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Alternative Heizsysteme

Mikro BHKW: Funktion, Arten & Preise

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 02. August 2023
Lesedauer: 11 Minuten
© Pogotskiy / istockphoto.com

Ein Kraftwerk – damit verbinden wir riesige Gebäude, die eine ganze Stadt mit Strom versorgen können. Ein Mikro-Blockheizkraftwerk (BHKW) dagegen ist eine kompakte und dezentrale Energieerzeugungsanlage, die sowohl Wärme als auch elektrische Energie für den Privatgebrauch produziert. Genutzt werden solche Blockheizkraftwerke von Privathaushalten, aber auch von kleinen Gewerbebetrieben sowie für öffentliche Gebäude. Die Blockheizkraftwerke werden in der Regel als autonome Einheiten betrieben und können so einen Beitrag zur dezentralen Energieversorgung leisten. Sie ermöglichen eine effiziente Nutzung von Energie und tragen zur Reduzierung der Abhängigkeit von zentralen Energieerzeugungsanlagen bei. 

Alles auf einen Blick:

  • Ein Mikro-BHKW eignet sich von der Wirtschaftlichkeit her für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie auch für kleine Wohneinheiten oder Gewerbebetriebe.
  • Mini-BHKW und Nano-BHKW sind weitere Varianten von Blockheizkraftwerken, die für den privaten Gebrauch geeignet sind.
  • Diese Blockheizkraftwerke bieten erzeugten Strom und Wärme. Mit einer kleinen Blockheizkraftwerksvariante schaffen Sie selbst Ihren Strom und Ihre Wärme. Sie eignet sich aber nicht für jedes Gebäude.
  • Eine solche kleine KWK-Anlage kann eine Leistung von 15 bis 50 kW erbringen.
  • Hersteller sind beispielsweise Viessmann, Vaillant und Junkers.

Was ist ein Mikro-Blockheizkraftwerk?

Bei einem Blockheizkraftwerk (BHKW) handelt es sich im Prinzip um eine Strom erzeugende Heizung. Fossile Energien wie Erdgas, im besten Fall Bio-Erdgas, sind dabei der Energieträger. Sie haben damit sozusagen ein Kraftwerk im Keller, das Sie mit Wärme und Strom versorgt – und zwar bis zu 80 Prozent Ihres Eigenbedarfs. Durch das Nutzen von Erdgas für Heizung und Stromversorgung erhöht sich der Wirkungsgrad – zum Vorteil für die Umwelt.

Was ist der Wirkungsgrad?
Der Wirkungsgrad beschreibt im Heizungsbereich vereinfacht gesagt, wie verlustfrei Energie in Wärmeenergie umgesetzt werden kann.

Ein kleines Blockheizkraftwerk kann sowohl ein Einfamilienhaus als auch ein paar Mehrfamilienhäuser oder Gewerbebetriebe ganzjährig versorgen – mit Leistungen von 2,5 bis 50 kW, je nachdem ob Nano-BHKW, Mikro- oder Mini-BHKW. Jedes dieser BHKWs hat seine Vor- und Nachteile. Das Prinzip aber ist immer das Gleiche: Kraft-Wärme-Kopplung. Die Mikroversion eines Blockheizkraftwerkes hat eine Leistung von 2,5 bis etwa 15 kW und eignet sich mit dem erzeugten Strom von der Wirtschaftlichkeit her gut für Einfamilienhäuser. Die Größe einer solchen Mikroversion eines Blockheizkraftwerks entspricht in etwa der einer Waschmaschine. Sie können ein kleines BHKW im Keller oder Waschraum installieren. 

Gut zu wissen:
Mikro-BHKWs lohnen sich vor allem dann, wenn mit der eingesetzten Energie des Blockheizkraftwerkes zum Beispiel ein Schwimmbad, ein Gewächshaus oder auch ein Stall zusätzlich mit Wärme versorgt werden soll.

Wie funktioniert ein Blockheizkraftwerk? 

BHKWs, wie das Mikro- oder auch das Mini-BHKW zählen zu den Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, auch wenn es nur Mini-KWK-Anlagen sind. Es handelt sich dabei um ein kleines Heizkraftwerk, dessen Leistung ausreicht, um Einfamilienhäuser, aber auch Mehrfamilienhäuser ganzjährig mit Wärme zu versorgen. Die Leistungen reichen von 2,5 bis 50 kW. Gearbeitet wird nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Dabei wird aus einem fossilen Brennstoff wie Erdgas, am besten Bio-Erdgas, gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt. Dazu gibt es einen Gas-Verbrennungsmotor, der einen Generator zur Stromerzeugung antreibt. Die daraus entstehende Wärme wird dafür genutzt, ein Gebäude zu heizen und es mit Warmwasser zu versorgen. Zum Einsatz kommen unter anderem der Stirlingmotor oder die Brennstoffzelle.

Funktionsweise eines Blockheizkraftwerkes
© Heizungsbau.net

Welche Blockheizkraftwerke gibt es für den Betrieb im Kleinen? 

Nano-BHWKMikro-BHKW Mini-BHKW
Ein solches Blockheizkraftwerk hat eine Leistung von bis zu 2,5 kW. Es wird meist mit einem Gasbrenner als Zusatzheizung kombiniert (Hybridgerät). Wenn Sie ein Niedrigenergiehaus mit einem Blockheizkraftwerk versorgen möchten, ist ein Nano-BHKW von der Wirtschaftlichkeit her gesehen gut geeignet. Die Leistung liegt bei dieser Art von BHKW bei 2,5 bis 15 kW. Für den Privatbereich sind das die gängigen BHKWs, da sie wenig Platz wegnehmen und genügend Leistung erzeugen. Teilweise werden hierbei auch mehrere Häuser miteinander verbunden.  Mini-BHKWs haben unter den Blockheizkraftwerken die größte elektrische Leistung. Sie reicht bei diesen BHKWs von 20 bis 50 kW. Daher sind Mini-BHKWs eher für größere Immobilien, wie beispielsweise Schwimmbäder, Krankenhäuser, Wohnanlagen oder Mehrfamilienhäuser geeignet – oder für kleine Nahwärmenetze, bei denen die Heizwärme zwischen Gebäuden nur über verhältnismäßig kurze Strecken übertragen wird.

Bin ich durch ein Blockheizkraftwerk unabhängig vom Stromanbieter?

Der im Blockheizkraftwerk verbaute Motor erzeugt Strom und die durch den Strom erzeugte Abwärme kann wiederum zum Heizen verwendet werden. Das BHKW erzeugt also Strom und Heizwärme gleichzeitig. Sie können so nicht nur umweltschonend heizen, sondern sich gleichzeitig mit der elektrischen Leistung des Gerätes weitestgehend unabhängig vom Stromanbieter machen. Die Betriebskosten fallen zudem sehr gering aus, was diese Art von Anlage noch interessanter macht. Lediglich die Anschaffungskosten schlagen zu Buche.

Arten von Mikro Blockheizkraftwerken

Grundsätzlich können Mikro Blockheizkraftwerke je nach Art mit unterschiedlichen Brennstoffen betrieben werden. Nicht alle Brennstoffe gelten jedoch als umweltfreundlich. Dieser Aspekt sollte unbedingt bedacht werden. So können Sie beispielsweise zwischen Modellen wählen, die mit Erdgas, Heizöl oder mit Flüssiggas betrieben werden. Welche Varianten sinnvoll sind, darauf gehen wir nachfolgend ein.

Erdgas / Biogas

Liegt eine Erdgasleitung an, kann dieser Brennstoff für den Betrieb genutzt werden. Der Vorteil besteht darin, dass kein zusätzlicher Tank und auch kein Brennstofflager benötigt werden. Sie müssen sich ebenfalls nicht um die Beschaffung des Erdgases kümmern, denn dieses steht automatisch in der benötigten Menge zur Verfügung.

Erdgas ist jedoch wenig nachhaltig und umweltfreundlich. Daher empfiehlt sich die Verwendung von Biogas, sofern dieses vor Ort zur Verfügung steht. Es ist zwar oft ein paar Cent teurer, allerdings ist es obendrein umweltfreundlich.

Ein weiterer Vorteil der mit Gas betriebenen Varianten besteht darin, dass sie weniger anfällig für Störungen sind und gleichzeitig oft eine längere Laufzeit erreichen.

Flüssiggas

Wenn keine Erdgasleitung anliegt und Sie demzufolge auch nicht auf Biogas aus der Leitung zurückgreifen können, besteht die Möglichkeit, den Brennstoff Flüssiggas zu wählen. Hierfür wird ein Tank benötigt, der im Garten aufgestellt beziehungsweise untergebracht werden kann. Sie können einen solchen Tank entweder kaufen oder ihn von dem jeweiligen Gasanbieter mieten. In diesem Fall werden auch alle Zubehörteile mit dem Miettank geliefert.

Haus mit unterirdischem Gastank
Flüssiggas-Tanks können ober- oder unterirdisch installiert werden© KangeStudio / istockphoto.com

Heizöl

Heizöl wird in einem BHKW weniger sauber verbrannt, sodass diese Anlagen oft anfällig für Störungen sind und obendrein eine geringere Lebensdauer haben. Abgesehen davon wird Heizöl ohnehin nicht mehr als Brennstoff empfohlen und soll in wenigen Jahren sogar komplett verboten werden. Ist das Heizöl von schlechter Qualität, kann der Motor auch beschädigt werden.

Wenn Sie sich trotzdem für Heizöl entscheiden, verwenden Sie gezielt nur Sorten, die mit „Heizöl EL (extraleicht) schwefelarm“ deklariert sind. Dies kann dem frühzeitigen Verfall der Anlage zumindest etwas entgegenwirken.

Holz

Holz und Holzpellets eignen sich ebenfalls, um ein eigenes BHKW zu betreiben. In diesem Fall ist jedoch ein großes Brennstofflager notwendig, um immer ausreichend Vorräte im Haus zu haben. Holz und Holzpellets gelten als vergleichsweise günstig und sind zudem ein nachwachsender Rohstoff, der die Umwelt etwas entlastet. Dies hängt vor allem damit zusammen, das modernen Anlagen, die Holz verheizen, einen integrierten Feinstaubfilter haben müssen, der für eine saubere Verbrennung und deshalb für eine geringe Umweltbelastung sorgt.

Brennstoffzelle

In diesem Fall sind in der Heizungsanlage verschiedene Brennstoffzellen verbaut, die ausreichend Leistung bieten, um den Motor zu betreiben. Diese Variante gilt als besonders sauber, ist jedoch vergleichsweise teuer. Durch die Brennstoffzellen wird chemische in elektrische Energie umgewandelt, die wiederum genutzt wird, um die benötigte Wärme zu erzeugen. Hierdurch kann ein Wirkungsgrad von rund 90 Prozent erreicht werden.

Vorteile und Nachteile

Im Vergleich zu vielen anderen Heizungsarten arbeitet das Mikro BHKW sehr effizient, da es gleichzeitig Strom und Heizwärme. Von welchen weiteren Vorteilen Sie profitieren, wenn Sie ein Mikro Blockheizkraftwerk nutzen und mit welchen Nachteilen zu rechnen ist, darauf gehen wir nachfolgend ein.

Welche Vorteile hat eine Mikro BHKW Anlage?

Dadurch, dass das BHKW gleichzeitig Strom und Heizwärme erzeugt, können Sie von einer erheblichen Energiekostenersparnis von bis zu 50 Prozent ausgehen. Hierfür sorgt auch der gleichzeitig hohe Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent, den andere Heizungsanlagen nur selten erreichen.

Obendrein ist eine solche Heizungsanlage umweltfreundlich, denn für die gleichzeitige Produktion wird weniger Energie benötigt, sodass auch weniger CO2 ausgestoßen wird. Außerdem ist das gesamte System überaus nachhaltig und Sie können sich weitestgehend unabhängig von Energieversorgern machen. Selbst bei einem Stromausfall müssen Sie nicht auf die Nutzung elektrischer Geräte verzichten, da Ihr eigenes kleines Kraftwerk weiterhin Strom erzeugt.

Die hohen Anschaffungs- und Einbaukosten können obendrein minimiert werden, indem Sie gezielt Förderungen nutzen.

Welche Nachteile hat ein Mikro Blockheizkraftwerk?

Als nachteilig erweisen sich die hohen Anschaffungs- und Wartungskosten, die jedoch durch eine gezielte Förderung minimiert werden können.

Zu erwähnen ist zudem, dass die Anlage nur Strom erzeugt, wenn auch Wärme benötigt wird. Schließlich ist die Stromerzeugung in diesem Fall der erste Schritt zur Wärmeerzeugung. Sie können also nicht nur Strom produzieren und dann die Anlage ausschalten.

Der Markt für entsprechende BHKW ist noch nicht sehr groß, wächst aber.

Vor- und Nachteile in der Übersicht:

VorteileNachteile
  • gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme
  • Sie sind weniger stark auf Energieversorger angewiesen
  • Strom wird auch bei einem Stromausfall weiterhin erzeugt
  • hoher Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent
  • umweltfreundlich und ressourcenschonend
  • geringer CO²-Ausstoß
  • Förderung möglich, sodass sich die Anschaffungskosten verringern
  • hohe Anschaffungs- und Wartungskosten
  • keine Stromerzeugung, wenn keine Wärme erzeugt werden muss
  • relativ wenige Produkte auf dem Markt erhältlich

Mikro BHKW Kosten

Die Mikro-BHKW-Kosten hängen unter anderem von der Art der Heizung ab und davon, welche elektrische Leistung notwendig ist. Dies wiederum richtet sich nach dem Bedarf an Energie für das jeweilige Gebäude.

Wie viel kostet ein Mikro Blockheizkraftwerk?

Die Kosten für das Mikro BHKW setzen sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen. So sollten Sie sowohl die Anschaffungs- und Einbaukosten als auch die Betriebs- und Wartungskosten bedenken.

  • Anschaffung
    Die Anschaffungskosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Sie müssen mit 15.000 Euro aufwärts rechnen plus die Anschlussteile an das Heizungssystem sowie den notwendigen Pufferspeicher.
  • Installation
    Die gesamte Anlage muss zudem installiert werden. Für den Handwerker fallen noch einmal mindestens 4.000 bis 5.000 Euro an.
  • Betrieb
    Die Betriebskosten sind ebenfalls nicht zu unterschätzen – je nach Energiequelle.
  • Wartung
    Zweimal jährlich sollte zudem eine Wartung der gesamten Anlage durchgeführt werden. Pro Wartung sollten Sie mit etwa 350 Euro rechnen. Unser Tipp: Schließen Sie einen Wartungsvertrag mit dem Händler ab.
Wichtig:
Wählen Sie die richtige Größe des kleinen Blockheizkraftwerks aus und ist das BHKW ausgelastet, dann amortisieren sich die Kosten oft schon nach 10 bis 15 Jahren.

Wann ist eine solche Anlage wirtschaftlich?

Sie lohnt sich vor allem dann, wenn Sie das ganze Jahr über einen hohen Wärmebedarf haben und die Anlage mindestens zwei Drittel des Jahres läuft. Also etwa 6.000 bis 8.000 Stunden.

Werden Mikro Blockheizkraftwerke gefördert?

Wenn Sie sich für ein solches BHKW entscheiden, können Sie die Anschaffungskosten zumindest teilweise senken, indem Sie eine BAFA-Förderung in Anspruch nehmen. Diese muss schriftlich beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragt werden, und zwar bevor Sie mit dem Bau der Anlage beginnen.

Die Höhe der Förderungen richtet sich nach der Größe der Anlage. Da sich die Förderlandschaft immer wieder verändert, raten wir Ihnen, sich immer direkt zu informieren. Entweder beim BAFA oder auch bei einem Fachmann.



Fazit

Das Mikro-BHKW ist eine umweltfreundliche und effiziente Heizungsanlage, denn es erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme. Außerdem erreicht es hohe Wirkungsgrade und kann je nach Art des Motors mit verschiedenen Brennstoffen betrieben werden. Die Anschaffung eines solchen Mikro BHKWs ist jedoch sehr teuer, selbst wenn die Förderkosten abgezogen werden. Eine solche Anlage lohnt sich nur, wenn auch im Sommer die erzeugte Wärme benötigt wird.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.