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Was ist ein Rauchgasthermostat?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 17. August 2023
Lesedauer: 8 Minuten

Rauchgasthermostate sind essenzielle Bestandteile moderner Heizungssysteme und tragen entscheidend zur Sicherheit und Effizienz der Anlagen bei. Sie überwachen kontinuierlich die Rauchgastemperaturen, um eine optimale Verbrennung zu gewährleisten und vor potenziellen Überhitzungen zu warnen. Dieser Artikel bietet einen tiefgehenden Einblick in die Funktionsweise, den Aufbau und die Bedeutung von Rauchgasthermostaten, und beleuchtet ihre Rolle in der stetigen Entwicklung nachhaltiger und sicherer Heiztechnologien.

Definition

Ein Rauchgasthermostat, oft auch als Abgasthermostat bezeichnet, ist ein Sicherheits- und Regelungselement in Heizungsanlagen. Es misst die Temperatur der Rauchgase, die während des Verbrennungsprozesses in Heizkesseln entstehen und durch den Schornstein abgeführt werden.

Aufgabe von Rauchgasthermostaten

Der Hauptzweck des Rauchgasthermostaten besteht darin, sicherzustellen, dass die Temperatur der Rauchgase nicht über einen bestimmten Grenzwert steigt. Dies ist wichtig, da zu hohe Rauchgastemperaturen auf eine ineffiziente Verbrennung hindeuten können, die nicht nur Energie verschwendet, sondern auch das Risiko von Komponentenschäden und sogar Bränden erhöht.

Sobald der Rauchgasthermostat eine Überschreitung dieses Grenzwerts feststellt, kann er verschiedene Aktionen auslösen:

  1. Abschaltung der Heizung: Der Thermostat kann die Heizung komplett abschalten, um weitere Schäden zu verhindern.
  2. Alarmierung: In manchen Fällen kann der Thermostat ein akustisches oder optisches Signal ausgeben, um den Nutzer oder den Betreiber der Anlage über das Problem zu informieren.
  3. Regulierung der Verbrennung: Bei fortschrittlichen Systemen kann der Thermostat die Verbrennungsparameter (wie Luftzufuhr oder Brennstoffzufuhr) automatisch anpassen, um die Temperatur der Rauchgase zu reduzieren.

Aufbau und Funktion

Wie ist ein Rauchgasthermostat aufgebaut?

Ein Rauchgasthermostat kann in seiner Bauweise variieren, je nachdem, ob es sich um ein mechanisches oder elektronisches Modell handelt. Hier ist eine allgemeine Übersicht über den typischen Aufbau eines Rauchgasthermostaten:

  1. Temperatursensor:
    • Bimetall: Bei mechanischen Rauchgasthermostaten wird oft ein Bimetall verwendet. Dies ist ein Element, das aus zwei verschiedenen Metallen besteht, die miteinander verbunden sind. Bei Temperaturänderungen verformt sich das Bimetall aufgrund der unterschiedlichen thermischen Ausdehnung der beiden Metalle.
    • Thermoelement oder PT100: Bei elektronischen Thermostaten werden oft diese Sensoren verwendet, die eine elektrische Spannungsänderung oder einen Widerstandswechsel in Abhängigkeit von der Temperatur erzeugen.
  2. Schaltkontakt: Bei Erreichen oder Überschreiten einer bestimmten Temperatur aktiviert der Temperatursensor einen Schaltkontakt. Dies kann ein einfacher elektrischer Kontakt (bei Bimetallthermostaten) oder ein elektronisches Signal (bei elektronischen Thermostaten) sein.
  3. Einstellmechanismus: Dies ermöglicht es dem Benutzer oder Techniker, den Grenzwert für die Abschalt- oder Alarmtemperatur manuell zu setzen.
  4. Gehäuse: Ein robustes Gehäuse schützt die inneren Komponenten des Thermostaten vor äußeren Einflüssen und sorgt für eine sichere Montage. Es ist so konstruiert, dass es die Wärme der Rauchgase effizient zum Temperatursensor leitet.
  5. Anschlussklemmen oder Stecker: Hier können elektrische Leitungen angeschlossen werden, um den Thermostaten mit der Heizungssteuerung, einem Alarmgerät oder anderen Systemen zu verbinden.
  6. Reset-Knopf: Viele Rauchgasthermostate haben einen manuellen Reset-Knopf. Wenn der Thermostat aufgrund zu hoher Temperaturen ausgelöst hat, kann er mit diesem Knopf zurückgesetzt werden, nachdem das Problem behoben wurde.
  7. Anzeige: Einige fortgeschrittene Modelle können über ein Display oder Anzeigelampen verfügen, die den aktuellen Status, Alarme oder die gemessene Temperatur anzeigen.
  8. Montagevorrichtungen: Hierbei handelt es sich oft um Schraublöcher oder Befestigungsklammern, mit denen der Thermostat sicher am Rauchgasabzug oder in der Nähe des Rauchgasausgangs montiert werden kann.

Abhängig von der spezifischen Anwendung und den Anforderungen des Systems können Rauchgasthermostate zusätzliche Funktionen oder Merkmale aufweisen. Es ist immer wichtig, den richtigen Thermostattyp für die jeweilige Anwendung auszuwählen und die Montage- und Betriebsanleitung des Herstellers sorgfältig zu befolgen.

Wie funktioniert ein Rauchgastthermostat?

Ein Rauchgasthermostat funktioniert in der Regel auf der Basis eines Temperatursensors, der in den Rauchgasabzug oder in die Nähe des Rauchgasausgangs einer Heizungsanlage eingebaut ist. Hier sind die grundlegenden Funktionsprinzipien eines Rauchgasthermostaten:

  1. Temperaturerfassung: Der Rauchgasthermostat enthält einen Temperatursensor, meist ein Bimetall oder ein Thermoelement, der auf die Temperaturänderungen der Rauchgase reagiert. In einigen fortschrittlichen Systemen können auch elektronische Sensoren wie PT100 oder Thermoelemente verwendet werden.
  2. Temperaturvergleich: Die erfasste Temperatur wird mit einem voreingestellten Grenzwert verglichen. Dieser Grenzwert wird basierend auf der spezifischen Heizungsanlage und den Sicherheitsanforderungen festgelegt.
  3. Reaktion bei Überschreitung: Wenn die gemessene Temperatur den Grenzwert überschreitet:
    • Bei einfachen Systemen öffnet oder schließt ein Bimetall einen elektrischen Kontakt, der die Heizung abschaltet oder ein Alarmrelais aktiviert.
    • Bei elektronischen Systemen wird ein Signal an die Steuerung der Heizungsanlage gesendet, um sie abzuschalten, zu modulieren oder einen Alarm auszugeben.
  4. Reset-Funktion: Viele Rauchgasthermostate haben eine manuelle oder automatische Reset-Funktion. Bei manuellen Systemen muss der Benutzer den Thermostat zurücksetzen, nachdem das Problem behoben wurde. Bei automatischen Systemen wird dies nach einer bestimmten Abkühlzeit automatisch durchgeführt.

Die genaue Arbeitsweise kann je nach Art und Modell des Thermostaten variieren. Es gibt sowohl mechanische als auch elektronische Varianten, und einige können zusätzliche Funktionen und Sicherheitsmerkmale aufweisen. Aber das Grundprinzip bleibt dasselbe: Die Überwachung der Rauchgastemperatur und die Einleitung geeigneter Maßnahmen bei zu hohen Werten.

Einsatz & Anwendung

Rauchgasthermostate werden hauptsächlich in Heizungs- und Verbrennungssystemen eingesetzt, um die Sicherheit und Effizienz der Anlagen zu gewährleisten. Hier sind einige typische Anwendungen und Einsatzorte für Rauchgasthermostate:

  1. Festbrennstoffkessel: Bei Kesseln, die mit festen Brennstoffen wie Holz, Kohle oder Pellets betrieben werden, können Rauchgastemperaturen stark variieren. Ein Rauchgasthermostat stellt sicher, dass die Temperaturen innerhalb sicherer Grenzen bleiben.
  2. Öl- und Gaskessel: Auch bei Öl- und Gasheizungen werden Rauchgasthermostate eingesetzt, um Überhitzung und ineffiziente Verbrennung zu verhindern.
  3. Industrielle Ofen- und Brenneranwendungen: In industriellen Prozessen, bei denen große Öfen oder Brenner zum Einsatz kommen, können Rauchgasthermostate dazu beitragen, die Prozesseffizienz zu überwachen und die Sicherheit zu gewährleisten.
  4. Kraftwerke: In größeren Anlagen, wie Kraftwerken, die mit Kohle, Biomasse oder anderen Brennstoffen betrieben werden, können Rauchgasthermostate zur Überwachung und Regelung der Verbrennungstemperaturen eingesetzt werden.
  5. Schornsteine und Rauchgasabzüge: Unabhängig vom Heiz- oder Verbrennungssystem werden Rauchgasthermostate oft direkt im Schornstein oder im Rauchgasabzug eingesetzt, um die abgehenden Rauchgastemperaturen zu überwachen.
  6. Wärmekraftmaschinen: Bei einigen Motoren und Turbinen, die durch Verbrennungsprozesse angetrieben werden, kann der Rauchgasthermostat dazu dienen, den Zustand und die Effizienz des Verbrennungsprozesses zu überwachen.
  7. Notstromaggregate: Bei Diesel- oder Gasbetriebenen Notstromaggregaten kann der Rauchgasthermostat als Sicherheitsmaßnahme dienen, um Überhitzung oder ineffiziente Verbrennung zu verhindern.

In allen diesen Anwendungen dient der Rauchgasthermostat dazu, die Temperaturen der Rauchgase oder Abgase zu überwachen, um einen sicheren und effizienten Betrieb zu gewährleisten und Schäden oder Gefahrensituationen zu verhindern.



Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu Rauchgasthermostaten

Kann ein Rauchgasthermostat auch die Effizienz meiner Heizung verbessern?

Ja, ein Rauchgasthermostat überwacht die Temperaturen der Rauchgase, die bei der Verbrennung entstehen. Wenn diese Temperaturen dauerhaft zu hoch sind, kann das ein Anzeichen für eine ineffiziente Verbrennung sein. Dies kann durch eine unzureichende Luftzufuhr, falsche Brennstoffmengen oder Probleme mit dem Brenner verursacht werden. Indem Sie diese Probleme identifizieren und beheben, können Sie die Verbrennungseffizienz verbessern, was zu Brennstoffeinsparungen und geringeren Emissionen führt.


Muss ich meinen Rauchgasthermostat regelmäßig warten oder prüfen?

Ja, es ist wichtig, den Rauchgasthermostat regelmäßig zu überprüfen. Ablagerungen, Schmutz oder Staub können die Sensoren beeinträchtigen und zu falschen Messungen führen. Bei mechanischen Thermostaten sollten auch die beweglichen Teile überprüft werden. Es ist ratsam, diese Überprüfungen mindestens einmal jährlich durchzuführen, idealerweise im Rahmen der jährlichen Heizungswartung.


Gibt es gesetzliche Vorschriften oder Standards, die die Verwendung von Rauchgasthermostaten regeln?

Ja, in vielen Ländern gibt es Baunormen und Sicherheitsvorschriften, die den Einsatz von Sicherheitsvorrichtungen in Heizungsanlagen vorschreiben. In Deutschland beispielsweise schreibt die Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) bestimmte Anforderungen an Feuerungsanlagen vor, zu denen auch Sicherheitsvorrichtungen gehören können. Zusätzlich gibt es technische Normen, wie die von DIN oder VDI, die spezifische Anforderungen an Heizungskomponenten, einschließlich Rauchgasthermostaten, stellen.


Kann ich einen Rauchgasthermostat selbst installieren?

Auch wenn es technisch möglich ist, ist es dringend empfohlen, die Installation von einem Fachmann durchführen zu lassen. Dies gewährleistet nicht nur die richtige Positionierung und Einstellung des Thermostaten, sondern stellt auch sicher, dass alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden. Ein falsch installierter Rauchgasthermostat kann nicht nur ineffizient sein, sondern auch ein Sicherheitsrisiko darstellen.


Gibt es unterschiedliche Modelle von Rauchgasthermostaten für verschiedene Brennstoffe (z.B. Holz, Öl, Gas)?

Ja, je nach Brennstoff und Verbrennungsverhalten können die optimalen Rauchgastemperaturen variieren. Deshalb gibt es Modelle, die speziell für bestimmte Brennstoffe oder Kesseltypen entwickelt wurden. Es ist wichtig, einen Thermostaten zu wählen, der für die spezifische Anwendung und den Brennstoff geeignet ist, um maximale Effizienz und Sicherheit zu gewährleisten.


Was sollte ich tun, wenn mein Rauchgasthermostat häufig Alarme auslöst oder die Heizung abschaltet?

Häufige Alarme oder Abschaltungen können auf ein ernstes Problem hinweisen. Dies kann von einer ineffizienten Verbrennung über einen defekten Brenner bis hin zu einer Fehlfunktion des Thermostaten selbst reichen. Es ist essentiell, einen Fachmann hinzuzuziehen, um die genaue Ursache zu ermitteln und notwendige Reparaturen durchzuführen. Ein ständig auslösender Thermostat kann auf ein Sicherheitsrisiko hinweisen.

Weiterführende Informationen

Literatur

  1. Hansen, W., Beschreibung der Brennersysteme, in: Die Gebäudebeheizung mit Heizöl: Heizölarten, Brennersysteme, Einbau Wirtschaftlichkeit, Berlin, 1956

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.