Um die 12 Euro pro Quadratmeter Wohnraum sind im durchschnittlichen deutschen Haushalt an Heizkosten fällig, in Altbauten mit schlechter Wärmedämmung zahlen die Bewohner oft auch bis zu 18 Euro pro Quadratmeter. Dabei besteht in den meisten Fällen Einsparpotential. Zugestellte Heizkörper, gekippte Fenster und undichte Türen: Die Liste der Fehler beim Heizen ist lang. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich die Wohnung optimal heizen, ohne den Thermostat auf Stufe fünf zu drehen. Lesen Sie im Folgenden Artikel nützliche Tipps, um Ihre Heizkosten zu senken.
So heizen Sie jeden Raum effizient
Falsch Heizen ist nicht nur teuer und wenig umweltfreundlich, sondern auch gesundheitsschädlich.
Wer im Haus richtig heizt und lüftet, verhindert nämlich unangenehme Erscheinungen wie Schimmel, der in zu kalten und zu feuchten Räumlichkeiten entsteht, und trockene Schleimhäute, die aus einer zu geringen Raumfeuchtigkeit resultieren.
1. Türen zu kalten Räumen geschlossen halten
Nicht alle Räumlichkeiten werden gleich genutzt und dementsprechend gleich geheizt. Im Kinderzimmer und im Bad gilt beispielsweise eine Temperatur von 24 bis 23 Grad Celsius als erwünschten Wert, während die Flure und die Küche auch kälter sein dürfen. Bleiben die Türen jedoch offen, findet ein kontinuierlicher Ausgleich zwischen wärmeren und kälteren Bereichen statt. Um Heizkosten zu sparen sollten die Türen daher geschlossen bleiben.
2. Rollläden und Vorhänge verschließen
Durch die Fenster entweicht 20 bis 30 Prozent der Wärme, insbesondere wenn es sich um alte Verglasungen handelt. Vorhänge und Jalousien helfen besonders über Nacht, die Temperatur konstant zu halten. Auch durchsichtige Isolierfolie, die an die Innenseite des Fensterglases angebracht wird, mindert den Wärmeverlust, indem sie die Infrarotstrahlung zurück in den Raum reflektiert.
3. Fenster und Türen abdichten
In den meisten Bauten sind heutzutage Fenster mit Mehrfachverglasung und einem dämmenden Rahmen Standard. Das hilft jedoch nicht, wenn der Flügel nicht genau auf dem Rahmen liegt und durch die undichten Stellen kalte Luft von außen hineinströmt. Breite Spalten zwischen dem Fußboden und der Tür bedeuten ebenfalls eine Verschwendung von bis zu 20 Prozent der Heizwärme.
Dichtungsbänder aus Gummi oder Schaumstoff lassen sich leicht an den Tür- beziehungsweise Fensterrahmen kleben, sodass die Hohlräume gefüllt werden. Für besonders breite Spalten besteht ebenfalls die Möglichkeit, die Türunterkante mit einer Dichtschiene zu versehen. Ist die Türunterkante sehr abgenutzt, empfiehlt es sich, einen Tischler zu beauftragen, der eine Nut einfräst, um die Dichtung fachmännisch anbringen zu können. Das gleiche Verfahren findet auch bei Fenstern Anwendung.
4. Stoßlüften statt Fenster in Kippstellung
In einem Vier-Personen-Haushalt werden täglich durch Schwitzen, Atmen, Kochen und Baden bis zu 15 Litern Wasserdampf der Luft zugefügt. Regelmäßiges Lüften im Winter hilft, Feuchtigkeitsschäden zu verhindern. Wer jedoch die Fenster ständig in Kippstellung bei laufender Heizung lässt, bläst buchstäblich Geld aus dem Fenster, da der Luftaustausch minimal ist, die Wärme jedoch stetig entweicht. Richtig lüften bedeutet, die Fenster fünf bis zehn Minuten mindestens zweimal am Tag komplett zu öffnen und dabei die Heizkörper auszuschalten. Eine besonders effektive Variante von Stoßlüften stellt das Querlüften dar. Wenn Sie gegenüberliegende Fenster öffnen, bewirkt der entstehende Luftzug einen schnellen Austausch zwischen der feuchten Luft der Innenräume und der kalten, trockenen Außenluft.

5. Auf die Luftfeuchtigkeit achten
Nahezu alle Temperaturmesser zeigen heutzutage auch die Luftfeuchte an. Die optimale Luftfeuchtigkeit bewegt sich in den Wohnräumen zwischen 30 und 60 Prozent. Sinkt sie unter 30 Prozent, drohen trockene Schleimhäute, die Sie anfälliger für Infekte machen, und Kopfschmerzen. Ein Raumbefeuchter schafft in diesem Fall Abhilfe. Moderne Befeuchter arbeiten entweder mit Verdunst- , mit Verdampf- oder mit Ultraschalltechnik und lassen sich wegen ihrer kompakten Maße überall hinstellen. Die Preise für die meisten Geräte bewegen sich zwischen 30 und 100 Euro. Auch zu feuchte Luft ist problematisch, denn sie fördert die Schimmelbildung. Herrscht in Ihrem Haus oder in Ihrer Wohnung eine Luftfeuchtigkeit von über 60 Prozent, können Sie das Problem meist schon durch richtige Fensterlüftung in den Griff bekommen.
6. Heizkörper nicht zustellen
Einer der gängigsten Fehler beim Heizen stellen verdeckte Heizkörper dar, die einen Wärmestau verursachen. Schwere Vorhänge, Schränke und Sitzgarnituren haben vor der Heizung nichts zu suchen, denn sie verhindern, dass die Wärme sich durch Zirkulation gleichmäßig im Raum verteilt.
7. Heizungsrohre und Rollladenkasten dämmen
Ungedämmte Heizleitungen sind besonders in unsanierten Altbauten eine Quelle für Wärmeverschwendung. Preiswerte Ummantelungen aus Schaumstoff isolieren zuverlässig und sind in jedem Fachgeschäft erhältlich. Bis zu 8 Euro pro Meter können Sie jährlich dadurch sparen. Auch in den Wänden hinter den Heizkörpern und beim Rollladenkasten, durch die besonders viel Energie verloren geht, stellt eine dünne Isolierung eine wirkungsvolle und günstige Maßnahme dar.
8. Verbrauch prüfen
Insbesondere Mieter zahlen Heizkosten als monatliche Pauschale und erhalten einmal jährlich eine Nebenkostenabrechnung, die sie oft nur grob überfliegen. Dabei sollten Sie wissen, ob Ihr Verbrauch sich im durchschnittlichen Rahmen bewegt. Ist er im Vergleich zu bundesweiten Durchschnitt zu hoch, sollten Sie prüfen, was Sie verändern können. Auf Heizspiegel.de erhalten Sie abhängig von den Eigenschaften Ihres Gebäudes und Ihrer Heizung eine zuverlässige Schätzung .
9. Heizung entlüften
Gluckernde Geräusche und kalte Oberflächen an den Heizkörpern sind ein Zeichen dafür, dass sich zu viel Luft in den Leitungen befindet. Mindestens einmal im Jahr sollte die Heizung mit einem speziellen Heizungsentlüftungsschlüssel , der in jedem Baumarkt erhältlich ist, entlüftet werden. Dafür ist es notwendig, die Umwälzpumpe abzustellen und die Heizkörper maximal aufzudrehen. Nachdem das Ventil geöffnet worden ist, entweicht die überschüssige Luft. Bis zu 80 Euro pro Jahr können so in einem Einfamilienhaus gespart werden.

10. Heizkörper entstauben
Damit die Heizkörper ihr Potential entfalten, sollte die Oberflächen frei von Staub und sonstigen Verschmutzungen sein. Einmal jährlich ist daher eine Grundreinigung angebracht. Dafür verwenden Sie am besten eine spezielle Bürste, die auch in die Zwischenräume eindringen kann.
11. Alte Heizung modernisieren
Wenn Sie als Hausbesitzer eine Zentralheizung nutzen, sollten Sie die Leistung Ihrer Umwälzpumpe überprüfen. Bereits zehn Jahre alte Pumpen arbeiten viel ineffizienter als moderne. Unter Umständen profitieren Sie von einer staatlichen Förderung, wenn Sie sich für eine Neue entscheiden. Heizungsarten wie Nachtstromspeicherheizungen und Heizlüfter, die Strom verwenden, sind sowohl ineffizient als auch teuer und sollten nach Möglichkeit ersetzt werden. Auch hier helfen öffentliche Förderprogramme, um bei den Kosten für die neue Heizung zu sparen.
12. Programmierbare Thermostate verwenden
Wenn Sie den ganzen Tag am Arbeitsplatz verbringen, heizen Sie trotzdem Ihre Zimmer, um eine angenehme Temperatur vorzufinden, wenn Sie nach Hause kommen. Mit programmierbaren Thermostatventilen können Sie die Heizleistung während Ihrer Abwesenheit drosseln und kurz vor Ihrer Rückkehr wieder hochfahren lassen, damit sich die richtige Temperatur einstellt. In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit einer Fläche von 110 Quadratmetern sparen Sie so um die 140 Euro pro Jahr.

13. Optimale Raumtemperatur für jedes Zimmer
Eine optimale Raumtemperatur in jedem Wohnraum ist sowohl für den Geldbeutel als auch für die Befindlichkeit der Hausbewohner und die Umwelt wichtig. Schon ein Grad Celsius weniger in jedem Raum spart etwa sechs Prozent Energie. Im Bad und im Kinderzimmer gelten 23 Grad als angenehm, während im Wohnzimmer 20 bis 22 Grad genügen. Im Schlafzimmer sind sogar 16 bis 18 Grad ausreichend, in der Küche 18 bis 20, da durch den Wasserdampf beim Kochen die Luft ohnehin erwärmt wird.
14. Gleichmäßig heizen → Auch in Abwesenheit leicht heizen
Richtig heizen im Winter bedeutet, auch bei längeren Urlauben die Heizung nicht auszuschalten. Sinkt die Temperatur unter 15 Grad, droht Schimmel an den Wänden. Außerdem wird bei schlecht gedämmten Bauten mehr Energie verbraucht, um anschließend die optimale Temperatur wieder herzustellen, als bei konstantem Heizen auf Stufe 1 auch während Ihrer Abwesenheit.
15. Kerzen anzünden und Teppiche nutzen
Mit ein paar Tricks lassen sich Zimmer warm bekommen, auch ohne den Thermostat zu hoch zu stellen. Kerzen schaffen eine Wohlfühlatmosphäre und erwärmen nebenbei die Luft. Gegen kalte Füße helfen neben dicken Socken auch Teppiche oder Läufer. Schließlich sollten Sie nach dem Backen die Backofentür eine Weile offen lassen. Die Wärme im Backofen verteilt sich im Raum und sorgt für warme Stunden und einen angenehmen Geruch, ohne dass Sie die Heizung aufdrehen müssen.