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Kosten & Förderung

Fernwärme Kosten: Preise, Regulierung & Förderung 2025

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 23. Januar 2025
Lesedauer: 2 Minuten
© Grigorev_Vladimir / istockphoto.com

Die zentrale Erzeugung von Wärme und ihre Verteilung über ein gut isoliertes Wärmenetz ermöglichen eine effiziente Ressourcennutzung und eine deutliche Reduzierung der CO₂-Emissionen. In urbanen Gebieten sind Fernwärmenetze bereits gut ausgebaut und werden entsprechend häufig zum Heizen genutzt. Die Kosten für Fernwärme hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter regionale Gegebenheiten, die Preisstrukturen der Anbieter und gesetzliche Vorgaben. Eine transparente Preisgestaltung und gezielte Förderprogramme tragen dazu bei, Fernwärme als wirtschaftlich attraktive Heiztechnik zu etablieren.

Alles auf einen Blick:

  • Die Kosten für Fernwärme setzen sich aus Grundpreis, Arbeitspreis und Dienstleistungskosten zusammen. Die Preise variieren je nach Region, Fernwärmeanbieter und individuellem Verbrauch.
  • Die Anschlusskosten liegen durchschnittlich zwischen 6.000 und 20.000 Euro. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet eine staatliche Förderung, mit der bis zu 70 Prozent der Ausgaben gedeckt werden können.
  • In Ballungsräumen sind Fernwärmenetze bereits weiträumig ausgebaut. In ländlichen Gebieten hingegen ist die Verfügbarkeit oft begrenzt, was zu höheren Anschlusskosten führen kann.
  • Endverbraucher können den Fernwärmeanbieter nicht flexibel wählen oder wechseln. In der Regel gibt es in einer Region oft nur einen Hauptanbieter, da der Betrieb und Ausbau eines Fernwärmenetzes kostspielig sind.
  • Anders als bei Gas und Öl existiert kein flächendeckendes Netz. Es handelt sich um ein lokales Produkt, das in einem geschlossenen Kreislauf erzeugt und verteilt wird.

Fernwärme: Kostenübersicht

KostenfaktorPreis
Hausanschluss inkl. Installation der Übergabestation 6.000 bis 20.000 Euro 
Grundpreis250 bis 800 Euro pro Jahr
Arbeitspreis (Verbrauch) 10 bis 16 Cent pro Kilowattstunde
Dienstleistungspreis100 bis 250 Euro pro Jahr

Insbesondere bei Fernwärme können die Preise je nach Fernwärmeanbieter, individuellem Wärmeverbrauch, Standort und der genutzten Wärmequelle stark variieren. Für eine genaue Kosteneinschätzung sollten Sie sich direkt an den Netzbetreiber in Ihrer Region wenden und sich ausführlich über die möglichen Kosten für den Anschluss und den Verbrauch informieren.



Wie viel kostet Fernwärme?

Fernwärme wird in einem externen Kraftwerk erzeugt und über ein Fernwärmenetz direkt in die Haushalte transportiert. Das Wärmenetz besteht aus isolierten Rohren, die einen geschlossenen Kreislauf bilden. Als Energieträger kommen hier Wasser oder Dampf zum Einsatz. In der Regel wird die Wärme über Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung gewonnen. Ein Fernwärmenetz auszubauen ist mit hohen Kosten verbunden, weshalb meist nur größere Energieanbieter oder die örtlichen Stadtwerke in der Lage sind, Fernwärme anzubieten. Für den Endverbraucher schränkt das die Auswahl an Anbietern ein und führt häufig zu einer Art Monopolstellung. Wenn Sie eine Heizungssanierung oder einen Neubau planen, sollten Sie sich am besten im Vorfeld von einem Fachbetrieb beraten lassen. So können Sie besser abschätzen, ob Fernwärme für Ihren Verbrauch in Frage kommt und an Ihrem Wohnort überhaupt möglich ist. 

Wie hoch sind die Anschlusskosten bei Fernwärme?

Die Anschlusskosten umfassen die Ausgaben für die technische Verbindung zwischen Ihrem Gebäude und dem Fernwärmenetz. Dazu zählen insbesondere die Kosten für Erdarbeiten, das Verlegen der Rohre und die Installation der Übergabestation. Einige Anbieter bieten ihren Kunden großzügige Zuschüsse für die Erweiterung des Fernwärmenetzes an. Die Gesamtkosten variieren je nach Fernwärmenetzbetreiber, Region und dem erforderlichen Installationsaufwand. Durchschnittlich müssen Sie mit Beträgen zwischen 6.000 und 15.000 Euro rechnen, wobei in Einzelfällen die Kosten auch auf bis zu 20.000 Euro steigen können.

Was kostet ein Fernwärmeanschluss?

Neben den reinen Anschlusskosten können weitere Ausgaben anfallen, etwa für

  • die Demontage und Entsorgung der alten Heizungsanlage,
  • die Integration bestehender Systeme wie Photovoltaikanlage oder Speicher,
  • sowie die Bearbeitungsgebühren.

Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Infrastruktur optimal auf die Anforderungen des Fernwärmenetzes abzustimmen. Je nach Umfang und Aufwand können diese Zusatzkosten zwischen 5.000 und 10.000 Euro liegen. Der endgültige Preis hängt von Ihrem Wohnort und den örtlichen Gegebenheiten ab.

Wie variieren Anschlusskosten nach Gebäudetypen?

Die Anschlusskosten für Fernwärme unterscheiden sich erheblich je nach Gebäudetyp. Bei einem Neubau können die Anschlussarbeiten von Anfang an in die Bauplanung berücksichtigt werden. So werden Umbaumaßnahmen und die damit verbundenen Ausgaben vermieden. Im Gegensatz dazu fallen die Kosten bei einem Bestandsgebäude häufig höher aus, da hier bauliche Anpassungen erforderlich sind. Auch die Größe des Gebäudes und der individuelle Wärmebedarf beeinflussen die Anschlusskosten. Während die Anschlussarbeiten bei einem Einfamilienhaus in der Regel günstiger ausfallen, da nur ein Haushalt versorgt werden muss, ist die Installation bei einem Mehrfamilienhaus komplexer. Hier müssen mehrere Wohneinheiten an das Netz angeschlossen werden. Allerdings können diese Mehrkosten auf die einzelnen Parteien aufgeteilt werden. Um eine genaue Kosteneinschätzung zu erhalten, empfiehlt es sich, ein unverbindliches Beratungsgespräch mit einem Fachbetrieb zu führen. Dabei können Sie Ihre individuelle Wohnsituation schildern und eine maßgeschneiderte Kostenkalkulation erhalten.

Werden Fernwärme-Anschlusskosten gefördert?

Fernwärme-Anschlusskosten können durch

  • staatliche Förderprogramme, 
  • regionale Förderungen sowie 
  • durch die Fernwärmeanbieter selbst 

gefördert werden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt mit staatlichen Fördermitteln Heizungsmodernisierungen. So haben Sie die Möglichkeit den KfW-Zuschuss 458 zu beantragen, um eine Förderung für den Anschluss an ein Gebäude- und Wärmenetz zu erhalten. Hierbei ist ein Zuschuss von bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten möglich. Diese setzen sich folgendermaßen zusammen: 

  • 30 Prozent Grundförderung
  • 30 Prozent Einkommensbonus ((wenn versteuerstes Haushaltseinkommen bei max. 40.000 Euro liegt) 
  • 20 Prozent Klimageschwindigkeitsbonus 

Für Einfamilienhäuser liegen die förderfähigen Kosten bei bis zu 30.000 Euro. Bei Mehrfamilienhäusern richtet sich die Förderung nach der Anzahl der Wohneinheiten. Zusätzlich bieten einige Stadtwerke und Kommunen regionale Zuschüsse für den Anschluss an das Fernwärmenetz an.

Beispielrechnung: Förderung für Fernwärmeanschluss

Ein Eigenheimbesitzer möchte sein Einfamilienhaus an das Fernwärmenetz anschließen lassen. Die Anschlusskosten betragen insgesamt 30.000 Euro. Der Eigentümer erfüllt die Voraussetzungen für die maximale Förderung von 70 Prozent. Zusätzlich erhält er einen regionalen Zuschuss von 2.000 Euro durch die Kommune.

Kosten und FörderungBeträge in Euro
Gesamtkosten Fernwärmeanschluss30.000
Grundförderung (30 Prozent von 30.000 Euro)-9.000
Klimageschwindigkeitsbonus (20 Prozent)-6.000
Einkommensbonus (30 Prozent)-9.000
regionale Förderung-2.000
Gesamte Förderung-26.000
Restbetrag für den Eigentümer4.000

Die Kosten für Fernwärme können je nach Anbieter, individuellen Wärmeverbrauch, Standort und eingesetzter Energiequelle stark schwanken. Um eine verlässliche Einschätzung der zu erwartenden Kosten zu erhalten, sollten Sie sich direkt an den Fernwärmenetzbetreiber in Ihrer Region wenden. Dort können Sie sich umfassend über die Anschlusskosten und die mögliche Umbaumaßnahmen informieren. 



Wie teuer ist Fernwärme? [2025]

Die Kosten für Fernwärme hängen von mehreren Faktoren ab, darunter:

  • tatsächlicher Wärmebedarf
  • Art der Energiequelle (Fernwärme aus Gas, Öl, Biomasse oder einer zentralen Wärmepumpe)
  • Anbieter
  • Standortbedingungen 

Die Preise für Fernwärme variieren stark von Wohnort zu Wohnort, da es meist nur einen Anbieter pro Region gibt. Der Grund dafür liegt im hohen Investitionsaufwand für den Bau und die Instandhaltung eines Fernwärmenetzes, was einen Wettbewerb zwischen mehreren Fernnetzanbietern unwirtschaftlich macht. Dies führt zu einer regionalen Monopolstellungen, wodurch ein Anbietervergleich für den Endverbraucher nahezu nicht möglich ist. Um die Preisgestaltung verständlicher und transparenter zu gestalten, haben der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW) und der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) im März 2024 die Preistransparenzplattform Fernwärme eingeführt. Auf dieser Plattform können Verbraucher Fernwärmepreise verschiedener Anbieter vergleichen und Informationen zu den letzten Preisanpassungen einsehen. Für 2025 wird ein durchschnittlicher Fernwärmepreis von etwa 10 bis 16 Cent pro Kilowattstunde erwartet. Die tatsächlichen Heizkosten können jedoch auch um einiges höher oder niedriger liegen. 

Wie setzen sich Fernwärmepreise zusammen?

Die tatsächlichen Heizkosten setzen sich genauer betrachtet aus zwei zentralen Bereichen zusammen: 

  • Grundpreis (Leistung pro Jahr)
  • Arbeitspreis (tatsächlicher Verbrauch)

Der Preis kann zudem von weiteren Faktoren beeinflusst werden und entsprechend individuell ausfallen. Folgende sollte Sie in Ihrer Berechnung ebenfalls berücksichtigen:

KategorieDefinitionDeckung
Messpreise
  • Kosten für die Messung und Abrechnung der genutzten Wärme
  • Betrieb und Wartung der Wärmemengenzähler werden regelmäßig berechnet, unabhängig vom Verbrauch
Energieträgerkosten 
  • Kosten, die durch die Nutzung von Energiequellen wie Gas, Kohle oder Biomasse entstehen
  • Beschaffung und Einsatz der eingesetzten Brennstoffe Schwankt je nach Brennstoffart und Marktpreisen
Wartungs- und Servicekosten 
  • Kosten für die regelmäßige Instandhaltung des Fernwärmenetzes
  • Reparaturen, Inspektionen und Sicherstellung der Netzfunktionalität gehören zu den festen Betriebskosten, unabhängig von der Wärmeentnahme
Sonderkosten oder Einmalgebühren
  • einmalige Kosten für die Installation der Fernwärmeübergabestation
  • Material- und Installationskosten, sowie Anschluss an das Fernwärmenetz treten nur beim erstmaligen Anschluss oder bei Netzmodernisierungen auf

Was ist der Grundpreis?

Der Grundpreis ist eine fixe Kostenkomponente bei der Nutzung von Fernwärme. Er wird auch als Anschlusswert oder Leistungspreis bezeichnet und deckt mehrere zentrale Bereiche ab. Er umfasst zum Beispiel die Kosten für die Netzbereitstellung. Hierzu zählen anteilige Kosten für das Leitungssystem, die Bereitstellung der Wärme sowie die Wartungsarbeiten, die der Netzbetreiber durchführt. Zusätzlich werden dadurch auch die Personalkosten der Fernwärmenetzanbieters finanziert. Der Grundpreis ist unabhängig vom Verbrauch und bleibt auch bestehen, wenn Sie selten oder gar nicht heizen. Die Höhe des Fixpreises hängt hauptsächlich von der Anschlussleistung ab: Je mehr Wärme das Netz bereitstellen muss, desto höher sind die Kosten. Bei Mehrfamilienhäusern werden diese Kosten in der Regel auf die Wohneinheiten verteilt. Das bedeutet, dass der Grundpreis pro Wohneinheit in Mehrfamilienhäusern oft niedriger ist.

Was ist der Arbeitspreis?

Über den Arbeitspreis wird der tatsächliche Wärmeverbrauch der Haushalte abgerechnet. Typischerweise macht diese Komponente etwa 75 Prozent der Gesamtkosten aus. Er wird in Cent pro Kilowattstunde (kWh) berechnet und variiert je nach Anbieter und Region. Der Arbeitspreis bildet also die tatsächlich entnommene Energiemenge ab, wobei Lieferanten für jede Kilowattstunde einen festgelegten Betrag berechnen. 

Was kostet Fernwärme im Betrieb?

Ausschlaggebend für die Heizkosten sind der Grundpreis und der Arbeitspreis. Mit einem jährlichen Grundpreis von 20 bis 60 Euro pro Kilowatt muss ein Einfamilienhaus mit vier Personen und einer Jahresheizlast von 12 Kilowatt mit 240 bis 720 Euro rechnen. Der Arbeitspreis, der die tatsächlichen Verbrauchskosten abdeckt, bewegt sich im Schnitt zwischen 10 und 16 Cent pro Kilowattstunde. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 15.000 bis 20.000 Kilowattstunden entstehen im Jahr Kosten von 1.350 bis 2.800 Euro. Hinzu kommt der Dienstleistungspreis, der für Messungen und Wartung in Rechnung gestellt wird und zwischen 100 und 250 Euro pro Jahr liegt. Laut Heizspiegel lag der Preis für das Abrechnungsjahr 2023 für eine Wärmepumpenheizung sowie eine Pelletheizung im Vergleich zu Fernwärme noch niedriger. [1] Die jährliche Kosten können hier im Schnitt bei 1.000 bis 1.700 Euro liegen. Lassen Sie sich daher im Vorfeld im Rahmen einer Energieberatung ausführlich über die unterschiedlichen Heizungen beraten, um die ideale Wärmequelle für Ihr Haus zu finden. 

Beispielrechnung: Fernwärmekosten pro Kilowattstunden

Ein Einfamilienhaus mit einer Heizlast von 15 Kilowatt und einem jährlichen Verbrauch von 15.000 Kilowattstunden wird an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Die Eigentümer zahlen einen Grundpreis von 45 Euro pro Kilowatt für die Bereitstellung der Wärme, einen verbrauchsabhängigen Arbeitspreis von 12,8 Cent pro Kilowattstunde sowie eine Pauschale für die Dienstleistungen wie Abrechnung und Messung. 

KostenfaktorFormel BerechnungKosten
Grundpreis pro JahrGrundpreis x Anschlussleistung45 Euro pro Kilowatt × 15 Kilowatt675 Euro
ArbeitspreisArbeitspreis x Verbrauch 12,8 Cent pro Kilowattstunde × 15.000 Kilowattstunde1.920 Euro
Dienstleistungspreis              – Pauschal93 Euro
Gesamtkosten pro Jahr Grundpreis + Arbeitspreis + Dienstleistungspreis2.688 Euro
Kosten pro kWh Gesamtkosten ÷ Verbrauch (15.000 Kilowattstunde)= 0,1792 Euro pro Kilowattstunde

In diesem Beispiel betragen die Gesamtkosten für Fernwärme 2.688 Euro pro Jahr, was einem spezifischen Preis von 17,92 Cent pro Kilowattstunde entspricht. 



Fernwärme Preisentwicklung 2023 & 2024 

Die Preise für Fernwärme sind in den vergangenen Jahren spürbar angestiegen, was viele Verbraucher vor finanzielle Herausforderungen gestellt hat. Besonders 2022 war ein Wendepunkt: Die Energiepreiskrise infolge des Ukraine-Kriegs sorgte für erhebliche Kostensteigerungen bei fossilen Brennstoffen wie Erdgas, das auch für die Fernwärmeerzeugung genutzt wird. Hinzu kamen verzögerte Preisanpassungen, da viele Fernwärmeversorger langfristige Lieferverträge abschließen und Preissteigerungen erst zeitversetzt an Kunden weitergegeben wurden. Um Verbraucher dennoch zu entlasten, führte die Bundesregierung Anfang 2023 die Strom- und Gaspreisbremse ein. Diese Maßnahme setzte den Preis für Fernwärme auf 9,5 Cent pro Kilowattstunde für 80 Prozent des berechneten Jahresverbrauchs fest. Für den darüber hinausgehenden Verbrauch galt weiterhin der reguläre Marktpreis. [2] Nach einem Jahr vergleichsweise stabiler Preise stiegen die Fernwärmekosten im Jahr 2024 wieder an, wobei sich wieder eine große Preisspanne entwickelt hat. Besonders die Rohstoffpreise der eingesetzten Energieträger wie Erdgas oder Biomasse beeinflussen dabei die Kostenentwicklung stets maßgeblich. Verbraucher sollten die Preisentwicklung aufmerksam verfolgen und prüfen, ob regionale Förderprogramme finanzielle Entlastung bieten können.

Fernwärme Preisentwicklung Vergleich

JahrAnbieterGrundpreis (€/kW)Arbeitspreis (ct/kWh)
2022Stadtwerke Göppingen38,29 €/kW10,61 ct/kWh
 SWM Stadtwerke München (Unterföhring)48,43 €/kW11,89 ct/kWh
2023Stadtwerke Göppingen23,67 €/kW30,54 ct/kWh
 SWM Stadtwerke München (Unterföhring)45,74 €/kW21,00 ct/kWh
2024Stadtwerke Göppingen36,49 €/kW22,41 ct/kWh
 SWM Stadtwerke München (Unterföhring)47,06 €/kW13,95 ct/kWh

Wie wird der Fernwärmemarkt reguliert?

Im Vergleich zum Gas- und Ölmarkt scheint der Fernwärmemarkt weniger reguliert, jedoch gibt es Mechanismen die jetzt und in der Zukunft mehr Transparenz und Wettbewerb schaffen: 

  • gesetzliche Grundlage: Die Allgemeinen Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV) regeln die Vertragsangelegenheiten und Preisänderungen. Für Fernwärme schließen Sie in der Regel einen langfristigen Vertrag ab. Sie erlaubt Vertragslaufzeiten von 10 Jahren. Ohne Kündigung gilt danach eine automatische Verlängerungen um 5 Jahre.
  • Transparenzpflicht: Energieversorger müssen in Ihren Verträgen eine sogenannte Preisanpassungsklausel festlegen. Eine Preisänderung während der Vertragslaufzeit ist möglich, muss demnach nachvollziehbar gemäß einer festlegten Formel berechnet werden und den AVBFernwärmeV entsprechen.
  • Preisgestaltung: Anbieter dürfen Preise anpassen, müssen das jedoch gemäß kartellrechtlichen Vorgaben tun.
  • Förderung erneuerbarer Energien: Die kommunale Wärmeplanung und Gesetze wie das Wärmeplanungsgesetz fördern den Ausbau erneuerbarer Energien im Fernwärmenetz.
Gut zu wissen: 
Der Energieanbieter E.ON Energy Solutions wurde 2023 von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzvb) wegen ungerechtfertigter Erhöhung ihrer Fernwärmepreise zwischen 2020 und 2022 verklagt. Waren Sie zu dieser Zeit Kunde für Fernwärme bei E.ON Energy Solutions dann kann es durchaus sinnvoll sein, dass Sie sich der Sammelklage https://www.verbraucherzentrale.de/verfahren/eon anschließen. 

Welche Unterschiede gibt es zwischen privaten und gewerblichen Nutzern?

Faktor Private NutzerGewerbliche Nutzer
Kostenstrukturen
  • fester Grundpreis und verbrauchsabhängiger Arbeitspreis standardisierte Tarife
  • individuelle Tarife, oft mit günstigeren Arbeitspreisen bei hohem Verbrauch
Vertragsbedingungen
  • standardisierte Verträge mit festen Laufzeiten und einheitlichen Klauseln
  • maßgeschneiderte Verträge, angepasst an Lastprofile, Betriebszeiten und Spitzenlasten
Verbrauchsmuster
  • saisonaler Verbrauch, hohe Spitzen im Winter, geringer Verbrauch im Sommer
  • kontinuierlicher Verbrauch, abhängig von Produktionsprozessen oder Betriebszeiten
zusätzliche Anforderungen
  • keine speziellen Anforderungen, solange die Wärmeversorgung zuverlässig ist
  • Bedarf an größeren Übergabestationen, Wärmespeichern oder technischer Anpassung

Was kann bei zu hohen Fernwärmepreisen getan werden?

Gegen Fernwärmepreise anzugehen, gestaltet sich in der Regel schwer, da Sie oft an den regionalen Anbieter gebunden sind. Jedoch gibt es ein paar Möglichkeiten, doch noch Heizkosten einzusparen: 

  • Experten beauftragen: Konsultieren Sie einen Energieberater, um Einsparpotenziale zu identifizieren.
  • überdimensionierte Anschlüsse korrigieren: Stellen Sie sicher, dass der erfasste Verbrauch korrekt ist. Dividieren Sie hierfür Ihren Jahresverbrauch mit der Wärmeleistung. Liegt das Ergebnis unter 1.800 Heizstunden, sollten Sie sich darüber informieren, ob die Wärmeleistung angepasst werden kann. Die Anzahl dieser Heizstunden gilt in der Regel für Einfamilienhäuser.
  • Preisgleitklausel prüfen: Kommt es zu einer Preisänderung, sollte diese in der Regel vom Anbieter rechnerisch nachvollziehbar und transparent kommuniziert werden. Anderenfalls können Sie eine Preisanpassungen auch rechtlich prüfen.
  • Wärmebedarf optimieren: Durch einen hydraulischen Abgleich oder eine bessere Wärmedämmung Ihres Hauses können Verbrauch und Kosten gesenkt werden.

Dürfen Fernwärmepreise von Versorgern erhöht werden?

Preisanpassungen bei Fernwärme sind grundsätzlich zulässig, wenn diese vertraglich durch eine Preisgleitklauseln geregelt sind. Laut der AVBFernwärmeV müssen Anpassungen an nachweisbare Kostensteigerungen gebunden sein. Wichtig ist, dass laut der Preisanpassungsklausel der Fernwärmenetzanbieter den Zusammenhang zwischen den verursachten Kosten und den Preisanpassungen klar und transparent darstellt.


Wie wird der Verbraucher vor überteuerten Preisen geschützt?

MaßnahmeBeschreibung
Prüfung der Preisgleitklauseln
  • Preisgleitklauseln müssen transparent und rechtlich einwandfrei sein, um ungerechtfertigte Erhöhungen zu verhindern
Verbraucherzentralen und Expertenhilfe
  • Verbraucher können sich bei Verdacht auf unangemessene Preise an Verbraucherzentralen oder unabhängige Energieberater wenden
Marktüberwachung
  • Bundesnetzagentur und Verbraucherorganisationen überwachen die Preisentwicklung und prüfen auf Unregelmäßigkeiten
Transparenzanforderungen
  • Anbieter sind verpflichtet, die Berechnungsgrundlagen offenzulegen, damit Kunden die Preisanpassungen nachvollziehen können
Kundenschutz durch AVBFernwärmeV
  • Die gesetzlichen Vorgaben der AVBFernwärmeV stellen sicher, dass Preisänderungen nur auf nachweislich gestiegenen Kosten beruhen dürfen

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Anbieter wechseln: Ein Anbieterwechsel ist bei Fernwärme nur selten möglich, da die regionalen Netze meist von einem einzigen Anbieter betrieben werden. Diese Monopolstellung macht es für Verbraucher schwierig, Alternativen zu finden. In einigen Fällen können jedoch Verhandlungen über die Vertragsbedingungen sinnvoll sein.
  2. Rücklaufregelung bei Fernwärme: Der Rücklauf des abgekühlten Wassers in das Kraftwerk beeinflusst die Effizienz des Systems. Eine gute Isolierung und Optimierung des Rücklaufs können die Betriebskosten senken.
  3. Abwärme aus Rechenzentren: Moderne Fernwärmesysteme nutzen auch Abwärme aus Rechenzentren, um die Energieeffizienz zu steigern und Kosten zu senken. In Zukunft wird daran gearbeitet vermehrt Großwärmepumpen effizient in Wärmenetze zu integrieren. 
  4. Einsatz von digitalen Technologien: Digitale Messsysteme und Smart-Home-Integration ermöglichen eine detaillierte Überwachung und Steuerung des Wärmeverbrauchs, ganz unabhängig vom ausgewählten Heizsystem. Das kann ebenfalls zu effizienter Energienutzung und somit zu Einsparungen führen kann.
  5. Beratungsgespräch: Lassen Sie sich vor der Entscheidung, ob Sie Fernwärme nutzen oder nicht, ausführlich beraten. In der Regel werden hier langjährige Verträge abgeschlossen, sodass ein flexibler Wechsel nicht einfach möglich ist. 


Fazit

Fernwärme ist eine effiziente Heizalternative, die jedoch mit erheblichen Kosten verbunden. Es gibt kein flächendeckendes Wärmenetz, sodass es sich bei Fernwärme um ein regionales Produkt handelt und ein Anschluss nicht überall möglich ist. In städtischen Gebieten sind Wärmenetze bereits weitflächig ausgebaut. Die Preise setzen sich aus festen Komponenten wie dem Grundpreis, dem Arbeitspreis und zusätzlichen Dienstleistungskosten zusammen. Die einmaligen Anschlusskosten variieren stark je nach Gebäudetyp und Region, während Förderprogramme erhebliche Einsparmöglichkeiten bieten. Verbraucher sollten ihre Verträge genau prüfen und sich individuell beraten lassen, ob sich diese Heizung für die eigenen vier Wände eignet. 

Fernwärme Kosten: Häufig gestellte Fragen


Können Sie Kosten sparen, indem Sie den Verbrauch in Schwachlastzeiten verlagern?

Ja, durch eine Verlagerung des Verbrauchs in Schwachlastzeiten können Sie Kosten in der Regel sparen, da einige Anbieter günstigere Tarife für diese Zeiten anbieten. Dies setzt jedoch eine flexible Nutzung und eventuell technische Anpassungen wie programmierbare Heizsysteme voraus. Informieren Sie sich bei Ihrem Anbieter über mögliche Tarifmodelle.

Welche Bedeutung haben Spitzenlasttarife für die Fernwärmekosten?

Spitzenlasttarife sind Tarife, die in besonders kalten Monaten höhere Preise vorsehen, da der Energiebedarf und die Belastung des Netzes in diesen Zeiten steigen. Diese Tarife wirken sich vor allem auf die Arbeitspreise aus und können Ihre monatlichen Kosten deutlich erhöhen. Eine effiziente Gebäudedämmung kann helfen, diese Kosten zu reduzieren.

Gibt es Fernwärme, die an erneuerbare Energien gekoppelt sind?

Ja, einige Anbieter bieten Tarife an, die einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien wie Biomasse oder Geothermie enthalten. Diese Tarife sind oft umweltfreundlicher und können langfristig stabilere Preise bieten, da sie weniger von fossilen Brennstoffen abhängig sind.

Was passiert bei einem Ausfall des Fernwärmenetzes?

Bei einem Ausfall des Fernwärmenetzes sorgt der Anbieter in der Regel für eine schnelle Wiederherstellung der Versorgung. Die meisten Anbieter haben Notfallpläne und redundante Systeme, um Ausfälle zu minimieren. Es ist jedoch ratsam, diesbezügliche Regelungen in Ihrem Vertrag zu prüfen.

Welche Verpflichtungen haben Gemeinden bei der Bereitstellung von Fernwärme?

Gemeinden, die Fernwärme anbieten, müssen sicherstellen, dass das Netz den gesetzlichen Anforderungen entspricht und den Klimaschutzzielen dient. Sie können den Anschluss an das Fernwärmenetz vorschreiben, wenn dies durch kommunale Wärmeplanung oder Umweltvorgaben begründet ist.

Wie beeinflusst der Gebäudestandort die Fernwärmekosten?

Der Standort Ihres Gebäudes hat einen erheblichen Einfluss auf die Fernwärmekosten. In dicht besiedelten Gebieten sind die Kosten häufig niedriger, da das Netz besser ausgelastet ist. Der Anschluss in ländlichen Regionen kann teurer ausfallen, da die Infrastrukturkosten auf weniger Abnehmer verteilt werden.

Was sind die häufigsten Ursachen für Streitigkeiten bei Fernwärmeverträgen?

Die häufigsten Streitpunkte bei Fernwärmeverträgen sind intransparente Preisgleitklauseln, unerwartete Preiserhöhungen und unklare Vertragsbedingungen. Verbraucherzentralen und Energieberater können helfen, diese Probleme zu klären und rechtlich einwandfreie Lösungen zu finden.

Welche Kosten fallen bei einer Vertragskündigung an?

Die Kosten bei einer Vertragskündigung können durch vertraglich festgelegte Regelungen wie Mindestlaufzeiten oder Schadensersatzforderungen entstehen. Prüfen Sie daher Ihren Vertrag genau und ziehen Sie bei Unsicherheiten eine Beratung durch Experten oder Verbraucherzentralen in Betracht.

 Quellen

[1] Heizspiegel für Deutschland. (o. J.). Heizspiegel.de. Abgerufen 21. Januar 2025, von https://www.heizspiegel.de/heizkosten-pruefen/heizspiegel/

[2] Preisbremsen für Strom und Gas. (o. J.). Die Bundesregierung informiert | Startseite. Abgerufen 20. Januar 2025, von https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/strompreisbremse-2125002

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.