Eine Fußbodenheizung ist für viele ein Traum. Die angenehme Wärme von unten ist gerade in Räumen wie dem Bad besonders angenehm. In einem Neubau lässt sich ein solches Heizsystem gut installieren, auch ein altes Haus, das saniert wird, bietet sich an. Aber gerade in Bestandsgebäuden, bei denen nur ein oder zwei Räume mit der Flächenheizung versehen werden sollen, ist das Einfräsen eine gute Möglichkeit. Für das nachträgliche Einfräsen braucht es weder große Umbau- noch Bodenaufbauarbeiten. Stattdessen werden schnell und relativ sauber Kanäle in den vorhandenen Estrich oder Beton gezogen und in diesen die Leitungen verlegt. Welche Möglichkeiten es gibt, die Fußbodenheizung nachträglich einzufräsen und mit welchen Kosten es verbunden ist, wenn Sie fräsen möchten, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.
Alles auf einen Blick:
- Das nachträgliche Einfräsen ist eine Methode, mit der Sie auch in einem Bestandsgebäude ohne großen Aufwand eine Fußbodenheizung nachrüsten können.
- Es werden dabei Rohrkanäle in die Oberfläche des alten Estrichs eingefräst, die Fußbodenheizungsrohre darin verlegt und die gefrästen Kanäle wieder verschlossen. Danach ist es möglich, den Bodenbelag Ihrer Wahl zu installieren.
- Deutlich aufwendiger ist es, einen Bodenneuaufbau vorzunehmen und damit den bestehenden Untergrund zunächst abzutragen, um ihn später neu aufzubauen.
- Das Fußbodenfräsen eignet sich vor allem dann, wenn eine klassische Heizung lediglich um eine Flächenheizung ergänzt werden soll.
Was versteht man unter dem Fußbodenheizung einfräsen?
Grundsätzlich muss man wissen, dass es unterschiedliche Fußbodenheizungsformen gibt: solche, die wasserführend sind und solche, die elektrisch betrieben werden. Beide Varianten können für den nachträglichen Einbau infrage kommen. Verwendet wird entweder ein Trocken- oder ein Nasssystem oder die Heizung wird eben durch nachträgliches Fräsen in den Boden eingebracht. Wichtig ist, dass ein Experte im Vorfeld den eingebauten Fußboden auf Tauglichkeit überprüft, entscheidend sind hier eventuelle temperaturbedingte Volumenänderungen.
Nachträglich Einfräsen bedeutet, dass nachträglich in einen bestehenden Boden Kanäle eingezogen werden. In diese gefrästen Kanäle werden später die Heizungsrohre verlegt. Das hat den Vorteil, dass Sie auch im Altbau zukünftig eine Fußbodenheizung nutzen und diese gegebenenfalls sogar mit Solarthermie oder einer Wärmepumpe kombinieren können. Das Einfräsen gestaltet sich deutlich einfacher, sauberer, schneller und kostengünstiger als der Bodenneuaufbau. Der Bodenbelag muss aber natürlich trotzdem ersetzt werden. Je nachdem, welches Material Sie verwenden, können die Kosten wieder deutlich steigen.
Vorteile und Nachteile
Eine Fußbodenheizung ist eine sogenannte Flächenheizung. Sie hat viele Vorteile wie zum Beispiel die gleichmäßige Wärmeverteilung und die Tatsache, dass sie deutlich mehr Stellmöglichkeiten für Möbel haben, wenn die Heizkörper wegfallen.
Wie erwähnt, ist das Fräsen deutlich weniger aufwendig als andere Verfahren zum nachträglichen Verlegen der Fußbodenheizung. Ein weiterer entscheidender Vorteil, wenn Sie fräsen, ist, dass die Aufbauhöhe des Fußbodens gleich bleibt. Schließlich gibt es gerade in Altbauten oft Probleme, wenn die Aufbauhöhe verändert wird, denn es müssen dann auch Türen und Übergänge angepasst und zahlreiche weitere Renovierungen durchgeführt werden. Abgesehen davon handelt es sich um die kostengünstigste Variante des Fußbodenheizungseinbaus.
Zu beachten ist, dass diese Verlegeweise nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile mit sich bringt. Liegt die Estrichhöhe unterhalb von 35 Millimetern, dann kann es passieren, dass keine ausreichende Wärmedämmung erfolgen kann. Das beeinflusst die Energieeffizienz des Hauses und die müssen Sie bei einer Vermietung und einem Verkauf nachweisen.
Außerdem können sich durch das Fräsen Risse im Estrich bilden. Im Prinzip wird der Estrich bei dieser Vorgehensweise ja „zerstückelt“.
Fußbodenheizung fräsen – Vorteile und Nachteile in der Übersicht
| Vorteile | Nachteile |
|
|
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um nachträglich fräsen zu können?
Die Frästechniken, die derzeit angewandt werden, führen schnell und relativ sauber zu einer neuen Fußbodenheizung. Ehe Sie allerdings den Fußboden fräsen, um später Rohre für die Heizung darin zu verlegen, sollten Sie überprüfen, ob die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:
- Die Tragschicht ist mindestens vier Zentimeter stark. Bei der Verwendung von Trockenestrichplatten reicht eine Stärke von zwei Zentimetern aus.
- Das Material kann den hohen Temperaturen der Heizung standhalten.
Bei welchen Fußbodenarten ist das nachträgliche Fräsen möglich?
- Fliesen
- Beton
- Estrich
- Gussasphalt
- Trockenestrich
Welche Alternativen gibt es?
Für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung gibt es im Grunde nur eine Alternative zum Fräsen: den Neuaufbau des Bodens. Allerdings ist dieses Verfahren deutlich aufwendiger und mit hohen Kosten verbunden. Denn das bedeutet, dass alle Bodenbeläge inklusive Estrich entfernt werden müssen. Nach dem Einbau der Fußbodenheizung wird dann alles wieder neu aufgebaut.
Wie fräst man den Boden nachträglich (Schritt für Schritt)?
Der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung auf diese Weise ist eine Arbeit, die einen kompetenten Partner verlangt. Sind Sie allerdings handwerklich besonders geschickt und haben bereits etwas Erfahrung, dann können auch Sie eine gefräste Fußbodenheizung einbauen. Wir verraten Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen sollten.

1. Schritt: Probebohrung
Der Estrich muss für die Fußbodenheizung geeignet sein. Daher empfiehlt es sich, vor Beginn der Arbeiten einen Experten mit einer Probebohrung zu beauftragen.
2. Schritt: Fußboden vorbereiten
Im nächsten Schritt ist es wichtig, den Boden optimal für die neue Heizung vorzubereiten. Das bedeutet, dass sämtliche alten Beläge rückstandslos entfernt werden müssen. Hierzu gehören auch die Klebereste. Der Estrich sollte in einem einwandfreien Zustand sein. Danach muss er gründlich gereinigt werden.
3. Schritt: Tiefengrund auftragen
Zur besseren Haftbarkeit des neuen Bodenbelages tragen Sie im nächsten Schritt einen Tiefengrund auf.
4. Schritt: Fräsen vorbereiten
Markieren Sie auf dem Boden, wo die Heizkreise verlaufen sollen und welchen Verlegeabstand Sie einhalten möchten.
5. Schritt: Fräsen
Fräsen Sie den Boden mit einer Fugenfräse. Diese sollte zuvor auf die benötigte Breite und Tiefe eingestellt werden. Für eine wasserführende Fußbodenheizung sollten die Kanäle im Alt-Estrich etwa 20 Millimeter betragen.
6. Schritt: Verlegen der Heizungsrohre
Verlegen Sie nun die Heizungsrohre in die Kanäle, ehe Sie diese an den Heizkreisverteiler anschließen. Sie können einen Flexkleber verwenden, um die Rohre zusätzlich zu fixieren.
7. Schritt: Ausgleichsestrich auftragen
Sobald die Rohre verlegt und mit dem Heizkreisverteiler verbunden sind, geben Sie den flüssigen Ausgleichsestrich in die Kanäle, um diese zu verschließen. Gehen Sie hierbei sorgfältig vor, damit es nicht zu Unebenheiten in der Bodenfläche kommt.
8. Schritt: System testen
Jetzt wird Wasser in das System gelassen und die Leitungen werden entlüftet, ehe Sie überprüfen können, ob der notwendige Druck gehalten werden kann. Diese Dichtigkeitsprüfung sollte idealerweise von einem Fachmann durchgeführt werden.
9. Schritt: Neuen Bodenbelag verlegen
Funktioniert das System wie gewünscht, ist es an der Zeit, den neuen Bodenbelag zu verlegen.
Fußbodenheizung fräsen: Welche Kosten sind mit dem Nachrüsten verbunden?
Ein solches Heizsystem nachträglich einzubauen verursacht entsprechende Kosten. Wie hoch diese ausfallen, richtet sich nach dem Aufwand, der betrieben werden muss.
Nachfolgend möchten wir Ihnen die wichtigsten Kostenfaktoren erläutern:
- Anschaffungskosten für die Heizanlage
Die Anschaffungskosten für die Heizung richten sich unter anderem nach dem gewählten System und nach dem Hersteller. Außerdem steigt der Preis natürlich, je größer die Fläche ist.
- Aufwand und Kosten für den Handwerker
Je höher der Aufwand für den Heizungsbauer, desto teurer wird es für Sie. Muss der Fachmann beispielsweise zunächst den alten Bodenbelag entfernen und den Untergrund vorbereiten, fallen die Kosten selbstverständlich höher aus, als wenn Sie diese Arbeiten bereits vorher durchführen.
Grundsätzlich können Sie für das Fußbodenheizung Fräsen je nach Aufwand und gewählter Heizung mit etwa 40 bis 70 Euro pro Quadratmeter rechnen. Müssen alte Heizkörper entfernt und entsorgt werden, Sie müssen hier pro Heizkörper etwa 50 bis 70 Euro rechnen.
Beispielrechnung
Wir möchten Ihnen nachfolgend zwei Preisbeispiele aufzeigen, die sich auf eine Fläche von 100 Quadratmetern sowie auf den Quadratmeterpreis beziehen.
| Position | Preis pro 100 Quadratmeter | Preis pro Quadratmeter |
| Entfernen des alten Untergrundes, Fräsen der Kanäle, Einbau der Heizung und Verschließen der Kanäle | 7.000 Euro | 70 Euro |
| Fräsen der Kanäle und Verlegen der Heizung ohne Vor- und Nacharbeiten | 4.000 Euro | 40 Euro |
Für den Rücklaufttemperaturbegrenzer müssen Sie mindestens 200 Euro rechnen, auch der neue Bodenbelag fällt natürlich ins Gewicht. Eine verlässliche Kalkulation mit einem ins Detail gehenden Kostenvoranschlag ist wichtig, die Durchführung durch einen Fachbetrieb wird empfohlen.
Fazit
Eine Fußbodenheizung verspricht wohlige Wärme von unten, sozusagen warme Füße den ganzen Herbst und Winter über. Die meisten Menschen empfinden diese gleichmäßige Wärme als sehr angenehm und Sie wünschen sich vielleicht auch in einem Bestandsgebäude, davon zu profitieren, vielleicht zum Beispiel nur im Bad oder der Küche. Auch im Altbau ist es möglich, alte Heizkörper durch eine neue Fußbodenheizung zu ersetzen, ohne einen großen Aufwand zu betreiben. Dies gelingt, indem Sie die Fußbodenheizung fräsen, sodass die Rohre in die entstehenden Kanäle hineingelegt werden können. Im Vergleich zum Ausbau und Neueinbau des Fußbodens ist diese Variante deutlich schneller, kostengünstiger und sauberer. Allerdings kann sie nur zum Einsatz kommen, wenn der Estrich die notwendigen Voraussetzungen erfüllt. Zudem sollten Sie sich gut überlegen, welchen Bodenbelag Sie dann aufbringen. Am besten nehmen Sie einen, der beweglich ist und sich anpassen kann.