in sich zusammenstürzen.

Wie schützen Sie Brennholz vor Regen und Schnee?

Auf keinen Fall dürfen Sie den Holzstapel ringsum mit einer Plane einpacken. Die Feuchtigkeit kann dann nicht entwichen, steigt bei Sonnenschein im Stapel nach oben, kondensiert an der Plane und tropft wieder runter. In einem solchen Fall spricht man von schwitzendem Holz, also Holz, das nicht trocknen kann.

Wenn eine Plane zum Einsatz kommt, dann allenfalls als obere Abdeckung, die das Eindringen von Regenwasser und Schnee in den Holzstoß verhindert. Alternativ können Sie auch Blechprofile verwenden. Zu den Geheimtipps gehören Teichfolien, Silage-Planen oder ausrangierte Lkw-Planen.

TIPP:
Häufig wird eine Folie als obere Abdeckung lediglich mit anderen Holzscheiten oder Steinen fixiert. Bei einer stärkeren Windböe oder bei Sturm kann Ihnen diese Konstruktion allerdings davonfliegen. Sicherer ist es, die Plane mit Holzlatten am Holzstapel festzuschrauben.

Fazit

Nasses Scheitholz im Kamin beschert Ihnen nichts als Scherereien. Zum einen lässt es sich nicht richtig anzünden, zum anderen büßt es im feuchten Zustand ordentlich an Heizwert ein. Außerdem kommt es zu einer höheren Qualm- und Rußbildung und es werden mehr Schadstoffe ausgestoßen. Wenn Sie Ihr Kaminholz vorher richtig gelagert haben und es trocknen konnte, kann das nicht passieren.

Zum Trocknen braucht das Holz bei optimaler Lagerung meist nicht länger als ein Jahr. Wichtig dabei ist, dass eine ausreichende Belüftung sichergestellt ist, sodass die Feuchtigkeit aus den Holzscheiten entweichen kann. Am besten stapeln Sie Ihr Holz dafür im Freien an einem wettergeschützten Platz. Schützen Sie es in jedem Fall vor Bodenfeuchtigkeit und packen Sie den Stapel keinesfalls vollständig in eine wasserdichte Folie ein.

Kaminholz in Innenräumen, beispielsweise in der Garage oder in einem Schuppen, zu trocknen, ist nahezu unmöglich. Der Durchzug reicht dort nicht aus, sodass die Feuchtigkeit nicht entweichen kann und es im ungünstigsten Fall zu Schimmel und Fäulnis kommt.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.