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KWK: Was ist eine Kraft-Wärme-Kopplung?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 27. März 2025
Lesedauer: 8 Minuten
© elxeneize / istockphoto.com

Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist eine Technologie, die entwickelt wurde, um den Wirkungsgrad konventioneller Kraftwerke zu steigern und gleichzeitig Brennstoffverbrauch und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Die Auswirkungen auf die Energieeffizienz sind beträchtlich. Durch die Kopplung von Strom- und Wärmeproduktion wird im Vergleich zur getrennten Erzeugung bis zu 40 Prozent weniger Brennstoff benötigt. Dies führt nicht nur zu einer Primärenergieersparnis, sondern auch zu einer Reduktion der CO₂-Emissionen von bis zu einem Drittel. 

Alles auf einen Blick:

  • KWK-Anlagen erreichen einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 90 Prozent, da sie gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen.
  • Der Brennstoff wird effizient genutzt, was den Ausstoß von Treibhausgasen reduziert.
  • KWK wird in Privathaushalten, Gewerbe, Industrie und der kommunalen Versorgung genutzt.
  • Selbst erzeugter Strom kann direkt genutzt werden, was Energiekosten senkt und Netzabhängigkeit reduziert.
  • KWK-Anlagen können mit Erdgas, Biogas, Biomasse oder sogar Wasserstoff betrieben werden. 

Was ist die Kraft-Wärme-Kopplung?

Im Zuge der Energiewende wachsen Strom- und Wärmemarkt zunehmend zusammen. Immer mehr Gebäude werden mit Wärmepumpen beheizt, die auf Strombasis arbeiten, während viele Kommunen bestehende Wärmenetze ausbauen oder neue Gebiete erstmals zentral mit Wärme versorgen. Moderne KWK-Anlagen, die auch künftig mit unterschiedlichen Brennstoffen betrieben werden, können weiterhin eine zentrale Rolle im Energiesystem spielen – vorausgesetzt, sie werden technisch modernisiert. Dies gilt sowohl für Anlagen, die noch fossile Energieträger nutzen, als auch für solche, die mit erneuerbaren Brennstoffen betrieben werden. Bis etwa 2030 sollen KWK-Anlagen einen erheblichen Teil der heutigen fossilen Kraftwerke ersetzen. Gerade in Zeiten, in denen Wind- und Solarenergie nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen, werden leistungsfähige KWK-Systeme, große Wärmenetze und Speicher entscheidend dazu beitragen, die verbleibende Stromnachfrage zuverlässig zu decken und die Netzstabilität zu sichern.

Bei der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) handelt es sich um ein spezielles Verfahren, das gleichzeitig der Stromerzeugung dient und nutzbare Wärme erzeugt. Während in herkömmlichen Kraftwerken oft mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie  verloren geht, wird diese in KWK-Anlagen gezielt genutzt, um Gebäude zu beheizen oder industrielle Prozesse zu unterstützen. 

Warum ist KWK effizienter als herkömmliche Systeme?

Herkömmliche Kraftwerke, die nur Strom erzeugen, haben meist einen Wirkungsgrad von 40 bis 50 Prozent. Der Rest der Energie geht als ungenutzte Abwärme verloren. Heizsysteme wie Gas- oder Ölheizungen wiederum erzeugen ausschließlich Wärme, benötigen dafür aber separate Brennstoffquellen. KWK-Anlagen kombinieren diese Prozesse und erreichen dadurch einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 90 Prozent. Durch die Nutzung der Abwärme wird der Brennstoffbedarf deutlich gesenkt, was nicht nur die Kosten reduziert, sondern auch die Umwelt schont. 

Werden KWK-Anlagen auch in privaten Haushalten verwendet?

Die Kraft-Wärme-Kopplung bildet eine wichtige Verbindung zwischen Strom- und Wärmemarkt – zwei Bereiche, die in den kommenden Jahrzehnten immer stärker miteinander verschmelzen. Ein Beispiel dafür ist der zunehmende Einsatz von Wärmepumpen in Wohngebäuden, die auf strombasierter Wärmeversorgung basieren. Moderne KWK-Anlagen arbeiten sehr effizient und lassen sich problemlos in bestehende Heizsysteme integrieren. KWK-Anlagen finden daher durchaus auch im privaten Bereich zunehmend Anwendung – vor allem in Form von Mikro- oder Nano-Blockheizkraftwerken. Diese platzsparenden, leistungsangepassten Systeme wurden speziell für Ein- und Mehrfamilienhäuser entwickelt und eignen sich besonders für Gebäude mit einem relativ hohen Wärmebedarf.

Da ein BHKW nur dann wirtschaftlich und effizient betrieben werden kann, wenn die erzeugte Wärme auch kontinuierlich genutzt wird, ist ein hoher und möglichst gleichmäßiger Wärmebedarf entscheidend. Nur so kann die Anlage über viele Betriebsstunden hinweg laufen, was sowohl die Investitionskosten rechtfertigt als auch eine hohe Stromausbeute ermöglicht.

In Gebäuden mit großem Wärmebedarf – etwa Mehrfamilienhäusern, größeren Einfamilienhäusern mit hohem Energieverbrauch, Hotels oder Pflegeeinrichtungen – wird die entstehende Wärme ideal genutzt, zum Beispiel für Heizung und Warmwasser. In solchen Fällen läuft das BHKW regelmäßig und effizient, wodurch sich der Brennstoff optimal ausnutzen lässt und die Wirtschaftlichkeit steigt. In Gebäuden mit geringem Wärmebedarf hingegen würde das BHKW zu oft abgeschaltet oder im Teillastbetrieb laufen, was die Effizienz senkt und den wirtschaftlichen Nutzen schmälert.

Ein solches BHKW erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme: Der erzeugte Strom kann direkt im Haushalt verbraucht werden, was die Stromkosten deutlich reduziert. Überschüsse lassen sich ins öffentliche Netz einspeisen und werden entsprechend vergütet. Die entstehende Wärme dient in der Regel der Beheizung der Wohnräume sowie der Warmwasserbereitung.

Neben der Energieeinsparung profitieren private Haushalte auch von verschiedenen staatlichen Förderprogrammen. Dennoch sollte vor der Anschaffung eine sorgfältige Wirtschaftlichkeitsprüfung erfolgen, da sich die Rentabilität stark nach dem individuellen Energiebedarf, dem Verbrauchsverhalten und der geplanten Betriebsdauer richtet.



Wie funktioniert die Kraft-Wärme-Kopplung?

Der Grundgedanke der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) besteht darin, mechanische Energie für die Stromproduktion zu erzeugen und gleichzeitig die dabei entstehende Abwärme sinnvoll zu nutzen. Im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken, bei denen ein großer Teil der eingesetzten Energie ungenutzt als Wärme verloren geht, verfolgt die KWK einen deutlich effizienteren Ansatz.

Wie läuft eine Kraft-Wärme-Kopplung ab?

Je nach Technologie gibt es unterschiedliche Mechanismen, wobei das Grundprinzip erhalten bleibt:

  1. Zunächst erfolgt die Brennstoffzufuhr durch einen fossilen oder erneuerbaren Energieträger wie zum Beispiel Erdgas, Biogas oder Holzpellets. Dieser wird verbrannt.
  2. Die Verbrennung treibt eine Turbine, einen Motor oder eine Brennstoffzelle an, wodurch mechanische Energie entsteht.
  3. Die gewonnene mechanische Energie treibt einen Generator an. Er hat die Aufgabe, sie in elektrischen Strom umzuwandeln.
  4. Durch die Stromerzeugung entsteht Wärme, die über Wärmetauscher gespeichert und an Heizsysteme oder industrielle Prozesse abgegeben wird. 

Warum ist die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme wichtig für die Energieeffizienz?

Die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme – also das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) – ist deshalb so wichtig für die Energieeffizienz, weil sie die eingesetzte Primärenergie wesentlich besser ausnutzt als getrennte Systeme. In konventionellen Kraftwerken geht ein großer Teil der Energie in Form von Abwärme ungenutzt verloren – oft über 50 Prozent. Diese Wärme verpufft ungenutzt in die Umwelt. Bei KWK-Anlagen hingegen wird genau diese Abwärme aufgefangen und gezielt genutzt – zum Beispiel zum Heizen oder für die Warmwasserbereitung.

Wie hoch ist der Gesamtwirkungsgrad von KWK-Anlagen im Vergleich?

Dadurch lassen sich Gesamtwirkungsgrade von bis zu 90 Prozent erreichen, während herkömmliche Kraftwerke meist nur bei etwa 35 bis 45 Prozent liegen. Die KWK spart somit nicht nur Brennstoff, sondern reduziert auch den CO₂-Ausstoß und andere Emissionen. Außerdem wird durch die dezentrale Erzeugung – also direkt am Ort des Verbrauchs – der Energieverlust beim Transport über das Stromnetz minimiert.

Welche Arten von KWK-Anlagen gibt es?

Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen gibt es in verschiedenen Größen und technischen Ausführungen, die je nach Bedarf und Einsatzbereich unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Grundsätzlich lassen sich KWK-Anlagen in drei Hauptkategorien unterteilen:

  • Blockheizkraftwerke (BHKW),
  • Dampfturbinen-KWK-Anlagen und
  • Brennstoffzellen-KWK-Anlagen. 

Blockheizkraftwerke (BHKW)

Blockheizkraftwerke, kurz BHKW, bestehen in der Regel aus einem Verbrennungsmotor oder einer Gasturbine, die mechanische Energie erzeugt. Diese wird dann über einen Generator in Strom umgewandelt. Die anfallende Abwärme wird über Wärmetauscher nutzbar gemacht.

BHKW gibt es in unterschiedlichen Leistungsklassen:

Wie unterscheiden sich Blockheizkraftwerke (BHKW) und Mikro-BHKW in Bezug auf Leistung und Einsatzbereich?

Bei der Frage, ob für Sie ein Blockheizkraftwerk oder ein Mikro-Blockheizkraftwerk für Sie infrage kommt, müssen Sie Ihre individuellen Anforderungen analysieren. Als grobe Richtlinie eignen sich Blockheizkraftwerke eher für große Gebäude, während Mikro-BHKW kleinere Versionen sind und sich auch für den Einsatz in privaten Haushalten oder kleineren Gewerbeeinheiten eignen. 

Dampfturbinen-KWK

Bei Dampfturbinen-KWK-Anlagen wird durch die Verbrennung eines Brennstoffs Wasserdampf erzeugt, der eine Turbine antreibt, um Strom zu generieren. Die entstehende Abwärme wird direkt in Fernwärmenetze oder industrielle Prozesse eingespeist.

Brennstoffzellen-KWK

Brennstoffzellen-KWK-Anlagen wandeln chemische Energie direkt in elektrische Energie um, ohne dass ein Verbrennungsprozess stattfindet. Dies geschieht durch eine elektrochemische Reaktion zwischen Wasserstoff und Sauerstoff, bei der gleichzeitig Wärme erzeugt wird.

Was ist Stirlingmotor-KWK?
Eine Stirlingmotor-KWK-Anlage ist eine spezielle Form der Kraft-Wärme-Kopplung, die auf dem Stirlingmotor basiert. Dieser arbeitet nach dem Prinzip eines extern beheizten Verbrennungsmotors, bei dem ein geschlossenes Arbeitsgas (meist Helium oder Wasserstoff) durch externe Wärmequellen expandiert und kontrahiert. Dadurch treibt der Motor einen Generator an, der Strom erzeugt, während die Abwärme für Heizzwecke genutzt wird.

Vor- und Nachteile der KWK-Anlagen im Überblick

AnlagenartVorteileNachteile
Blockheizkraftwerk (BHKW)
  • hoher Gesamtwirkungsgrad (circa 80 bis 90 Prozent)
  • Eigenstromversorgung und Wärmegewinnung
  • Nutzung verschiedener Brennstoffe möglich
  • Reduktion der CO₂-Emissionen
  • hohe Anschaffungs- und Wartungskosten
  • Platzbedarf für die Anlage
  • Wirtschaftlichkeit abhängig vom Energiebedarf
Mikro-BHKW
  • ideal für Einfamilienhäuser und kleine Betriebe
  • hohe Energieeffizienz durch gleichzeitige Strom- und Wärmeerzeugung
  • Senkung der Energiekosten
  • geringere Leistung als größere BHKW
  • wirtschaftlich nur bei konstantem Wärmebedarf
  • Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei vielen Modellen; allerdings gibt es auch Modelle mit erneuerbaren Brennstoffen wie Holzpellets
Dampfturbinen-KWK
  • sehr hoher elektrischer Wirkungsgrad
  • gute Nutzung in industriellen Prozessen mit hohem Dampfbedarf
  • lange Lebensdauer der Technik
  • hoher Platzbedarf komplexe Wartung und hohe Investitionskosten
  • nur wirtschaftlich bei sehr hohem Wärme- und Strombedarf
Brennstoffzellen-KWK
  • sehr hoher elektrischer Wirkungsgrad (bis zu 60 Prozent)
  • leiser Betrieb, keine beweglichen Teile
  • geringe CO₂-Emissionen, Nutzung von Wasserstoff möglich
  • hohe Anschaffungskosten
  • begrenzte Lebensdauer der Brennstoffzelle
  • noch geringe Marktdurchdringung und begrenzte Förderungen
Stirlingmotor-KWK
  • sehr leiser Betrieb
  • langlebig, da weniger bewegliche Teile als Verbrennungsmotoren
  • flexible Brennstoffwahl (Biogas, Erdgas, Holzpellets)
  • vergleichsweise niedriger Wirkungsgrad
  • langsames Ansprechverhalten
  • noch geringe Verfügbarkeit auf dem Markt

Was sind die Vorteile und die Nachteile der Kraft-Wärme-Kopplung?

VorteileNachteile
  • sehr hoher Gesamtwirkungsgrad
  • Eigenstromerzeugung reduziert Energiekosten
  • Reduzierung des CO₂-Ausstoßes
  • Unabhängigkeit vom Stromnetz, besonders bei Inselanlagen
  • Nutzung verschiedener Brennstoffe
  • reduziert Lastspitzen im Stromnetz
  • erhöht die Netzstabilität
  • langfristig rentabel
  • Kostenreduzierung durch mögliche Förderungen
  • geeignet für Industrie, Gewerbe, Mehrfamilienhäuser, Krankenhäuser
  • Wirkungsgrad abhängig von der gleichzeitigen Nutzung von Strom und Wärme
  • hohe Investitionskosten für Anschaffung und Installation
  • teilweise Nutzung fossiler Brennstoffe
  • Wartungsaufwand notwendig
  • standortgebunden, da Wärme lokal genutzt werden muss
  • Einspeisevergütung für überschüssigen Strom schwankt je nach Gesetzeslage
  • Wirtschaftlichkeit stark von den Betriebsstunden abhängig
  • in kleinen Haushalten oft nicht rentabel, außer mit Mikro-BHKW

Welche Kriterien sind bei der Auswahl des passenden KWK-Systems zu beachten?

  • Leistung
  • Dimensionierung
  • Energieträger
  • Einspeisung oder Eigenverbrauch
  • Fördermöglichkeiten


Welche Energieträger können für die Kraft-Wärme-Kopplung genutzt werden?

KWK-Anlagen können mit verschiedenen Energieträgern betrieben werden. Je nach regionaler Verfügbarkeit, gesetzlichen Vorgaben und Umweltaspekten kommen fossile Brennstoffe, erneuerbare Energien oder alternative Brennstoffe zum Einsatz.

fossile Brennstoffe

  • Erdgas: der am häufigsten genutzte Energieträger für KWK-Anlagen, da es relativ sauber verbrennt und einen hohen Wirkungsgrad ermöglicht
  • Heizöl: wird zunehmend durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt, aber noch in bestimmten Regionen genutzt
  • Steinkohle/Braunkohle: aufgrund der hohen CO₂-Emissionen heute nicht mehr als Brennstoff für KWK-Systeme im Einsatz

erneuerbare Energien

  • Biogas: kann aus landwirtschaftlichen Abfällen oder Kläranlagen gewonnen werden und bietet eine klimafreundliche Alternative zu Erdgas
  • Holzpellets & Biomasse: besonders für nachhaltige Heizkraftwerke geeignet
  • Wasserstoff: zukünftiger Energieträger mit hohem Potenzial für emissionsfreie KWK-Anlagen

alternative Brennstoffe

  • synthetische Gase: können aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden und sind CO₂-neutral
  • Abwärme aus industriellen Prozessen: kann direkt für KWK-Systeme genutzt werden

Wo werden KWK-Anlagen häufig verwendet?

Da die Anforderungen der Nutzer sehr unterschiedlich ausfallen, ist ein großes Angebot von KWK-Anlagen entstanden. Insofern lassen sie sich besonders vielseitig in zahlreichen Bereichen einsetzen:

private Haushalte: In Einfamilienhäusern oder kleinen Mehrfamilienhäusern ermöglichen Mikro-BHKW eine dezentrale Energieversorgung. Sie erzeugen Strom direkt vor Ort, sodass weniger Netzstrom nötig ist.

Industrie und Gewerbe: In der Industrie sind KWK-Anlagen besonders attraktiv, da sie Prozesswärme liefern, die in vielen Produktionsverfahren benötigt wird. Große Betriebe profitieren davon, dass sie ihren eigenen Strom produzieren können, wodurch die Energiekosten sinken.

kommunale Energieversorgung: Viele Städte nutzen KWK-Anlagen zur kommunalen Energieversorgung ganzer Wohngebiete mit Strom und Wärme. Die erzeugte Wärme wird dafür in die Nah- und Fernwärmenetze eingespeist.

TIPP:
Durch die Kombination einer KWK-Anlage mit einer Wärmepumpe können Sie die Energieeffizienz weiter steigern. Während die KWK-Anlage vorrangig Strom produziert und die Abwärme für Warmwasser oder Heizung nutzt, kann eine Wärmepumpe zusätzlich Umgebungswärme aus Luft, Wasser oder dem Boden gewinnen. 

Welche Voraussetzungen gibt es für den Einbau einer KWK-Anlage?

Der Einbau einer KWK-Anlage ist nicht in jedem Gebäude oder Betrieb sinnvoll oder möglich. Deswegen ist es wichtig, die technischen, wirtschaftlichen und baulichen Faktoren vor der Installation zu prüfen, um von allen Vorteile profitieren zu können.

technische Voraussetzungenwirtschaftliche Voraussetzungen
Für eine effiziente Nutzung sollten Sie Ihren individuellen Strom- und Wärmebedarf ermitteln, weil KWK-Systeme am besten arbeiten, wenn der Wärmebedarf über das Jahr hinweg stabil ist. Einer der wichtigsten Faktoren der Wirtschaftlichkeit ist die Amortisationszeit – also die Zeit, bis sich die Investition durch Einsparungen bei den Energiekosten und mögliche Einspeisevergütungen refinanziert hat. 
Bedenken Sie auch den Platzbedarf der Anlage. Während große Blockheizkraftwerke einen separaten Technikraum erfordern, finden Mikro-BHKW oft auch in einem kleinen Kellerraum Platz.Suchen Sie gezielt nach Förderprogramme und nutzen Sie Steuervergünstigungen. In vielen Fällen können Sie die Anfangsinvestition durch Zuschüsse oder günstige Kredite erheblich reduzieren.
Zusätzlich müssen eine geeignete Abgasführung und ein Stromanschluss vorhanden sein, insbesondere wenn Sie überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einspeisen möchten.Achten Sie auch auf den Energieträger, denn die Preise für Gas, Biogas oder Wasserstoff beeinflussen die laufenden Betriebskosten.

Je nach Standort und Gebäudestruktur sind bauliche Maßnahmen notwendig, bevor eine KWK-Anlage installiert werden kann. Dabei ist die Schallschutzisolierung besonders wichtig, da einige BHKW-Modelle eine gewisse Geräuschentwicklung mitbringen. Zudem müssen Hydrauliksysteme angepasst werden, um die erzeugte Wärme effizient im Gebäude zu verteilen. Möchten Sie zusätzlich einen Wärmespeicher nutzen, sollte er im Idealfall bei der Planung bedacht werden.

Wie kann ich den individuellen Strom- und Wärmebedarf für eine KWK-Anlage ermitteln?

Um die Wirtschaftlichkeit zu sichern, muss die KWK-Anlage richtig dimensioniert sein – und das hängt von Ihrem Strom- und Wärmebedarf ab. Um eine potenzielle Ineffizienz zu verhindern, gibt es verschiedene Methoden. Die einfachste ist die Analyse Ihrer bisherigen Verbrauchsdaten. Nutzen Sie hierfür Ihre Strom- und Heizkostenabrechnungen und notieren Sie den Energieverbrauch. Weiterhin hilft es, wenn Sie Lastprofile erstellen, indem Sie Spitzenlasten und Grundlasten vergleichen. Berücksichtigen Sie dabei saisonale Schwankungen, denn in der Regel variiert der Wärmebedarf stark zwischen Sommer und Winter, während der Strombedarf konstanter ist. Eine weitere Möglichkeit sind Simulationen und Prognosen mithilfe spezieller Berechnungsprogramme, die Ihnen aufzeigen, wie eine KWK-Anlage in einem bestimmten Gebäude arbeiten würde. Holen Sie sich Unterstützung durch einen Fachmann. Die richtigen Ansprechpartner hierfür sind unter anderem Fachbetriebe für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik oder Elektroinstallationsbetriebe mit Spezialisierung auf Energieerzeugungssysteme.



Wie viel kosten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen?

Die Kosten für ein Blockheizkraftwerk (BHKW) lassen sich nicht pauschal beziffern, da sie stark von der Leistungsklasse und dem jeweiligen Einsatzbereich abhängen. Grundsätzlich gilt: Mit steigender Leistung sinken die spezifischen Kosten pro erzeugter Kilowattstunde.

Wie hoch sind die Anschaffungskosten für KWK-Anlagen?

Für ein Nano-BHKW, das typischerweise in Einfamilienhäusern eingesetzt wird, sollten Sie mit Anschaffungskosten von etwa 10.000 Euro rechnen. Ein Mikro-BHKW für ein Mehrfamilienhaus beginnt preislich bei rund 15.000 Euro. Größere Mini-BHKW liegen in der Regel zwischen 25.000 und 30.000 Euro. Hinzu kommen weitere Kosten für Zubehör, die Installation sowie die Inbetriebnahme – hier sollten Sie etwa 5.000 Euro einplanen. Je nach Aufwand für den Anschluss an die bestehende Strom- und Heizungsinfrastruktur kann der Gesamtpreis im unteren fünfstelligen Bereich liegen.

Zusätzlich fallen laufende Wartungskosten an, die sich nach der Betriebsleistung richten. Bei Nano- und Mikro-BHKW ist eine Wartung alle 2.000 bis 4.000 Betriebsstunden notwendig. Zu den wichtigsten Wartungsarbeiten gehören der Öl- und Filterwechsel. Auch die Reinigung der Wärmetauscher darf nicht außer Acht gelassen werden, da sich im Laufe der Zeit Ablagerungen bilden können, die den Wärmetransfer beeinträchtigen. Dazu bedarf es einer regelmäßigen Überprüfung der Brennstoffleitungen und Abgaswege, um die sichere Verbrennung und Abgasleitung zu gewährleisten. Moderne KWK-Anlagen verfügen über digitale Steuerungssysteme, die eine frühzeitige Fehlererkennung ermöglichen. Ein regelmäßiges Software-Update und die Kalibrierung der Steuerung helfen dabei. Genaue Angaben erhalten Sie vom jeweiligen Hersteller. Es empfiehlt sich, beim Kauf direkt einen Wartungsvertrag abzuschließen – dieser kann auch Voraussetzung für bestimmte Fördermittel sein. Nach etwa 25.000 Betriebsstunden kann zudem eine Generalüberholung erforderlich werden, die etwa 500 Euro kostet.

HINWEIS:
Die genannten Preise beziehen sich auf Privathaushalte und kleinere Gewerbe. KWK-Anlagen, die regional versorgen, sind deutlich teurer und gehen in Millionenhöhe.

Wie hoch sind die Betriebskosten von KWK-Anlagen?

Die Betriebskosten pro Kilowattstunde betragen zwischen 6 und 15 Cent. Hierbei ist zu beachten, dass Sie als Nutzer eines BHKWs über zehn Kilowatt eine Abgabe leisten müssen, wenn Sie den Strom selbst verbrauchen. Diese Abgabe liegt derzeit bei unter drei Cent pro Kilowattstunde. Für die Senkung der Betriebskosten können Sie Ihren erzeugten Strom unter Umständen in das öffentliche Netz einspeisen. Die sogenannte Einspeisevergütung beträgt hierfür etwas über zehn Cent pro Kilowattstunde, wobei sie im Laufe des Jahres leicht fallen oder sinken kann, weil sie sich an dem Strompreis an der Strombörse orientiert. Zusätzlich gibt es einen KWK-Zuschlag. Wie hoch dieser ausfällt und wie lange Sie ihn erhalten, ist von der Leistung und dem Typ Ihrer Anlage abhängig. Wichtig ist es, an dieser Stelle auch die Wartung der Anlage zu erwähnen, um sie regelmäßig auf ihre Funktionalität zu prüfen. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Betriebskosten von KWK-Anlagen sehr individuell sind und von vielen Faktoren abhängen. Eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung sollte für jede Anlage einzeln durchgeführt werden.

Überblick: Welche Faktoren beeinflussen die Kosten von Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen?

KostenfaktorenDetails
AnschaffungAnlageart Anlagengröße weitere Technik wie Leitungen oder Tank Installation
laufende KostenBrennstoffkosten Betriebskosten Wartung Eigenverbrauch Energiepreise
EinsparpotenzialFörderung Zuschüsse Vergütungen

Die wichtigsten Förderprogramme für KWK-Anlagen in Deutschland

Es gibt einige Möglichkeiten, eine KWK-Anlage fördern zu lassen. Ziel all dieser Programme ist der Ausbau effizienter Energieerzeugung. Hier sind einige Beispiele: 

Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG): Dieses Gesetz bietet finanzielle Anreize für Betreiber von KWK-Anlagen in Form von Zuschlägen für den erzeugten Strom. Die Höhe des Zuschlags hängt von der elektrischen Leistung der Anlage ab. 

Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM): Im Rahmen der Einzelmaßnahmenförderung werden KWK-Anlagen sowohl in Neubauten als auch als Sanierungsmaßnahme bestehender Gebäude gefördert. Aktuelle Informationen finden Sie beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Wenn Betreiber Wärme- oder Kältespeicher integrieren, können sie ebenfalls eine Förderung über das BAFA beantragen.

regionale Förderprogramme: Viele Bundesländer und Kommunen bieten eigene Förderprogramme an, die zusätzlich zu den bundesweiten Angeboten genutzt werden können. Diese Programme variieren je nach Region.

Kreditanstalt für Wohnen (KfW): Die KfW fördert Blockheizkraftwerke, die mit Biomasse, Biogas oder Erdwärme betrieben werden. Es gibt mehrere Programme, die zinsgünstige Darlehen und Kredite anbieten. Das ist vor allem für Unternehmen interessant. 

steuerliche Absetzbarkeit: Betreiber können Kosten, die mit einer KWK-Anlage zusammenhängen, unter Umständen absetzen. Hier sollten Sie sich für den konkreten Fall genau informieren. 

GUT ZU WISSEN:
Im Februar 2025 hat der Bundesrat eine Änderung des KWKG gebilligt, die die Förderung von KWK-Anlagen verlängert. Demnach werden neue KWK-Anlagen auch dann gefördert, wenn sie erst nach dem 31. Dezember 2026 in Betrieb genommen werden. Die Geltungsdauer der Förderung wurde bis zum 31. Dezember 2030 verlängert. [1]

Welche gesetzlichen Vorgaben und Umweltauflagen gibt es für KWK-Anlagen?

Das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) bildet die zentrale rechtliche Grundlage für KWK-Anlagen in Deutschland. Entscheidend ist auch das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), das darauf abzielt, schädliche Umwelteinwirkungen zu verhindern oder zu minimieren. Insofern kann die immissionsschutzrechtliche Genehmigung erforderlich sein, die die Anlage in Hinsicht auf ihre Luftreinhaltung, Lärmschutz und Abfallentsorgung überprüft. 

Eine weitere Vorgabe ist das seit November 2020 gültige Gebäudeenergiegesetz (GEG). Es legt Energieeffizienzstandards für Neubauten fest und berücksichtigt KWK-Anlagen als Option zur Erfüllung der Vorgaben.



Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Je mehr des produzierten Stroms Sie selber nutzen, desto wirtschaftlicher ist die KWK-Anlage. Eine hohe Einspeisung ins Netz bringt oft geringere finanzielle Vorteile als der direkte Eigenverbrauch.
  2. Durch den wachsenden Einsatz von grünem Wasserstoff und hybriden KWK-Systemen mit erneuerbaren Energien kann sich die Anlage langfristig als nachhaltige und klimafreundliche Lösung erweisen. Die meisten Anlagen arbeiten derzeit mit einer Wasserstoff-Beimischung, was sich in Zukunft ändern könnte.
  3. Da viele Förderprogramme begrenzte Mittel haben, ist es ratsam, sich frühzeitig zu informieren und Anträge rechtzeitig einzureichen.
  4. KWK-Anlagen unterliegen Umweltauflagen. Besonders bei fossilen Brennstoffen sollten Sie die Abgaswerte und die geltenden Emissionsgrenzwerte beachten, um Umweltauflagen einzuhalten und mögliche Strafen zu vermeiden.
  5. Um auf zukünftige Entwicklungen bei Energiepreisen und Umweltvorschriften vorbereitet zu sein, sollten Sie prüfen, ob Ihre KWK-Anlage auf verschiedene Brennstoffe umgestellt werden kann. Dies erhöht Ihre Unabhängigkeit und Zukunftssicherheit.

Fazit

Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) spielt eine zentrale Rolle in der Nettostromerzeugung und der Wärmeversorgung, da sie gleichzeitig Strom und Wärme mit hoher Effizienz produziert. Ein großer Teil der gewonnenen Wärme wird in Wärmenetze eingespeist, wodurch Haushalte und Gewerbebetriebe nachhaltig und ressourcenschonend mit Heizenergie versorgt werden. Dank ihres hohen Wirkungsgrads trägt die KWK erheblich zur Energieeinsparung und CO₂-Reduktion bei. Zudem profitieren Betreiber von staatlichen Förderungen, steuerlichen Vergünstigungen und der Möglichkeit, erneuerbare Energien zu integrieren. So stellt die KWK eine zukunftssichere Technologie dar, die auch bei schwankenden Energiepreisen durchaus wirtschaftlich bleibt.

Wie lange dauert die Amortisation einer KWK-Anlage?                                                   

Je höher der Eigenverbrauch und je länger die Betriebszeit pro Jahr, desto schneller rechnet sich die KWK-Anlage. Eine genaue Berechnung hängt von individuellen Verbrauchsdaten und lokalen Fördermöglichkeiten ab. Im privaten Bereich können Sie von acht bis zehn Jahren ausgehen. 

Lohnt sich eine KWK-Anlage auch bei steigenden Gaspreisen?

Zwar steigen die Betriebskosten von gasbetriebenen KWK-Anlagen, jedoch können höhere Strompreise und steigende Einspeisevergütungen die Wirtschaftlichkeit weiterhin erhalten. Zudem gibt es Alternativen zu fossilem Gas, etwa KWK-Anlagen, die mit Biogas oder Wasserstoff betrieben werden.

Kann eine KWK-Anlage mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden?

Ja, viele Hausbesitzer kombinieren ihre KWK-Anlage mit einer Photovoltaikanlage (PV), um eine noch höhere Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz zu erreichen. Tagsüber wird Solarstrom genutzt, während die KWK-Anlage in den Abendstunden oder an sonnenarmen Tagen einspringt. Durch einen Batteriespeicher kann überschüssiger Strom gespeichert und bei Bedarf verwendet werden.

Wie lange hält eine KWK-Anlage?

Die Lebensdauer einer KWK-Anlage hängt vom Anlagentyp und der Wartung ab. In der Regel können Sie von 15 bis 20 Jahren ausgehen.

Kann eine KWK-Anlage unabhängig vom Stromnetz betrieben werden?

Es gibt sogenannte Inselanlagen, die unabhängig vom öffentlichen Netz arbeiten. Diese sind besonders für abgelegene Gebäude oder Betriebe interessant, die eine eigenständige Energieversorgung benötigen.

Wie beeinflusst die Raumtemperatur die Effizienz einer KWK-Anlage?

Die Raumtemperatur selbst hat keinen direkten Einfluss auf die Effizienz der KWK-Anlage. Entscheidend ist vielmehr der Wärmebedarf, der sich aus der gewünschten Raumtemperatur ergibt. Starke Schwankungen im Wärmebedarf können zu häufigem An- und Abschalten (Takten) der Anlage führen. Dies verringert die Gesamteffizienz und erhöht den Verschleiß.

Kann eine KWK-Anlage in ein bestehendes Heizsystem integriert werden?

In den meisten Fällen kann eine KWK-Anlage nachträglich in ein bestehendes Heizsystem integriert werden. Es ist jedoch wichtig, die Kompatibilität mit der bestehenden Heizungsanlage zu prüfen und gegebenenfalls Anpassungen an den Anschlüssen vorzunehmen.

Quellen

[1] „Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz“. Die Bundesregierung informiert | Startseite, https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/kraft-waerme-kopplungs-gesetz-2324726. Zugegriffen 24. März 2025.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.