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Heizungstechnik

Heizungsrohre verlegen: Das müssen Sie beachten

Heizungsbau.net Team
Verfasst von Heizungsbau.net Team
Zuletzt aktualisiert: 21. Dezember 2021
Lesedauer: 7 Minuten
Im Keller verlegte Heizungsrohre müssen gedämmt werden. © Tobias_Zw / pixabay.com

Egal ob Sie ein Haus bauen oder Ihre Wohnung sanieren lassen, gehört das Verlegen von Heizungsrohren oft zu den notwendigen Arbeiten. Nicht nur was die Materialien angeht, haben Sie dabei eine Wahl. Was auf Sie zukommt und was Sie beachten müssen, erfahren Sie auf Heizungsbau.net.

Die Heizungsrohre transportieren die Wärme vom Heizkessel bis zu den Heizflächen. Sind sie verrostet, nicht mehr dicht oder unwirtschaftlich, steht ein Austausch an. Bei einem Neubau ist es wichtig, dass die Heizungsleitungen korrekt verlegt sind, um Wärmeverluste zu vermeiden. Zentral ist hier unter anderem die Frage, welche Art von Heizungsrohren verlegt werden soll. Einen Überblick darüber finden Sie im Folgenden.

Heizung verlegen: Materialien und Verlegearten

Wenn Sie in Ihrem Haus oder Wohnung Heizleitungen verlegen, kommen verschiedene Materialien in Betracht. Nach wie vor verbreitet sind in der Heizungstechnik Stahlrohre in Form von Gewinderohren, nahtlose Stahlrohren und geschweißten Stahlrohren. Sie sind preiswert, stabil und halten hohen Druck, sowie Temperatur über 120 Grad Celsius stand. Für kleine Heizsysteme sind auch Kupferrohre möglich. Sie können einfacher als Heizungsrohre aus Stahl verlegt werden, halten aber Temperaturunterschiede schlechter stand.

Wenn die Temperaturen der Anlage 80°C nicht übersteigen, stellen Heizungsrohre aus PVC eine energiesparende Möglichkeit dar, die immer häufiger verwendet wird. Die Rohre sind sie korrosionsbeständig, besitzen glatte Oberflächen und isolieren besser als Kupfer oder Stahl. Ein Nachteil ist, dass sie sich bei großer Hitze stärker als Metallrohre dehnen. Um sie miteinander zu verbinden sind sogenannte Fittings notwendig. Es handelt sich dabei um Plastikteile, die zwischen zwei Rohren geschmolzen werden.

Wie Heizungsrohre verlegt werden, hängt vom Gebäude ab. Unterschieden wird zwischen einer ringförmigen und einer sternförmigen Verlegung. Erstere wird vor allem in Häusern mit mehreren Etagen verwendet. Dafür sind mehrere Steigleitungen notwendig, von denen die Leitungen zu den verschiedenen Heizkörpern führen. Hierfür werden die Heizungsrohre in der Wand unter dem Putz verlegt. Letztere eignet sich für Wohnungen oder Häuser, die auf einer Etage liegen. Von einem zentralen Verteiler ausgehend leiten die Rohre die Wärme zu den Heizkörpern.



Alte Rohre austauschen oder nachträglich isolieren?

Prinzipiell spricht nichts dagegen, wenn alte Rohrleitungen im Haus vorliegen, solange sie alle Anforderungen erfüllen und keine Lecks vorhanden sind. Allerdings fangen Heizungsrohre aus Kupfer oder aus anderen Materialien nach 25 bis 30 Jahre zu korrodieren an. Wenn Sie also ein Haus mit einem alten Heizsystem kaufen oder erben, sollten Sie den Zustand der Rohre von einem Fachmann überprüfen und gegebenenfalls die Heizungsanlage modernisieren lassen. Selbst wenn auf dem ersten Blick alles noch einwandfrei funktioniert, kann es sich lohnen, die Heizungsrohre zu tauschen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn noch Schwerkraftheizkreisläufe mit dicken Rohren vorhanden sind, die sehr große Wärmeverluste aufweisen.

Ein weiterer Punkt, was für eine Sanierung der Heizleitungen in einem Altbau spricht, ist die Wärmedämmung. Oft sind alte Heizungsrohre schlecht isoliert, die erzeugte Wärme geht auf dem Weg zu den Heizkörpern im Mauerwerk verloren. Hier ist es aber nicht immer notwendig, die alte Leitungen zu entfernen und neue zu verlegen. Häufig reicht es, die Heizungsrohre nachträglich zu dämmen, um wieder effizient zu heizen. Zwischen 15 und 26 Euro lassen sich jährlich pro isolierter Meter sparen. Auch hier soll sich zuerst ein Experte ein Bild der gesamten Anlage machen und das Durchmesser der Heizungsrohre, sowie die Gesamtlänge der Leitungen bestimmen.

Die für die Dämmung der Heizungsrohre verwendeten Materialien sind Polyethylen (PE), Kautschuk und Mineralwolle. Es soll darauf geachtet werden, dass die Dammstärke zu den Räumlichkeiten passt: während in ungeheizten Zimmern und Kellern die Dammstärke „GEG 100 Prozent“ verwendet wird, genügt für beheizte Räume der Standard „GEG 50 Prozent“. Die Abdeckungen werden zurecht geschnitten und die Rohre damit verkleidet. Wichtig ist, dass die ganze Fläche verdeckt wird. Auch bei Ecken und Biegungen müssen die Verkleidungsstücke so zusammengefügt werden, dass ein nahtloser Übergang entsteht.

UNSER TIPP:
Die beste Isolierung für Ihre Heizungsrohre nutzt wenig, wenn die Armaturen und die Ventile nicht verkleidet werden, da auch auf diesen Flächen Wärme verloren geht. Fragen Sie den Fachmann nach der passenden Abdeckung für Ihre Heizungspumpe. Eine Verkleidung aus Holz beispielsweise kann Ihnen ein Tischler maßanfertigen.

Eine Isolierung der Heizungsrohre ist übrigens nicht nur wirtschaftlich von Vorteil, sondern auch in Deutschland Pflicht. Bereits seit 2006 müssen Heizungsrohre in unbeheizten Räumen wie Kellern, Dachböden oder Außenwänden gedämmt werden.

Auf der Wand, unter Putz oder unter dem Estrich? Vor- und Nachteile

Wenn Sie Heizungsrohre verlegen, stellt sich am Anfang die Frage, ob Sie die Mauer entlang oder in der Wand verlaufen sollten. Dafür, die Heizungsrohre unter Putz zu verlegen, spricht die Optik. Die meisten Menschen empfinden es als angenehmer, wenn die Heizungsleitungen nicht zu sehen sind. Um sie Unterputz zu verlegen, sind Schlitze in der Wand nötig. Die Arbeit sollte mit einer Fräse und von einem Fachmann erledigt werden, denn das Schlitzen des Mauerwerks die Tragfähigkeit der Wände beeinflusst. Die DIN-Norm DIN-1053-1 legt abhängig von der Wanddicke fest, wie tief um wie breit die Schlitze sein dürfen, um die physischen Eigenschaften des Mauerwerks nicht zu gefährden. Hier werden auch die zulässigen Abstände der Aussparungen untereinander und von Öffnung festgelegt.

Wenn Sie auf Schmutz und Lärm verzichten und die Wände nicht nachträglich verändern möchten, stellt die Verlegung von Heizungsrohren in Fußbodenleisten eine günstige und optisch saubere Möglichkeit dar. Für diese Lösung spricht die schnelle Durchführung, da die Mauer nicht beeinträchtigt wird. Die Sockelleiste passt sich optisch dem Fußboden an und wertet den Raum auf. Außerdem kann sie schnell abgenommen werden, falls Probleme mit der Heizung auftreten, um an die Rohre zu kommen. Viele Farben und Ausführungen stehen zur Verfügung. Auch hier helfen Ihnen Fachbetriebe, die passende Variante für Ihre Wohnung oder Ihr Haus zu finden.

Ebenfalls üblich ist es in Neubauten, die Heizungsrohre unter dem Estrich zu verlegen. Dafür sprechen sowohl die Ästhetik als auch die Tatsache, dass die Wände in diesem Fall nicht aufgeschlitzt werden müssen. Da der Estrich sowohl als Wärme- als auch als Schalldämmung dient, soll zwischen Rohre und Estrich genug Platz liegen. Bei Fußbodenheizungen ist es sogar üblich, die Heizungsrohre im Estrich zu verlegen, da dieser gute thermische Eigenschaften aufweist.



Fazit

Die Verlegung von Heizungsrohren und der Tausch alter Rohre bedarf eine intensive Planung. Zuerst muss die benötigte Energie feststehen, daraus errechnet sich der Massenstrom und damit steht der Durchmesser der Rohre fest. Verschiedene Materialien wie Kupfer, Stahl und PVC stehen zur Auswahl, wobei Kunststoff wegen seiner Isolierungseigenschaften zunehmend an Attraktivität gewinnt. In einem mehrgeschossigen Haus werden die Heizungsrohre ringförmig verlegt, in einer Wohnung eher sternförmig. Prinzipiell ist es möglich, die Heizung selbst zu verlegen. Wer jedoch Wert auf genau Arbeit legt und auf unangenehme Überraschungen verzichten möchten, ist bei einem Fachbetrieb für Heizungstechnik bestens bedient. Hier auf Heizungsbau.net finden Sie Adressen und Telefonnummern von Experten in Ihrer Nähe, wo Sie unkompliziert und schnelle Angebote anfordern können.

Über unsere*n Autor*in
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