Klimaschutz ist eines der großen politischen und gesellschaftlichen Themen. Es gibt bereits einige Maßnahmen, die auch private Haushalte betreffen. So dürfen im Jahr 2024 keine neuen Öl- und Gasheizungen installiert werden, wenn diese nicht zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien wie zum Beispiel auch grünen Gasen betrieben werden. Wenn Sie ein neues Haus bauen oder die Heizung in einem Bestandsgebäude sanieren möchten, kann es sich daher lohnen, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Ein Experte kann Ihnen nämlich helfen, eine umweltfreundliche und energieeffiziente Heizlösung zu finden. Alles zum Thema Energieberatung, Kosten sowie mögliche Förderungen erfahren Sie in diesem Artikel.
Alles auf einen Blick:
- Durch eine professionelle Energieberatung erhalten Sie eine detaillierte Analyse über Ihren aktuellen Energieverbrauch, eine Einschätzung zum Energieeinsparpotenzial und einen individuellen Sanierungsfahrplan.
- Eine Energieberatung sollte nur von erfahrenen Experten durchgeführt werden. Seriöse Experten finden Sie zum Beispiel auf der Expertenliste der Deutschen Energie-Agentur (dena) oder auch über die Verbraucherzentrale.
- Die Kosten sind abhängig von der Gebäudeart sowie der Abrechnungsmethode und können zwischen 600 und 1.400 Euro liegen. Sie können durch zusätzliche Leistungen steigen.
- Die Verbraucherzentrale bietet eine kostenfreie Beratung online und per Telefon sowie eine Vor-Ort-Begehung für maximal 30 Euro an.
- Die Ausgaben werden zum Beispiel durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert.
Energieberatung: Zeitpunkt und Vorteile
Der Kauf einer neuen Heizung ist nicht so einfach, da es unterschiedliche Faktoren gibt, durch die die optimale Heizleistung beeinträchtigt werden kann. Um eine gute Entscheidung zu treffen, kann eine qualifizierte Einschätzung Ihres Wohngebäudes helfen. Sie verbessert die Energienutzung und kann langfristig Energiekosten einsparen.
Was ist eine Energieberatung?
Bei einer Energieberatung geht es darum, das mögliche Einsparpotenzial von Energie Ihres Haushaltes (besser: in Ihrem Haushalt) zu ermitteln und anschließend entsprechende Maßnahmen zu empfehlen. Möchten Sie beispielsweise durch eine energetische Sanierung die Klimabilanz Ihres Eigenheimes verbessern, können Sie langfristig Kosten einsparen und die Umwelt entlasten. Nicht nur bei einem Bestandsgebäude lohnt sich eine qualifizierte und unabhängige Energieberatung, auch bei einem Neubau ist eine individuelle Einschätzung durch einen Energieexperten durchaus hilfreich.
Welche Alternativen Ihnen zur Verfügung stehen und vor allem, welche für Ihren Verbrauch und Ihr Gebäude am sinnvollsten sind, können Sie nach einer Beratung durch einen Energieberater erfahren.
Wann ist eine Energieberatung sinnvoll?
Eine Energieberatung ist immer dann sinnvoll, wenn Sie eine energetische Sanierung Ihres Wohngebäudes vornehmen und sich unsicher sind, wo Sie beginnen sollen und welche Maßnahmen notwendig sind. Das Gleiche gilt bei einem Neubau und wenn Sie für Ihr Bauprojekt Bundesförderungen beantragen möchten. Für die Heizungsberatung kann sie zudem neben der Empfehlung Ihres Heizungsbauers auch als unabhängige Zweitmeinung dienen.
Wann eine Beratung notwendig sein kann:
- Heizungstausch
- Energieverbrauch senken
- Altbau sanieren
- Wohnklima optimieren
- Wärmedämmung verbessern
- notwendig für Förderung von KfW und BAFA
- energieeffizientes und umweltschonendes Bauen
- Energieausweis ausstellen
In der Regel sollte eine professionelle Energieberatung immer ganzheitlich erfolgen. Denn wie effizient eine Heizungsanlage funktioniert, ist stark davon abhängig, wie gut Ihr Wohngebäude gedämmt ist. Angenommen, Sie möchten im Rahmen einer energetischen Sanierung Ihre Heizung erneuern, da sie den gesetzlichen Vorgaben nicht mehr länger entspricht, ist eine umfassende Vor-Ort-Analyse sinnvoll. Dadurch erhalten Sie wichtige Informationen über den gesamten, aktuellen Gebäudezustand und welche Baumaßnahmen für eine optimale Energienutzung zusätzlich getroffen werden müssen.
Worin liegen die Vorteile der Energieberatung?
Neben dem Umweltaspekt ist vor allem die langfristige Kostensenkung ein großer Vorteil. Der Experte kann den aktuellen energetischen Zustand Ihres Gebäudes im Gesamten analysieren, weitere Schwachstellen identifizieren und bewerten. Lassen Sie sich professionell beraten, erhalten Sie eine maßgeschneiderte Einschätzung sowie die dazu geeigneten Maßnahmen. So können Sie auch herausfinden, ob vor dem Heizungseinbau die Gebäudedämmung angepasst werden muss, weil ansonsten trotz neuer Heizung weiterhin viel Energie durch die Gebäudehülle verloren geht. Sie erfahren zudem auch welche Heizungsart sich am besten für Sie eignet. Denn nicht überall ist zum Beispiel eine Wärmepumpe möglich.
Wer führt eine Energieberatung durch?
Die Beratung zu dem energetischen Ist-Zustand sollte von einem unabhängigen Energieberater bzw. Energie-Effizienz-Experten durchgeführt werden. Sie sollten bei der Auswahl Ihres Experten besonders auf die Qualifikationen achten, da der „Energieberater“ eine freie Berufsbezeichnung ist und damit nicht geschützt.
Wie erkennen Sie einen geeigneten Energieberater?
Einen geeigneten Energie-Effizienz-Experten zu finden, gestaltet sich auf den ersten Blick nicht ganz einfach. Das hängt damit zusammen, dass die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist. Daher ist es umso wichtiger, dass der beauftrage Berater seine fachlichen Kompetenzen vorweisen kann. Ein Energieexperte kann von unterschiedlichen Stellen geprüft werden. So führt beispielsweise die Deutsche Energie-Agentur(dena) Qualifikationsprüfungen durch.
Wenn Sie einen zuverlässigen Fachmann finden wollen, sollten Sie auf folgende Punkte achten:
- Qualifikationen: Hochschulqualifikation im Bereich Technik oder Naturwissenschaften (z. B. Erneuerbare Energien, Physik, Bauingenieur etc.), Abschluss als Techniker oder Meister
- weitere Referenzen: regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen, gelistet auf der Expertenliste der dena
Es gibt neben der dena-Expertenliste eine weitere Anlaufstelle, bei der Sie schnell einen seriösen Profi finden und zwar bei der Verbraucherzentrale. Die bei der Verbraucherzentrale gelisteten Energieberater müssen ihren Wissensstand (Wissensstand) durch regelmäßige Teilnahmen an Fortbildung auf dem aktuellen Stand halten. Zusätzlich dürfen Sie keine Kooperationen oder Partnerschaften mit beispielsweise Heizungsherstellern und Energieunternehmen vorhanden sein, damit eine unabhängige Arbeit gewährleistet ist.
Welche Leistungen erbringt der Energieberater?
- Bestandsaufnahme und Messungen (Heizungsanlage, Gebäudehülle etc.)
- Analyse des aktuellen Energieverbrauchs und Einsparpotenzials
- Beratung zu Fördermitteln und Zuschüsse
- individuellen energetischen Sanierungsfahrplan erstellen
- Sanierungsmaßnahmen Schritt für Schritt dokumentieren
- Baumaßnahmen koordinieren und prüfen
- Bauabnahme
- Energieausweis ausstellen
Ablauf Energieberatung
Der Ablauf ist in mehreren Schritten unterteilt und sollte immer von einem Experten durchgeführt werden. Zu beachten ist, dass unbedingt eine Vor-Ort-Analyse notwendig ist, damit der Fachmann die tatsächlichen Gegebenheiten sieht.

Welche Arten von Energieberatung gibt es?
- Einstiegsberatung Verbraucherzentrale: Die Verbraucherzentrale bietet als Erstgespräch eine telefonische Beratung sowie Online-Beratung an. Eine erste Energieberatung in einer Beratungsstelle der Verbraucherzentrale ist ebenfalls möglich. Diese Erstgespräche sind kostenfrei.
- Gebäude-Check: Eine Vor-Ort-Begehung inklusive Kurzbericht und Handelsempfehlung durch einen Energieberater der Verbraucherzentrale ist ebenfalls möglich. Für zwei Stunden liegt die Selbstbeteiligung bei bis zu 30 Euro. Für einkommensschwache Haushalte bietet die Verbraucherzentrale diesen Service auch kostenfrei sein.
- Freie Energieberatung: Engagieren Sie selbst einen Berater für einen Termin vor Ort und für die Erstellung eines Gutachtens oder Sanierungsfahrplanes, können die Dauer sowie die Kosten je nach Umfang variieren. Die Kosten werden gefördert.
Wie hilft eine Energieberatung bei der Wahl der richtigen Heizung?
Ein Energie-Effizienz-Experte ermittelt durch Messungen die Heizenergie eines Gebäudes sowie die baulichen Gegebenheiten, die die Leistung der Heizung beeinflussen können. So kann anhand der Ergebnisse festgestellt werden, welche weiteren Sanierungen durchgeführt werden müssen, um die ideale Energiebilanz mit der neuen Anlage zu erreichen.
Angenommen Sie möchten energetisch sanieren und eine Wärmepumpe in einem Altbau installieren. Der Energieberater stellt nun aber fest, dass eine Wärmepumpe nicht infrage kommt, da Ihr Eigenheim eine schlechte Dämmung besitzt. In diesem Fall wird Ihnen der Berater eine passende Alternative empfehlen, die auf Ihr Wohngebäude abgestimmt ist und die gleichermaßen effizient arbeitet. Im Ergebnis sollte diese nicht nur das Klima schützen, sondern Ihnen auch beim Sparen helfen.
Wie läuft die Energieberatung ab?
Bestandsaufnahme
Der Energieberater überprüft als erstes den Ist-Zustand der Immobilie. Er stellt also den derzeitigen Verbrauch fest und welche Heizung sich in Ihrem Haus befindet. Doch zuerst müssen Sie dem Energieberater einige wichtige Unterlagen zur Verfügung zu stellen, damit er grundlegende Informationen bereits hat. So möchte er beispielsweise wissen, wann das Haus gebaut wurde und welche energetische Maßnahmen bisher schon erfolgt sind.
Vor-Ort-Termin
Im nächsten Schritt verschafft sich der Experte vor Ort ein umfangreiches Bild von der Bausubstanz, der Dämmung und der Heizungsanlage. In diesem Termin schaut sich der Energieberater an, welche wärmeübertragenden Flächen Ihr Haus aufweist und welche Bauschäden möglicherweise vorhanden sind. Er bespricht mit Ihnen, welche Ziele erreicht werden sollen, welche Maßnahmen hierfür eingesetzt werden und wie teuer die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen sein können. Er kann Ihnen zudem Informationen zu den aktuellen Fördermitteln und Zuschüssen geben. Alle empfohlenen Maßnahmen sowie die Einzelheiten über die beratende Tätigkeit werden schriftlich festgehalten, sodass diese später jederzeit nachvollzogen werden können.
Sanierungsfahrplan erstellen
Aus den vor Ort ermittelten Zielen wird nun ein detaillierter, individueller Sanierungsfahrplan erstellt. Dieser zeigt, welche einzelne Schritte notwendig sind, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Entweder legt der Energieberater sogenannte Einzelmaßnahmen fest, die aufeinander aufbauen. Oder der Energieberater legt die Schritte für eine Gesamtsanierung zu einem KfW-Effizienzhaus fest. Auf dieser Grundlage erarbeitet der Berater eine Schätzung über die anfallenden Kosten. Am Ende liegt die Entscheidung bei Ihnen, ob Sie der Empfehlung nachgehen und die Sanierung umsetzen.
Baubegleitung
Haben Sie sich für das Angebot entschieden, gibt es die Möglichkeit, dass der Energieberater auch als Baubegleitung die Umsetzung überwacht. Der Energieexperte kann somit sicherstellen, dass alle geplanten Maßnahmen sinnvoll und vor allem korrekt umgesetzt werden. Auch hier wird der Ablauf und das Ergebnis dokumentiert, sodass Sie stets den Überblick behalten.
„Nachsorge“
Sollten Sie es wünschen, wird Sie der Energieberater nach der Durchführung aller Maßnahmen auch darüber beraten, wie Sie alle neuen Anlagen – beispielsweise die Wärmepumpe oder Photovoltaik – clever nutzen, um von der größtmöglichen Effizienz zu profitieren.
Wie lang dauert eine Energieberatung?
Eine telefonische Beratung kann bis zu einer Stunde dauern. Für eine Vor-Ort-Energieberatung sollten Sie ungefähr zwei bis drei Stunden einplanen.
Welche Fragen sollten Sie Ihrem Energieberater stellen?
- Welche Heizungs- und Dämmungsart eignen sich für Ihr Haus am besten?
- Wie hoch sind die Betriebs- und Investitionskosten für die neue Heizung im Vergleich zu der alten Anlage?
- Ist ein Austausch der Fenster und Türen notwendig?
- Lohnt es sich in Ihrem Fall eine Photovoltaikanlage oder Solarthermie anzubringen und wenn ja, wie viel Energie würden Sie dadurch sparen?
- Sind die Energiesparmaßnahmen, die Sie vielleicht bereits getroffen haben, sinnvoll?
- Gibt es für Ihr Sanierungsprojekt eine Förderung und welche Voraussetzungen müssen Sie dafür erfüllen?
- Woran erkennen Sie umweltfreundliche und energiesparende Elektrogeräte für Ihren Haushalt?
- Welche Elektrogeräte verbrauchen aktuell zu viel Strom?
Natürlich sind abhängig von Ihrem Anliegen unterschiedliche Fragen wichtig. Machen Sie sich vor dem Besuch darüber Gedanken, welche Themen für Sie relevant sind und worüber Sie vom Energieberater noch detailliertere Informationen erhalten möchten.
Kosten Energieberatung
Die Energieberater-Kosten können von Gebäude zu Gebäude stark variieren und hängen vor allem von dem engagierten Experten ab. Es gibt jedoch die Möglichkeit, die Kosten durch Förderungen zu senken.
Was kostet eine Energieberatung?
Abhängig von dem Energie-Experten, der Gebäudeart und der Abrechnungsmethode können die Kosten unterschiedlich hoch ausfallen. Neben der eigentlichen Beratung ist es natürlich sinnvoll, verschiedene Verfahren anzuwenden, um tatsächliche Werte zu ermitteln. So können beispielsweise eine Thermografie-Messung oder der sogenannte Blower-Door-Test erfolgen.
Kosten nach Gebäudeart
- kleines Einfamilienhaus (circa 150 Quadratmeter) circa 600 Euro
- Mehrfamilienhaus mit 3 Mietparteien circa 750 Euro
- Mehrfamilienhaus mit etwa 10 Mietparteien circa 1.400 Euro
Kosten nach Abrechnungsmethode
- Abrechnung nach Stundensatz circa 50 bis 100 Euro/Stunde
- Abrechnung nach Tagessatz ab 400 Euro
Kosten für verschiedene Maßnahmen
- Thermografie 100 bis 200 Euro
- Basis Blower-Door-Test bis zu 300 Euro
- ausführlicher Blower-Door-Test bis zu 600 Euro
- Energieausweis 50 bis 500 Euro (abhängig vom Umfang)
Beispielrechnung: Einfamilienhaus ca. 150 Quadratmetern
Tätigkeit | Kosten |
umfangreiche Beratung durch den Energieberater inklusive Vor-Ort-Termin | 600 Euro |
Durchführung Thermografie | 100 Euro – 200 Euro |
Durchführung Blower-Door-Test | 200 – 600 Euro |
Gesamtkosten | 900 – 1.400 Euro |
Gibt es eine Förderung für die Energieberatung?
Entscheiden Sie sich für eine Energieberatung, können Sie eine Förderung beantragen. So bieten das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Fördermittel an. Teilweise ist es sogar verpflichtend, einen Energie-Experten hinzuziehen, um einen Zuschuss zu erhalten.
Förderprogramm der BAFA:
- Zuschuss von bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten
- maximale Förderung von 1.300 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser
- maximale Förderung von 1.700 Euro für ein Haus mit mehr als drei Wohneinheiten
Förderprogramm der KfW:
- Kredit 261: Zuschuss in Höhe von 50 Prozent (pro Bauvorhaben max. 4.000) für Begleitung durch Energieberater
Informieren Sie sich am besten direkt bei der BAFA oder KfW, wie Sie eine Förderung richtig beantragen und welche weiteren Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, um einen Zuschuss zu erhalten.
Fazit
Durch eine gezielte Energieberatung lassen sich Schwachstellen an Bestandsgebäuden feststellen, durch die zu viel Energie verloren geht. Eine solche Beratung kann bereits für einen energieeffizienten Bau relevant sein. Die Energieberatung sollte nur von einem anerkannten Berater durchgeführt wird. Schnell kann eine Expertenberatung mehr als 1.000 Euro kosten. Eine günstigere Beratung durch einen Energieexperten für um die 30 Euro bietet die Verbraucherzentrale an. Aber wenn Sie sich für eine umfangreiche Energieberatung entscheiden, können Sie von der Bundesförderung Gebrauch machen. Von der KfW sowie dem BAFA werden die Kosten gefördert. Durch Förderprogramm der BAFA können Sie beispielsweise bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten einsparen.