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Modernisierung

Heizung austauschen: Pflicht & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 27. Januar 2022
Lesedauer: 8 Minuten
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Alte Heizungsanlagen arbeiten in der Regel nicht mehr effizient genug, sodass deutlich mehr Energie benötigt wird, um die Immobile warm zu halten. Dies wiederum verursacht nicht nur hohe Heizkosten, sondern hat auch eine enorme Umweltbelastung zur Folge. Haben Sie zum Beispiel noch eine sehr betagte Ölheizung im Keller, kann es sein, dass Sie sogar verpflichtet sind, diese auszutauschen.

Inhaltsverzeichnis
  1. Allgemeines
  2. Pflicht
  3. Kosten
  4. Fazit

Alles auf einen Blick

  • Das Austauschen der Heizungsanlage spart Energie und mindert die Umweltbelastung.
  • Zum Teil sind Sie sogar verpflichtet zum Austausch von Ölheizungen und Gasheizungen, die bereits sehr alt sind.
  • Wenn Sie Ihre alte Heizung austauschen, können Sie eine entsprechende Förderung beantragen. Die Anschaffungskosten reduzieren sich dadurch um einiges.
  • Das Heizen auf der Basis Erneuerbarer Energien ist die Zukunft und Teil jeder energetischen Sanierung.

Allgemeines

Heizungsanlagen bestehen im Grunde aus Verschleißteilen, deren Leistung im Laufe der Jahre abnimmt. So ist es kein Wunder, dass nach einigen Jahren deutlich mehr Energie benötigt wird, um die Wohnung zu beheizen. Dies ist wiederum mit hohen Heizkosten sowie einer enormen Umweltbelastung verbunden. Hinzu kommt, dass die Geräte mit zunehmendem Alter wartungsaufwendiger und reparaturbedürftiger werden. Energiesparen allein gleicht das oft nicht mehr aus. Und ein weiterer Punkt für den Austausch alter Heizungsanlagen: Sie lassen sich nicht mit Smart Home kombinieren.

Was tun, wenn ich meine alte Heizungsanlage erneuern möchte?

Wenn Sie sich dazu entschließen, eine neue Heizung einbauen zu lassen, stehen Sie vor der Qual der Wahl. Denn der Markt bietet so viele verschiedene Lösungen an, dass man schnell überfordert ist. Darf ich meine Ölheizung überhaupt noch behalten, wie kann ich meine Gasheizung umrüsten, welche moderne Heizungsform basierend auf den regenerativen Energien ist die richtige?

Auf jeden Fall sollten Sie sich für eine Heizung entscheiden, die den Anforderungen der heutigen Klimaziele, auch der einzelnen Städte (zum Beispiel Hamburgisches Klimaschutzgesetz), entspricht und mit modernster Technik zum Beispiel im Zusammenhang mit Smart Home arbeitet. Doch was eignet sich in Ihrem persönlichen Fall? Luft-Wasser-Wärmepumpe oder doch ein neues Heizsystem auf der Basis gasförmigen Brennstoffs? Welcher Brennwertkessel sorgt für effizientes Heizen und womit kann ich die CO2-Emissionen – auch im Hinblick auf die CO2-Steuer – am besten verringern?



Letztendlich entscheiden beim Thema Heizung oft auch die Kosten. Allerdings sollten Sie dabei bedenken, dass die Entscheidung, die Sie heute treffen, die nächsten zwanzig Jahre betrifft. Jahre, in denen Sie beim Verbrauch einiges einsparen können. Und dafür zusätzlich hohe Zuschüsse kassieren.

Lohnt sich eine neue Heizung?

Viele schrecken zunächst vor der Anschaffung einer neuen Heizung zurück, denn diese ist mit hohen Kosten und aufwendigen Maßnahmen verbunden. Doch wenn Sie statt Ihrer alten Heizung auf Erneuerbare Energien setzen, haben Sie die Möglichkeit, Fördermittel zu beantragen. Kombinieren Sie verschiedene Varianten, wie beispielsweise die Wärmepumpe und die Solarthermie miteinander, kann unter Umständen sogar mehrfach gefördert werden.

Abgesehen davon sparen Sie nach der Umrüstung auf die neue Heizung sehr viel Geld ein, denn von nun an heizen Sie energiesparend. Neue Heizkörper sind dabei übrigens nicht zwingend notwendig, machen aber oft Sinn, denn moderne Heizkörper haben größere Flächen und brauchen weniger Vorlauftemperatur.

Sparschwein steht auf Heizung
© AndreyPopov / istockphoto.com

Wann ist der richtige Zeitpunkt um die alte Heizungsanlage zu erneuern?

Es gibt nicht den einen besten Zeitpunkt, um die Heizung auszutauschen. Der Austausch macht jedoch in folgenden Fällen Sinn:

  • wenn die alte Heizung defekt und nicht mehr effizient ist
  • wenn die laufenden Kosten zu teuer werden und hohe Heizkosten entstehen
  • wenn eine Verpflichtung besteht
  • wenn die Zuschüsse und Förderungen für die gewünschte Heizungsart gerade besonders hoch sind


Pflicht

Im Zuge der Änderungen zugunsten des Klimaschutzes gibt es in den letzten Jahren zahlreiche neue Beschlüsse und Vorgaben. In manchen Haushalten muss die Heizung sogar erneuert werden, zum Beispiel, wenn es sich um eine alte Ölheizung handelt.

Wann besteht eine Pflicht zur Heizungserneuerung?

War es erst die Energieeinsparverordnung (EnEV), die vorsah, dass Heizungsanlagen und Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind, erneuert werden müssen, ist es seit neuestem das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Das Gesetz sieht ebenfalls eine Austauschpflicht vor. Davon betroffen sind sowohl die Ölheizung als auch die Gasheizung.

Entscheidend ist der Heizkessel: Grundsätzlich müssen alle Heizungen mit einem Konstant-Temperatur-Kessel mit einer Nennleistung von 4 bis 400 kW ausgetauscht werden, wenn sie älter als 30 Jahre sind. Aber es gibt Ausnahmen: Dazu gehören zum Beispiel Niedertemperatur- und Brennwertkessel sowie alle Anlagen, die ausschließlich zum Zwecke der Warmwasserbereitung verwendet werden.

Ein generelles Verbot von Ölheizungen existiert also nicht. Auch Lösungen von neuen Ölheizungen in Kombination zum Beispiel mit einer Solarthermie-Anlage sind möglich. Allerdings sind ab 2026 neue Ölkessel nicht mehr erlaubt.

Wer ist zum Austausch der alten Heizung verpflichtet?

  • Eigentümer von selbst genutzten Ein- und Zweifamilienhäusern, wenn das Gebäude mehr als zwei Wohnungen hat.
  • Eigentümer von Mietobjekten
  • Eigentümer, die ihr Haus nach dem 1. Februar 2002 gekauft oder geerbt haben (ein neuer Eigentümer hat 2 Jahre Zeit)

Erneuerung der Heizung – Vorteile und Nachteile

Eine neue, moderne Heizung hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Wir möchten Ihnen diese gegenüberstellen:

VorteileNachteile
  • Neue Heiztechnik erhöht den Wert Ihrer Immobilie
  • Für das Erzeugen der benötigten Wärme wird weniger Energie benötigt
  • Sie sparen Heizkosten ein
  • In den meisten Fällen kann eine Förderung in Anspruch genommen werden
  • Hohe Kosten für die Anschaffung und den Einbau
  • Wenn Sie sich für die falsche Technik entscheiden, könnte sich das in Zukunft im Rahmen der Klimapolitik negativ auswirken

Kosten

Wenn Sie sich zum Austausch entscheiden, ist dies mit erheblichen Kosten verbunden. Natürlich sind diese Kosten stark abhängig davon, für welche Heizungsart Sie sich entscheiden.

Anschaffungskosten

Die Anschaffung einer neuen Heizungsanlage ist sicherlich der größte Kostenfaktor. Mehrere Tausend Euro müssen Sie auf jeden Fall rechnen, je nachdem, für welche Heizungsart Sie sich entscheiden und wie stark Sie auf die Erneuerbaren Energien setzen. Wenn Sie zum Beispiel eine neue Gasheizung möchten, müssen Sie mit 6.000 bis 10.000 Euro rechnen. Für die Anschaffung einer Pelletheizung fallen mit Solarthermie und Kombispeicher bis zu 25.000 Euro an. Ähnliches dürfen Sie auch für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe rechnen – immer bezogen auf ein Einfamilienhaus. Für Ölheizungen – auch in Kombination mit Solarthermie oder Wärmepumpen – entscheiden sich heutzutage immer weniger Leute, da sie aufgrund der Maßnahmen zum Klimaschutz und im Sinne effizienter Gebäude und energetischer Sanierung nicht mehr zeitgemäß sind.

Schon gewusst?
Seit Januar 2020 bekommen Hausbesitzer beim Austausch einer Ölheizung und dem Einsatz klimafreundlicherer Energieträger eine Austauschprämie. Den Antrag können Sie beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellen. Zusätzlich gibt es derzeit noch Fördermittel für den Heizungstausch trotz Austauschpflicht.

Manchmal genügt es übrigens zunächst auch, einen hydraulischen Abgleich durchzuführen oder nur den Heizkessel auszutauschen, um Heizkosten zu sparen.

Einbaukosten

Nicht zu vergessen sind auch die Kosten, die für den Einbau fällig werden. Wie viel dieser kostet, richtet sich vor allem nach dem Stundensatz, den der Handwerker verlangt und danach, wie aufwendig es ist. Am besten holen Sie sich verschiedene Kostenvoranschläge unterschiedlicher Heizungsbauer ein, um die Preise miteinander vergleichen zu können.

Unter Umständen kann eine Förderung für die Erneuerung der Heizungsanlage in Anspruch genommen werden. Diese muss schriftlich beantragt werden. Zudem sind verschiedene weitere Voraussetzungen zu erfüllen. Die Erstattung kann bis zu 45 Prozent betragen, je nachdem, für welche Heizungsart Sie sich entscheiden und welche Heizung Sie bisher genutzt haben. Zum Teil werden auch Hybridlösungen basierend zum Beispiel auf Ihrer bereits vorhandenen Gasheizung gefördert. Es gibt staatliche Förderungen, solche von den jeweiligen Bundesländern, von den Städten und Kommunen. Es kann sich lohnen, sich zum Beispiel nach einer KfW-Förderung zu erkundigen oder beim BAFA nachzufragen.

Ebenfalls bedenken sollten Sie, dass Sie, wenn Sie nach dem Austausch in Zukunft heizen, deutlich weniger Betriebskosten anfallen. Auch Wartungs- und Reparaturkosten sind erst einmal nicht zu erwarten.

Heizung selber austauschen oder einen Profi beauftragen?

Eine neue Anlage einzubauen, das kann man nicht selbst machen. Hierfür sind spezielle Vorkenntnisse und handwerkliche Fähigkeiten notwendig – mal ganz abgesehen vom notwendigen Werkzeug. Nur ein Experte kann Sie individuell beraten und die Heizungsanlage planen. Zudem kennt sich ein Fachbetrieb mit den jeweiligen Fördermitteln aus.

Vorteile, wenn Sie einen Experten beauftragen:

  • Individuelle Planung und Beratung
  • Schnelle Umsetzung des Projekts
  • Beschaffung aller notwendigen Geräte und Utensilien
  • Sie müssen sich um nichts kümmern
  • Gewährleistung durch den Experten


Fazit

Ein Heizungstausch kann vor allem bei sehr alten Anlagen nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig sein – nämlich dann, wenn Ihre Öl- oder Gasheizung bereits mehrere Jahrzehnte alt ist und zu den austauschpflichtigen Heizungen gehört. Durch ein neues Heizsystem sparen Sie im Gegensatz zu einer älteren bestehenden Anlage erheblich an Heizenergie und damit auch an Betriebskosten. Der Einbau kann nur durch einen Fachbetrieb durchgeführt werden. Dort erhalten Sie auch die entsprechende Beratung, welches Heizsystem für Sie das richtige ist.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.