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Kamine und Öfen

Auf welche Aspekte Sie beim Kaminbauen achten sollten

Heizungsbau.net Team
Verfasst von Heizungsbau.net Team
Zuletzt aktualisiert: 27. November 2013
Lesedauer: 5 Minuten

Viele Eigenheimbesitzer entscheiden sich beim Hausbau für das Integrieren eines Kaminofens oder Heizkamins, da diese für eine natürliche und angenehme Wärme sorgen. Wie Sie das richtige Modell für Ihr Haus finden und worauf es beim Kaminbauen ankommt, erläutert Heizungsbau.net hier.

Kamine und Kaminöfen erzeugen eine Kombination aus Strahlungs- und Konvektionswärme. Bei ersterer wird die Wärme des Feuers direkt über die dichten Materialien des Ofens, wie dem Speckstein und die Heizkammer, an die Umgebungsluft abgegeben. Die Konvektionswärme dagegen entsteht, indem kühle Raumluft angesogen, am Brennraum vorbeigeführt und die erwärmte Luft wieder in den Raum abgegeben wird. Moderne Kamine können nicht nur für angenehme Wärme im Wohnzimmer sorgen, sondern das gesamte Haus beheizen, wenn sie beispielsweise mit entsprechenden Rohr- und Energieversorgungssystemen kombiniert werden. Doch bevor Sie einen Kamin bauen lassen, sollten Sie folgende Aspekte klären:

  1. Jeder Kamin braucht einen Abzug, also Schornstein. Es gibt zwar noch Ethanol-Kamine, die tatsächlich ohne einen Abluftzug auskommen. Da sie jedoch keinen Rauch entwickeln, gelten sie nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht als Kamin. Viele ältere Häuser verfügen über einen außer Betrieb genommenen oder überzähligen Schornsteinzug. Ist dieser nicht vorhanden, kann ein Abzug aus Edelstahl entlang der Fassade einfach nachgerüstet oder je nach baulichen Voraussetzungen ein Schornstein neu gebaut werden.
  2. Wie groß ist die Wohnfläche, die der neue Kamin beheizen soll? – Die Größe und Bauweise des Hauses bestimmen die Maße des Kamins. Der Raum, in dem Sie die Feuerstätte unterbringen wollen, sollte zudem mindestens 12 qm groß sein.
  3. In der Wand hinter und in der Decke oberhalb des Kamins dürfen keine elektrischen Leitungen verlaufen.
  4. Der Fußboden muss stabil genug sein, um die Last des Kamins zu tragen.

Funktionalen Kamin bauen

Neben den eingangs vorgestellten Aspekten sollten Hauseigentümer zudem entscheiden, welche Funktion Ihr Kamin erfüllen soll. Die vielen Varianten, die auf dem Markt angeboten werden, sind für unterschiedlichste Funktionen konzipiert:

Offenen Kamin bauen

Ein offener Kamin ohne Tür ist zwar noch erlaubt, doch seine Emissionswerte und Ökobilanz ist so schlecht, dass ihn eine Verordnung bald verbietet: Ab 2024 braucht jeder Kamin eine Tür, einen Filter gegen Feinstaub und ordentliche Emissionswerte. Für einen Dauerbetrieb ist ein offener Kamin aufgrund des kleinen Wirkungsradius und geringen Wärmeabgabe außerdem nicht geeignet.

Geschlossenen Kamin bauen

Während vor allem klassische Kamine offen gestaltet sind und nur eine sehr geringe Heizleistung erzielen, sind moderne Kamine in der Regel geschlossen. Der optische Effekt ist durch Sichtscheiben oder verglaste Türen nahezu der gleiche. Hinsichtlich ihrer Heizwirkung sind die geschlossenen Kaminöfen und Heizkamine jedoch wesentlich effizienter: Bis zu 85 Prozent des Brennstoffs wandeln sie in Wärme um. Bei geschlossenen Kaminen lässt sich zudem die Luftzufuhr besser regulieren, wodurch Brennstoffe kontrollierter genutzt und die Emissionswerte deutlich verringert werden können.

Kamin mit Nutzeffekt bauen

Viele Kamine bieten heutzutage auch einen Nutzeffekt, indem sie die hauseigene Heizungsanlage unterstützen oder Warmwasser produzieren. Dazu werden viele Varianten mit unterschiedlichsten Funktionen angeboten. Nutzen Sie beispielsweise Solarenergie zum Erwärmen Ihres Brauch- und Heizungswassers, kann ein Kaminofen mit Kesseltechnik und integriertem Wärmetauscher die Anlage zusätzlich unterstützen. Im Sommer sorgt Sonnenenergie für die Warmwasserbereitung, in der kühleren Jahreszeit übernimmt der Kaminofen diese Arbeit. Er beheizt die Räume, liefert die Energie für Warmwasser zum Duschen und versorgt Heizkörper mit Warmwasser. Dazu notwendig ist ein Pufferspeicher, der über eine Steuerung alle Vorgänge selbstständig regelt.

Designs von Kaminen

Neben der Klärung des Verwendungszwecks und den baulichen Anforderungen, sind Ihre persönlichen Wünsche nach Form und Farbe Ihres Kamins maßgebend. Kamine sind in zahlreichen Designs zu erwerben und zu bauen, beispielsweise als:

  • Wandkamin
  • zentraler Kamin
  • Kamin mit drei Sichtseiten
  • Eckkamin

Heizeinsätze, Specksteine und die Außenverkleidung können aus verschiedensten Materialien wie Fliesen- oder Granitplatten bestehen und damit gestaltet werden. Welchen Kamintyp und welches Material Sie auch wählen, der Kamin muss auf jeden Fall das Ü-Zeichen, eine Übereinstimmungserklärung des Herstellers nach vorheriger Prüfung des Bauproduktes durch eine anerkannte Prüfstelle, tragen. Nur solche Kamine und Kaminöfen dürfen in Deutschland betrieben und vom Schornsteinfeger abgenommen werden.

UNSER TIPP:
Lassen Sie sich vor dem Bau eines Kamins oder Kaminofens umfassend beraten, um das passende Heizsystem und den geeigneten Kamin zu finden. Über unser digitales Branchenportal können Sie dazu kompetente Heizungsbauer beziehungsweise Ofensetzer in Ihrer Region finden!

Kaminofen: regelmäßiges Reinigen für reibungslosen Betrieb

Einen Kamin oder Kaminofen sollten Sie in regelmäßigen Abständen reinigen. Das betrifft vor allem den Innenraum, die Scheibe und den Aschekasten. Zusätzlich sollten Sie die Dichtungen regelmäßig prüfen, denn ein undichter Kamin ist ein ernstes Problem! Schon beim Kaminbauen sollte darauf geachtet werden, dass eine Dichtung direkt an der Glasscheibe und eine rund um den Aschekasten fest angebracht ist. Ist eine Dichtung locker, zieht der Kaminofen zu viel Sauerstoff, wodurch die Verbrennung unter Umständen zu zügig erfolgt. Ein Abdichten ist in diesem Fall unbedingt notwendig. Entsprechendes Material zum Abdichten ist im Fachhandel erhältlich. Doch beim Abdichten einer Scheibe ist ein sehr vorsichtiger Umgang mit dem hitzebeständigen Kleber geboten: Kleberreste auf der Scheibe lassen sich nicht mehr entfernen und verunstalten die Scheibe auf Dauer. Wenn Sie ein genaues und sauberes Abdichten sicherstellen wollen, wenden Sie sich am besten an einen Heizungsbauer.

Fazit

Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Kaminöfen und Heizkaminen, die durch ihre natürliche Wärme eine angenehme Atmosphäre im gesamten Haus verschaffen können. Bevor Hauseigentümer einen Kamin bauen lassen, sollten sie den Verwendungszweck und die funktionale Gestaltung des Kamins bestimmen. Nach dem Einbau Ihres Kaminofens muss die Feuerstätte nur noch vom Schornsteinfeger abgenommen werden. Danach kann der Kamin endlich beheizt und die behagliche Wärme genossen werden.

Über unsere*n Autor*in
Heizungsbau.net Team
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