Heizungsbau.net Icon
Heizungstechnik

Durchflussmesser: Hat Ihre Heizung genügend Wasser?

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 11. November 2021
Lesedauer: 10 Minuten
Der TacoControl FlowMeter ist eine Variante des Schwebekörper-Durchflussmessers. © Taconova

Wenn der Raum trotz funktionierender Fußbodenheizung oder anderer Heizkörper nicht richtig warm wird, kann das am zu geringen Durchfluss des Heizwassers liegen. Dann wird nicht mehr ausreichend Wärme über die Rohre in den Raum transportiert: ein Umstand, den Sie mithilfe einer Messung des Durchflusses beseitigen können. Dazu lesen Sie ganz einfach den Wert auf einer Skala ab.

Alles auf einen Blick:

  • Der Durchflussmesser ist ein Gerät, der den Durchfluss von Flüssigkeiten im Heizkreis für eine Wand- oder Fußbodenheizung anzeigt. Somit können Sie den Druck und damit die Heizleistung regulieren.
  • Das Gerät besteht immer aus einem Messaufnehmer und einem Messumformer.
  • Das Durchfluss-Messgerät ist in verschiedenen Arten erhältlich. Für Heizungen kommt meist die Schwebekörper-Variante zum Einsatz, bei dem Sie den Wert mittels Schwebekörper und Skala ablesen können.
  • In der Anschaffung ist er mit durchschnittlich 10 bis 20 Euro relativ günstig.
  • Bei der Auswahl sollten Sie auf Gewinde, Lage, Kompatibilität zur Flüssigkeit und Korrosionsschutz achten.

Definition

Der Durchflussmesser misst in der Regel den Volumenstrom eines Mediums. Er zeigt damit an, welche Menge an Flüssigkeit in einem bestimmten Zeitraum durch einen Abschnitt fließt. Mit dem Durchfluss lässt sich der hydraulische Abgleich durchführen. Dieser erhöht die Leistung der Heizung.

Was ist ein Durchflussmesser?

Ein Durchflussmesser, auch Flowmeter oder Durchflusssensor genannt, ist ein Gerät, das angibt, wie viel Liter Flüssigkeit pro Zeitraum durch ein bestimmtes Rohrsegment fließen. Bei Heizungen – ob Wandheizungen oder Fußbodenheizungen – handelt es sich in der Regel um Wasser.

Damit gibt er indirekt an, wie viel Wärme durch den Heizkreisverteiler fließt. Denn je mehr Wasser durch die Rohre fließt, desto mehr Wärme fließt durch die Rohre – gleichbedeutend mit einem schnelleren Aufheizen und Aufwärmen eines Raums.

Was ist der Durchfluss?

Der Durchfluss in den Heizkreisen, ob gas-, öl- oder wasserbetrieben, ist ein wichtiges Kriterium für die Menge an Wärme, die über die Rohre in den Raum gelangt. Der Durchfluss ist die Menge des Wassers, die durch die Heizungsrohre eines bestimmten Heizkreises fließt.

Funktionsweise

Die Messgeräte dokumentieren sogenannte Volumenströme, das heißt, wie viel Liter Wasser pro Minute durch einen bestimmten Bereich fließen. Dafür ist ein Sensor und ein Transmitter notwendig. Den Wert können Sie an einer Skala oder einer digitalen Anzeige ablesen.

Wie ist ein Durchflussmesser für Heizungen aufgebaut?

Ein Durchfluss-Messgerät für Heizungen besteht immer aus einem Messaufnehmer, auch Durchflusssensor genannt, und dem Messumformer, der auch als Auswerter oder Transmitter bezeichnet wird. Der Durchflusssensor und der Auswerter können prinzipiell getrennt oder in einem Gehäuse zusammen installiert sein. Je nach Art des Geräts wird der entsprechende Wert auf einer geeichten Skala per manueller oder digitaler Anzeige angezeigt. Die Normierung der Messgeräte erfolgt nach der DIN 1319.



Wie funktioniert ein Durchflussmesser?

Entscheidend für die Funktion des Geräts sind der Durchflusssensor und der Auswerter beziehungsweise Transmitter. Der Sensor misst den Durchfluss von Flüssigkeiten und ermittelt so die gewünschten Daten wie Druck, Schall oder Temperatur. Diese wandelt der Transmitter in elektronische Signale um und errechnet so den Volumenstrom. Anhand dieser Signale reguliert der Experte dann die Durchflussmenge, um die Heizleistung zu erhöhen. Je nach Ausführung können Sensor und Transmitter in unterschiedlicher Form auftreten.

Wichtig für einen ordnungsgemäßen Ablauf ist ein Ineinandergreifen der drei folgenden Punkte:

  • Beschaffenheit der Medien, beispielsweise Wasser
  • Betriebsparameter (Druck, Temperatur, erwartete Durchflussmenge)
  • Größe der Rohrleitungen

Wie wird der Durchfluss gemessen?

Um den Durchfluss zu bestimmen, wird der sogenannte hydraulische Abgleich vorgenommen. Dabei wird bestimmt, wie viel Liter warmes Wasser pro Minute durch die einzelnen Heizkreise durchläuft. Die Messung erfolgt im Volumenstrom.

HINWEIS:
Für eine exakte Durchflussmessung bedarf es auch eines gleichbleibend sauberen Wassers. Bemerken Sie Veränderungen an der Heizleistung, sollten Sie auch die Wasserqualität überprüfen lassen.
 

Mittels der Dichte lassen sich aber auch Massenströme erfassen. Der Wert wird beispielsweise in Kilogramm pro Stunde angegeben. Dafür müssen Mikrocomputer den Volumenstrom mit der Dichte des strömenden Mediums multiplizieren.

WISSENSWERTES:
Den hydraulischen Abgleich sollten Sie vom Fachmann durchführen lassen. Er weiß, welcher Druck und welche Temperatur im Heizkreisverteiler für eine optimale Heizleistung nötig ist. Denn der richtige Druck hängt für Wand- wie Fußbodenheizungen von verschiedenen Faktoren wie benötigte Heizleistung, Volumenströme, Rohrlänge und Vorlauftemperatur ab.
 

Arten

Zur Durchflussmessung bedienen sich die Messaufnehmer verschiedener physikalischer Prinzipien. Dementsprechend gibt es verschiedene Arten. Der beliebteste für Heizungssysteme ist der Schwebekopfdurchflussmesser.

Welche Arten von Durchflusssensoren gibt es?

In der Heiztechnik gibt es mechanische und elektronische Durchflussmesser. Zur Überprüfung des Wassers werden meist mechanische Geräte genutzt. Dazu zählt der Schwebekörperdurchflussmesser, der bei Heizungen am meisten eingesetzt wird. In dieser robust und zugleich einfach gebauten Variante befindet sich ein Schwimmer in einem konisch geformten Plastikrohr. Abhängig von der durchfließenden Flüssigkeit steigt dieser Schwimmkörper auf einer Skala an.

Schwebekörper-Durchflussmesser zur Kontrolle von Heizungswasser

So funktioniert der Schwebekörperdurchflussmesser: Fließt Wasser durch das Messrohr, stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Widerstandskräften des angeströmten Schwebekörpers und der Schwerkraft ein. Die Position des Schwebekörpers in diesem Gleichgewicht ist gleichbedeutend mit dem Durchflussvolumen, das Sie wiederum an der geeichten Skala ablesen können.

Vorteile dieses Geräts sind die kostengünstige Anschaffung und das Ablesen des Werts ohne zusätzliche Stromkosten. Die Nachteile sind, dass Sie die Daten nur am Gerät ablesen können und der Einbau der Schwebekopf-Variante nur senkrecht möglich ist.

TIPP:
Beim Einstellen des Geräts sollten Sie die Sicherung nicht abnehmen, sondern an der Sechskantmutter drehen, bis sich der Schwimmer nach oben oder unten bewegt. Drehen Sie am Röhrchen, kann das die Dichtung beschädigen.
 

Weitere Durchfluss-Messgeräte sind:

Ultraschalldurchflussmesser
Dieses Gerät, das bei Heizungen, aber auch bei Abwasser angewendet wird, ist elektronisch betrieben. Es ermittelt anhand des Zeitunterschieds der zurückkommenden Schallwellen der Flüssigkeit, wie hoch die Dichte ist. Daher benötigen solche Geräte auch keinen direkten Kontakt mit dem jeweiligen Medium und eignen sich für Messungen von Volumenströmen außerhalb des Heizrohrs, ohne Eingriff in das Rohr.

Ultraschall-Durchflussmesser zur Kontrolle von Heizungswasser

Flügelraddurchflussmesser
Das für diese Variante typische Flügelrad wird von der Flüssigkeit angetrieben. Über die Drehgeschwindigkeit erkennt das Gerät, wie viel Liter innerhalb eines bestimmten Zeitraums durch das Messinstrument fließen. Das bedeutet aber auch: Wie beim Schwebekörperdurchflussmesser bedarf es eines direkten Kontakts mit dem Medium Wasser.

Flügelrad-Durchflussmesser

Ein weiteres Durchfluss-Messgerät ist der thermische Massendurchflussmesser, das zur Messung des Gases angewandt wird. Bei dieser Variante kommt ein erhitzter Heizdraht mit zwei Temperatursensoren zum Einsatz. Anhand des Temperaturunterschieds an den beiden Sensoren, zwischen denen der Heizwiderstand für das Gas liegt, ermittelt das Messgerät, wie viel Gas durch den vorgegebenen Raum fließt.

Thermischer Massendurchflussmesser zur Kontrolle des Heizungswassers

Weitere Varianten sind die die magnetisch-induktive Durchflussmessung, der Anemometer, der Feder-, Turbinen-, Zahnrad-, Wirbel- sowie Staudruckdurchflussmesser.

Wo werden Durchflussmesser eingesetzt?

Bei Heizungen wird der Durchflussmesser zum hydraulischen Abgleich verwendet. Dieser wird durchgeführt, um Volumenströme des Heizungswassers zu bestimmen, um so das Heizungssystem zu regeln.

Um die bestmögliche Heizleistung in Kombination mit geringen Kosten zu erzielen, ist es notwendig die Einstellung der Fußbodenheizung zu kontrollieren. Die Flowmeter zeigen an, wie hoch die durch die Pumpe erzeugte Durchflussmenge in den Heizkreisen ist. Ist diese zu niedrig oder zu hoch, sollten Sie die Heizleistung neu justieren lassen. Besonders bei einer Fußbodenheizung ist der richtige Wasserdruck wichtig, da Sie die Auswirkungen unmittelbar an den Füßen spüren – und nicht wie bei herkömmlichen Heizkörpern über die Luft.

Bei der Solarthermie lassen sich mithilfe der gemessenen Daten zum Volumenstrom Angaben zur Effizienz der Anlage treffen. Montiert sind die Flowmeter meist nahe dem Kollektorfeld.

Hersteller und Kosten

Ein herkömmlicher Durchflussmesser ohne große Extras ist für 10 bis 20 Euro erhältlich. Wenn Sie das Gerät selbst kaufen, sollten Sie auf das passende Gewinde, den Korrosionsschutz und die Lage, Durchflussrate sowie die geeignete Flüssigkeit achten.



Wie viel kosten Durchflussmesser für die Heizung?

Ein Durchflussmesser mit Schwebekörper-Funktion und analoger Anzeige ist ab circa 10 bis 20 Euro pro Teil erhältlich. Je nach Ausführung, Material und Zusatzfunktionen wie der digitalen Anzeige variiert der Preis um einige Euros. Ob sie einen einfachen Schwebekopfdurchflussmesser oder einen mit Extras brauchen, beantwortet Ihnen der Fachmann, der auch den ordnungsgemäßen Einbau gewährleistet.

Was müssen Sie beim Kauf beachten?

Beim Kauf sollten Sie folgende Punkte beachten, die die Kosten beeinflussen:

  • Flüssigkeit: Vergewissern Sie sich, dass Ihr Heizkreislauf mit Wasser betrieben wird und der Flowmeter auch für Wasser geeignet ist. Stellen Sie sich anderenfalls die Frage, ob das Gerät für die Temperatur- und Druckwerte bei Gas oder Öl in Ihrem Heizkreisverteiler geeignet ist.
  • Durchflussrate: Für die Auswahl des passenden Durchflussmessers ist eine Schätzung der zu erwartenden Durchflussrate und der Größe der Leitungen wichtig. Sind Sie sich unsicher, fragen Sie einen Experten.
  • Lage: Kann der Flowmeter horizontal, vertikal oder gar schräg eingebaut werden? Müssen bestimmte Abstände eingehalten werden? Diese Angaben erhalten Sie auf der Verpackung des Materials.
  • Anzeige: Sollen die Sensoren eine analoge oder eine elektrische Anzeige aufweisen? Bei der analogen, wie beispielsweise dem Schwebekörperdurchflussmesser, müssen Sie oder der Experte zum Ablesen direkt vor dem Gerät stehen. Eine Einbindung in Smart Home-Systeme ist dann nicht möglich.
  • Korrosionsschutz: Der Durchflusssensor sollte in jedem Fall korrosionsbeständig sein, ganz gleich welchen Heizkreislauf Sie besitzen.
  • Gewinde: Achten Sie darauf, dass das Gewinde kompatibel zu Ihrem Heizkreisverteiler ist.
HINWEIS:
Entscheiden Sie sich dazu, das Gerät selbst zu installieren, sollten Sie das zum Ende der Heizperiode tun. Denn ist die Installation trotz Vorsicht fehlerhaft, kann es einige Wochen dauern, bis ein Fachmann bei Ihnen vorbeischaut und Heizungsanlage richtig einstellt.
 

Welche Hersteller gibt es?

Fazit

Der Durchflussmesser, auch Durchflusssensor oder Flowmeter genannt, zeigt, mit welchem Druck das Wassers durch einen Heizkreisverteiler fließt. Ist die Durchflussmenge zu gering, macht sich das meist schnell im Raum bemerkbar. Denn der Druckverlust sorgt für eine geringere Strömung der Wärme aus dem Heizkessel und damit für ein langsameres Aufwärmen des Raums.

Für die Messung des Drucks und der Temperatur ist das Gerät stets mit zwei Teilen ausgestattet: einem Durchflusssensor, der die Strömung aufzeichnet, und einem Transmitter, der die Daten übermittelt. Bei der Schwebekopf-Variante, die bei Heizungen meist zum Einsatz kommt, werden die Daten direkt vom Wasser über den Schwimmer auf die Skala am Rohr übertragen, ganz ohne zusätzlichen Stromverbrauch. Beim digitalen Durchflussmesser wird der Wert auf einer Anzeige projiziert. Besonders bei Fußbodenheizungen merken Sie einen fehlerhaften Durchfluss, denn der Boden wird nicht richtig warm.

Neben der Schwebekopf-Variante gibt es noch den Flügelrad- und den Ultraschalldurchflussmesser. Für Gase eignet sich der thermische Massendurchflussmesser. Mit durchschnittlich 10 bis 20 Euro ist ein Schwebekopfdurchflussmesser verhältnismäßig günstig. Beim Kauf sollten Sie allerdings darauf achten, die passende Lage des Geräts, die Kompatibilität zur Flüssigkeit und etwaige Zusatzfunktionen zu wählen.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.