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Alternative Heizsysteme

Mini-BHKW: Arten, Funktion & Einsatzmöglichkeiten

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 24. Januar 2025
Lesedauer: 8 Minuten
©m-gucci - istockphoto.com

Das Mini-BHKW (Mini-Blockheizkraftwerk) stellt eine äußerst effiziente Alternative zu herkömmlichen Heizungssystemen dar. Das Besondere dabei ist die simultane Erzeugung von Wärme und Strom. In diesem Artikel werden Sie alles Wissenswerte über Mini-BHKWs erfahren, darunter deren Funktionsweise, unterschiedliche Varianten und die empfohlenen Anwendungsbereiche.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Mini-BHKW erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme, wodurch eine Energieeffizienz von bis zu 90 Prozent erreicht werden kann.
  • Ein BHKW nutzt hierfür das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und wird von einem Motor angetrieben.
  • Die Anschaffung und Installation eines Mini-BHKWs kann kostspielig sein, aber Förderprogramme können die Kosten ein wenig senken.
  • Die Dimensionierung eines BHKWs, also die Auswahl der richtigen Leistung und Größe, ist entscheidend, um die Energiebedürfnisse effizient zu decken.

Was ist ein Mini-Blockheizkraftwerk?

Bei einem Mini-Blockheizkraftwerk (Mini-BHKW) handelt es sich um eine moderne und alternative Heizungsart. In der Regel erfolgt die Produktion von Strom- und Wärmeenergie in separaten Kraftwerken, bevor sie an die Haushalte weitergeleitet wird. Bei diesem Prozess geht jedoch eine Menge Energie verloren. Mit einem Mini-Blockheizkraftwerk verringert sich der Energieverlust, da hier das Prinzip der sogenannten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ins Spiel kommt. Das bedeutet, dass in einem BHKW in einem einzigen Vorgang nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugt und genutzt wird. Als Energiequelle dient in der Regel Erdgas, aber auch Öl oder Holz können zur Energieerzeugung eingesetzt werden.

Wie funktioniert ein Mini-Blockheizkraftwerk?

Die Funktionsweise eines Mini-Blockheizkraftwerkes gestaltet sich denkbar einfach. In einem Motor wird eine Gas- oder Dampfturbine angetrieben, um Strom zu erzeugen. In der Regel kommt hier ein Verbrennungsmotor zum Einsatz, aber auch eine Brennstoffzelle oder ein Stirling Motor können genutzt werden. Bei diesem Vorgang entsteht Abwärme. In einem Kraftwerk, in dem nur Strom gewonnen wird, würde die entstehende Abwärme jetzt verloren gehen. In einem Mini-BHKW wird diese Wärmeenergie nicht verschwendet, sondern genutzt, um das Haus zu beheizen. Mit einem Mini-Blockheizkraftwerk sind Sie sozusagen Ihr eigener Energieversorger. Blockheizkraftwerke erreichen einen hohen Wirkungsgrad und gelten daher als besonders effizient und umweltschonend.

Welche Leistungsklassen kann ein Mini-Blockheizkraftwerk abdecken?

Wird ein Mini-Blockheizkraftwerk als Stromquelle und Heizung eingesetzt, kann es eine elektrische Leistung von 20 bis 50 Kilowatt erbringen und eignet sich hervorragend für die Versorgung von großen Mehrfamilienhäusern oder gewerblichen Gebäuden. Es gibt zudem noch zwei kleinere Blockheizkraftwerke: Nano-BHKW und Mikro-BHKW. Ein Nano-BHKW besitzt eine Leistung von bis zu 2,5 Kilowatt, während ein Mikro-BHKW eine elektrische Leistung von 2,5 bis 15 Kilowatt erzeugt.



Vor- und Nachteile von Mini-Blockheizkraftwerken

Im Vergleich zu vielen anderen Heizungen punkten Blockheizkraftwerke in Sachen Effizienz, da die entstehende Wärme bei der Stromerzeugung genutzt wird, um Ihr Haus zu heizen. Die Wirtschaftlichkeit hängt jedoch vom individuellen Energieverbrauch ab, weshalb sich ein Blockheizkraftwerk am besten für einen hohen Energiebedarf eignet.

Welche Vorteile hat ein Mini-Blockheizkraftwerk?

Der größte Vorteil liegt in der Effizienz, denn eine Mini-Block-Anlage erzeugt durch die Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme in nur einem Vorgang. Damit wird auch der verwendete Brennstoff optimal genutzt. Mit einem Blockheizkraftwerk stellen Sie einen großen Teil der Versorgung Ihres Eigenheims sicher und sind unabhängig von externen Versorgern sowie den schwankenden Energiepreisen. Bei einem Stromausfall stehen also Sie buchstäblich nicht im Dunkeln, da Sie Ihren eigenen Strom produzieren. Allgemein lassen sich hierdurch die Energiekosten sowie der CO₂-Ausstoß erheblich senken. Besonders nachhaltig ist es, wenn Sie Ihr Blockheizkraftwerk mit Biogas oder Holz betreiben. Der hohe Preis für ein Mini-Blockheizkraftwerk lässt sich zudem durch attraktive Förderprogramme senken.

Welche Nachteile hat das Mini-Blockheizkraftwerk?

Dass ein Blockheizkraftwerk Strom und Wärme produziert, ist nicht nur vorteilhaft, denn dieser Prozess kann nur gleichzeitig ablaufen. Das bedeutet, Wärmeenergie wird nur produziert, wenn Strom erzeugt wird. Aus diesem Grund lohnt sich ein Blockheizkraftwerk nur, wenn ganzjährig ein hoher Energiebedarf besteht. Im Sommer wird allerdings in der Regel weniger Wärme benötigt und entsprechend wird auch weniger oder überhaupt kein Strom erzeugt. Ein weiterer Nachteil ergibt sich aus den hohen Mini-Blockheizkraftwerk Kosten für die Anschaffung und den Einbau. Auch die Wartungskosten liegen deutlich höher als bei vielen anderen Heizungen.

Vorteile und Nachteile in der Übersicht:

VorteileNachteile
Strom und Wärme werden gleichzeitig erzeugtnur wirtschaftlich für Gebäude, in denen ganzjährig ein hoher Energieverbrauch (Strom und Wärme) besteht
deckt einen hohen Energiebedarfnur Strom oder nur Wärme kann nicht separat erzeugt werden
unabhängig von externen Energieversorgernhohe Anschaffungs-, Einbau- und Wartungskosten
geringe Energiekosten
effizienter Verbrauch von Brennstoffen
hoher Wirkungsgrad
niedriger CO₂-Ausstoß
umweltschonend, wenn mit erneuerbaren Energien betrieben
Förderung möglich

Dimensionierung eines Blockheizkraftwerkes

Wenn Sie sich für Ihr Haus für den Kauf eines Blockheizkraftwerkes entscheiden, sollten Sie sich zuerst an einen Experten wenden. Denn für eine effiziente Energieerzeugung und -nutzung ist eine sorgfältige Dimensionierung notwendig.

Was bedeutet „Dimensionierung“ eines BHKWs?

Die Dimensionierung beschreibt die Auslegung eines Blockheizkraftwerkes. Also die ideale elektrische Leistung und Größe eines Blockheizkraftwerkes, die benötigt wird, um den Energiebedarf eines Gebäudes zu decken. Für die Wirtschaftlichkeit ist eine sorgfältige Dimensionierung essenziell. Nur durch eine genaue Dimensionierung können die optimale elektrische Leistung sowie Wärmemenge produziert werden.

Eine fehlerhafte Dimensionierung kann dazu führen, dass zu viel Kapazität vorhanden ist, was wiederum zu einem ineffizienten Betrieb führen kann. Bei einer zu geringen Leistung, besteht wiederum die Gefahr einer unzureichenden Energieversorgung.

Was muss ich bei der Dimensionierung beachten?

Für die richtige Dimensionierung Ihres BHKWs sollten unterschiedliche Faktoren beachtet werden, um einen effizienten und wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Hierzu zählen unter anderem:

  • Wärmebedarf
  • Gebäudegröße
  • Stromverbrauch
  • Brennstoffart

Das Blockheizkraftwerk ist ideal für einen großen Strom- und Wärmebedarf und sollte idealerweise eine besonders hohe jährliche Betriebsdauer vorweisen. Am besten sollte das BHKW etwa zwischen 4.000 und 6.500 Stunden im Jahr laufen, um effizient Wärme und Strom produzieren zu können. Am besten lassen Sie von einem Heizungsprofi einen Vergleich zwischen den unterschiedlichen Leistungsniveaus verschiedener Modelle aufstellen, um das ideale BHKW für Ihren individuellen Verbrauch im Mehr- oder Einfamilienhaus zu finden.

Lohnt sich ein Mini-BHKW?

Die Anschaffungs- und Einbaukosten für das Blockheizkraftwerk sind vergleichsweise hoch. Hinzu kommen die relativ hohen Kosten, die Sie für die jährliche Wartung einplanen sollten. Eine finanzielle Entlastung kann das entsprechende Förderprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bieten.

Für ein Einfamilienhaus ist ein Mini-BHKW nicht ideal, da es eine besonders große Menge an Wärme und elektrischer Energie produziert, sodass es sich eher für große Mehrfamilienhäuser und vor allem gewerbliche Gebäude lohnt. Im privaten Bereich muss man jedoch nicht auf ein BHKW verzichten. Ideal für Einfamilienhäuser sind die kleineren Anlagen, wie Nano- und Mikro-BHKW.

Ob Mini- oder Mikro-BHKW: Allgemein lässt sich sagen, dass dieses Heizsystem durch die gleichzeitige Produktion von Wärme und Strom ein großer Vorteil ist, um eine unabhängige Energiequelle für Ihren Haushalt zu schaffen. Für eine tatsächlich effiziente Nutzung ist ein BHKW nur sinnvoll, wenn die Anlage ganzjährig ausgelastet werden kann und dabei Betriebsstunden von bis zu 6.500 erreichen kann. Es ist davon auszugehen, dass sich ein BHKW spätestens dann nach sechs Jahren amortisiert.

Eignet sich ein Mini-BHKW für ein Einfamilienhaus?

Für den Betrieb in einem Einfamilienhaus eignet sich diese Variante des BHKWs in der Regel nicht, denn die Leistung ist zu hoch. Ein solches BHKW erreicht eine Leistung von bis zu 50 Kilowatt und ist als Heizung und Stromquelle zum Beispiel besser für gewerbliche Gebäuden sowie Sport- und Schwimmhallen geeignet. Ein Einfamilienhaus benötigt im Schnitt circa 2,5 Kilowatt, weshalb ein Nano-BHKW oder ein Mikro-BHKW hierfür die bessere und effizientere Lösung ist.

Wenn Sie planen, in Ihrem Einfamilienhaus mit einem Blockheizkraftwerk zu heizen und sich aber nicht sicher sind, ob ein Nano-BHKW oder Mikro-BHKW für Ihren Verbrauch das Richtige ist, sollten Sie sich zuvor von einem Experten beraten lassen. Er kann Ihnen dabei helfen, die optimale Heizung zu finden.



Fazit

Ein Mini-BHKW, auch bekannt als Mini-Blockheizkraftwerk, ist eine Anlage, die sowohl Strom als auch Wärme in einem einzigen Prozess erzeugt. Dieser integrierte Ansatz ermöglicht einen Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent zu erreichen. Trotz dieser Effizienzvorteile sind die Anschaffungskosten und die Installationskosten eines BHKWs in der Regel hoch, selbst wenn staatliche Förderungen in Anspruch genommen werden. Für Einfamilienhäuser sind Mini-BHKWs oft zu groß dimensioniert, weshalb sich für ein solches Haus kleinere Modelle wie Nano- oder Mikro-BHKWs besser eignen.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.