Das Kochen unter einer betriebenen Dunstabzugshaube und das gleichzeitige Heizen Ihres Wohnraumes mit einem Kaminofen sind mit unvermuteten Risiken verbunden. Woran das liegt und welcher Mittel Sie sich bedienen können, um einen sicheren Betrieb beider haustechnischer Einrichtungen zu gewährleisten, erfahren Sie hier auf Heizungsbau.net!
Statistisch gesehen genießt etwa jeder sechste Deutsche das prasselnde Feuer eines Kaminofens im eigenen Heim. Weit verbreiteter sind Dunstabzugshauben, die besonders im Trend der offenen Küche mit Kochinsel immer beliebter und leistungsfähiger werden. Der gleichzeitige Betrieb beider Gerätschaften kann jedoch äußerst gefährliche Folgen mit sich ziehen, da die Dunstabzugshaube einen beträchtlichen Unterdruck im jeweiligen Wohnraum erzeugen kann, womit gefährliche Rauchgase nicht mehr über den Schornstein abziehen, sondern in den Aufstellraum gezogen werden können.
Der Betrieb von Kamin und Dunstabzugshaube
Die rechtlichen Grundlagen für das Aufstellen von Feuerstellen sind in der Verordnung über Feuerungsanlagen und Brennstofflagerung (FeuVO) festgelegt. Diese wird abhängig von den Bauordnungen der Bundesländer herausgegeben und von den jeweiligen Bezirksschonsteinfegern bezüglich Ihrer Einhaltung überwacht. So verordnet diese, dass „die Betriebssicherheit von raumluftabhängigen Feuerstätten […] durch den Betrieb von Raumluft absaugenden Anlagen, wie Lüftungs- oder Warmluftheizungsanlagen, Dunstabzugshauben oder Abluft-Wäschetrocknern, nicht beeinträchtigt werden [darf].“ (FeuVO Berlin, Stand 2008, §4-2) Mehr über die Vorschriften im Kaminbau erfahren Sie hier.
Besonders bei dicht verbauten Neubauten und Niedrigenergiehäusern ist die Betriebssicherheit eines Kamins mit der gleichzeitigen Nutzung einer Dunstabzugshaube womöglich nicht gegeben. Auch Hausbesitzer, die sich einen Kamin nachträglich einbauen lassen, sind sich der nötigen Zuluft für Ihren Wohnraum kaum bewusst. Gefährlich, denn moderne Dunstabzugshauben sind auf hohe Volumenströme ausgelegt und erzeugen, im Gegensatz zu regulierten Be- und Entlüftungssystemen, einen beträchtlichen Unterdruck im Wohnraum. So können fortschrittliche Abzugshauben einen Luftdurchsatz von mehreren Tausend Kubikmetern pro Stunde erreichen – Werte, bei denen eine entsprechende Unterdrucksituation schnell geschaffen ist und bei der ohne eine geeignete Druckausgleichsöffnung ins Freie nicht genügend Verbrennungsluft nachströmen kann. Dies hat zur Folge, dass der Brennstoff unrein verbrennt, Ihr raumluftabhängiger Kaminofen also erheblich mehr Kohlenstoffdioxid produziert und gleichzeitig der natürliche Luftzug Ihres Schornsteins nicht mehr ausreicht, um die Abgase nach außen abzutransportieren. Letztlich werden die schädlichen Abgase in den Wohnraum gezogen und stellen somit eine nicht zu unterschätzende gesundheitliche Gefahr für sämtliche Bewohner dar.
Maßnahmen, um den sicheren gleichzeitigen Betrieb von Kamin und Dunstabzugshaube zu gewährleisten
Sofern Sie nicht schon beim Bau Ihres Kamins für eine separate Zuluft Ihrer Feuerstelle gesorgt haben, bieten sich Ihnen je nach technischen Voraussetzungen und finanzieller Bereitschaft einige Lösungsmöglichkeiten an, welche den gleichzeitigen Betrieb von Kaminofen und Dunstabzugshaube gewährleisten oder etwaige kritische Luftdruck- und Abgassituationen in Ihrem Wohnraum verhindern können:
- Verfügt Ihre Dunstabzugshaube über einen Umluftbetrieb, so sollte dieser bei gleichzeitiger Verwendung mit einem Kaminofen unbedingt verwendet werden. Die eingezogene Luft wird über ein Filtersystem gereinigt und dem Wohnraum wieder zugeführt. Entsprechende Unterdrucksituationen können so gar nicht erst entstehen.
- Ein Fensterkontaktschalter sorgt dafür, dass die Dunstabzugshaube nur dann betrieben werden kann, wenn ein naheliegendes Fenster geöffnet ist. Diese Schalter sind relativ günstig und gegen einen entsprechenden Aufpreis auch als Funksystem erhältlich.
- Eine weitere Möglichkeit, welche jedoch mit hohem baulichem Aufwand verbunden ist, bietet ein doppelter Mauerkasten. Eine kombinierte Mauerdurchführung verfügt neben einem Abweg für die abgezogene Luft durch die Dunstabzugshaube auch einen zweiten Durchgang, über den gleichzeitig neue Frischluft von außen nach innen strömen kann. Dies funktioniert rein mechanisch – der Schaft für Zuluft öffnet sich nur dann, wenn auch Abluft herausgeblasen wird. Einem gefährlichen Unterdruck wird somit vorgebeugt.
- Eine kostspieligere Methode, um gefährliche Unterdrucksituationen in Ihrem Wohnraum zu vermeiden, bietet ein sogenannter Luftdruckwächter. Dieser wird mit der Dunstabzugshaube verkabelt und misst den Unterdruck des Wohnraumes. Überschreitet dieser einen Wert von 4 Pascal, so wird die Dunstabzugshaube automatisch abgeschaltet und kann erst wieder in Betrieb genommen werden, sobald sich die Luftdruckverhältnisse wieder normalisiert haben.
Problematisch an all diesen Möglichkeiten: sie arbeiten unabhängig davon, ob der Kamin in Betrieb ist oder nicht. Hier bietet sich ein Unterdrucksicherheitsabschalter an. Wie ein Luftdruckwächter auch ist dieser verkabelt mit der Dunstabzugshaube, verfügt darüber hinaus aber noch über einen Temperaturfühler, welcher die Temperatur im Abgasrohr des Kamins misst. Entsprechend erfolgt die Unterdruckmessung nur, wenn der Kamin auch in Betrieb genommen wird.