Vor allem in älteren Gebäuden kennen Sie vermutlich gurgelnde Wasserleitungen und spotzende Wasserhähne, aus denen mal mehr, mal weniger Wasser kommt. Oft liegt das daran, dass in die Hausinstallation noch kein Druckminderer integriert wurde. Dieser gleicht Druckschwankungen aus. Ist kein Druckminderer eingebaut, ist das eigentliche Problem aber ein ganz anderes: Dann kommt das Leitungswasser mit zu hohem Druck in Ihre Hauswasserleitung – was ernsthafte Folgen für die Armaturen, das Heizsystem und andere Bauteile haben kann.
Alles auf einen Blick:
- Leitungswasser und Heizgas kommen vom Wasserversorger und Energielieferanten meist mit sehr hohem und variablem Eingangsdruck in die Haushalte der Verbraucher.
- Druckminderer reduzieren diesen Druck in der Gas- und Wasserleitung auf einen Wert, der an Armaturen und angeschlossenen Bauteilen keinen Schaden anrichten kann.
- Speziell für die Heizung ist das wichtig, damit das Heiz- und das Brauchwasser nicht mit zu viel Druck ins Heizsystem gelangt. Heizungsbauteile könnten sonst beschädigt werden.
- Die Funktion ist einfach erklärt: Das Druckreduzierventil reagiert auf den Druck in der Wasser- beziehungsweise Gasleitung und lässt je nach Bedarf mehr oder weniger Wasser oder Gas hindurch.
- Wichtig ist, dass der Druckminderer größentechnisch zur Durchflussmenge in der Leitung passt. Außerdem sollten Sie nach der Montage unbedingt das richtige Druckverhältnis zwischen Vordruck und Hinterdruck einstellen.
- Kostentechnisch liegen Druckreduzierventile inklusive Manometer meist zwischen 150 und 300 Euro. Sehr einfache Bauteile erhalten Sie bereits ab 40 Euro.
Druckminderer: Aufgabe und Einsatzbereich
Druckminderer schützen Ihre Armaturen und andere Bauteile an der Wasserleitung, indem sie einen zu hohen Druck in den Leitungen auf ein passendes und konstantes Niveau herabsetzen. Für die Bewohner ergibt sich dadurch ein angenehmer Nebeneffekt: Sie müssen sich nicht mehr über gurgelnde Wasserhähne und Druckschwankungen in der Wasserleitung ärgern.
Was ist ein Druckminderer?
Ein Druckminderer ist ein besonderes Ventil in Wasser- und Gasleitungen. Dort hat es zwei Aufgaben: Zum einen sorgt es dafür, dass der Druck in den Leitungen nicht zu hoch wird. Gleichzeitig schafft es bei Druckschwankungen einen Ausgleich, sodass in der Leitung immer ein konstanter Ausgangsdruck eingestellt ist.
Mittlerweile ist ein Druckminderer, auch Druckreduzierventil genannt, standardmäßig in jeder Hauswasserleitung eingebaut. Grund dafür ist, dass das Leitungswasser vom Wasserversorger mit relativ hohem Druck am Haus des Endverbrauchers ankommt. Für die gewöhnliche Hausinstallation ist dieser Wasserdruck zu hoch, sodass es zu Schäden an den Armaturen und anderen Bauteilen kommen könnte.
Durch den Druckausgleich in der Wasserleitung treten außerdem weniger Strömungsgeräusche auf, die Wassermenge aus dem Hahn bleibt immer die gleiche und gurgelnde oder spotzende Wasserhähne gehören der Vergangenheit an.
Welche Aufgabe hat ein Druckminderer bei der Heizung?
Ein Druckreduzierventil ist zwar nicht in der Heizungsanlage verbaut, sondern ist so gut wie immer in den Hauswasseranschluss integriert. Es ist der Heizung also vorgeschaltet. Trotzdem spielt ein Druckminderer eine wichtige Rolle für die Heizung. Denn dadurch, dass er den Druck in Ihrer Wasserleitung konstant auf einem fest eingestellten Niveau hält, verhindert er, dass Heiz- und Brauchwasser mit einem zu hohen Druck in das Heizsystem gelangt. Das schützt auf Dauer die Heizungsbauteile vor Schäden und zu schnellem Verschleiß.
Welche weiteren Einsatzgebiete sind typisch für Druckminderer?
Druckminderer sind überall dort, wo Wasser- oder Gasleitungen verlegt sind, eine sinnvolle Installation. Neben gewöhnlichen Wohnhäusern sind Druckreduzierventile beispielsweise bei Hochhäusern oder Gebäudekomplexen ein wichtiges Steuerelement. Denn dort sind in den einzelnen Bereichen und Stockwerken unterschiedliche Druckniveaus nötig, damit eine komfortable Nutzung der Wasseranschlüsse möglich ist.
Aufbau, Funktion und Dimensionierung
Die Funktion eines Druckreduzierventils ist nicht kompliziert. Es befindet sich direkt hinter dem Hauswasseranschluss und lässt dort nur so viel Wasser hindurch ins Leitungssystem, wie es für die Hauswasserinstallation passend ist. Dafür müssen Sie nach der Montage das Druckverhältnis passend einstellen.
Wie funktioniert ein Druckminderer?
Der Druckminderer ist am Hauswasseranschluss angebracht. Dort strömt das Leitungswasser mit relativ hohem Druck in das Ventil hinein (Vordruck oder Eingangsdruck) und fließt dahinter mit einem niedrigeren, angepassten Druck heraus (Hinterdruck) und weiter in die Wasserleitung des Gebäudes. Ein Regelventil im Druckminderer öffnet oder schließt sich je nach Bedarf und verändert so die Durchflussmenge.
Die Steuergröße ist dabei allerdings nicht der Vordruck, sondern der Hinterdruck. Dieser überträgt sich direkt auf eine Membran, die letztlich für die Steuerung des Regelventils zuständig ist. Wird der Hinterdruck auf die Membran zu groß, schließt sich das Regelventil. Fällt der Hinterdruck zu stark ab, öffnet sich das Regelventil und es fließt mehr Wasser durch den Druckminderer.
Um genau festzulegen, welcher Druck in der Wasserleitung hinter dem Druckreduzierventil herrschen soll, ist es wichtig, dass die Membran das Regelventil erst ab bestimmten Druckverhältnissen öffnet oder schließt. Dafür hat sie eine Druckfeder als Gegengewicht, mit der Sie den benötigten Gegendruck ganz genau einstellen können.
Welches Druckverhältnis ist das richtige für Druckminderer?
Damit ein Druckreduzierventil optimal arbeiten kann, müssen Sie das Druckverhältnis zwischen Eingangsdruck und Hinterdruck passend einstellen. Dieses stellen Sie über die Druckfeder ein, die nach innen Druck gegen die Membran ausübt.
Als Faustregel gilt, dass der Vordruck maximal das 10-fache des Hinterdrucks betragen sollte. Das Druckverhältnis beträgt also maximal 10:1. Muss der Vordruck für ein passendes Verhältnis weiter reduziert werden, ist es empfehlenswert, mehrere Druckminderer hintereinander zu montieren. Die einzelnen Ventile müssen dabei einen gewissen Abstand zueinander haben, mindestens die fünffache Nennweite der Anschlüsse.
Richtige Dimensionierung
Mit richtiger Dimensionierung ist gemeint, dass der Druckminderer die richtige Nennweite hat. Denn damit er ideal funktionieren kann, muss die Größe des Druckreduzierventils zur durchfließenden Wassermenge passen.
Manchmal wird die Nennweite fälschlicherweise nach der vorhandenen Rohrleitung ausgewählt. Dann ist der Druckminderer aber meist zu groß für die Durchflussmenge. Selbst kleine Bewegungen des Regelventils verursachen dann große Veränderungen beim Hinterdruck. Um diese Schwankungen auszugleichen, bewegt sich das Ventil permanent auf und zu. In der Folge kommt es zu Schwingungen und Instabilität.
Sie sollten sich bezüglich der Nennweite also nicht an der Größe des vorhandenen Rohrs orientieren, sondern am maximal auftretenden Durchfluss.
Kosten
Je nach Zweck und Anforderungen reichen die Kosten für ein Druckreduzierventil vom zweistelligen bis zum vierstelligen Bereich. Dabei kommt es unter anderem darauf an, ob das Ventil für Leitungswasser oder Gas vorgesehen ist.
Wie viel kostet ein Druckminderer?
Die Preisspanne für Druckminderer ist enorm groß und reicht von ungefähr 40 Euro bis hin zu einigen Hundert Euro. Besonders hochwertige und leistungsstarke Ventile können sogar vierstellige Summen kosten. Dabei handelt es sich aber um besondere Geräte für die Industrie.
Druckminderer für die gewöhnliche Hauswasserinstallation müssen jedoch keine außergewöhnlichen Leistungen vollbringen. Rechnen Sie, sofern ein Manometer mitgeliefert wird, mit Kosten zwischen 150 und 300 Euro. Sehr einfache Druckminderer ohne Manometer gibt es bereits ab 40 Euro.
Der Preis richtet sich unter anderem danach,…
- aus welchem Material der Druckminderer, die Dichtungen und die Membran bestehen.
- ob er nur für flüssige Medien oder nur für gasförmige Medien oder für beides geeignet ist.
- wie genau und in welchem Bereich Sie den Hinterdruck (Einstelldruck) einstellen können.
- ob das Druckreduzierventil über ein Manometer verfügt oder dieses nachgerüstet werden muss.
Fazit
Im Normalfall liefern Wasser- und Energieversorger Leitungswasser und Heizgas mit hohem Druck in den Leitungen zu jedem Gebäude. Für das gewöhnliche Leitungssystem in Ihrem Zuhause ist dieser Druck allerdings zu hoch. Bauteile und Armaturen könnten dadurch Schaden nehmen. Der Leitungsdruck muss also verringert werden. Dafür kommt ein sogenannter Druckminderer ins Spiel. Er wird direkt hinter dem Hauswasseranschluss montiert und lässt nur so viel Leitungswasser oder Gas hindurch, dass ein bestimmter Druck in den Leitungen nicht überschritten wird. Zusätzlich gleicht er Druckschwankungen aus – über gurgelnde Geräusche in den Wasserleitungen und spotzende Wasserhähne brauchen Sie sich dann also nicht mehr ärgern.
Beim Kauf eines Druckminderers sollten Sie darauf achten, dass Sie kein zu großes Bauteil wählen. Ansonsten ist kein idealer Betrieb gewährleistet. Orientieren Sie sich dabei nicht an der Nennweite, sondern an der maximalen Durchflussmenge in Ihrer Leitung. Denken Sie auch nach der Montage daran, das passende Druckverhältnis zwischen Eingangsdruck und Hinterdruck einzustellen.
Die Kosten beginnen bei rund 40 Euro, liegen in der Regel für einfache Druckreduzierventile aber zwischen 150 und 300 Euro. Der Preis hängt unter anderem davon ab, ob ein Manometer bereits inklusive ist oder nachgerüstet werden muss.