Heizungsbau.net Icon
Holzheizung

Pelletheizung: Arten, Funktionsweise, Kosten, Vorteile

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 31. August 2022
Lesedauer: 11 Minuten
Das Heizen mit Pellets bietet sowohl Vor- als auch Nachteile. Eine fachkundige Beratung ist hier hilfreich. © moses / pixabay.com

Die Pelletheizung ist umweltschonender als die Gas- oder Ölheizung. Unter gewissen Umständen ist sie auch noch finanziell rentabel. Nämlich dann, wenn Sie einen hohen Verbrauch haben und langfristig planen. Denn die Anschaffungskosten sind zwar relativ hoch, doch durch das Heizen mittels Holzpellets gelingt die Amortisation innerhalb einiger Jahre. Verschiedene Möglichkeiten zur Förderung beschleunigen den Prozess. Wir erläutern Ihnen Pro und Contra dieses Heizsystems und sagen Ihnen, ab wann sich eine solche Heizung auch finanziell lohnt.

Alles auf einen Blick:

  • Die Pelletheizung ist eine Alternative zu Gas- und Ölheizungen. Sie kann ganze Gebäude – oder in Form eines Ofens – einzelne Räume auf die gewünschte Temperatur erwärmen.
  • Zum Erhitzen werden dabei Holzstäbchen, die sogenannten Pellets, genutzt, die im Brennkessel verbrannt werden. Anschließend wird die Wärme über Heizrohre in die Räume gepumpt.
  • Diese Heizungsform ist aufgrund des Rohstoffs Holz besonders umweltneutral, bei gesteigertem Heizbedarf wirtschaftlich rentabel und besitzt zudem einen hohen Wirkungsgrad.
  • Der große Nachteil liegt im Anschaffungspreis. Es werden mindestens 15.000 Euro nötig. Den Betrag können Sie durch Förderungen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) minimieren.

Definition

Eine Pelletheizung ist eine Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Sie wird mit Holzpellets betrieben, die in unterschiedliche Güteklassen eingeteilt werden können. Neben dieser Form der Zentralheizung für Gebäude gibt es noch den Pelletofen. Dieser erwärmt Räume individuell.

Was ist eine Pelletheizung?

Die Pelletheizung ist eine Heizung, die zum Heizen auf den natürlichen Rohstoff Holz setzt. Im Brennkessel werden die sogenannten Pellets zur Wärmeerzeugnis verbrannt. Diese Heizsysteme werden, wie Öl- oder Gasheizungen, in Gebäuden als Zentralheizung genutzt.

Was sind Pellets?

Pellets sind zylinderförmig gepresste Stäbchen aus Holz. Sie entstehen als Abfallprodukt von beispielsweise einem Sägewerk. Sie bestehen aus Sägespänen, Stärke und Wasser. Daneben gibt es auch Strohpellets, Torfpellets und Pellets aus Olivenkernen, die eingesetzt werden.

Zwei Hände halten Holzpellets
© Irina Vodneva / istockphoto.com

Sie werden in verschiedene Klassen unterteilt. A1 besitzt einen hohen Heizwert und einen geringen Aschegehalt, was sich wiederum auf die Emissionsstatistik positiv auswirkt. Varianten mit A2 sind größentechnisch auch geeignet, bieten im Verhältnis aber einen geringeren Energiegehalt und höheren Ascheanteil.

Welche Arten gibt es?

Grundsätzlich können Sie zwischen Pelletheizung und Pelletofen unterscheiden.

Es gibt Heizungsanlagen mit einem Pelletkessel, die ein gesamtes Gebäude beheizen sollen. Dabei ist dann von einer Heizung mit Pellets die Rede. Mit bis zu 30 Kilowatt ausgestattet, fungiert sie als Zentralheizung für ein Gebäude. Dieses Heizsystem eignet sich nicht nur für Ein- und Zweifamilienhäuser, sondern sind auch für größere Wohngebäude.

Pelletkessel P4 von Fröling
Pelletkessel P4 © Fröling Heizkessel- und Behälterbau 

Ein Pellet-Einzelofen hingegen soll nur einen Raum erwärmen und liegt leistungsmäßig bei maximal 6 – 8 Kilowatt.

Eine dritte Variante ist der Anbau-Pelletbrenner, der an einen Öl- oder Holzkessel montiert werden kann. Dadurch sparen Sie sich die komplette Umstellung von Öl- auf Pelletkessel. Andererseits leidet die Verbrennungseffizienz im Vergleich zu den beiden oberen Arten. Zudem können Sie bei dieser Variante keine staatliche Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) geltend machen.



Funktion und Hersteller

Bei der Pelletheizung verbrennen die Holzstücke im Pelletkessel. Dadurch entsteht eine Hitze, die dann per Wärmetauscher und Rohre in den gewünschten Raum gelangt. Durch den nachwachsenden Brennstoff Holz gilt diese Form des Heizens als umweltneutral. Wenn Sie eine solche Heizung kaufen wollen, können Sie zwischen verschiedenen Herstellern wählen.

Wie funktioniert eine Pelletheizung?

Diese Heizungsform besteht klassischerweise aus einem Lagerraum für die Pellets, einem Pelletkessel, in dem die Holzstücke verbrannt werden und einer Fördertechnik. Meist ist auch ein Pufferspeicher fester Bestandteil. Zusammen sorgen alle Teile für eine funktionierende Heizart mit Holzpellets.

Über einen Sauger gelangen die Pellets vom Lager in den Kessel. Dort sorgen sie als Brennstoff für ein Feuer, das Wasser erhitzt, bis der Wärmetauscher die entstandene Energie an das Heizwasser überträgt. Das erhitzte Wasser gelangt über die Umwälzpumpe und die Heizrohre in die entsprechenden Räume.

Der Pufferspeicher hält die entstandene Wärme warm, bis sie benötigt wird und sorgt so dafür, die Wärmeerzeugung vom Wärmeverbrauch zu trennen. Dies spart nicht nur Energie, sondern ist auch noch umweltschonend.

Das Lager dient dazu, dass Sie im Gegensatz zu anderen Heizungsformen mit Biomasse nicht ständig Pellets nachlegen müssen, um zu heizen. Das Auffüllen ist dann in der Regel nur einmal jährlich notwendig.

TIPP:
Eine lukrative Maßnahme, um die wiederkehrenden Lieferkosten für die Pellets zu senken, ist ein entsprechend großes Lager. 10 Quadratmeter Grundfläche können 10 Tonnen Pellets beherbergen. Damit ist der normale, jährliche Verbrauch in einem Einfamilienhaus gedeckt. Diese Fläche kann auch als unterirdischer Tank im Außenbereich in Anspruch genommen werden.
 

Sind Pelletheizungen umweltfreundlich?

Teilweise ja. Denn der natürliche und nachwachsenden Rohstoff Pellet ist umweltneutraler als die fossilen Energieträgern wie Erdgas und Öl, die meist bei anderen Heizungen zum Einsatz kommen. Denn die freigesetzte Menge an Kohlenstoffdioxid bei der Verbrennung zum Heizen entspricht genau der Menge Kohlenstoffdioxid , die beim Wachstum des Holzes in dieses eingebunden wurde. Zudem liegt der Ausstoß von Holzpellets bei 40 Gramm pro Kilowatt/Stunde, bei Heizöl beträgt der Wert über das Siebenfache.

Allerdings müssen das Holz und damit die Bäume erst wachsen. Das dauert einige Jahre. Zudem ist die Feinstaubemission selbst bei modernen Pelletkesseln deutlich höher als Öl- und Gasvarianten.

Welche Hersteller gibt es?

Die Zahl der Hersteller ist aufgrund der größer werdenden Nachfrage in den letzten Jahren stetig gestiegen. Neben Vaillant und Viessmann kann auch ÖkoFen als eine der beliebtesten Marken genannt werden. Daneben gibt es noch die Hersteller KWB, Fröling, Eta oder Hargassner, deren Produkte von Stiftung Warentest mit mindestens befriedigend bewertet wurden.



Kosten

Bei der Berechnung der Kosten für eine Pelletheizung müssen Sie die Anschaffungskosten und Verbrauchskosten unter die Lupe nehmen. Für den Bedarf eines Einfamilienhauses sollten Sie mit Anschaffungskosten von bis zu 20.000 Euro rechnen. Durch die Förderung von BAFA und KfW können Sie den Preis senken. Insgesamt werden bei einer Sanierung oder einem Neubau zwischen 3.000 und 8.500 Euro gefördert. Außerdem dürfen Sie sich über niedrigere Heizkosten als bei Heizarten mit fossilen Brennstoffen freuen.

Was kostet eine Pelletheizung?

Der Preis richtet sich am Bedarf für Ihr Gebäude. Drei Faktoren sind bestimmend: Die Kosten für die Anschaffung der Geräte, für die die Brennstofflagerung und für den Verbrauch.

Da die Anschaffung relativ teuer ist, die laufenden Kosten jedoch niedriger als bei anderen Heizsystemen, rentieren sich solche Heizsysteme vor allem bei großen Gebäuden mit einem hohen Verbrauch von mindestens 35.000 Kilowatt pro Jahr.

Beispiel: Bei einem gängigen Einfamilienhaus mit einem Energiebedarf von 35.000 Kilowatt pro Jahr liegt der Preis für alle Geräte, also Lagerraum, Kessel, Speicher und Rohre bei circa 19.000 – 25.000 Euro. Dazu werden bei diesem Bedarf 7 Tonnen Pellets im Jahr notwendig, was aktuell 1.800 Euro an Kosten bedeutet und knapp 9 Quadratmeter Lagerfläche bedeutet.

Pelletöfen sind in der Regel günstiger und bereits ab 3.000 Euro erhältlich. Je nach Region, Hersteller und Art des Ofens kann der Preis allerdings stark variieren.


Pellets und Holzscheite als Brennstoff für Holzheizungen auf grünem Hintergrund

Pelletheizung Kosten
Dieses Heizsystem vereint die Vorteile erneuerbarer Energiequellen mit moderner Verbrennungstechnologie. Im Gegenzug hat sie nur wenige Nachteile. Einer davon sind die Anschaffungskosten – aber die können sich lohnen. » weiterlesen

© ronstik / istockphoto.com


Wie hoch sind die Heizkosten im Vergleich bei einer Pelletheizung?

Die Heizkosten sind natürlich von der Höhe Ihres Heizvolumens abhängig. Dies wird durch die Größe des Gebäudes und Ihrem Heizverhalten bedingt. Bei einem Energiebedarf von 35.000 Kilowatt pro Jahr sollten Sie von einem Bedarf von circa 7 Tonnen Pellets jährlich ausgehen, womit sich der Kostenpunkt mit 1.800 Euro niederschlägt.

Dies ist im Vergleich zum Preis für Öl und Gas in den vergangenen sechs Jahren circa 600 Euro weniger. Da eine Ölheizung in der Regel 8.000-9.000 Euro kostet, hätten Sie die hohen Anschaffungskosten nach circa 10 Jahren amortisiert, je nachdem wie hoch Ihr Einbau oder Ihre Sanierung gefördert wurde.

Gibt es eine Förderung für Pelletheizungen?

Wenn Sie sich eine Heizung mit Pellets neu zulegen, ganz gleich ob Neubau oder Sanierung, erhalten Sie verschiedene Förderungen für Ihre Maßnahmen. Dadurch sinken die Kosten für die Geräte, wodurch wiederum der Nachteil gegenüber anderen Heizungsarten geringer ausfällt.

Die Förderung im Rahmen des Marktanreizprogramms ist durch das BAFA möglich. Der geförderte Betrag liegt zwischen 3.000 und knapp 8.500 Euro und ist von der Beschaffenheit der Heizung abhängig.

Sie erhalten im Zuge des Marktanreizprogramms eine Förderung von jeweils 80 Euro pro Kilowatt installierter Nennwärmeleistung für:

  • Pelletkessel bis 100 Kilowatt, mindestens aber 3.000 Euro
  • Pelletkessel mit Pufferspeicher mindestens jedoch 3.500 Euro
  • Öfen ab 5 Kilowatt, mindestens jedoch 2.000 Euro.
TIPP:
Als Nennwärmeleistung wird die vom Hersteller angegebene Leistung eines Geräts oder einer Anlage bezeichnet, die diese umsetzen oder generieren kann.
 

Eine Möglichkeit für eine zusätzliche Förderung ist ein Darlehen mit geringen Zinsen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau . Für einen Zinssatz von 1,11 Prozent können Sie für den Bau oder Kauf bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit beantragen.

Beim Austausch einer effizienten von einer ineffizienter Heizanlage können Sie zudem das Anreizprogramm Energieeffizienz (APEE) mit dem Tilgungszuschuss in Höhe von 12,5 Prozent in Anspruch nehmen.

Bei der Sanierung einer alten Heizung mit Pellet können Sie mit bis zu 3.500 Euro vom BAFA rechnen.

Die Förderung durch das BAFA können Sie mit folgenden Punkten noch erhöhen:

  • Installation einer Solaranlage: 500 Euro bei einer Fläche von 3 – 10 Quadratmetern, für jeden weiteren Quadratmeter bis 40 Quadratmeter 50 Euro.
  • Installation des Kessels in einem KfW-Effizienzhaus 55: 50 Prozent der Basisförderung
  • Optimierung der gesamten Heizanlage: 10 Prozent der zusätzlichen Kosten, aber maximal 50 Prozent der Basisförderung

Wie viel kostet eine Umrüstung von Öl- auf Pelletheizung?

Für einen neuen Pelletkessel inklusive Lager- und Fördertechnik müssen Sie mit mindestens 15.000 Euro rechnen. Hinzu kommen 2.000 bis 4.000 Euro für die Sanierung des Schornsteins, den Sie in den meisten Fällen auf das entsprechende Material und Durchmesser nachrüsten müssen. Somit sind Sie in den meisten Fällen bei knapp 20.000 Euro.

Allerdings können Sie die Kosten senken, indem Sie die Förderung durch das BAFA und die KfW beantragen. Vom BAFA erhalten Sie mindestens 3.000 Euro, mitunter bis zu 8.500 Euro. So kann die Spanne für diese Maßnahme von circa 10.500 Euro bis zu über 22.000 Euro variieren.



Vor- und Nachteile

Für das Heizen mittels Pellets gibt etliche Vorteile, wie den Umweltfaktor, den hohen Wirkungsgrad und die relativ gleichbleibend niedrigen Betriebskosten. Als Nachteil gelten vor allem die Anschaffungskosten, das große Platzbedürfnis und der höhere Feinstaubausstoß.

Vorteile und Nachteile von Pelletheizungen

Was sind Vorteile einer Pelletheizung?

Folgende Vorteile bietet das Heizen mit Holzpellets:

  • Umweltfaktor: Holz ist ein regional nachwachsender Rohstoff. Beim Heizen wird nur so viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt, wie der Baum aufgenommen hat.
  • Niedrige Betriebskosten: Im Verhältnis zu Öl- und Gasheizungen ist das Brennmaterial Pellets relativ günstig und preisstabiler. Gerade bei Altbauten mit hohen Decken und mangelnden Gebäudedichtung wird hoher Verbrauch nötig.
  • Direkte Beförderung der Pellets: Entgegen früherer Modelle kann mithilfe eines Lagers der Brennstoff automatisch in Brennkessel befördert werden.
  • Hoher feuertechnischer Wirkungsgrad: Durch Brennwertnutzung liegt dieser bei bis über 90 Prozent.

Was sind die Nachteile einer Pelletheizung?

Das Heizsystem hat auch Nachteile.

  • Teure Anschaffung: Diese Heizungsform ist im Verhältnis zu einer Gas- oder Ölheizung deutlich teurer. Allerdings können Sie eine Förderung beantragen.
  • Hoher Platzbedarf: Die Anlage benötigt viel Platz für das Lager und die Fördertechnik.
  • Reinigung: Das Austragen der Asche aus dem Pelletkessel wird regelmäßig notwendig.
  • Feinstaubausstoß: Dieser ist höher als bei Gas- oder Ölheizungen.


Fazit

Die Pelletheizung ist eine ökologisch sinnvolle Heizungsalternative. Die Anschaffung ist zwar deutlich teurer als die von Öl- und Gasheizungen. Allerdings kostet Sie der Brennstoffverbrauch weniger. Daher lohnt sich diese Heizung ökonomisch, wenn Sie einen hohen Heizbedarf aufweisen. Entgegen früherer Varianten können die Pellets heutzutage automatisch in den Brennkessel gelangen, womit das eigenständige Auffüllen entfällt. Durch das Verbrennen der Pellets entsteht eine Hitze, die per Wärmetauscher und Rohre in den gewünschten Raum transportiert wird.

Nachteilig wirken sich vor allem die höheren Investitionskosten von mindestens 15.000 Euro bei einer Sanierung und knapp 20.000 Euro bei einem Neubau im Vergleich zu anderen Heizungen aus. Doch hier hilft die Förderung durch das BAFA und die KfW, womit Sie die hohen Kosten um mindestens 3.000 Euro reduzieren können.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.