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Heizungstechnik

Heizung im Smart Home steuern: Wie funktioniert es und was bringt es?

Heizungsbau.net Team
Verfasst von Heizungsbau.net Team
Zuletzt aktualisiert: 05. November 2019
Lesedauer: 8 Minuten
©AndreyPopov - istockphoto.com

Was ist eine smarte Heizungssteuerung?

Die Smart-Home-Heizung funktioniert wie eine Fernsteuerung, bei der Nutzer ihre Heizung bequem und mit flexiblen Bedienmöglichkeiten über ihren Bürorechner, das Tablet oder Smartphone steuern können. Durch die Vernetzung smarter Heizungskomponenten können mit möglichst wenig Aufwand maximale Effizienz und Komfort erzielt werden.

Die Smart-Home-Heizung funktioniert wie eine Fernsteuerung.

Dank Smart Home können Heizungen flexibel aus der Ferne gesteuert werden. © NicoElNino / istockphoto.com

Solange die Temperaturen die 30 Grad permanent übersteigen, setzt sich wahrscheinlich kaum jemand mit seinem Heizungssystem auseinander. Doch jedes Jahr fallen die Temperaturen wieder und der Winter bricht an: Spätestens dann sind viele Haushalte auf ein funktionierendes Heizungssystem angewiesen. Aber welches? Nachdem die Heizkosten zu den größten Posten auf der Nebenkostenabrechnung gehören, bietet sich eine Smart-Home-Heizung an – mit ihr lassen sich bei minimalem Aufwand die Kosten deutlich verringern.

Was sind die Vorteile der Smart-Home-Heizung?

Die Smart-Home-Heizung liefert vor allem zwei zentrale Vorteile für den Endverbraucher: erhöhten Komfort und unkompliziertes Energiesparen. Im Folgenden steigen wir tiefer in die Thematik ein.

Wie komfortabel ist die Nutzung einer smarten Heizungssteuerung?

Bei der smarten Heizungssteuerung sind Heizungen mit dem Internet verbunden und lassen sich ohne großen Aufwand viel genauer und komplett automatisiert steuern. Dabei regulieren intelligente Steuersysteme die Heizkörperventile im Smart Home anhand von selbst programmierten Timern und Situationsprofilen wie “Schlafen gehen” oder “Abwesend”. Gewünschte Solltemperaturen und Zeitvorgaben kann jeder simpel und individuell einprogrammieren. Was das für die Praxis bedeutet? Stellen Sie sich vor: morgens beim Aufstehen ist das Bad bereits angenehm temperiert, während Ihrer Abwesenheit sinken dann die Temperaturen. Im Winter können Sie sich pünktlich zum Feierabend auf angenehme Wohlfühltemperaturen freuen.

Wie kann man mit einer intelligenten Heizungssteuerung Energie und Kosten sparen?

Indem sich smarte Heizungen gemäß den individuellen Einstellungen regulieren, kann jede Menge Strom und damit auch bares Geld gespart werden. Sie lassen sich nämlich an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Außerdem ermöglichen die Steuersysteme dank der Verbindung zu mobilen Geräten, jederzeit und live genaue Informationen über den Stromverbrauch zu erhalten. Mit einem Fingertipp lassen sich auf Wunsch sogar die stärksten Verbraucher einzeln oder gleich alle Geräte beim Verlassen des Hauses mit einem Mal ausschalten. Denn ausgeschaltete Geräte sparen die meiste Energie.

Daneben lässt sich mit smarten Heizungen auch der Gasverbrauch senken, indem batteriebetriebene Funksensoren an Fenstern, wenn diese geöffnet werden, Informationen an die Steuerungszentrale weitersenden. Automatisch regelt die Software dann die Heizungsthermostate ab, sodass keine Wärme nach außen dringt. Selbst von unterwegs lässt sich so der Brennkessel in den Urlaubsmodus versetzen, wenn das vor der Abfahrt zu Hause vergessen wurde.

Was ist der Unterschied zu einer herkömmlichen Heizungssteuerung?

Bei der herkömmlichen Heizungssteuerung regeln Thermostate oder Außentemperaturfühler die Raumtemperaturen bei wechselnden Gradzahlen der Innen- beziehungsweise Außentemperatur geringfügig selber herauf oder herunter. Die Einstellung der gewünschten Raumtemperatur erfolgt jedoch hauptsächlich manuell über die Reglerstufen 1 bis 5 des mechanischen Heizkörperthermostates. Diese Regelungsskala ermöglicht keine auf einzelne Gradzahlen exakte Anpassung der Wohlfühltemperatur. Darüber hinaus hängt eine individuelle und optimale herkömmliche Heizungssteuerung auch von der An- oder Abwesenheit oder Routinen der Hausbewohner ab. Wird beispielsweise das Fenster beim Verlassen des Hauses nicht geschlossen und bleibt die Heizung gleichzeitig aufgedreht, wird unnötig Energie verschenkt.

Wer seine Heizung dagegen mit dem Internet verbindet und diese in eine intelligente Haussteuerung einbindet, wirkt den Nachteilen der konventionellen Heizungen effizient entgegen.

Welche Möglichkeiten gibt es für eine smarte Heizung?

Die Zahl der Anbieter von Smart-Home-Lösungen und -Systemen auf dem Markt steigt, was für den Endkunden zur Folge hat, dass die Auswahl immer differenzierter wird. Die smarte Heizungssteuerung ist einer der Kernbestandteile des modernen, digitalen Wohnkonzepts. Durch das Zusammenspiel vieler einzelner Komponenten ist die Smart-Home-Heizungssteuerung ein ideales Einsatzgebiet für die neue Technik der Vernetzung. Das funktioniert mit allem, was zum Heizsystem gehört, also unter anderem auch für eine Smart-Home-Fußbodenheizung oder eine Smart-Home-Wandheizung.

Lässt sich auch eine alte Heizung ins Smart-Home-System einbinden und intelligent steuern?

Grundsätzlich können alle Heizungen ins Smart-Home-System eingebunden werden, insofern Sie drei zentrale Voraussetzungen erfüllen. Zunächst ist ein Internetzugang die Grundvoraussetzung für die komfortable Steuerung Ihrer Smart Home-Geräte. Zudem ist die Installation eines Smart-Thermostates (elektronisch) am Heizkörper notwendig, es regelt die Temperaturen anhand der vom Nutzer über das Bedienfeld eingegebenen Zeiten.

Für die Kommunikation mit anderen elektronischen Geräten im Haus sorgt eine Homebase (bzw. ein Controller), der als zentrale Steuereinheit fungiert. Eine Funkverbindung stellt dabei in der Regel die technisch drahtlose Kommunikation sicher. Aufwendige Verkabelungen sind nicht erforderlich. Auch zu einem späteren Zeitpunkt lassen sich weitere elektronische Geräte problemlos hinzufügen oder entfernen.

Kann man eine intelligente Heizungssteuerung selbst installieren?

Natürlich variiert die Installation je nach Anbieter, in der Regel ist sie aber mit wenigen Schritten einfach zu befolgen. Alles zur Installation des Controllers liefert eine zugehörige App und das in der Verpackung beiliegende Zubehör. Durch die einzelnen Schritte führt dann normalerweise die App.

Wie funktioniert die Smart-Home-Heizung?

Die Smart-Home-Heizung funktioniert nach dem E-V-A-Prinzip. Das bedeutet: Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe. Unter der Eingabe versteht man z.B. alle Taster oder Sensoren, mit dem man etwas Schalten und Messen kann. Bei der Verarbeitung (also der Steuereinheit) werden alle Sensoren (wie Taster, Temperatursensoren, etc.) angeschlossen und mit Funktionen verknüpft. Zum Schluss gibt es dann noch die Ausgabe, welche die verarbeiteten Signale schaltet.

Wie funktioniert die Stromversorgung der Thermostate?

Im Thermostatkopf selbst befindet sich ein eingebauter Temperaturfühler, der die Raumtemperatur misst und die Informationen an einen Minicomputer sendet. Dieser setzt den Motor in Bewegung, um das Ventil zu öffnen oder zu schließen. Batterien, die über das Rückseitenfach des Thermostats eingelegt werden, stellen dann die Stromversorgung sicher.

Wie funktioniert die Steuerung der Heizung und der Thermostate per Smartphone oder Tablet?

Am komfortabelsten bei der smarten Heizungssteuerung ist die Bedienung per Smartphone oder über ein anderes mobiles Endgerät. Individuelles Einstellen der Heiztemperatur ist damit von überall aus per App möglich – dank der Vernetzung aller Objekte über das Internet.

Simpel und energiesparend: Die Smart-Home-Heizung

Über mobile Geräte wie das Smartphone kann die Smart-Home-Heizung unkompliziert gesteuert werden. © AndreyPopov / istockphoto.com

Was kostet eine Smart-Home-Heizung?

Die Höhe der Kosten hängt stark von der vorhandenen Steuerung und der Leistungsfähigkeit des Systems ab. Je mehr Komfort es bietet und je exakter die Steuerung abläuft, desto mehr ist für die Anschaffung aufzuwenden.

Wenn die Heizung über ein zentrales Raumthermostat gesteuert wird, muss dieses nur durch eine intelligente Steuerung mit Bridge (Basisstation) als Internetzugang ersetzt werden. Hierfür sollten Sie mit 200 bis 300 Euro kalkulieren. Bei modernen Heizungsanlagen hingegen erfolgt die Regelung über einen Außenfühler. Für die Feinabstimmung sind die Heizkörperthermostate zuständig. Um die Heizung in drei Räumen zu regeln, sind etwa 200 bis 300 Euro aufzuwenden. Die Systeme können meist durch Fensterkontakte ergänzt werden, um die Raumtemperatur beim Lüften automatisch abzusenken. Das kostet pro Fenster noch einmal etwa 15-20 Euro.

Wer zusätzlich eine Installation eines Fachmanns beanspruchen möchte, muss für den Einbau eines Raumthermostats mit etwa 20 bis 30 Euro rechnen (ohne Programmierung). Insofern die Steuerung über Heizkörperthermostate erfolgt, ergeben sich daraus Kosten von 10 bis 15 Euro pro Heizkörper. Wenn auch das Ventil getauscht wird, steigen die Kosten auf 50 bis 70 Euro. Dies ist sinnvoll, wenn es klemmt oder um auf Modelle umzusteigen, die einen hydraulischen Abgleich ermöglichen.

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Smart-Home-Heizung: Für wen lohnt sich der Aufwand?

Eine Smart-Home-Heizung lohnt sich für diejenigen, die beim Heizen langfristig bares Geld sparen wollen. Der Aufwand für den Umbau einer bereits bestehenden Anlage ist überschaubar, viele Systeme können durch den Einsatz smarter Thermostate ergänzt und so ganz einfach smart gemacht werden.

Ist eine smarte Heizungssteuerung dann einmal installiert, beginnt sie ganz automatisch die Heizphasen zu optimieren. Dies geschieht bei einigen Modellen beispielsweise durch das sogenannte Geofencing: Ist keiner zuhause, wird die Temperatur automatisch gesenkt. Sobald sich jedoch der erste Bewohner auf dem Heimweg befindet, werden die Thermostate rechtzeitig aufgeheizt. Abgesehen davon, sind viele Heizungsregler inzwischen App steuerbar und können dementsprechend auch dann noch abgeschaltet werden, wenn sich die Besitzer bereits bei der Arbeit oder im Urlaub befinden. So kann es nie wieder passieren, dass die Heizung unnötig viel Energie verbraucht.

Wer noch einen Schritt weitergehen und seine Heizung zum Beispiel mit der Beleuchtung oder Fenstersensoren koppeln möchte, kann alternativ auch eine Heizungssteuerungslösung für ein bestimmtes Smart–Home-System wählen.

Fazit

Smart-Home-Heizungssysteme sind nicht nur eine moderne Spielerei, ganz im Gegenteil: mäßigem Aufwand zu Beginn lassen sich dank der holistischen Vernetzung im eigenen Zuhause langfristig signifikante Kosten sparen. Für den alltäglichen Gebrauch ist besonders der erhöhte Komfort von Bedeutung, den Anwender durch die einfache Smartphone-Bedienung genießen. Auf der anderen Seite sammeln entsprechende Anbieter durch die Anbindung an das Internet viele persönliche Daten, die für weitere Zwecke (z.B. Werbung) genutzt werden könnten.

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