Wenn Ihre Fußbodenheizung nicht mehr die gewünschte, warme Raumtemperatur erzeugt oder gluckernde Geräusche macht, muss sie meist entlüftet werden. Denn nur so erreichen Sie wieder die volle Funktionsfähigkeit. Wie Sie Ihren Heizkörper am besten spülen und wann Sie unbedingt einen Experten zu Rate ziehen sollten, erläutern wir in diesem Artikel.
Alles auf einen Blick:
- Fußbodenheizungen können im Laufe der Zeit Luftbläschen in den Leitungen bilden, wodurch die Heizleistung sinkt.
- Mithilfe einer Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie die Reinigung unter gewissen Umständen in drei Schritten selbst vollziehen.
- Allerdings empfiehlt sich die fachmännische Ausführung durch einen Experten, um Folgeschäden zu vermeiden.
- Bei alten Heizungssystemen ist eine Entlüftung alle zwei bis vier Jahre nötig, bei modernen alle fünf Jahre.
- Die Kosten variieren. Für 150 Quadratmeter Heizfläche sollten Sie mindestens 700 Euro einrechnen.
Gründe zur Entlüftung
Wenn die Fußbodenheizung nicht mehr richtig wärmt und Sie ein Gluckern oder kalte Bodenflächen vernehmen, sollte der Heizkörper entlüftet werden. Nur so wird die vollständige Funktionsweise wiederhergestellt.
Warum sollten Sie die Fußbodenheizung entlüften?
Mit der Zeit setzen sich Rost und Schlamm in den Heizungsrohren an. Sie verringern die Effizienz beim Heizen bis Ihre Räume trotz aufgedrehter Heizung nicht mehr warm werden.
Um die Leistungsfähigkeit wieder zu gewährleisten, sollten Sie die Fußbodenheizung entlüften lassen. So werden die Leitungen wieder freigelegt, die Effizienz erhöht und Ihre Heizkosten reduziert. Zudem vermeiden Sie auf lange Sicht Schäden an den Heizkörpern.
Beim Entlüften wird die Luft aus den Rohren befördert, sodass sich nur noch das Wasser darin befindet. Dabei spricht man auch vom Spülen der Heizungsrohre.
Wann sollten Sie die Fußbodenheizung entlüften?
Eine Faustregel, wann Ihre Fußbodenheizung entlüftet werden sollte, ist schwierig zu benennen.
Prinzipiell sollte Ihre Heizung immer dann entlüftet werden, wenn sie nicht mehr mit der gewohnten Intensität wärmt. Erste Anzeichen sind relativ kühle Räume über mehrere Tage trotz aufgedrehter Heizung oder kalte Bodenstellen. Meist hat sich dann Schmutz oder Wasser in den Rohren angesammelt. Dann kann das System nicht ausreichend heizen oder verbraucht mehr Energie als ursprünglich nötig – was sich wiederum auf Ihren Geldbeutel auswirkt. Gluckernde Geräusche sind ein weiteres Indiz für Luft im Heizkörper.
All diese Anzeichen deuten nicht nur auf einen Energieverlust hin, sondern sind auch unangenehm – seien es die Geräusche oder die geringe Raumtemperatur. Zudem können so auch undichte Leitungen und Schäden an einzelnen Bauteilen entstehen. Um weitere Folgeschäden zu vermeiden, sollten Sie die Anzeichen ernst nehmen und den Heizkörper rechtzeitig spülen.
Wie oft sollten Sie Ihre Fußbodenheizung entlüften?
Die Häufigkeit der Spülung ist von der Materialbeschaffenheit der Heizung abhängig. Bis Anfang der 1990er Jahre wurden meist Eisenrohre für diese Leitungen verlegt, die anfälliger für Korrosion und Ablagerungen sind als moderne Fußbodenheizungen. Diese Rohre sind nicht sauerstoffdicht und verschlammen deshalb. Bei solchen nicht diffusionsdichten Rohren empfiehlt der Experte eine Spülung alle zwei bis vier Jahre.
Moderne Rohre bestehen aus Kunststoff. Sie sind diffusionsdicht, das bedeutet, es kann kein Sauerstoff eindringen. Daher ist eine Reinigung alle fünf Jahre ausreichend.
Anleitung
Die Fußbodenheizung können Sie selbst spülen oder von einer Fachkraft entlüften lassen. Machen Sie es selbst, benötigen Sie entsprechendes Fachwissen und Material. Die Reinigung können Sie in drei Schritten durchführen.
Wie können Sie eine Fußbodenheizung entlüften?
Das Spülen beziehungsweise Entlüften ist nicht ganz so einfach wie bei normalen Heizkörpern. Sie müssen dafür an den Heizkreisverteiler, der sich an der Heizungsanlage befindet. Es gibt dabei zwei Varianten: Entweder das Wasser wird durch die Leitungen gespült oder ein Wasser-Luftgemisch unter kräftigem Druck mittels eines Spülkompressors gespült. Der hohe Druck, der vor allem mit dem Spülkompressor erzeugt wird, ist notwendig, um Ablagerungen zu lösen. Allerdings kann dieser Druck auch zu Schäden an Schwachstellen in den Rohren führen. Deshalb ist Fingerspitzengefühl gefragt, das ein Experte einem Laien aufgrund seiner Erfahrung voraus hat. Mit dieser Erfahrung lässt sich auch anhand der Farbe, Menge und Konsistenz der Flüssigkeit erkennen, wie hartnäckig die Verschlammung ist und ob Sie mehrere Durchläufe benötigen.
Ist die Verschmutzung nach dem ersten Durchlauf noch vorhanden, empfiehlt sich die Reinigung mittels Druckanschlägen eines Spülkompressors. Dabei sollten Sie circa zwei bis drei Wochen vor der Behandlung der Rohre ein chemisches Reinigungsmittel in die Rohre geben, damit die Rohre nicht beschädigt werden.
Die Entlüftung können Sie selbst durchführen oder vom Fachmann durchführen lassen. Wenn Sie die Heizung selbst reinigen, sollten Sie allerdings über ausreichend Fachkenntnis verfügen.
Wie entlüften Sie eine Fußbodenheizung richtig?
Um die Fußbodenheizung zu spülen, benötigen Sie folgende Utensilien:
- Zwei Wasserschläuche
- Wasser mit hoher Qualität nach der VDI-Richtlinie 2035
- Auffangbecken, um austretendes Wasser abfließen zu lassen
- Spezieller Entlüftungsschlüssel, den Sie in Baumärkten kaufen können
- Folie zum Bedecken des Bodens
Das Spülen erfolgt in drei Schritten:
Schritt 1: Heizkreis schließen und Schläuche anbringen
Schließen Sie die Kugelhähne am Verteiler für den Vor- und Rücklauf und alle Heizkreise am Heizkreisverteiler. Dann bringen Sie den ersten Wasserschlauch an den Kessel-Füll-Entleerungs-Hahn (KFE-Hahn) an und verbinden diesen mit dem Zapfventil der Wasserquelle. Im Anschluss verbinden Sie den zweiten Wasserschlauch mit dem KFE-Hahn des Rücklaufverteilers und legen das andere Ende in ein Auffangbecken, zum Beispiel ein Waschbecken.
Schritt 2: Spülen
Öffnen Sie nun den Wasserzulauf und beide Ventile am KFE-Hahn sowie den ersten Heizkreis. Spülen Sie diesen Heizkreis solange, bis keine Luft mehr austritt und nur noch Wasser fließt. Schließen Sie danach den Heizkreis wieder. In einem nächsten Schritt öffnen Sie, wenn nötig, den nächsten Heizkreis. Beginnen Sie in einem solchen Fall immer beim Heizkreis am Rücklauf. Wichtig ist, dass Sie geduldig vorgehen und einen Heizkreis erst dann öffnen, wenn alle anderen geschlossen sind.
Schritt 3: Schläuche entfernen und Heizkreis öffnen
Wenn die Luft komplett aus den Rohren entwichen ist, können Sie beide Wasserschläuche wieder komplett von den Verteilern entfernen. Zudem können Sie die einzelnen Heizkreise und KFE-Kugelhähne öffnen. Bevor Sie die Heizungsanlage wieder in Betrieb nehmen, sollten Sie auf die richtigen Einstellungen Ihrer Heizung achten, um den Raum mit Wärme zu versorgen.
Kosten
Die Kosten für eine Reinigung sind vom Umfang der Arbeiten abhängig. Wenn Sie selbst entlüften, sparen Sie sich die Kosten für die Arbeitszeit des Experten, gehen aber womöglich ein Risiko von Folgeschäden ein. Auch die Frage, ob Sie nur mit Wasser oder mittels Spülkompressor spülen, spielt eine Rolle beim Preis.
Was kostet es, die Fußbodenheizung entlüften zu lassen?
Die Kosten variieren von der aufgewendeten Arbeitszeit und dem Produkt. Wenn Sie die Heizung selbst entlüften, können Sie sich die Arbeitszeit der Fachkraft natürlich sparen. Dann fallen nur die Kosten für das Material und Werkzeug an. Dies sollten Sie allerdings nur tun, wenn Sie über ein ausreichendes Wissen zur Entlüftung verfügen.
Zudem hat der Experte die Erfahrung sowie Fachkenntnis und weiß, mit welchem Druck er die Flüssigkeit durch die Rohre fließen lassen kann, ohne Schäden zu produzieren. Eine nachlassende Heizleistung kann auch auf bereits bestehende Schäden zurückzuführen sein. Deshalb sollten Sie die Reinigung einem Experten überlassen, damit die Schäden nicht noch größer werden. Auch kann ein Experte diese Schäden frühzeitig erkennen und weiß, welche Leitungen zu säubern sind. Zudem kann ein Fachmann schnell und verlässlich eine Aussage darüber treffen, ob es sich nun um Ablagerungen, Blasen oder eine undichte Stelle handelt, die es zu beheben gilt.
Für eine fachmännische Reinigung Ihrer Heizung mit einer Fläche von circa 150 Quadratmetern müssen Sie mit Kosten ab 700 Euro rechnen. Der Betrag kann allerdings auch schnell in den vierstelligen Bereich steigen. Bei 180 Quadratmetern sollten Sie mit einem Pauschalpreis von circa 900 Euro rechnen, wenn Sie das System mittels Spülkompressor spülen lassen. Dazu kommen noch weitere Kosten für die Anfahrt.
Fazit
Erzeugt Ihre Fußbodenheizung nicht mehr ausreichend Wärme in einem Raum oder gibt sogar Geräusche von sich? Dann ist das Entlüften beziehungsweise Spülen unerlässlich, um wieder die volle Funktionsfähigkeit herzustellen. Diesen Prozess können Sie mittels einer kurzen Anleitung von drei Schritten selbst durchführen. Allerdings empfiehlt sich zur Vorbeugung von Folgeschäden die Beauftragung eines Fachmanns. Auch wenn die Entlüftung mehrmals stattfinden muss, sollten Sie sich an einen Experten wenden, der die Luft und Verschlammungen aus den Rohren fachgerecht entfernt. Die Kosten dafür sind von der beheizten Fläche abhängig.