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Heizungstechnik

Deckenheizung: Wie funktioniert sie und wann lohnt sie sich?

Heizungsbau.net Team
Verfasst von Heizungsbau.net Team
Zuletzt aktualisiert: 04. Januar 2022
Lesedauer: 7 Minuten
Eine Deckenheizung kann unter Umständen auch als Fußbodenheizung für die oben liegenden Zimmer dienen. © RoAll / pixabay.com

Was ist eine Deckenheizung?

Bei der Deckenheizung handelt es sich um eine Flächenheizung. Wie bei der Fußboden- und bei der Wandheizung wird eine große Fläche mit Rohrschlangen oder Strahlplatten beheizt. Die Wärmeabgabe erfolgt durch Strahlung. Im Vergleich zu herkömmlichen Heizkörpern, bei denen das Medium Wasser 55° bis 60° C heiß sein muss, ist die Vorlauftemperatur niedriger und liegt um die 30° bis 40° C. Gesteuert wird eine Deckenheizung in der Regel von einer Zentralanlage, die bei Neubauten nicht selten mit erneuerbaren Energien wie Solarzellen betrieben wird. Auch eine Wärmepumpe eignet sich als Antrieb.

Wie funktioniert eine Deckenheizung?

Wie bei der Wand- oder Fußbodenheizung wird bei einer Deckenheizung eine Wandfläche direkt erwärmt, ohne dass Luft die Wärmeenergie transportiert. Die Abgabe in den Raum erfolgt bei einer Deckenheizung fast ausschließlich, nämlich zu 98 Prozent, durch Strahlung. Im Vergleich dazu arbeitet eine Fußbodenheizung mit 50 Prozent Strahlung und 50 Prozent Konvektion, eine Wandheizung kommt auf einen Strahlungsanteil von 70 Prozent.

Welche Arten von Deckenheizungen gibt es?

Zwei Deckenheizungssysteme sind auf dem Markt erhältlich. Elektrisch betriebene Deckenheizungen bestehen aus Heizplatten oder Folien, die aus leitfähigem Material gebaut sind. Für sie spricht der niedrige Anschaffungspreis und die einfache Montage, dafür ist der Betrieb energieintensiver. Bei wassergeführten Deckenheizungen handelt es sich um Rohrsysteme, die auf Stahlplatten eingearbeitet sind.

Wie kommt die Wärme von der Decke nach unten in den Raum?

Herkömmliche Heizkörper geben ihre Wärme durch Konvektion ab. Das heißt, dass sie vom Energieträger Luft transportiert wird. Warme Luft besitzt eine geringere Dichte als kalte, deswegen steigt sie nach oben. Trifft sie auf eine kalte, weil schlecht isolierte Decke, sinkt sie nach unten. Dabei entsteht eine unangenehme Luftzirkulation, der Raum fühlt sich trotz laufender Heizung mitunter kalt an.

Bei Deckenheizungen erfolgt die Wärmeabgabe mittels Strahlung, die Energie wird also direkt von den Heizkörpern an das Material der Decke auf der Basis elektromagnetischer Wellen abgegeben. Die Wärme strahlt in allen Richtungen, genauso wie die Wärme der Sonne sich im ganzen Weltraum ausbreitet. Dass bei herkömmlichen Heizungen warme Luft sich nach oben und kalte Luft nach unten bewegt, ist also für die Funktionsweise einer Deckenheizung irrelevant.

Wie lange dauert es, bis die Deckenheizung den Raum erwärmt?

In der Regel erwärmt sich eine Decke bei gut isolierten Bauten binnen 10 bis 15 Minuten auf die gewünschte Temperatur. Bereits wenige Minuten nach dem Einschalten ist die Wärme schon spürbar. Dabei fühlt sich der Raum erfahrungsgemäß um die 3°C wärmer, als sie tatsächlich ist.



Wann ist eine Deckenheizung sinnvoll?

Bei Turnhallen, Flughäfen, Einkaufszentren und Fabrikhallen sind Deckenheizungen seit Jahrzehnten als umweltfreundliche und kostengünstige Heizsysteme bekannt. In Neubauten und bei Sanierungen werden sie in den letzten Jahren wie alle Flächenheizungen immer beliebter, weil durch die niedrige Vorlauftemperatur eine Energieeinsparung möglich ist. In den folgenden Abschnitten werden die Vorteile und die Nachteile einer Deckenheizung gegenüber herkömmlichen Heizkörpern, Wand- und Fußbodenheizungen erklärt.

Worin liegen Vor- und Nachteile von Deckenheizungen?

Wie in den oberen Abschnitten bereits erwähnt, überzeugen Flächenheizungen wegen ihrer niedrigen Vorlauftemperatur, die beispielsweise den Betrieb mit Solaranlagen und Wärmepumpen ermöglicht. Ein weiterer, großer Vorteil einer Deckenheizung liegt daran, dass sie, anders als herkömmliche Heizkörper, die Optik nicht stört und kein Wohnraum verschwendet wird. Auch gegenüber einer Wandheizung punktet sie unter diesem Aspekt. Wandheizungen verlieren nämlich an Effizienz, wenn Möbeln an die Wand gelehnt werden, während die Decke in der Regel nicht belegt ist.

Ein weiterer Pluspunkt für die Deckenheizung ist der unkomplizierte Einbau auch nachträglich in Altbauten, während die Verlegung einer Fußbodenheizung problematisch sein kann. Sind in dem Haus wertvolle Fußböden vorhanden, die bei der Installation einer Fußbodenheizung beschädigt werden würden, spricht das auch für eine Deckenheizung. Für Allergiker und Menschen, die auf Zugluft empfindlich reagieren, stellt die Deckenheizung ebenfalls eine gute Wahl dar, denn durch die nicht vorhandene Luftzirkulation werden Staub, Schmutz und Milben nicht durch die Luft gewirbelt. Außerdem wird Strahlungswärme von den meisten Menschen als angenehmer als Konvektionswärme empfunden.

SCHON GEWUSST?
Bereits die alten Römer nutzten Flächenheizungen, um die Fußböden der Patriziervillen und der Thermen warm zu bekommen. Sie wurden allerdings mit Wasserdampf betrieben.

Den Hauptnachteil einer Deckenheizung stellt ihr erhöhter Energiebedarf im Vergleich zu Wand-und Fußbodenheizungen dar, da die Wärmeabgabe durch Konvektion wegfällt. Es ist also bei nicht optimal isolierten Häusern trotz niedriger Vorlauftemperatur kein Kostenersparnis gegenüber herkömmlichen Heizkörpern gegeben. Ein weiteres Problem ist, dass es nach dem Einbau einer Deckenheizung nicht mehr ohne Weiteres erlaubt ist, Löcher in die Decke zu bohren, weil die Rohre zerstört werden könnten.

In welchen Gebäuden und Räumen lohnt sich eine Deckenheizung?

Die Wärme, die durch Strahlung abgegeben wird, fließt direkt von den Deckenstrahlplatten zur umliegenden Wand. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Decke gut isoliert ist, damit die Deckenheizung effizient betrieben werden kann. Somit lohnt sich der Einbau nur in Neu- oder in sanierten Altbauten, da ansonsten die Energieverluste zu hoch sind. Darüber hinaus soll die Deckenhöhe größer als 2,50 Meter sein. Bei niedrigeren Gebäuden wird die Deckenheizung erfahrungsgemäß als unangenehm empfunden.



Kann eine Deckenheizung auch zur Kühlung genutzt werden

Der große Vorteil einer Deckenheizung ist, dass sie im Sommer auch zur Deckenkühlung genutzt werden kann, indem kaltes Wasser durch die Rohre strömt. Auch hier wird die Kälte mittels Strahlung an die Luft gegeben. Diese Art von Kühlung ist sehr effizient. Die Raumtemperatur wird nämlich kühler wahrgenommen als die tatsächliche. Ein weiterer Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Klimaanlage ist außerdem die verbesserte Hygiene, da keine Filter erforderlich sind, in denen sich Keime festsetzen. Auch entfällt die aufwändige Regulierung der Luftfeuchtigkeit.

Wie wird eine Deckenheizung eingebaut?

Der Einbau einer Deckenheizung erfolgt in der Regel als Trockenbau. Indem eine abgehängte Decke entsteht, werden die Heizkörper zwischen den zwei Decken platziert. Bei manchen Systemen sind die Heizflächen bereits in Gipskartonplatten integriert, diese Variante lässt sich besonders einfach installieren. Obwohl die Montage keine aufwändigen Bauarbeiten erfordert, ist der Einbau durch einen Fachmann für die korrekte Funktionsweise und Inbetriebnahme unabdingbar.

Einbau einer elektrischen Deckenheizung

Die Montage einer elektrischen Deckenheizung erfolgt, indem parallele Latten unter der Decke angebracht werden, die als Stütze für die Folien dienen. Dabei werden die Folien parallel zu den Fenstern montiert, um die Effizienz der Heizung zu erhöhen. Wie bei der wassergeführten Deckenheizung wird die Decke mit Holzpaneelen oder Gipskartonplatten abgedeckt.

Einbau einer wassergeführten Deckenheizung

Bei wassergeführten Deckenheizungen werden die Heizplatten mit einliegenden Rohren für die Warmwasserführung unter der Decken platziert. Dabei wird zirka zwanzig Prozent der Deckenfläche damit bezogen. Dieser Richtwert reicht, um den Raum auf 20°C zu heizen. Manche Hersteller bieten Deckenheizungen, bei denen die Heizrohre in Lehmplatten eingearbeitet sind. Diese optisch wertvolle Lösung besitzt den Vorteil, dass das Material Lehm gleichzeitig Feuchtigkeit abgibt.



Fazit

Deckenheizungen nutzen Wärmestrahlung zur Energieabgabe. Zu den Pluspunkten dieser Systeme gehören die niedrige Vorlauftemperatur, eine einfache Montage und optische Vorteile, weil die Heizkörper versteckt sind und optisch nicht stören. Durch die nicht vorhandene Luftzirkulation sind sie außerdem gesünder als herkömmliche Heizkörper, weil sie keine Partikeln aufwirbeln und die Luft nicht austrocknen lassen. Sowohl elektrische als auch wassergeführte Deckenheizungen sind vor allem in Neubauten oder in gut isolierten Altbauten ökologische und wirtschaftliche Lösungen. Wenn Sie eine Deckenheizung in Ihrem Zuhause einbauen lassen möchten, finden Sie auf Heizungsbau.net Kontakt zu Fachbetrieben, die Sie kompetent beraten.

Über unsere*n Autor*in
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