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Alternative Heizsysteme

Radiator: Funktion, Kosten, Vor- und Nachteile

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 11. November 2021
Lesedauer: 8 Minuten
©eriksvoboda - istockphoto.com

Wenn es mal wieder kalt wird und die Heizung ausfällt, greifen viele Menschen zum Heizen auf Radiatoren zurück. Welche verschiedenen Arten es gibt, wie sie funktionieren, welche Vor- und Nachteile ein solcher Heizkörper Typ hat und was man beim Kauf beachten muss – wir beantworten die sechs dringlichsten Fragen.

Was ist ein Radiator?

Ein Radiator ist ein Gerät, das elektrisch erzeugte Wärme in einem Raum ausstrahlt. Als Radiator werden vor allem mobile Geräte bezeichnet. Sie sind nicht mit der Heizanlage des Hauses verbunden und funktionieren über einen Stromanschluss. Sie sind somit örtlich flexibel einsetzbar und werden auch Elektro-Radiatoren oder mobile Heizung genannt.

Der Begriff wird aber manchmal auch für Heizkörper verwendet, die an der Heizanlage des Gebäudes angebunden sind. Diese Heizkörper sind in Räumen fest integriert – und daher für gewöhnlich schon vor Bezug einer Wohnung oder eines Hauses installiert.

Strahlungswärme vs. Konvektion

Ein Radiator wird umgangssprachlich manchmal mit dem Konvektor gleichgesetzt. Dies ist allerdings nicht ganz richtig. Beide sind zwar elektrische Heizgeräte, die Wärmeverteilung erfolgt jedoch auf unterschiedliche Weise.

Radiatoren erzeugen eine sogenannte Strahlungswärme. Diese entsteht durch horizontale Wärmewellen, die die Umgebung, zum Beispiel Möbel und Wände, erwärmen. Dort kommt es zu einer sekundären Abstrahlung, die zum eigentlichen Heizeffekt führt. Die Strahlungswärme wird auch direkte Heizungsform genannt. Sie ist gesünder, da die eingeatmete Luft nicht aus Heizelement stammt und daher keinen Staub beinhaltet.

Konvektion hingegen ist die indirekte Form der Heizung. Hierbei wird die kalte Luft am unteren Bereich vom Konvektor angezogen und erwärmt. Aus dem Konvektor steigt die warme Luft in die Höhe, kühlt ab und fällt dann wieder nach unten. Der Vorteil von Konvektionswärme ist die gleichmäßige Erwärmung der Umgebung. Allerdings findet keine langfristige Wärmespeicherung statt. Ein Konvektor ist daher nur dann sinnvoll, wenn ein Zimmer schnell beheizt werden soll und nur kurzzeitig genutzt wird, beispielsweise das Badezimmer.

In diesem Artikel wird der Begriff Radiator gleichbedeutend mit den Geräten verwendet, die mobil und als elektrische Heizung eingesetzt werden.



Wie funktioniert ein Radiator?

Um die warme Luft im Raum möglichst schnell zu verteilen, verfügen die verschiedenen Heizkörper Typen über sogenannte Rippen. Von dort aus gelangt die Wärme beim Heizen in die Umgebung. Dabei gilt: Eine hohe Anzahl an nebeneinander liegenden Rippen führt zu einer höheren Oberfläche, womit mehr Wärme zugleich austreten kann.

Um diese Rippen zu erhitzen, wird das Speichermedium – Wasser, Öl, vereinzelt noch Gas – mithilfe elektrischer Energie erwärmt. Deshalb ist bei diesen Heizgeräten auch von elektrischen Radiatoren die Rede.

Tipp:
Achten Sie für eine vollständige Nutzung des Heizkörpers darauf, dass dieser nicht von Gegenständen mit großer Fläche zustellt ist. Nur dann kann die Luft um den Heizkörper frei zirkulieren.
 

Was ist der Unterschied zwischen Wasser- und Öl-Radiator?

Ein Ölradiator ist – wie der Name schon verrät – mit Öl befüllt. Um die Raumluft zu erwärmen, erhitzt der Strom nicht Wasser, sondern Öl. Meist wird hierfür Thermoöl verwendet. Der Vorteil dieser mobilen Elektroheizung ist die höhere Speicherkraft der Wärme im Vergleich zu Wasser.

Die neuen ÖKO-Radiatoren werden nicht mehr mit Öl betrieben und verbrauchen daher nur noch ein Drittel des Stroms. Zudem haben sie eine niedrige Vorlauftemperatur – die Luft wird schneller und ohne große Verzögerung warm.

Wann sollte ich einen Radiator benutzen?

Die mobilen Heizkörper werden oftmals in Räumen eingesetzt, in denen kein regelmäßiges Heizen stattfindet, beispielsweise im Keller, Wintergarten, Dachboden oder in der Garage.

Auch für die Überbrückung eines Heizungsausfalls bis zur Ankunft des Fachmanns kann der Einsatz eines Radiators nützlich sein. Diese Anschaffungen sind aber immer nur als Übergangslösung zu sehen. Elektrisch produzierte Wärme sprengt auf Dauer den Geldbeutel.

Was sind die Vor- und Nachteile eines Radiators?

Der wohl größte und offensichtlichste Vorteil des mobilen Heizkörpers ist der einfache Transport. Ohne große Mühe kann er „abgebaut“ werden und in einem anderen Zimmer angeschlossen werden. Zudem entfallen Kosten für das Abgassystem und die Heizungswartung.

Großer Nachteil ist vor allem der hohe Stromverbrauch, um den Heizkörper zu erhitzen. Denn nur ein geringer Prozentsatz des verbrauchten Stroms wird tatsächlich in Wärme umgewandelt. Der direkte und beinahe verlustfreie Transport der Strahlungswärme bis zur Fläche, sei es die Wandfliese oder Möbel, relativiert den hohen Stromverbrauch allerdings etwas.

Was kostet ein Radiator?

Ein Radiator ist bereits ab 60 Euro auf dem Markt erhältlich. Allerdings müssen Sie für einen spürbaren Erfolg durch einen Elektro-Heizkörper das Leistungsvermögen auf der Verpackung beachten. Zudem müssen die zusätzlichen Stromkosten für die Nutzung der Radiator Heizung einrechnen.

Elektroheizungen sind als dauerhafte Heizung sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich nicht zu empfehlen. In einem selten genutzten Zimmer kann sich der Einsatz aber lohnen.

Wie viel Strom verbraucht ein Radiator?

Wie viel Strom ein Apparat verbraucht, hängt von verschiedenen Faktoren wie Marke, Verbrauch und Wattzahl ab. Den Stromverbrauch können Sie allerdings relativ einfach ausrechnen. Prüfen Sie dafür die benötigte Leistung (in Watt) des Radiators für das Zimmer. Anschließend multiplizieren Sie diesen Wert mit dem Preis, den Sie pro Kilowatt (1000 Watt = ein Kilowatt) bezahlen müssen. Damit erhalten Sie den Tagessatz, den Sie mit dem Faktor 30 auf den Monat hochrechnen können.

Als Richtwert gilt: Kleinere Räume bis 20 Quadratmeter benötigen einen Heizkörper mit einer Leistung von etwa 1000 bis 1500 Watt. 2000 Watt werden bei Räumen mit einer Größe von 20 Quadratmetern notwendig. 2500 Watt sollten es sein, wenn Sie größere Räume ab 25 Quadratmeter erwärmen wollen.

Beispielrechnung: Ein Zimmer mit 15 Quadratmetern und zwei Metern Höhe ergeben 30 Kubikmeter. Um diesen Bereich richtig zu heizen, benötigen Sie einen Elektro-Radiator mit 1500 Watt. Wird die Maschine dann für acht Stunden am Tag eingeschaltet und zahlt man 30 Cent pro Kilowattstunde, ergibt sich ein Tagesbetrag von 3,60. Im Monat sind das dann 108 Euro.



Worauf muss ich beim Kauf eines Radiators achten?

Beim Kauf eines neuen Heizkörpers sollten Sie unbedingt auf folgende vier Punkte achten:

  • Stufenschalter: Mithilfe von verstellbaren Stufen am Radiator lässt sich die Wärmeabgabe individuell regulieren. So können Sie die Zimmertemperatur und den Stromverbrauch flexibel an Ihre Bedürfnisse anpassen. Moderne Geräte bieten mit der Thermostat-Funktion zudem die Möglichkeit, die gewünschte Temperatur einzustellen. Ist diese erreicht, unterbricht der Heizvorgang automatisch.
  • Frostschutzautomatik: Das Gegenteil des Thermostats. Wenn die Temperatur in einem Zimmer nicht unter einen bestimmten Wert fallen soll, muss der Radiator mit einer Frostschutzautomatik ausgestattet sein. Das Gerät schaltet sich automatisch dann an, wenn die Mindesttemperatur unterschritten wird.
  • Angaben zur Raumgröße: Die Elektroheizkörper sind für eine bestimmte Raumgröße konzipiert. Entsprechende Angaben finden Sie auf der Verpackung. Bitte beachten Sie dabei, dass die Größe in Kubikmetern angegeben ist. Sie müssen also die Zimmerhöhe einberechnen. Ist der Radiator-Heizkörper für ein Zimmer mit 60 Kubikmetern ausgelegt und Ihre Wände drei Meter hoch, können Sie einen Raum von maximal 20 Quadratmetern vollständig beheizen.
  • Sicherheitsschalter: Dieser verhindert, dass der Heizkörper nach dem Umfallen weiterheizt. Ein solcher Schalter ist in den meisten modernen Apparaten eingebaut.

Wollen Sie sich eine Elektroheizung für das Badezimmer kaufen, sollten Sie auf den Schutz vor Spritzwasser achten. Dafür dient die Aufschrift IPx4 als Indikator. Das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit garantiert zudem einen sicheren Gebrauch. Wenn Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie Ihren Fachmann.

Wie entlüfte ich einen Radiator?

Macht der Heizkörper Geräusche, ist die häufigste Ursache Luft im Inneren. Das Geräusch ist dabei nicht nur störend, sondern führt auch zu einer verringerten Heizleistung. Um herauszufinden, ob Luft im Heizkörper ist, können Sie ganz einfach mit der Hand an den Heizkörper fühlen. Ist der obere Bereich kalt, ist Luft vorhanden. In diesem Fall sollten Sie den Heizkörper entlüften.

  • Legen Sie zunächst einen Behälter unter das Entlüftungsventil, das sich meist nahe dem Regulierungsschalter des Heizkörpers befindet.
  • Drehen Sie anschließend mit einem Vierkantschlüssel das Entlüftungsventil auf.
  • Lassen Sie die Luft ausströmen, bis Wasser austritt.
  • Das Ventil wieder verschließen.

Kehrt dieses Problem in kurzen Abständen wieder und Sie müssen die Heizungen regelmäßig entlüften, sollten Sie einen Fachmann kontaktieren. Dann besteht unter Umständen ein Problem mit dem Wasserdruck im Heizkessel.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.