Stetig steigende Heizkosten und das wohlige Gefühl einer Feuerstelle machen die alternative Beheizung mittels Kaminofen immer beliebter. Doch was, wenn Sie keinen Schornstein besitzen? Was Sie zum nachträglichen Einbau eines Kamins wissen müssen, erfahren Sie hier auf Heizungsbau.net.
Viele Menschen sehnen sich in Anbetracht immer höherer Heizkosten nach einem Kamin. Doch auch der Umweltschutz mag Kaufgrund für einen Kamin sein. Bevor Sie jedoch die behagliche Wärme eines Kaminofens genießen können, sei der nachträgliche Einbau eines Kamins gut geplant. So sollten Sie gut über den passenden Kamin, die Abzugsmöglichkeiten in Ihrem Haus und die Energiespar-und Brandschutzauflagen des Gesetzgebers Bescheid wissen. Nach einer entsprechenden Absprache mit einem Fachmann ist jedoch der nachträgliche Einbau eines Kamins in fast jedem Haushalt problemlos möglich.
Warum sich der nachträgliche Einbau eines Kamins lohnt
Einen Kamin nachträglich einzubauen, ist der Wunsch vieler. Abgesehen vom offensichtlichen Wohlfühlfaktor eines Kaminofens lohnt sich dieser auch finanziell. Etwa 90 Prozent sämtlicher Kaminöfen werden aufgrund der niedrigeren Heizkosten angeschafft. Besonders während der Übergangszeit erweist sich der Kamin als äußerst kosteneffiziente Heizung Ihrer Wohnstätte.
Ein Kamin ist ebenso umweltfreundlich wie schön anzusehen. Die beim Heizen ausgestoßene Masse an Kohlenstoffdioxid beläuft sich hier lediglich auf die Menge, die der Baum zu seinen Lebzeiten aufgenommen hat. Diese Art der Heizung bezeichnet man daher als CO2-neutral.
Seit dem 01. Januar 2015 bestehende Verordnungen über kleine und mittlere Feuerungsanlagen veranlagen überdies hinaus verschärfte Grenzwerte für Feinstaub- und Kohlenmonoxidemissionen. Je nach Jahr der Inbetriebnahme, werden Kaminöfen, die diese Auflagen nicht erfüllen, außer Betrieb genommen. Viele Haushalte müssen daher ihren Kaminofen nach- beziehungsweise aufrüsten.
Nachträglich einbauen – doch wohin kommt der Kamin?
Generell ist der nachträgliche Einbau eines Kamins überall möglich. Bei Neubauten muss jedoch das Gebäudeenergiegesetz berücksichtigt werden. So braucht der Wohnraum einen externen Luftanschluss, durch den der für die Verbrennung benötigte Sauerstoff gezogen wird. Grund hierfür: Energiesparhäuser sind nahezu luftdicht gebaut. Sanierte Altbauten sind vom Gebäudeenergiegesetz ebenfalls betroffen, während Sie bei einer Mietwohnung zuallerst auf die Genehmigung des Vermieters angewiesen sind.
Wichtig sind die Druckbedingungen am Aufstellungsort. So sollten Sie den Kamin nicht etwa gleichzeitig mit Dunstabzugshauben verwenden, da der Rauch sonst, statt durch den Schornstein zu ziehen, in die Wohnung gesogen werden könnte. In diesem Falle bietet sich eine entsprechende Magnetschalter-Sicherung an, bei der die Dunstabzugshaube nur dann funktioniert, wenn auch ein Fenster geöffnet ist.
Bei der Platzierung Ihres Ofens sollten zunächst einige Sicherheitsabstände beachtet werden. Die Abstandswerte sind abhängig von dem Ofenmodell und liegen für gewöhnlich zwischen 20 und 60 Zentimetern. Hat der Ofen beispielsweise Seitenfenster, kann der geforderte Abstand größer sein. Im Bereich der Ofentür sind mindestens 80 Zentimeter zu brennbaren Möbelstücken einzuhalten.
Achten Sie weiterhin darauf, dass der Kaminofen nicht auf einer brennbaren Unterlage wie Teppich oder Holz steht. Zu diesem Zwecke sollten Sie einen Funkenschutz anbringen. Entsprechende Bodenplatten gibt es aus verschiedensten Materialien: Schiefer, Metall, feuerfeste Glasplatten – die Entscheidung liegt bei Ihnen. Die Platte sollte den Bereich um Ihren nachträglich eingebauten Kamin letztlich um 50 Zentimeter an der Vorderseite und je 30 Zentimeter an den Seiten abdecken. Bei einer Glasplatte ist es ratsam, die Ränder zum Boden mit Silikon abzudichten, da sich mit der Zeit unschöne Schmutz- und Ascheablagerungen unter der Bodenplatte festsetzen können.
Der nachträgliche Einbau des Kamins
Sofern Sie nicht übermäßig handwerklich begabt sind, sollten Sie das Aufstellen und Anschließen Ihres Kamins durch eine entsprechende Fachfirma regeln lassen. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei einem Kaminofen um eine Feuerstelle in Ihrer Wohnstätte handelt. Handwerkliche Fehler beim nachträglichen Einbau des Kamins und auch dem Montieren eines Schornsteins an Ihrer Fassade können gravierende Folgen mit sich bringen!
Kein Kaminofen funktioniert ohne Schornstein. Doch auch wenn Sie keinen Schornstein besitzen ist dies zumeist kein Hindernis für den Kaminbau. Die meisten nachträglich eingebauten Kamine werden an die Wand gebaut. Der Schornstein wird somit lediglich über einen Durchbruch in der Wand an der Außenfassade angebracht. Hierfür kommen doppelwandige Edelstahlrohrschornsteine zum Einsatz. Diese bestehen aus einem keramischen Profilinneren, einer Mineraldämmstoffschicht und einem Edelstahlaußenmantel und sind somit für den Abzug sämtlicher Festbrennstoffreste bestens geeignet.
Bei der Wanddurchführung zwischen Schornstein und Kamin sollte auf einen Abstand zwischen brennbaren und nicht brennbaren Stoffen von mindestens 20 Zentimetern geachtet werden. Diese Fläche sollte immer gut durchlüftet sein, beziehungsweise eine geringe Wärmeleitfähigkeit besitzen. An dieser Stelle sei nochmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Sie diese Arbeit einem fachkundigen Profi überlassen sollten. Dieser weiß um die Brandschutzauflagen, den Baustoff Ihres Wohnhauses sowie das richtige Anbringen eines Schornsteins.
Welcher Kaminofen soll es sein?
Auf dem Markt gibt es eine große Auswahl an unterschiedlichen Kaminöfen. Möchten Sie Ihren Kamin nachträglich einbauen, so sollte dieser den optischen Anforderungen Ihres Wohnambientes entsprechen. Aktuelle Kaminöfen fügen sich danke moderner und zeitloser Optik in Ihren Wohnraum ein und können auch kreativ als Raumteiler platziert werden. Sie haben die Auswahl zwischen Kaminen aus Emaille, Gusseisen, Keramik, Speckstein und Granit in unterschiedlichen Formen, Größen und Farben.
Besonders wichtig ist es jedoch auch, den Kaminofen richtig zu dimensionieren. Maßgebend hierfür sind die Größe Ihres Wohnraumes sowie der persönliche Wärmebedarf. Auch hier bietet sich die Hilfe eines Fachmanns oder Schornsteinfegers an. Ist der Kaminofen zu klein für Ihre Bedürfnisse, so kann dies dem Ofen in Dauerlast schaden und Sie verbrauchen unnötig viel Brennstoff, ohne ausreichend zu heizen. Ist er zu groß, so kann die sauerstoffarme Verbrennung im gedrosselten Betrieb schnell zur Verrußung in Ihrem Kaminofen führen.
Wenn der Kaminofen nachträglich eingebaut werden soll, um eine herkömmliche Heizung komplett zu ersetzen, so empfiehlt sich die Anschaffung eines Kamins mit „Dauerbrandeignung“. Der Trend zur Verwendung von wärmespeichernden sowie wasserführenden Kaminöfen, bei denen nicht nur der Aufstellraum erwärmt, sondern die gesamte Gebäudeheizung unterstützt wird, stellt ebenfalls eine Möglichkeit für Sie dar, umweltbewusst und doch behaglich zu heizen.
Fazit