Sie drehen das Thermostat voll auf, doch anstatt Wärme zu spenden, gibt Ihr Heizkörper nur gluckernde Geräusche von sich? Ist das der Fall, hat Ihre Heizungsanlage sehr wahrscheinlich zu viel Luft und zu wenig Wasser in den Rohren. Warum es wichtig ist, immer ausreichend Wasser in Ihre Anlage nachzufüllen und wie Sie diese Aufgabe selbst erledigen können, erfahren Sie bei uns.
Alles auf einen Blick:
- Eine Heizung benötigt ausreichend Wasser, um funktionsfähig zu sein und keine Schäden zu nehmen.
- Den aktuellen Wasserdruck können Sie direkt am Druckmessgerät Ihrer Heizung, dem Manometer, ablesen.
- Bei einem Einfamilienhaus sollte dieser Wert zwischen 1,0 und 2,0 bar betragen.
- Mit dem nötigen Vorwissen können Sie das Heizungswasser selbst nachfüllen. Zuvor müssen Sie aber Ihre Anlage entlüften.
Ohne Wasser keine Heizleistung
Um die Heizkörper in Ihrer Wohnung zu erhitzen, besteht eine Heizung aus zwei Bestandteilen: eine Feuerstätte und ein System aus Rohrleitungen. Bei fast allen Heizungsanlagen erwärmt die Feuerstätte das Wasser, das dann durch die Rohre fließt.
Warum müssen Sie Wasser nachfüllen?
Wasser besitzt eine hohe Wärmekapazität und steht Ihnen verhältnismäßig kostengünstig zur Verfügung. Ist es durch die Feuerstätte auf die Wunschtemperatur erhitzt, fließt es durch die Rohrleitungen zu den einzelnen Heizkörpern. Sobald es abkühlt, fließt es zurück und erwärmt sich von neuem. Damit dieser Heizkreislauf funktioniert und die Heizung kontinuierlich Wärme spendet, muss Ihr System immer ausreichend Heizwasser besitzen.
Ist dies nicht der Fall, müssen Sie immer stärker heizen, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Damit steigen Ihre Heizkosten unnötig.
Außerdem kann die Umwälzpumpe Schaden nehmen und Korrosion die Rohre zerstören. Dies gilt für sämtliche wasserbasierte Heizsysteme, unter anderem Gastherme.
Fehlendes Heizungswasser verursacht einen Abfall des Wasserdrucks in Ihrer Heizung. Der Druck im Heizkreislauf eines Einfamilienhauses sollte zwischen 1,0 und 2,0 bar betragen. Die genaue Höhe ist abhängig von der Distanz, die das Wasser zurücklegen muss. Je weitläufiger Ihr Wohnbereich ist, umso länger ist die Strecke, die das Wasser durch die Rohre zurücklegen muss. Das macht einen höheren Wasserdruck notwendig. Weicht der tatsächliche Druck vom erforderlichen ab, werden die Heizungsrohre nicht mehr warm.
Wie kontrollieren Sie den Wasserdruck?
Um steigenden Heizkosten oder Schäden vorzubeugen, sollten Sie regelmäßig den Wasserdruck prüfen. Am einfachsten nutzen Sie dafür das Druckmessgerät an der Heizanlage, das Manometer. Es verfügt über ein Ziffernblatt, das einen Druckbereich von 0 bis 4 bar abbildet.
Standardgeräte haben einen schwarzen und einen roten Zeiger. Der schwarze Zeiger gibt den aktuellen Druck an. Der rote Zeiger markiert den minimalen Wert. Zusätzlich gibt es einen grünen Bereich, der den optimalen Druck vorgibt. Solange sich der schwarze Zeiger im grünen Abschnitt bewegt, besteht kein Grund zur Sorge. Moderne Gasthermen haben sogar vereinzelt digitale Druckanzeigen. Wollen Sie den exakten, individuellen Druck Ihrer Heizungsanlage wissen, können Sie diesen in der Betriebsanleitung nachlesen oder beim Heizungsfachmann erfragen.
Eine Gastherme befindet sich in der Regel in leicht zugänglichen Räumen, wie Ihrem Badezimmer. In diesem Fall ist es kein Aufwand, regelmäßig die Druckanzeige im Auge zu behalten. Wenn Ihnen dies jedoch nicht möglich ist, weil es sich zum Beispiel im abgeschlossenen Heizungsraum in Ihrem Mietshaus befindet, erkennen Sie einen zu niedrigen Heizungsdruck auch an den Heizkörpern in Ihrem Wohnraum:
- Die Geräte gluckern oder pfeifen.
- Die obere Hälfte der Heizfläche bleibt kalt.
- Nur die Geräte in der Nähe der Wärmequelle erwärmen sich.
Wann müssen Sie Wasser nachfüllen?
Wenn es Ihnen möglich ist, kontrollieren Sie alle zwei bis drei Monate den Wasserstand Ihrer Heizung. Wie oft Sie bei Ihrer Anlage Wasser nachfüllen müssen, ist abhängig von individuellen Kriterien. Haben Sie zum Beispiel undichte Rohre oder ist ein Sicherheitsventil nicht richtig eingestellt, verliert Ihre Heizung mehr Flüssigkeit als im Normalzustand. Aber auch intakte Anlagen benötigen ab und an einen Wassernachschub für einen funktionierenden Heizkreislauf. Sobald sich der schwarze Zeiger dem unteren Rand des grünen Bereichs nähert, sollten Sie Wasser nachfüllen.
Wohnen Sie zur Miete, sollten Sie sich vor dem Nachfüllen von Heizungswasser an Ihren Vermieter oder die Hausverwaltung wenden.
Heizungswasser nachfüllen
Ohne ausreichend Wasser kann eine Heizung nicht die gewünschte Temperatur erreichen. Deshalb müssen Sie regelmäßig frisches Heizungswasser nachfüllen. Diese Arbeit können Sie auch in Eigenregie durchführen.
Wie können Sie Wasser nachfüllen?
Wissen Sie den idealen Druck Ihrer Heizung, können Sie auch selbst das Wasser nachfüllen. Wenn Sie jedoch keinerlei Vorkenntnisse haben, ist es ratsam, sich den Prozess beim ersten Mal vom Fachmann zeigen zu lassen. Das größte Fehlerrisiko besteht darin, dass zu wenig Wasser und zu viel Luft in der Heizung ankommen. Folglich wäre das Problem nicht behoben.
Bevor Sie eine Heizungsanlage mit neuem Wasser befüllen, müssen Sie zunächst die überflüssige Luft entweichen lassen. Die Prozesse des Entlüftens und Nachfüllens sind eng miteinander verbunden. Nur die Ausführung beider in Kombination ist für ein zufriedenstellendes Ergebnis sinnvoll.
Alle Heizsysteme, deren Funktionsweise auf dem Erhitzen von Wasser basiert, besitzen einen Heizkessel. Diesen gibt es für sämtliche Brennstoffe: gasförmig, flüssig oder fest. Hängt der Heizkessel an der Wand ist von einer Therme, meistens einer Gastherme die Rede. Jeder Heizkessel hat einen Einfüllstutzen, um es dem Heizkreislauf zuzuführen. Diese Vorrichtung ist ein Ventil zum Auffüllen und Entleeren des Kessels (KFE-Hahn).
Besonders unkompliziert gestaltet sich das Nachfüllen bei Gasthermen, da diese sich in der Regel direkt in Ihrem Badezimmer und somit auch in der Nähe eines Wasserhahns befinden.
Achtung bei der Wahl des Heizungswassers
Im Normalfall können Sie einfach das Trinkwasser aus Ihrem Wasserhahn verwenden, um Ihre Heizung aufzufüllen.
Informieren Sie sich jedoch vorher über die Wasserhärte in Ihrer Region sowie den zulässigen Härtegrad für Ihre Heizung. Dieser Grad ist abhängig von der Heizleistung und dem Anlagenvolumen. Er ist in der VDI-Richtlinie 2035 festgelegt. Einen pauschalen Grenzwert gibt es nicht. Zu hartes Trinkwasser kann zu Kalkablagerungen in den Rohren führen und dadurch ebenfalls die Heizleistung schwächen. Um dies zu verhindern, gibt es Enthärtungsanlagen, die das Trinkwasser so aufbereiten, dass Sie es ohne Bedenken in Ihre Heizung nachfüllen können.
Ob Ihre Heizungsanlage normales oder enthärtetes Trinkwasser benötigt, sagt Ihnen der Fachmann. Diesen müssen Sie ohnehin hinzuziehen, bevor Sie das erste Mal alleine Wasser nachfüllen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1: Stellen Sie die Umwälzpumpe ab
Die Umwälzpumpe befindet sich direkt an Ihrer Heizanlage. Sie ist für den Heizkreislauf zuständig. Stoppen Sie diesen Kreislauf, fließt das Wasser nicht mehr in den Leitungen. Geben Sie Ihrem Heizsystem nach dem Abschalten der Pumpe etwa eine Stunde Zeit.
Drehen Sie zusätzlich alle Thermostate an den Heizkörpern auf Maximum. Dadurch sammelt sich die gesamte Flüssigkeit darin. So können Sie präziser ermitteln, wie viel Wasser Ihrer Heizung tatsächlich fehlt.
Schritt 2: Entlüften Sie Ihre Heizkörper
Nehmen Sie den Thermostatkopf ab. Darunter versteckt sich das Heizkörperventil. Öffnen Sie dieses vorsichtig mit einem Ventilschlüssel und lassen Sie die Luft entweichen, die sich im Heizkörper befindet. Dabei ertönt ein Zischen. Halten Sie einen kleinen Eimer unter die Ventilöffnung. Sobald Ihnen nicht mehr Luft, sondern ein kleiner Wasserstrahl entgegenkommt, schließen Sie das Ventil.
Wiederholen Sie diesen Vorgang an jedem Heizkörper in Ihrer Wohnung, bis dieser komplett entlüftet ist.
Schritt 3: Schließen Sie einen Schlauch an Ihre Wasserleitung an
Auf keinem Fall darf der Heizwasserkreislauf den Trinkwasserkreislauf mit verschmutzten Wasser verunreinigen. Zu diesen Zweck gibt es sogenannte Systemtrenner. Sie halten altes Heizungswasser ab, lassen aber gleichzeitig frisches Trinkwasser durch. Ein Systemtrenner ist ein Verbindungsstück zwischen dem Schlauch und dem Wasserhahn. Das eine Ende bringen Sie an Ihrem Wasserhahn an. Auf der anderen Seite dieses Aufsatzes befindet sich ein Anschluss, an dem Sie dann das eine Ende des Schlauches befestigen.
Schritt 4: Verbinden Sie den Schlauch mit der Heizanlage
Verbinden Sie das andere Ende des Schlauches mit dem Kessel-Füll-Entleer-Hahn (KFE-Hahn) an Ihrem Heizkessel. Bevor Sie es fest drehen, muss die Luft aus dem Schlauch entweichen, sonst gelangt diese in Ihre Heizanlage. Gehen Sie hierbei ähnlich vor wie beim Entlüften der Heizkörper. Drehen Sie den Wasserhahn langsam mit kaltem Wasser auf. Sobald dieses aus dem locker geschlossenen Ende tritt, ist keine Luft mehr im Schlauch. Drehen Sie dann den Schlauch fest an den KFE-Hahn.
Bei Gasthermen befindet sich die Vorrichtung zum Nachfüllen direkt um unteren Ende des Geräts.
Schritt 5: Füllen Sie das Heizungswasser nach
Ist der Schlauch entlüftet und befestigt, drehen Sie den Wasserhahn stärker auf und öffnen Sie den Einfüllstutzen an der Heizanlage. Behalten Sie dabei das Manometer im Auge. Lassen Sie den Wasserhahn so lange laufen, bis das Messgerät den gewünschten Wert anzeigt. Ist dieser Wert erreicht, drehen Sie den Einfüllstutzen und den Wasserhahn wieder zu. Das Heizungswasser ist nun in ausreichender Menge nachgefüllt.
Schritt 6: Kontrollieren Sie den Wasserdruck
Kontrollieren Sie nach etwa zehn Minuten erneut den Druck auf dem Manometer. Ist er immer noch so hoch, war Ihre Arbeit erfolgreich. Ist er zu gering, wiederholen Sie den gesamten Vorgang. Sinkt der Druck auch nach der Wiederholung noch ab, sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen. Es kann ein technischer Defekt dahinterstecken.
Fazit
Zu wenig Wasser in der Heizung schadet Ihrer Anlage. Sie kann nicht mehr die gewünschte Heizleistung bringen oder sogar Schaden nehmen. Sie sollten deshalb regelmäßig kontrollieren, ob der Wasserdruck hoch genug ist. Den aktuellen Wert verrät Ihnen das Druckmessgerät an Ihrem Heizkessel, das Manometer. Ist zu wenig Druck vorhanden, müssen Sie Wasser nachfüllen. Mit dem nötigen Vorwissen können Sie das sogar selbst durchführen. Achten Sie dabei unbedingt darauf, die Heizungsanlage vorher zu entlüften. Eine regelmäßige Kontrolle beugt Schäden und einer kalten Wohnung vor.